Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akku laden Verständnisfrage


von Hans M. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich will mir ein Ladegerät für einen 7,2Ah Bleiakku bauen. Ich will den 
Strom über einen Shunt messen und dann über eine Komparatorschaltung 
über ein Relais den Ladevorgang unterbrechen.

Herkömmliche Ladegeräte messen ja die Ladeschlussspannung. Nun wie soll 
das den funktionieren wenn der Akku geladen wird? Da misst man ja eig. 
die Spannung des Ladegerätes und nicht die Akkuspannung. Dazu müsste man 
doch das Ladegerät wegschalten, messen - Spannung erreicht ja? nein? 
Wenn ja Ladevorgang abbrechen. Wenn nein Ladevorgang fortsetzen. Könnte 
mir vielleicht jemand dieses Verfahren genauer erleutern wie das den mit 
der Ladeschlussspannung funktioniert?

Danke schon mal im Voraus :)

von Harald Wilhelms (Gast)


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Hans M. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich will mir ein Ladegerät für einen 7,2Ah Bleiakku bauen. Ich will den
> Strom über einen Shunt messen und dann über eine Komparatorschaltung
> über ein Relais den Ladevorgang unterbrechen.

Wieso willst Du den Strom messen? Für Bleiakkulader musst Du den
Strom begrenzen.

> Herkömmliche Ladegeräte messen ja die Ladeschlussspannung.

Eigentlich machen das alle (geregelten) Akkuladegeräte so.

> Nun wie soll
> das den funktionieren wenn der Akku geladen wird? Da misst man ja eig.
> die Spannung des Ladegerätes und nicht die Akkuspannung.

Wenn Du den Strom des Ladegerätes begrenstzt, bestimmt der Akku
die Spannung. Und bei welcher Spannung der Akku voll ist, steht
z.B. bei den meisten Bleigelakkus draufgedruckt.

> Dazu müsste man
> doch das Ladegerät wegschalten, messen - Spannung erreicht ja? nein?

So macht man das bei Nickelladern. Bei Bleiladern ist das nicht nötig.

> Wenn ja Ladevorgang abbrechen. Wenn nein Ladevorgang fortsetzen. Könnte
> mir vielleicht jemand dieses Verfahren genauer erleutern wie das den mit
> der Ladeschlussspannung funktioniert?

Üblicherweise wird sowohl der Strom, wie auch die Spannung begrenzt.
Dann kann das Ladegerät durchaus auch etwas länbger dranbleiben.
Es gibt allerdings auch hochwertigere Ladegeräte, die die Akkus
in mehreren Phasen mit unterschiedlichen Spannungen und Strömen laden.
Normalerweise braucht man diesen Aufwand aber nicht.
Gruss
Harald

von Hans M. (Gast)


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An die Strombegrenzung habe ich gedacht. Einfach n Widerstand mit 
entsprechender Leistung in Reihe oder nen LM317 verwenden.

Habe ich das richtig Verstanden:

Der Widerstand und der Akku bilden dann zusammen einen Spannungsteiler. 
Durch das Abgreifen der Spannung am Akku messe ich die momentane 
Akkuspannung die sich beim Laden ändern, da der Akku seinen 
Innenwiderstand verändert.

von MaWin (Gast)


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> da der Akku seinen Innenwiderstand verändert.

Nein.

Der Akku hat eine chemische Spannung.
Die steigt wenn er geladen wird.
Und die misst man direkt an den Akkuklemmen,

zumindest so lange der Ladestrom nicht exorbitant
hoch ist, so exorbitant daß an den wenigen Milliohm
Innenwiderstand der Bleiplatten des Akkus ein
relevanter Spannungsabfall auftreten würde (und
der Akku platzt).

Der Akku bringt also eher dein Netzgerät zum stöhnen,
falls dieses nicht überlastsicher ist und den Strom
begrenzt.

> Herkömmliche Ladegeräte messen ja die Ladeschlussspannung.

Na ja, nicht mal das, sie erzeugen einfach maximal 13.8V.

> Nun wie soll das den funktionieren wenn der Akku geladen wird?

Offenbar funktioniert es, wie Millionen Bleiakkulader beweisen,
du musst es also nicht unbedingt anders bauen.

> ich will mir ein Ladegerät für einen 7,2Ah Bleiakku bauen

Nimm einem PB137 an einem 16V/2A Netzgerät,
falls du kein so starken Trafo hast einen L200 mit
Schaltung laut Datenblatt und eingestelltem Strom, oder
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=107469;PROVID=2402
eingestellt auf 13.8V wenn der Strom nicht ausfällt,
oder eingestellt auf 14.4V und eine 5A Diode am Ausgang
in Reihe.

von Hans M. (Gast)


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Erst mal vielen dank für die Erläuterungen. Nun ist es aber so, das ich 
die Schwelle ab der der Akku voll ist benötige um Rückmeldung an meinen 
µC zu geben. Sprich wir sind wieder bei der Komparatorschaltung.

Ist es dann so, wenn ich den Akku über einen Widerstand 
(Strombegrenzung) lade, am Widerstand die Ladespannung und am Akku die 
tatsächliche Akkuspannung die er zu diesem Zeitpunkt hat messe?

von MaWin (Gast)


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Ein Akku an einer 13.8V Spannungsquelle ist nie voll,
er nähert sich nur wie ein aufzuladender Kondensator
an die 13.8V an. Es wird immer etwas Strom hineinfliessen.

Aber man kann einfach ein Limit selbstbestimmen, z.B.
wenn weniger als 100mA hineinfliessen, betrachten wir den
Akku als ausreichend voll, oder wenn mehr als 13.5V
anliegen.

Aber das suchst du dir selber aus.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Hans M. schrieb:
> An die Strombegrenzung habe ich gedacht. Einfach n Widerstand mit
> entsprechender Leistung in Reihe oder nen LM317 verwenden.
>
> Habe ich das richtig Verstanden:
>
> Der Widerstand und der Akku bilden dann zusammen einen Spannungsteiler.

Von Spannungsteilern spricht man, wenn man zwei Widerstände hat.
Eun Akku ist aber alles andere als ein Widerstand...

> Durch das Abgreifen der Spannung am Akku messe ich die momentane
> Akkuspannung die sich beim Laden ändern, da der Akku seinen
> Innenwiderstand verändert.

Nein, die Spannung ändert sich auf Grund der Änderung der Chemie
innerhalb des Akkus. Wenn Du eine Spannungsbegrenzung hast, wird
der Strom immer kleiner, je voller der Akku wird. Den kannst Du
natürlich messen und bei Unterschreitung eine Grenzwertes sowohl
eine "Akku voll"-Meldung geben, als auch das Ladegerät ausschalten.
Hast Du keine Spannungsbegrenzung durchs Ladegerät, dann musst Du
die Spannung messen und bei Überschreitung der jeweleigen Grenz-
werte das Ladegerät ausschalten. Tust Du das nicht, so wird die
Energie zum Spalten des Wassers benutzt, was zumindest bei Gel-
akkus ziemlich unerwünscht ist.
Gruss
Harald
PS: Ansonsten gilt natürlich auch das von MaWin geschriebene.

von Hans M. (Gast)


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Dann werde ich die Methode mit dem Konstantstrom laden und bei erreichen 
der Ladeschlussspannung den Ladevorgang abbrechen nehmen.

Das heisst wenn ich über einen LM317 einen Konstanten Strom in den Akku 
speise, dann messe ich am Akku die "richtige" Akkuspannung und nicht die 
der Netzteilschaltung?

von Blackbird (Gast)


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Richtig.

Ohne "Abschalten müssen" geht es mit 2 LM317: der erste (nach dem 
Gleichrichter) wird als Konstantstromquelle (z.B. 720mA) geschaltet, der 
2. dahinter als Konstantspannungsquelle mit 13,8V (z.B.)

Blackbird

von Hans M. (Gast)


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Danke!
hab ich so gemacht. Wenn interesse an dem Schaltplan besteht stelle ich 
ihn gerne öffentlich.

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