Forum: Platinen SMD Bauteile auf beiden Seiten


von Robin (Gast)


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Hallo zusammen habe mal eine Grundsätzliche Frage.

Also ich habe schon einen Print mit SMD Bauteilen selber gebaut, habe 
die Pads mit Lötpastebestrichen und das Ganze in einem Ofen „gebacken“ 
dies hat Problemlos funktioniert.

Nun zu meiner Frage, wie mache ich dies wenn ich auf beiden Seiten der 
Platine SMD Bauteile platzieren möchte? Von wegen runterfallen, wenn ich 
nun die eine Seite gebacken habe, das ganze umdrehe und die nächste 
Seite mache fallen mir die bereits gelöteten Bauteile ja runter bestimmt 
wird der Zinn dann wider flüssig oder?

Evtl. kann ich dieses Problem mit einem Heissluftfön lösen, oder habt 
ihr eine bessere Idee?

LG

von Ben S. (theben)


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die teile vorher an kleben so weit ich weis macht das die industrie 
auch.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wenn man zweiseitig bestückt, dann kommen (wenn nicht geklebt wird) auf 
die "untere" Seite nur kleine Bauteile, die von der Adhäsion des 
Lötzinns festgehalten werden.

von Robin (Gast)


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Danke für die schnellen und kompetenten Antworten.

Braucht bestimmt einen spez. Kleber oder?

LG Robin

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robin schrieb:
> Braucht bestimmt einen spez. Kleber oder?
Den üblichen eben...
Google mal nach SMD-Kleber

von HildeK (Gast)


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Ben S. schrieb:
> die teile vorher an kleben so weit ich weis macht das die industrie
> auch.

Die Industrie macht das nicht. Höchstens in Ausnahmefällen, wenn es gar 
nicht anders geht. Das kostet nämlich extra!
Probleme bereiten lediglich schwere Bauteile mit kleinen oder wenig 
Lötpads. Ansonsten hält die Adhäsion des Zinns das ausreichend gut fest 
(siehe Aussage v. Lothar Miller).
Dazu wird eine Verhältnis zwischen dem Gewicht und der Summe der 
Lötflächen bestimmt, und wenn dieses ein bestimmtes Maß nicht 
überschreitet, ist die beidseitige Lötung möglich.

von Michael H. (michael_h45)


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von Stefan B. (steckersammler)


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HildeK schrieb:
> Die Industrie macht das nicht. Höchstens in Ausnahmefällen, wenn es gar
> nicht anders geht. Das kostet nämlich extra!
Diese Extra-Kosten haben mich heute fast eine Leiterbahn gekostet... :-/
Schon klasse, wenn man eine geklebte SMD-Sicherung im 1206-Gehäuse 
wechseln muss.

Ist die Inverter-Platine von einem TFT, und nur einseitig bestückt. 
Trotzdem sind alle Bauteile geklebt.
Und die defekte Sicherung ist anscheinend ein häufigeres Problem dieses 
Modells, ich hatte schon zwei mit dem gleichen Fehler...

von HildeK (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Ist die Inverter-Platine von einem TFT, und nur einseitig bestückt.
> Trotzdem sind alle Bauteile geklebt.

Ich arbeite schon mehr als 15 Jahren mit zweiseitig bestückten 
SMD-Platinen, die von unterschiedlichsten Fertigern bestückt und gelötet 
werden. Ich kann mich an geklebte SMD nicht erinnern - es könnten 
höchstens ganz am Anfang mal welche dabei gewesen sein, z.B. wenn noch 
Wellenlöten angesagt war.
Der Layouter sagt mir schon, wenn es BE gibt, die er nicht auf die 
1.Reflowseite setzten darf. Wie gesagt, in Ausnahmefällen, wenn es 
konstruktiv gar nicht anders geht, könnte eine Klebung verwendet werden. 
Wenn nur ein oder zwei BE kritisch sind, dann müssen die eben auf 
Reflow2.

Vielleicht ist deine Inverter-Platine auch mit der Welle gelötet worden?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan B. schrieb:
> Schon klasse, wenn man eine geklebte SMD-Sicherung im 1206-Gehäuse
> wechseln muss.
Ich hätte die neue Sicherung einfach oben drauf bestückt... ;-)

von Stefan B. (steckersammler)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich hätte die neue Sicherung einfach oben drauf bestückt... ;-)
Wär vielleicht das beste gewesen, aber dann wäre es ziemlich eng zu den 
benachbarten Teilen gewesen...
Naja egal, jedenfalls verfluche ich den fehlenden Sparwillen des 
zuständigen Erbsenzählers ;)

HildeK schrieb:
> Vielleicht ist deine Inverter-Platine auch mit der Welle gelötet worden?
Wäre theoretisch zwar möglich, käme mir aber seltsam vor.
Die Vias sind vom Stopplack freigestellt, und auch ein paar Flächen auf 
der Platine. Und die sind nicht mal verzinnt, sondern blankes Kupfer.
Und für die Wellenlötung hätten sie ja dann auch noch Peel-Off 
aufbringen und wieder abziehen müssen, um das Kupfer nicht zu 
verzinnen...

Ist übrigens ein Samsung 193P, so ca. 2004 bis 2005.
Und der der fast die ganze Zeit an ist, hat wesentlich länger gehalten 
bis die Sicherung durch war...

MfG Stefan

von Robin (Gast)


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Danke für die interessanten Beiträge.

Habe da noch eine weitere Frage die in dieselbe Richtung geht.
Auf dem Bild seht ihr einen Quarz Y1, der etwas schräge ist, also die 
Oberfläche ist nicht Parallel zur Platine.

Habe 2 Prints gefertigt wo mir das bei beiden passiert ist, wie kann ich 
dies in Zukunft vermeiden? War da einfach zu viel Lötpaste drauf?
War meine erste selbst gemachte Platine...

LG Robin

von Robin (Gast)


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Bild vergessen... sorry

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robin schrieb:
> also die Oberfläche ist nicht Parallel zur Platine.
Wie meinen?
Liegt der nicht plan auf?
Das ist doch gar nicht schlimm, was stört dich daran?

> Habe 2 Prints gefertigt wo mir das bei beiden passiert ist, wie kann ich
> dies in Zukunft vermeiden?
Mach mit einer Lötpinzette die Lötstellen nochmal warm und fertig ist di 
Laube...

BTW: was mich in dem Layout eher nachdenklich stimmt, ist z.B. die 
Quarzankopplung mit C9 und seinem Kompagnion.

von Robin (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Liegt der nicht plan auf?

Genau fands einfach komisch das es bei beiden Platinen passiert ist, 
evtl. ist der Quarz einfach zu leicht. Funktionieren tuts ja fands 
einfach nicht
optisch nicht so toll...

Lothar Miller schrieb:
> BTW: was mich in dem Layout eher nachdenklich stimmt, ist z.B. die
>
> Quarzankopplung mit C9 und seinem Kompagnion.

Also habe die eigentlich wie im Datenblatt beschrieben gemacht.
Nur ein GND Polygon hätte ich noch machen können / müssen.

Also Funktionieren tut es zum Glück

Hier mal einen Auszug aus dem DB, wonach ich mich gerichtet habe.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Stefan B. schrieb:
> Lothar Miller schrieb:
>> Ich hätte die neue Sicherung einfach oben drauf bestückt... ;-)
> Wär vielleicht das beste gewesen, aber dann wäre es ziemlich eng zu den
> benachbarten Teilen gewesen...
> Naja egal, jedenfalls verfluche ich den fehlenden Sparwillen des
> zuständigen Erbsenzählers ;)

das hat nix mit fehlenden Sparwillen zu tun, sondern mit geschicktem 
Lifecycle-Management.
Der Umsatz ist höher, wenn ein paar das Board beim Sicherungswechsel 
kaputt machen

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robin schrieb:
>> Quarzankopplung mit C9 und seinem Kompagnion.
> Also habe die eigentlich wie im Datenblatt beschrieben gemacht.
Das von dir gepostete Bild sagt eigentlich alles: Es gibt eine Masse, 
die nur den beiden Kondensatoren gehört. Und die geht auf dem kürzesten 
Weg zurück an den uC. Da hat sonst nichts drauf zu gehen oder drüber zu 
laufen.

Bei dir sieht das aber so aus, wie wenn die Masse schräg über die 
Platine läuft, und die Kondesatoren "en passant" mitschlägt...

Hier meine Abhandlung zum Thema:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/33-Quarz

> Nur ein GND Polygon hätte ich noch machen können / müssen.
Nein, ein Polygon, das die Pads "umfließt", ist nicht nötig. Und wegen 
der Streukapazitäten eher ungünstig.

> Also Funktionieren tut es zum Glück
Das ist so... ;-)

BTW: du könntest dir auch mal das Thema "Entkopplung" ansehen...

von Robin (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Bei dir sieht das aber so aus, wie wenn die Masse schräg über die
>
> Platine läuft, und die Kondesatoren "en passant" mitschlägt...

Da hast du absulut recht, werde es das nächste Mal besser machen danke 
Dir!!!

Lothar Miller schrieb:
> Hier meine Abhandlung zum Thema:
Lese ich mir gleich durch.

Da habe ich ja echt Glück gehabt dass es doch so problemlos funktioniert 
hat.

LG Rabin

von Robin (Gast)


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Gleich nochmals nachgeschaut, der weg von den beiden C's zum GND Pin des 
Mikrocontrollers ist recht kurz(GND Pin Grüner Pfeil). Hat mir das den 
Ar... gerettet was meinst du?

Robin

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Robin schrieb:
> Gleich nochmals nachgeschaut, der weg von den beiden C's zum GND Pin des
> Mikrocontrollers ist recht kurz(GND Pin Grüner Pfeil). Hat mir das den
> Ar... gerettet was meinst du?
Soooooo knapp an der Kippe steht das nun auch wieder nicht... ;-)
Dank der SMD-Bauteile ist das sowieso sehr kompakt aufgebaut.
Unschön wäre nur, wenn über diese Masseleitung jetzt auch noch der Strom 
von der PWM-Endstufe fließen würde (oder sowas ähnliches)...

Ich wollte dir nur die Hintergründe aufzeigen. Und wenn du die kennst, 
dann passt du beim nächsten mal an dieser Ecke automatisch auf..

von Robin (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich wollte dir nur die Hintergründe aufzeigen. Und wenn du die kennst,
>
> dann passt du beim nächsten mal an dieser Ecke automatisch auf..

Da hast du recht danke nochmals dafür :)

Wollte mich sowieso mal richtig informieren was an den beiden Pins wo 
der Quarz angeschlossen im Detail abgeht. Da habe ich noch einige 
Wissenslücken, ich weiß zwar was an den Pins rauskommt Takt. Aber wie 
der MC diese Pins Ansteuert damit der Takt erzeugt wird ist mir nicht 
klar. Die beiden C's sind ja zum Anschwingen, muss da unbedingt mal ein 
KO dranhängen. Finde das ganze ungemein spannend.

von Robin (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Hier meine Abhandlung zum Thema:
>
> http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/33-Quarz

Coole Seite gleich mal zu den Favoriten hinzugefügt.

von rj.2001 (Gast)


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Der Thread ist zwar ein wenig alt, passt aber trotzdem hier rein:
ich habe auch eine doppel seitige Platine hier. Dumm ist, dass auf 
beiden seiten relativ große / schwere SMD Bauteile sind. Da lässt sich 
aber nichts mehr daran ändern, da das Design durch ist und die Platinen 
fertig geätzt.
Also muss jetzt mit SMD-Kleber gearbeitet werden.
Nur wie in welcher Reihenfolge?
Variante 1:
Kleber aufbringen
Bauteile drauf
bei 80° für 5 Minuten in den Reflow-Ofen
Platine raus
Lötpaste auftragen
Reflow-Löten mit dem "normalen" Temp-Profil

Variante 2:
SMD-Kleber drauf
Lötpaste drauf
Bauteile drauf
Reflow löten mit Profil

Was meint Ihr?

Danke Euch.

Ciao

von X2 (Gast)


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Ich denk beide Varianten funktionieren nur wenn du die Lötpaste nicht 
mit einer Schablone aufträgst, sondern mit einem Dispenser o.ä.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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X2 schrieb:
> Ich denk beide Varianten funktionieren nur wenn du die Lötpaste nicht
> mit einer Schablone aufträgst, sondern mit einem Dispenser o.ä.
Der Kleber wird mit einem Dispenser aufgetragen...
Der Ablauf ist also so:
Lötpaste auftragen
Kleber aufbringen
Bauteile bestücken
Löten

Denn das, was rj.2001 schrieb:
> Variante 1:
> Kleber aufbringen
> Bauteile drauf
> bei 80° für 5 Minuten in den Reflow-Ofen
> Platine raus
> Lötpaste auftragen
ist extrem ungünstig, weil man ja mit dem Lot um die bestückten hohen 
Bauteile herumnavigieren müsste. Das tut keiner...

von Ricardo .. (rj2001)


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Danke ;-)

von Sven (Gast)


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Ich möchte hier auch noch kurz etwas fragen.
Ich habe 0603 Bauteile und ein paar Chips. Ich wollte zuerst zweiseitig 
mit einer Lötseite. Nun haut das aber aus Platzgründen nicht hin, weil 
ich die Schaltung nicht in das vorgesehen Gehäuse bekommen.
Eine Lösung wäre einfache Bauteile wie 0603 auf die Unterseite mit zu 
packen. Wie sieht das aus, hält die Adhäsion des Zinns (es geht um R’s 
und C’s in 0603‘) ja oder? Wie sind die Kosten der Bestückung? Ist dort 
ein immenser Sprung bei Lötung von 2 Seiten? Für mich gilt es nun 
aufzuwiegen ob weiterhin 1-seitig gelötet und ein größeres Gehäuse oder 
2-seitig und kleineres Gehäuse (und damit auch kleine PCB).

Danke.

von Norbert M. (Gast)


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Sven schrieb:
> Eine Lösung wäre einfache Bauteile wie 0603 auf die Unterseite mit zu
> packen. Wie sieht das aus, hält die Adhäsion des Zinns (es geht um R’s
> und C’s in 0603‘) ja oder?

Klar. Grade bei so kleinen Bauteilen sollte das kein Problem sein.

> Wie sind die Kosten der Bestückung?

Frag Ihn (den Bestücker) doch. Hier wird's keiner besser wissen.

> Ist dort  ein immenser Sprung bei Lötung von 2 Seiten?

Ja, doppelseitig ist fast so teuer wie 2x einseitig. Ist auch klar, 
immerhin braucht's ne eigene Einrichtung, eigene Schablone, Umdrehen, 
etc.

> Für mich gilt es nun aufzuwiegen ob weiterhin 1-seitig gelötet und ein
> größeres Gehäuse oder 2-seitig und kleineres Gehäuse (und damit auch
> kleine PCB).

Kommt wohl auf die Mehrkosten für das grössere Gehäuse drauf an. Wenn 
man die Mehrkosten für's größere Gehäuse kennt und die Mehrkosten für 
die zweiseitige Bestückung, dann kann man's ja ausrechnen. Wenn man die 
Kosten aber nicht kennt, dann ist das alles nur Raterei oder Hellsehen.

Ist natuerlich alles auch eine Frage der Stückzahlen. Bei großen 
Stückzahlen werden die Mehrkosten für das größe Gehäuse wahrscheinlich 
höher sein als für eine zweiseitige Bestückung.

Wenn's sich nur um ein paar Teile nicht auf der einen Seite ausgeht und 
das Los recht klein ist, dann kann man auch drüber nachdenken, die die 
paar Teile auf der zweiten Seite selbst zu bestücken.

LG, N0R

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