Forum: Platinen RJ45-Buchse (TRJ0011) und Masseanschluss


von (un)geerdeter (Gast)


Lesenswert?

Ich frage mich gerade, wie eine RJ45-Ethernetbuchse mit internem 
Übertrager korrekt verdrahtet wird. Beispielsweise die TRJ0011, die auf 
Pollins NetAVR-Board verwendet wird.

Sinn und Zweck des Übertragers in der Buchse ist doch die galvanische 
Trennung zwischen der lokalen Schaltung und der Leitung. Dem folgend 
verfügt die TRJ0011 intern über einen 1nF/2kV-Kondensator zwischen Pin 8 
und der Buchse für das Ethernet-Kabel.

Soweit, so gut, so einfach und verständlich.

Wie aber wird das Metallgehäuse der Buchse (über die Lötfahnen an den 
Langseiten der Buchse) "richtig" mit der Masse der lokalen Schaltung 
verbunden? Ebenfalls über einen vergleichbaren Kondensator?

Oder ist es etwa korrekt, das Metallgehäuse - wie auf dem Pollin-Board - 
unmittelbar mit der lokalen Masse zu verbinden?

Führt das dann aber nicht zu einer ungewollten Erdschleife "quer durchs 
Netzwerk" - vom Ground der Platine über das Buchsengehäuse, von dort 
weiter zur Metallabschirmung des RJ45-Steckers und von dor schließlich 
zur Abschirmung des Ethernetkabels?

Ich konnte jedenfalls bei mir Durchgang vom Metallgehäuse der Buchse bis 
zum Abscirmblech des RJ45-Steckers am anderen Ende des Kabels messen.

Kurz zusammengefasst: Hat Pollin 'mal wieder "Murks layoutet" und ein 
schlechtes Beispiel abgegeben, oder ist die vollständige galvanische 
Trennung im Netzwerkbereich aus der Mode gekommen?

Vielen Dank für sachdienliches "Erden" oder "Floaten"...  ;-)

von docean (Gast)


Lesenswert?

anbindung normalerweise über C||R(hochohmig) so baust du keine Schleife 
auf aber hast ein definiertes Potential, das gegen hochfrequente 
Störungen auch noch ableiten kann

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Genau. Z.B. 1MegOhm, 1nF Parallel.

von (un)geerdeter (Gast)


Lesenswert?

Danke!

Und: Richtig - "etwas R" rundet die Sache noch ab...

von ... (Gast)


Lesenswert?

Simon K. schrieb:
> Genau. Z.B. 1MegOhm, 1nF Parallel.

Welche Spannungsfestigkeit sollten denn der Kondensator besitzen?

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

(un)geerdeter schrieb:
> Ich konnte jedenfalls bei mir Durchgang vom Metallgehäuse der Buchse bis
> zum Abscirmblech des RJ45-Steckers am anderen Ende des Kabels messen.

Dann sieh dir mal einen PC oder Router o.Ä. an. Da sind extra gefederte 
Zungen an den Abschirmblechen, um die Abschirmung von RJ45 Steckern (und 
auch andere wie USB...) mit dem Gehäuse leitend zu verbinden.

Buchsen gegenüber dem Gehäuse zu isolieren, ist daher garnicht so 
einfach, weil nicht vorgesehen.

Ob GND der Schaltung damit verbunden wird, ist eine andere Frage - bei 
PCs ist das so.

Gruss Reinhard

von (un)geerdeter (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank!

Reinhard Kern schrieb:
> Dann sieh dir mal einen PC oder Router o.Ä. an.

Damit hatte ich schon ein paar Stunden, nachdem ich hier geschrieben 
hatte:

"etwas R" rundet die Sache noch ab...

begonnen. Da fiel mir ein, daß die Metallgehäuse der RJ45-Buchsen 
üblicherweise so eng im Metallausschnitt sitzen, daß eine sichere 
galvanische Trennung kaum zu gewährleisten ist - ganz abgesehen von "EMI 
fingers", die Du richtigerweise erwähnst.

Reinhard Kern schrieb:
> Ob GND der Schaltung damit verbunden wird, ist eine andere Frage - bei
> PCs ist das so.

Und nicht nur da, sondern sogar bei professionellen Meßgeräten bis hin 
zum Spektrumanalyser, der bis unterhalb -150 dBm zuverlässig anzeigen 
soll. Hmmm...

Irgendwie kollidiert das mit dem dem, was ich 'mal gelernt und 
verinnerlicht habe: Erdschleifen zu vermeiden - selbst auf kleineren 
Strecken, als quer durch die Wohnung.

Dann war das 10-Mbit-Ethernet über Koaxialkabel mit DC-mäßig schwebender 
Abschirmung das letzte (Kupfer-) Netzwerk, wo die gute alte Lehre 
hochgehalten wurde!?

Für den Fall meiner Platinen habe ich Entscheidung jetzt einfach auf 
später verschoben, und dazu die Groundplane auf der Bestückungsseite 
unter der Buchse weggenommen, und die Möglichkeit vorgesehen, die 
Massefahnen des Buchsengehäuses über einen C parallel zu einem R mit der 
Groundplane zu verbinden.

So stehen mir alle Möglichkeiten von offenlassen über eine RC-Verbindung 
bis hin zur Drahtbrücke zu Verfügung.

Am praktischen Einsatzort bin ich schon jetzt auf drei Ergebnisse 
gespannt:

 - einer Strommessung zwischen Buchsengehäuse und lokaler Groundplane

 - EME-Messungen bei "offen" / "RC" / "Brücke"

 - Signalqualität der Netzwerksignale bei "offen" / "RC" / "Brücke"

MfG

von Reinhard Kern (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

meines Wissens (wer's besser weiss melden) sind bei heutigen 
Ethernetnet-Netzwerken die GNDs ALLER Geräte miteinander verbunden. 
Damit das nicht unbeherrschbar ausartet, wird ein Profi dann Lichtleiter 
zwischen den Stockwerken einsetzen.

Eine Alternative ist, UTP-Kabel ohne Abschirmung zu verwenden. Das ist 
wohl in USA üblich, aber bei uns wird man wahrscheinlich mit den 
EMV-Bestimmungen kollidieren. Irgendwie wäre es auch widersinnig, 
ausgerechnet dann, wenn man wegen der stark störenden Umgebung 
galvanisch trennen will, auf Abschirmung zu verzichten.

Das war schon immer ein Thema, über das man lange und ohne Ergebnis 
streiten kann. Deswegen gibt es auch so viel firmeneigene 
Voodoo-Lösungen.

Gruss Reinhard

von Viktor (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen

auch wenn es nun schon ein paar monate her ist, evtl interessiert es 
noch jemanden der die suchfunktion nutzt :-D

ich bin bei einem aktuellen layout dazu über gegangen eine ferrit perle 
(ferrite bead) zu nehmen

z.B. hier
http://de.rs-online.com/web/p/products/724-1463/

allerdings werde ich ein plastikgehäuse verwenden.

Gruß Viktor

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.