Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Levitation durch Wirbelströme


von Proton (Gast)


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Hi,
Levitation durch Wirbelströme ist laut Wikipedia möglich. Mich würde 
interressieren ob folgender einfacher Aufbau auch funktioniert:
Eine Spule mit hohem Durchmesser wird mit hochfrequentem Strom 
betrieben. Setzt man jetzt eine kleine (Stahl/etc -)kugel über die Mitte 
dieses Magneten schwebt er wie ein Tischtennisball über einem Fön. Es 
gibt keine Regelelektronik, die Spule muss nur breit genug sein, damit 
die Kugel nicht "wegrutscht". Sollte doch so funktionieren.?
Darüber hinaus wäre dann meine Frage wie hoch die Frequenz und die 
Flussdichte an dem Schwebepunkt der Kugel sein muss und wie sich die 
Erwärmung ausrechnen lässt.

Gruß Dooku

von Echo (Gast)


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Es gibt solche Schwebeversuche in der Induktionsheizer-Technik. Guckst 
du hier: http://www.hcrs.at/MININD.HTM ganz unten.
Die im Material entstehende Hitze reicht aus um es zu schmelzen. Is auch 
recht vorstellbar wenn man sich das Schwebegut als kurzgeschlossene 
Windung vorstellt und den notwendigen Strom um ein ausreichendes 
Eigenmagnetfeld zu entwickeln.
Bei deinem Gedankenexperiment ist das Kugelmaterial nicht passend für 
Wirbelströme und es fehlt eben der magnetische Deckel, bzw. ist so große 
spule nicht realisierbar mit dem passenden Strom für einen dauerhaften 
Betrieb.

MfG Echo

von Michael K. (charles_b)


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Proton schrieb:
> Hi,
> Levitation durch Wirbelströme ist laut Wikipedia möglich. Mich würde
> interressieren ob folgender einfacher Aufbau auch funktioniert:
> Eine Spule mit hohem Durchmesser wird mit hochfrequentem Strom
> betrieben. Setzt man jetzt eine kleine (Stahl/etc -)kugel über die Mitte
> dieses Magneten schwebt er wie ein Tischtennisball über einem Fön. Es
> gibt keine Regelelektronik, die Spule muss nur breit genug sein, damit
> die Kugel nicht "wegrutscht". Sollte doch so funktionieren.?

Ist es nicht so, dass das Feld in Spulenmitte am stärksten ist? Von 
daher wäre es fast egal, welchen Durchmesser die Spule hat: etwas 
"schwebendes" würde stets nach außen wegrutschen.

> Darüber hinaus wäre dann meine Frage wie hoch die Frequenz und die
> Flussdichte an dem Schwebepunkt der Kugel sein muss und wie sich die
> Erwärmung ausrechnen lässt.
>
> Gruß Dooku

Schön ist es, wenn man statt Kugel einen Supraleiter nimmt (entsprechend 
gekühlt). Dann erspart man sich die Erwärmung.

von Petro (Gast)


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Das Material muss also aus Kupfer oder Alu sein.
Braucht man diesen magn. Deckel nicht nur wenn man die Kugel nach oben 
zieht? (damit sie halt nicht rausbeschleunigt) Ich will ja die Kugel 
über dem Magneten schweben lassen, sie soll also abgestoßen werden. So 
wie ich das jetzt verstanden hab ist der Deckel doch dann die 
Schwerkraft die irgendwann die magnetische Kraft aufhebt.?

Mfg Petro

von Petro (Gast)


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hrMichael K-punkt schrieb im Beitrag #2177008
> Ist es nicht so, dass das Feld in Spulenmitte am stärksten ist? Von
> daher wäre es fast egal, welchen Durchmesser die Spule hat: etwas
> "schwebendes" würde stets nach außen >wegrutschen

Wäre es denn möglich einen zweiten "konstanten" Magneten in die Mitte 
zustellen? Theoretisch hätte man doch dann eine "Kuhle".

Mfg Petro
PS: Hab die zweite Antwort beim schreiben meiner ersten noch nicht 
bemerkt, deswegen zwei Antworten auf einmal ;)

von Petro . (Gast)


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hrMichael K-punkt schrieb im Beitrag #2177008
> Ist es nicht so, dass das Feld in Spulenmitte am stärksten ist? Von
> daher wäre es fast egal, welchen Durchmesser die Spule hat: etwas
> "schwebendes" würde stets nach außen >wegrutschen

Wäre es denn möglich einen zweiten "konstanten" Magneten in die Mitte 
zustellen? Theoretisch hätte man doch dann eine "Kuhle".

Mfg Petro
PS: Hab die zweite Antwort beim schreiben meiner ersten noch nicht 
bemerkt, deswegen zwei Antworten auf einmal ;)

von Michael K. (charles_b)


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Ich meine es gibt sogar nen Beweis, dass eine ungeregelte Leviation mit 
stabilem Gleichgewicht theoretisch unmöglich ist. Es geht also auch 
nicht, dass man z. B. mehrere Magnet mit dem Nordpol nach oben auf einem 
Kreisumfang montiert und dann z. B. eine Magnetscheibe auf diesem 
"Kissen" schweben lassen kann.

Aber ich halte den Ball flach, ich könnte es weder selber beweisen noch 
ne Quelle nennen.

von Kai S. (zigzeg)


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Hier ist der Magnet oben, aber immerhin:

http://www2.bezreg-duesseldorf.nrw.de/schule/physik/material/menzel/skugel.htm

(sowas steht auch in Münchem im deutschen Museum)

von Michael K. (charles_b)


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Ja genau, läuft mit Regelung.

von Johannes (Gast)


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> Ich meine es gibt sogar nen Beweis, dass eine ungeregelte Leviation mit
> stabilem Gleichgewicht theoretisch unmöglich ist.

Ja, das ist das "Earnshaw-Theorem":

http://de.wikipedia.org/wiki/Earnshaws_Theorem

von Hans M. (hansilein)


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Mit Supraleiter und Konstantmagnet läufts ohne Regelung.

von Petro (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich meine es gibt sogar nen Beweis, dass eine ungeregelte Leviation mit
> stabilem Gleichgewicht theoretisch unmöglich ist. Es geht also auch
> nicht, dass man z. B. mehrere Magnet mit dem Nordpol nach oben auf einem
> Kreisumfang montiert und dann z. B. eine Magnetscheibe auf diesem
> "Kissen" schweben lassen kann.
>

Etwas anders geht das. Zugegeben hier haben die Magneten keinen richtig 
"Norpol" der oben sein könnte und das Prinzip ist komplett anders als 
das von dir beschriebene, funktioniert aber via Wirbelströme. Das muss 
doch eigentlich auch für Kugeln klappen, bzw. Scheiben/Kugeln die im 
Durchmesser kleiner als der Magnetaufbau sind.
Hier der Link (Dummerweise nur Pdf):
http://vorsam.uni-ulm.de/Versuche/EM/PDF/EM169V00.PDF

Mfg Petro

von Uwe (Gast)


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Es geht mit Bismut ohne Aüßere energie und "aktive" Regelung. Da Das 
Bismut diamagnetisch ist und sich sozusagen "selber regelt".
http://www.youtube.com/watch?v=hnbfGaqNvjU

von Michael K. (charles_b)


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Petro schrieb:

> Durchmesser kleiner als der Magnetaufbau sind.
> Hier der Link (Dummerweise nur Pdf):
> http://vorsam.uni-ulm.de/Versuche/EM/PDF/EM169V00.PDF
>
> Mfg Petro

Danke für den Link! Dir ist schon klar, dass ich das als Physiklehrer 
möglichst umgehend den Kids vorführen werde? Ne Aluscheibe habe ich noch 
selber zu Hause (bzw. ich nehm ne Alu-Pfanne) und die Spulen sind genau 
die, die in der Schule vorhanden sind...

Das wird ein Spaß!

von Petro (Gast)


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Wie lässt sich denn die Kraft berechnen die auf einen bestimmten 
Raumpunkt (hier konkret der Aluplatte) mit gegebender Flussdichte und 
Frequenz wirkt?

von Martin W. (martin123)


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Petro schrieb:
> Wie lässt sich denn die Kraft berechnen die auf einen bestimmten
> Raumpunkt (hier konkret der Aluplatte) mit gegebender Flussdichte und
> Frequenz wirkt?

Berechne die induzierte Spannung in der Aluplatte und daraus den 
induzierten Wirbelstrom. Aus dem wiederum kannst du das Feld berechnen 
welches aus dem induzierten Wirbelstrom erzeugt wird. Anschließend 
kannst du ganz einfach Die Kraft zwischen zwei magnetischen Momenten 
berechnen. Nur analytisch ausrechnen wirst du wohl nichts können. Aber 
dafür gibt es ja Näherungen oder simulier es.

von Vale (Gast)


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Wie lässt sich denn so etwas simulieren?

von Martin W. (martin123)


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Vale schrieb:
> Wie lässt sich denn so etwas simulieren?

Die auftretenden Integrale kann man generell mit Finiten Elementen 
Lösen. Dann hast du schonmal die Feldverteilung bei deiner Aluplatte. 
Dann kannst du wiederum die Ströme in der Platte angeben. Erneute FInite 
Elemente berechnen dir aus infinitisimalen Stromdichten und dem äußeren 
B-Feld die Kraft. Wenn du auch noch an der Dynamik des Systems, wie beim 
ein oder Ausschalten interessiert bist, kannst du durch diveres 
Lösungsmethoden für DGLs wie Runge Kutta die Gleichung F = F_gravitation 
+ F_magnetisch = m*a lösen.

ES ist aber sicherlich alles nichttrivial.

von Sven (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Dir ist schon klar, dass ich das als Physiklehrer
> möglichst umgehend den Kids vorführen werde?

Als Physiklehrer kennst Du bestimmt auch den Ringversuch. Das ist quasi 
spontane Levitation. ;-)

Oder ist der inzwischen auch verboten, weil sich ja eines der Kids 
erschrecken und beim Kippeln vom Stuhl fallen könnte?

von Michael K. (charles_b)


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Sven schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Dir ist schon klar, dass ich das als Physiklehrer
>> möglichst umgehend den Kids vorführen werde?
>
> Als Physiklehrer kennst Du bestimmt auch den Ringversuch. Das ist quasi
> spontane Levitation. ;-)
>
> Oder ist der inzwischen auch verboten, weil sich ja eines der Kids
> erschrecken und beim Kippeln vom Stuhl fallen könnte?

Klar, aber was schwebendes dürfte viel spektakulärer sein.

Es gibt dann noch den Versuch mit dem Pendel, welches stark gebremst 
wird. Aber wer will heute noch was sehen, was gebremst wird?

von Floh (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Klar, aber was schwebendes dürfte viel spektakulärer sein.

Naja, Kinder kann man immer mit was hochgehendem Ködern, von daher wäre 
ich für den Thomsonschen Ringversuch, mit der Fragenstellung:
wieviel Spannung brauch ich, um die Deckenverschalung im Physikraum zu 
zerschießen?
:-)

von Proton (Gast)


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@Michael K-punkt:
Hast du es schon mal ausprobiert?

von Michael K. (charles_b)


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Proton schrieb:
> @Michael K-punkt:
> Hast du es schon mal ausprobiert?

Nein, noch nicht!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://www.youtube.com/results?search_query=eddy+current+levitation&aq=f
da gibts einige Experimente zum Thema zu sehen.

Das Experiment mit Wismut als diaelektrischem Material habe ich schon 
als Bauanleitung gesehen. Wismut sei im Angelsport- und Jagdbedarf als 
Gewicht- oder Schrotkugeln ("bleifrei") erhältlich.
http://www.youtube.com/results?search_query=bismuth+levitation&aq=f

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