Forum: Offtopic Antrieb für CNC-Fräse


von Robert K. (cookies)


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Hallo,
ich habe (just for fun) vor, eine kleine CNC-Fräse zu bauen.
Als Antrieb für die X-/Y-/Z-Achsen hatte ich an Gewindestangentriebe 
gedacht, jedoch stellt sich für mich jetzt die Frage, ob es unbedingt 
Schrittmotoren sein müssen (die ja bei entsprechender Genauigkeit 
ziemlich teuer werden) oder ob auch normale Motoren mit Drehgebern und 
Getriebe (das die Drehzahl runterschraubt und somit mehr Zeit für die 
Verarbeitung der Drehgeber-Daten schafft) ausreichen.

Oder alternativ: Ist es möglich, die Genauigkeit von Schrittmotoren 
durch ein nachgeschaltetes Getriebe zu vergrößern (denn mit einer 1:2 
Übersetzung müsste sich ja theoretisch der Schrittwinkel von z.B. 2 auf 
1 Grad verkleinern) oder kommen Schrittmotoren damit überhaupt nicht 
klar? Hat da jemand Erfahrungen?

von Hannes L. (hannes)


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Robert K. schrieb:
> Als Antrieb für die X-/Y-/Z-Achsen hatte ich an Gewindestangentriebe
> gedacht,

Wenn Du damit Baumarkt-Gewindestangen mit metrischem Gewinde meinst, 
dann reichen sicherlich auch billige DC-Getriebemotoren (z.B. von 
Pollin) und Drehgeber bzw. Lochscheiben/Lichtschranken aus.

Wenn's aber präzise werden soll, dann solltest Du schon bei den 
Gewindestangen anfangen und mit Spezialgewinde und Kugelumlaufmuttern 
arbeiten.

...

von Michael S. (technicans)


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Robert K. schrieb:
> Hallo,
> ich habe (just for fun) vor, eine kleine CNC-Fräse zu bauen.
Respekt.
> Als Antrieb für die X-/Y-/Z-Achsen hatte ich an Gewindestangentriebe
> gedacht,

Welche Antriebsform man wählt, ist abhängig davon, was man machen will.
Gewindestangen haben Vor- und Nachteile. Man benutzt häufig 
Trapezgewindestangen mit Trapezgewindemuttern aus unterschiedlichen 
Materialien, z.B. Kunststoff oder Spezialmetallen wo der Verschleiß 
abhängig von der Belastung und der Geschwindigkeit (Drehzahl) ist.
Auch ist dem Umkehrspiel Aufmerksamkeit zu widmen, mal von der
Lagerung ganz abgesehen.
Eine Alternative ist eine Kugelumlaufspindel, die aber auch sehr teuer
sein kann, dafür aber kaum Spiel hat, vor allem kaum Umkehrspiel
und wegen der geringeren Reibung hohe Drehzahlen erlaubt.
> Schrittmotoren sein müssen (die ja bei entsprechender Genauigkeit
> ziemlich teuer werden)
Je höher die Zahl der möglichen Schritte/Umdrehung, umso größer
wird die Genauigkeit und Auflösung. Man kann die Genauigkeit 
steuerungstechnisch mit Mikroschritttechnik noch weiter erhöhen.
Solche Maßnahmen sind dann aufwendiger was dann auch teurer wird.
Außerdem kann bei diesem Aufwand das zu Lasten der Geschwindigkeit
gehen.
> oder ob auch normale Motoren mit Drehgebern und
Normale Motoren gibt es eigentlich nicht. Jeder Motorentyp muss
für den Einsatzfall geeignet sein wie z.B. bürstenlose DC-Motore auch 
umgangssprachlich Servos genannt (nicht mit Modellbauservos zu 
verwechseln).
> Getriebe (das die Drehzahl runterschraubt und somit mehr Zeit für die
> Verarbeitung der Drehgeber-Daten schafft) ausreichen.
Überflüssig, wenn man nicht einen Kraftgewinn damit bewirken will.
Mikrocontoller sind in aller Regel so schnell das die locker mehrere
Geber auslesen können oder man nimmt Spezialchips auch als
Servo-Motion-Controller bekannt wo das alles gleich integriert ist.
Je nach Chip müssen dann nur die Daten in den Chip geschrieben werden.
Der Servo-Motion-Controller steuert dann den/die Motor(e) jeweils
nach den eingegebenen Daten.
Auf eine Steuerung per µC kann dann aber nicht verzichtet werden
weil die Servo-Motion-Controller das allein nicht können.
> Oder alternativ: Ist es möglich, die Genauigkeit von Schrittmotoren
> durch ein nachgeschaltetes Getriebe zu vergrößern (denn mit einer 1:2
> Übersetzung müsste sich ja theoretisch der Schrittwinkel von z.B. 2 auf
> 1 Grad verkleinern) oder kommen Schrittmotoren damit überhaupt nicht
> klar? Hat da jemand Erfahrungen?
Vorteil eines Schrittmotors ist sein relativ günstiger Preis (der mit 
zunehmenden Drehmoment schnell dreistellige Beträge annehmen kann).
Nachteil ist, das Stepper je nach Belastung Schritte verlieren können
und die begrenzten Drehzahlen.
Diese Nachteile haben Servos nicht, weil die Steuerung als geschlossener
Regelungskreis aufgebaut ist und die Position und die Geschwindigkeit
nach dem Istwert-Sollwert-Prinzip geregelt wird was dann recht aufwendig 
sein kann. Stepverluste gibts da nicht.
Vom Kosten-Nutzen-Verhältnis sind Schrittmotorsteuerungen günstiger,
dafür aber weniger Leistungsfähig.
Servomotore sind leistungsfähiger, dafür aber steurungstechnisch 
aufwendiger und damit insgesamt teurer.

Allein die Antriebsart macht noch keine CNC-Maschine.
Man benötigt für lineare Bewegung entsprechende Lineareinheiten
oder Führungsschienen/-schlitten die auch ganz schön teuer sein
können. Wenn in der Bucht solche Maschinen für mehr als 3kEuro
angeboten werden hat das meist einen berechtigten Grund.
Zu guter letzt sollte noch erwähnt werden das eine Maschine dieser
Art auch eine gewisse Steifigkeit haben muss damit man damit
Werkstoffe bearbeiten kann, ansonsten kann es passieren das man
dann nur ne teure Käsefräse hat.
Wer sich mit dem Bau so eines anspruchsvollen Projekts beschäftigen
will, soll wenigsten 1kEuro an Material einplanen wenn es ordentlich
und solide werden soll. Mit Baumarktgewindestangen ist das nicht zu 
realisieren weil die in der Praxis schnell fressen und damit kaputt
sind.
Abschließend möchte ich noch hinzufügen das man zum Bau so einer
Maschine selbst erst mal einen Maschinenpark (z.B. Drehbank)benötigt
um die Teile zu bearbeiten, denn externe Bearbeitung ist in der Regel 
teuer und nicht immer erfolgreich. Für Fehler muss man dann Lehrgeld 
zahlen.

von Guido B. (guido-b)


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Robert K. schrieb:
> ob es unbedingt
> Schrittmotoren sein müssen (die ja bei entsprechender Genauigkeit
> ziemlich teuer werden)

Nicht unbedingt, schau mal hier (schnell entscheiden ist vermutlich
sinnvoll):

http://www.pollin.de/shop/dt/NjI1OTg2OTk-/Motoren/Schrittmotoren/Schrittmotor_NANOTEC_ST55918S2008.html

von V. B. (dr-robotnik)


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Guido B. schrieb:
> Robert K. schrieb:
>> ob es unbedingt
>> Schrittmotoren sein müssen (die ja bei entsprechender Genauigkeit
>> ziemlich teuer werden)
>
> Nicht unbedingt, schau mal hier (schnell entscheiden ist vermutlich
> sinnvoll):
>
> 
http://www.pollin.de/shop/dt/NjI1OTg2OTk-/Motoren/Schrittmotoren/Schrittmotor_NANOTEC_ST55918S2008.html

Wie zur Hölle hast Du den denn gefunden? Wenn man in die Kategorie 
Schrittmotoren geht wird der nicht angezeigt! Gibts bei Pollin etwa noch 
mehr versteckte Schätze??

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Der ist eh ausverkauft.

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