Forum: HF, Funk und Felder Hochfrequenz-Folienschweissgerät


von Claas S. (misterblimp)


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Hallo,

Ich brauche einen Schaltplan für ein Hochfrequenzschweissgerät. Der 
Hintergrund ist, dass ich einen ferngesteuerten Modell-Blimp (Zeppelin) 
bauen möchte, und die beste Möglichkeit, die Folienbahnen zu verbinden 
ist das Hochfrequenzschweissen, da es vollkommen dichte Nähte ergibt 
durch die Verbindung auf Molekülebene. Und es fällt kein weiteres 
Gewicht durch Klebstoffeinsatz an.
Hat das vielleicht schonaml jemand gebaut, oder darüber nachgedacht? Die 
industriellen Geräte die man so kaufen kann, bewegen sich preislich 
leider vollkommen über dem was ein Normalsterblicher kaufen kann, und 
sind auch immer gleich ziemlich sperrig.

Also falls jemand da irgendwas zu weiss, oder mir einen Tip geben kann, 
wer was weiss, wäre das toll.

Vielen, vielen Dank. MisterBlimp.

von Max (Gast)


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Such dir halt nen MW-Sender mit genung Leistung und pack an den deine 2 
schweisselektroden ran...

von Silvio K. (exh)


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Vielleicht findest du hier was:
http://www.hcrs.at/HFSCHW.HTM

Ich würde es mit einem Magnetron versuchen, da billig und die 
dielektrischen Verluste üblicherweise mit der Frequenz steigen. In jedem 
Fall ist es gefährlich, bei den hohen Leistungen kann man auch schnell 
mal erblinden. Ohne intelligente Temperaturregelung und Erfahrung wird 
es eh schwierig. Entweder man brennt ein Loch in die Folie oder es 
verklebt nicht richtig.

von Stephan (Gast)


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hallo,

  muss es HF sein?

  dieser Herr hat es Thermisch geschweisst, mit einem verbastelten 
Haushalt-Vakuumiergeraet. (der Vakuumteil interessiert hier nicht)
  Sein Experiment liegt nun bereits einige Jahre zurueck...

  <http://raini.ch/mb_zeppelin.html>;

73 de Stephan HB9ocq

von Claas S. (misterblimp)


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Ein Magnetron zu verwenden habe ich auch schon ganz kurz angedacht, ist 
aber tatsächlich, viel zu gefährlich.

von Claas S. (misterblimp)


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Die Idee mit dem Vakuumschweisser finde ich ziemlich gut, habe ich auch 
schon angedacht, aber thermisches Schweissen versprödet den hauchdünnen 
Kunststoff und führt früher oder später zu Unduchtigkeiten. Toll wäre es 
wenn es ein HF-Schweissgerät im Format eines Küchentütenschweissers, 
präzise wie eine gute Kombizange, mit einstellbarer Materialstärke und 
Leistung, gäbe.
Wahrscheinlich wird das modifizierte Vakuumschweissgerät aber die Lösung 
darstellen. Werde dann bei Bedarf einfach einen neuen Blimp Schweissen, 
das Schnittmuster ist ja recht simpel auf Pappkarton zu konservieren, 
und es ist ja nur eine Bahn die mehrmals "kopiert" wird. Ausserdem 
kostet die Folie nur ein paar Cent.

Ok, Danke schonmal für all die Ideen, bin aber trotzdem noch auf weitere 
Ideen gespannt.

MisterBlimp

von MaWin (Gast)


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> da es vollkommen dichte Nähte ergibt durch die Verbindung
> auf Molekülebene. Und es fällt kein weiteres Gewicht durch
> Klebstoffeinsatz an

Das ist beim thermischem Folienschweissen nicht anders,
auch die Hochfrequenz macht nichts anderes als die Folie
zu erwärmen, was halt nur mit einigen Folienarten geht.

Du suchst aber offenbar die esoterisch-elitäre Methode,
weisst dann aber nicht wie du's realisieren sollst,
und wirst zum Schluss vor dem Preis zurückschrecken.
http://www.schirmacher-hf.de/german/programm/hfgeneratoren.shtml

Komm gleich auf den Boden der Tatsachen zurück,
und nimm (oder bau) ein thermisches Schweissgerät,
bei den runden Konturen wäre ein Rollenschweissgerät
angemessen.

von hgukj (Gast)


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Welchen Vorteil bietet hierbei die Hochfrequenz? Ein Stück Draht kann 
man doch genauso mit Gleichstrom erhitzen.

von branadic (Gast)


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Wie wäre es mit Kaltverschweißen? Das macht man bei Teichfolien und ist 
ewig dicht, wenn es ordentlich gemacht wird. Dazu brauchst du nicht 
einmal einen Apparat bauen, einfach nur Kaltschweißmittel kaufen, Folie 
damit einstreichen, antrocknen lassen, beide Folienstücke 
zusammenbringen, beschweren, fertig.

branadic

von Claas S. (misterblimp)


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hgukj schrieb:
> Welchen Vorteil bietet hierbei die Hochfrequenz? Ein Stück Draht kann
> man doch genauso mit Gleichstrom erhitzen.

Soweit ich recherchiert habe soll die Verbindung durch HF-Schweissen 
wesentlich dichter sein als die durch thermisches Schweissen. Das 
scheint mir auch schlüssig, da durch die Frequenz jedes einzelne Molekül 
angeregt wird. Irre mich aber auch gerne, falls es so ist.

von Claas S. (misterblimp)


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branadic schrieb:
> Wie wäre es mit Kaltverschweißen? Das macht man bei Teichfolien und ist
> ewig dicht, wenn es ordentlich gemacht wird. Dazu brauchst du nicht
> einmal einen Apparat bauen, einfach nur Kaltschweißmittel kaufen, Folie
> damit einstreichen, antrocknen lassen, beide Folienstücke
> zusammenbringen, beschweren, fertig.
>
> branadic

Das Problem dabei wäre, dass die Folie dafür geeignet sein muss, und es 
fällt ins Gewicht, bei einem Modellblimp zählt jedes Gramm. Zwar soll 
der Blimp etwa 4 Meter lang sein, und dadurch ca. 1,5 Kilo Auftrieb 
haben, aber Gewicht an Vulkanisiermittel verschwenden ist Sünde, und 
würde auf jeden Fall zur Wahl eines schwächeren Akkus führen, was die 
Flugzeit beeinträchtigt.

von Georg A. (Gast)


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> Wie wäre es mit Kaltverschweißen?

Das geht nur bei PVC und auch nicht mit hauchdünnen Folien. Das 
Lösungsmittel dazu (Tetrahydrofuran) bringt kein zusätzliches Gewicht, 
weil es einfach nur die Folien selbst anlöst, sodass sie miteinander 
verkleben. Allerdings ist das Kleben schon von 0.5mm PVC-Folie ziemlich 
tricky, zuviel vom THT und es wird zu weich und verklebt sich gar nicht 
mehr.

von Claas S. (misterblimp)


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>Allerdings ist das Kleben schon von 0.5mm PVC-Folie ziemlich
tricky

Wenn ich 0,5 mm starke Folie verwenden könnte wäre das toll :-) Aber das 
Gewicht spielt eine wichtige Rolle.

Für Modellblimps werden häufig Rettungsdecken verwendet, und die haben 
eine Dicke von etwa 12 µm. In der Grössenordnung soll sich das Material 
der Hülle dann auch bewegen. Hauptsache leicht.

Habe auch schon überlegt die metallbeschichtete Seite von Rettungsdecken 
auszunutzen, aber hauchdünnes Metall zu verkleben dürfte eine noch 
grössere Hürde sein als Kunststoff zu schweissen, oder zu kleben. Ich 
muss ja auch immer ans Gewicht denken.

Optimal wäre natürlich ein leistungsfähigeres Auftriebsgas als Helium, 
dann könnte ich eventuell sogar robuste Teichfolie verwenden, das bleibt 
aber Utopie.

von Chemikus (Gast)


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>Optimal wäre natürlich ein leistungsfähigeres Auftriebsgas als Helium,

Dann wirst du wohl Wasserstoff nehmen müssen, sonst gibt's nichts, was 
leichter als Helium wäre. Aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert. 
Es sei denn, du möchtest das Hindenburg-Unglück in klein nachbauen.

von Silvio K. (exh)


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Ich hatte mal einen resonanten Aufbau mit dem man Kunststoff bei 
Leistungen um 10 Watt anschmelzen konnte. Ich gucke noch mal. War 
irgendwo zwischen 2 und 2,5 GHz.

von MaWin (Gast)


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> Optimal wäre natürlich ein leistungsfähigeres Auftriebsgas als Helium

Falls ihr "Ballongas" kauft: Das ist Helium mit Luft gemischt,
gerade so viel daß die üblichen Ballons endlich fliegen.
Reines Helium hat deutlich mehr Auftrieb, ist natürlich auch teurer.

von Floh (Gast)


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> Dann wirst du wohl Wasserstoff nehmen müssen, sonst gibt's nichts, was
> leichter als Helium wäre. Aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert.

Außer vielleicht noch ne starre Hülle und evakuieren :-)

von Silvio K. (exh)


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Aus Wikipedia:
"Manntragende Ballone (wie auch Luftschiffe) werden jedoch in aller 
Regel mit Wasserstoff gefüllt, da Helium viel zu teuer wäre."

MaWin schrieb:
> Falls ihr "Ballongas" kauft: Das ist Helium mit Luft gemischt,
> gerade so viel daß die üblichen Ballons endlich fliegen.


He>=99%
http://www.linde-gas.at/datenblaetter/ballongas_8339.pdf

von Claas S. (misterblimp)


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So, auch wenn dieser Thread schon sehr alt ist.

Ich habe die optimale Lösung gefunden, vorausgesetzt das Hüllenmaterial 
ist Mylar (ein bekannter Handelsname), das sind beispielsweise 
Rettungsdecken - man kann es aber auch als Meterware in allen 
erdenklichen farblichen Tönen, erwerben.

Und zwar wird die Folie an den mit Kunstoff beschichteten Seiten (also 
die goldfarbene Seite, im Falle einer Standardrettungsdecke) einfach 
zusammengebügelt, Backpapier als Unterlage und zwischen Bügeleisen und 
Folie ist sehr angebracht. Das Zusammenbügeln ist natürlich nicht so 
einfach wie es sich anhört, sondern eine Wissenschaft für sich - oder 
eine Kunst.
Die Temperatur muss genau stimmen usw usf... Es gibt Künstler die 
beruflich 'Folienballons' (und das ist es ja im Grunde) "bügeln", dazu 
sind sogenannte 'Bastelbügeleisen' wohl die beste Wahl denn sie sind gut 
regelbar und nicht sperrig.
Es ist die beste Lösung, denn es fällt kein weiteres Gewicht durch 
Klebstoffe an. Das Material ist unschlagbar leicht.

Wer die Brandkatastrophe der Hindenburg nachstellen möchte, idealerweise 
nicht in der Wohnung, nimmt natürlich kein Helium (sehr teuer) zur 
Füllung, sondern Wasserstoff. Wasserstoff ist überdies auch einfach 
selbst kostengünstig herszustellen... Jedoch selbstverständlich 
BRAND-GEFÄHRLICH!



Falls es jemand interessiert sowas mal zu bauen, hoffe Ich dass die 
Tipps helfen.

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