Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik BNC-Kabel 50 Ohm für Sensoren


von Kabelproblemfrage (Gast)


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Wenn ich an den ADC´s eines uC spannungsliefernde Sensoren anschließen 
will, z.B. ein NTC, kann ich dann zur Übertragung des Signals ein altes 
BNC-Kabel nehmen? Früher hatte man doch die BNC-Netzwerkkabel, da steht 
drauf - 50 Ohm. Ich finde die BNC-Anschlüsse relativ praktisch, da sie 
stabil sind und ich würde gerne an meinem Gehäuse für die 
Temperaturfühler BNC-Buchsen verwenden und dann einen Stecker an das 
Kabel crimpen und das andere Ende mit dem Sensor verbinden, zb. 10 
Meter. Geht das - oder ist so ein 50Ohm-BNC-Kabel zur Übertragung von 
Spannungen nicht so gut geeignet?

von Martin S. (sirnails)


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Sicher, dass mit 50 Ohm nicht der Wellenwiderstand mit 50 Ohm/m gemeint 
ist?

von Kabelproblemfrage (Gast)


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Ich weis ja nicht, was mit 50 Ohm gemeint ist, steht halt auf dem Kabel 
drauf - 50 Ohm - immer in Abständen, wo der Text draufgedruckt ist.

von Martin S. (sirnails)


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Im Zweifelsfalle ein Meter Kabel nehmen, Enden hinten verzwirbeln und 
vorne den Widerstand messen.

von Peter R. (pnu)


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Leitungen mit 50 Ohm Wellenwiderstand haben auch bei DC und NF 
hochwertige Isolation.

Nur sind viele mechanische Eigenschaften zugunsten der HF-Eigenschaften 
in den Hintergund gedrängt.

Die Beweglichkeit und Biegbarkeit ist wesentlich schlechter.
Auch ist die Befestigung am Stecker schlechter, da die PE-Isolierung 
keinen Dauerdruck verträgt, fehlt eine zuverlässige Biegungs- und 
Zugentlastung.

Solange das HF-Kabel festverlegt ist, ohne enge Biegungen, ist es auch 
für NF erste Qualität.

von Kabelproblemfrage (Gast)


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Was für ein Kabel hat denn z.B. ein Oszillograph? Dort sind ja zum 
Anschluss der Kabel auch BNC-Buchsen dran - aber das dort verwendete 
Kabel ist dann kein Koaxialkabel? Also, das Kabel was ich habe, ist ein 
Netzwerkkabel früher gewesen, es scheint mir eigentlich auch relativ 
flexibel zu sein, aber ich kann mich auch täuschen, darum brauch ich 
noch ein paar Wissensimpulse. Ich habe zwar versucht, Koaxialkabel bei 
Wikipedia zu verstehen, dort sind aber wieder ziemlich viele 
Querverweise zu anderen Gebieten, ich würde halt einfach gerne nur 
wissen, ob so ein Kabel gut geeignet ist, ich dachte immer, so ein Kabel 
ist deshalb gut geeignet, weil es ja relativ unemfindlich früher sein 
musste, um die Netzwerksignale zu übertragen, wo die RJ45-Kabel noch 
nicht so Standard gewesen waren wie heute.

von Kabelproblemfrage (Gast)


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Bei Reichelt gibt es z.B. extra sogenannte "Messleitungen". Dort steht 
bei der Spezifikation:

Schwarze Messleitung, hochflexibel 3-m Ring

*********************************************************
Weich-PVC, 1x1,0mm²,
 PVC für 70°C
 1. Schicht-Durchmesser 2,80mm
 2. Schicht-Durchmesser 3,75mm
 Schichten trennbar
 Leiterwiderstand bei 20°Cmax. : 19,1 Ohm/km
 Prüfspannung (50Hz/1Min.) : 4500 V eff.
 Betriebsspng (Spitzenspng.) : 3200 V
 Betriebstemperatur : 70°C
**************************************************

Jetzt gibt es hier zB. noch ein anderes flexibles Kabel:

************************************************************
Schalt- und Steuerlitze H07 V-K ST1-1,5mm², mehrdrähtig.

Für geschützte Verlegung in Geräten sowie in und an Leuchten. Ferner für 
Verlegung in Rohren auf und unter Putz, jedoch nur für Signalanlagen. In 
und an elektronischen Betriebsmitteln in Starkstromanlagen zum Zwecke 
des Messens, Steuerns und Regelns.

Gemäß VDE 0281
 450/750 Volt
 mehrdrähtig
 Länge: 100 m
 Farbe: braun
***********************************************************************

Und dann gibt es noch das Kabel, was ich habe. Was wäre denn jetzt am 
besten geeignet? Ich hatte halt auch gedahct, das BNC Kabel ist ja auch 
zweiadrig und von daher vielleicht auch schon besser geeignet.

von Ulrich (Gast)


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Die Koax Kabel vom alten Netzwerk (50 Ohm Kabel) selber sind relativ 
unempfindlich, nur etwas Steif. Die 50 Ohm sind der Wellenwiderstand für 
HF Signal, nicht der DC Widerstand.

Der Nachteil bei vielen der Kabeln ist, dass die BNC Anschlüsse nicht so 
stabil sind wie sie vielleicht aussehen. Wackelkontakte bei der 
Befestigung des Kabels am Stecker sind da bei mechanischer Belastung gar 
nicht so selten.

Bei den alten Netzwerken hatte man auch schon gelegentlich mal Probleme, 
das lag aber auch daran, dass mehrere Rechner an einem Strang hängen 
durften. Es reichte dann schon ein schlechter Kontakt und das ganze 
Teilnetz lief nicht mehr zuverlässig.

von Kopfschüttel (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Sicher, dass mit 50 Ohm nicht der Wellenwiderstand mit 50 Ohm/m gemeint
> ist?

Hier ein paar Grundlagen zum Thema Wellenwiderstand und Impedanz
http://de.wikipedia.org/wiki/Wellenimpedanz
http://de.wikipedia.org/wiki/Impedanz

von Willi W. (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Im Zweifelsfalle ein Meter Kabel nehmen, Enden hinten verzwirbeln und
> vorne den Widerstand messen.

http://www.youtube.com/watch?v=vNc6mIwH9lI

von HildeK (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Sicher, dass mit 50 Ohm nicht der Wellenwiderstand mit 50 Ohm/m gemeint
> ist?

Es gibt keinen Wellenwiderstand von 50 Ohm/m!
Aber natürliche kennzeichnet der Aufdruck, dass es ein Kabel mit 50 Ohm 
Wellenwiderstand ist. Auch noch häufig anzutreffen sind welche mit 75 
Ohm. Bezeichnungen für solche Kabel z.B.: RG58, RG59, RG174

@Kabelproblemfrage
Selbstverständlich kannst du für deine Anwendung ein solches Kabel 
nehmen. Die 50 Ohm, die da drauf stehen, ist der Wellenwiderstand, der 
aber keine Last oder keinen Serienwiderstand darstellt. Sie sind gebaut, 
um bis zu hohen und sehr hohen Frequenzen eine gute Übertragung (kleine 
Dämpfung, geringe Reflexionen) zu gewährleisten, aber diese 
Eigenschaften sind für DC oder NF uninteressant, aber nicht nachteilig.
Vorteil eines Koaxkabels für deine Anwendung könnte sein, dass es 
geschirmt ist und so Störeinstrahlungen verringert. Lege den Schirm auf 
'kaltes' Potential, i.A. auf Masse.
Kabeln, die bei Oszilloskoptastköpfen verwendet werden, sind weniger 
geeignet, weil sie zusätzlich aus einem Widerstandsmaterial bestehen. 
Das könnte bei deiner Anwendung Fehler bringen, muss es aber nicht - je 
nach deiner Dimensionierung, den verwendeten Komponenten usw.

RJ45-Kabel sind nicht direkt vergleichbar mit Koaxkabeln, den bei RJ45 
wird mit differentiellen Signalen gearbeitet. Trotzdem kannst du sie für 
deine Anwendung genauso nehmen. Wenn dein Sensor differentiell arbeitet, 
dann ist es sogar das richtige Kabel.
Orientiere dich an den mechanischen Randbedingungen: Stecker, 
Kabelelastizität, mechanische Beanspruchung usw.

von Klaus (Gast)


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Das war 10base2 auch bekannt als Thin Ethernet, ThinWire oder 
Cheapernet, RG58 Kabel, 50 Ohm Wellenwiderstand

MfG Klaus

von Harald Wilhelms (Gast)


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Kabelproblemfrage schrieb:
> Wenn ich an den ADC´s eines uC spannungsliefernde Sensoren anschließen
> will, z.B. ein NTC, kann ich dann zur Übertragung des Signals ein altes
> BNC-Kabel nehmen?

Ich denke, solche Kabel sind für diesen Zweck sehr gut geeignet.

> Früher hatte man doch die BNC-Netzwerkkabel, da steht
> drauf - 50 Ohm.

Das ist der sog. Wellenwiderstand. Der ist für Deine Anwendung
völlig uninteressant und unwichtig.

> Ich finde die BNC-Anschlüsse relativ praktisch, da sie
> stabil sind und ich würde gerne an meinem Gehäuse für die
> Temperaturfühler BNC-Buchsen verwenden

Das täuscht leider. BNC-Stecker geben oft recht schlechten Kontakt,
speziell am Mantel. Ich würde da eher andere, bessere Stecker verwenden.
Gruss
Harald

von Klaus (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das täuscht leider. BNC-Stecker geben oft recht schlechten Kontakt,
> speziell am Mantel. Ich würde da eher andere, bessere Stecker verwenden.

Auch wenn man crimpt?

MfG Klaus

von Harald Wilhelms (Gast)


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Klaus schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Das täuscht leider. BNC-Stecker geben oft recht schlechten Kontakt,
>> speziell am Mantel. Ich würde da eher andere, bessere Stecker verwenden.
>
> Auch wenn man crimpt?
>
> MfG Klaus

Ich weiss nicht, das was da die mir bekannten Crimpzangen
produzieren, würde ich eher als einklemmen des Geflechts
bezeichnen.
Gruss
Harald

von Reinhard Kern (Gast)


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Klaus schrieb:
> Auch wenn man crimpt?

Hallo,

dazu braucht man 2 Dinge: Können und eine passende Crimpzange - eine 
GENAU zum BNC-Stecker passende, kein universelles Quetschwerkzeug aus 
dem Baumarkt. An die Qualität maschinell gefertigter Verbindungen mit 
angespritztem Knickschutz/Zugentlastung kommt man aber nicht hin (hängt 
natürlich auch vom Fabrikat ab). Ich habe daher zu Zeiten von 
Koax-Netzwerken fast immer fertig konfektionierte Kabel verwendet (und 
dafür lieber grössere Löcher in die Wand gebohrt). Da aber niemand mehr 
Koax für Netzwerke verwendet, gibt es auch nur noch wenige Anbieter 
dafür.

Gruss Reinhard

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

für Messzwecke ist der Nachteil des Kabels seine Asymmetrie: da der 
Mantel als Abschirmung dient, muss der Sensor einseitig mit Masse 
verbunden sein, danach muss man die Messschaltung auslegen. Den Mantel 
z.B. an einen schwebenden Punkt in einer Brücke anzuschliessen ist 
Unfug.

Auch wenn man den Mantel an Masse anschliesst, hat man noch genug Ärger 
mit auf den Mantel eingestreuten Störungen, das ist aber bei einfachen 
ungeschirmten leitungen auch nicht anders. Besser ist eine Messleitung 2 
adrig plus Abschirmung.

Gruss Reinhard

von Harald Wilhelms (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Auch wenn man crimpt?
>
> Hallo,
>
> dazu braucht man 2 Dinge: Können und eine passende Crimpzange - eine
> GENAU zum BNC-Stecker passende, kein universelles Quetschwerkzeug aus
> dem Baumarkt.

Auch bei den guten Zangen habe ich bislang nur gesehen, das das
Abschirmgeflecht auf dem Isoliermaterial festgepresst wird. Von
einer gasdichten Verbindung, wie sonst beim Crimpen, ist das
Meilenweit entfernt. Wie sicher der Abschirmmantel innerhalb
dieses aufgespritzen Plastikknickschutzes mit dem Stecker ver-
bunden wird, weiss ich nicht. Die Verbindung des Innenleiters
lässt sich dagegen durchaus gasdicht crimpen.
Gruss
Harald

von Ralph B. (rberres)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Auch bei den guten Zangen habe ich bislang nur gesehen, das das
>
> Abschirmgeflecht auf dem Isoliermaterial festgepresst wird.

Vollkommender Blödsinn.

Schaue dir mal so ein BNC Stecker genauer an. Da ist ein Metallrohr 
durch welches der Inneleiter geschoben wird. Das Abschirmgeflcht liegt 
ausen auf dem Metallrohr. Über das ganze wird dann ein weiteres etwas 
größeres Metallrohr geschoben, welches dann mit der Crimpzange auf das 
innere Metallroht gepresst wird. Bei einer korrekten Crimpung hält das 
bombenfest.

Ralph Berres.

von Klaus (Gast)


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Danke an alle.

MfG Klaus

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