Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Inverter piept - kann Display-Hintergrundbeleuchtung kaputt gehen?


von Deutsche B. (kurz-rs)


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Mein MacBook 1,1 fiept seit heute, das Geräusch kommt aus der Gegend der 
mysteriösen ESC-Taste (hab ich noch nie gedrückt, weil man mir sagte, es 
würde was passieren).

Das Fiepen kommt vermutlich vom Inverter, da dieses "stockt", wenn ich 
die Helligkeit ändere. Sollte ich versuchen, diesen Defekt 
schnellstmöglich zu beheben oder sind die Leutröhren nicht so 
empfindlich wie ich jetzt denke?

Einen angeblich kaputten TFT-Bildschirm eines Freundes wollte ich 
letztens ausschlachten und sah auf den ersten Blick, dass 3 
Kondensatoren defekt waren, die ersetzt und schon ging er wieder bzw. 
war das Flimmern und Fiepen weg. So ganz gestorben war er nicht.

Darf ich beim MacBook auf ein ähnliches Wunder hoffen? Oder anders 
gefragt, sind Kondensatoren eines Inverters einfach irgendwann am Ende 
und es fiept deswegen, ohne dass andere Defekte vorliegen?

von kolabier (Gast)


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Deutsche Bürokratie schrieb:
> Mein MacBook 1,1 fiept seit heute, das Geräusch kommt aus der Gegend der
> mysteriösen ESC-Taste (hab ich noch nie gedrückt, weil man mir sagte, es
> würde was passieren).

Was soll denn da passieren? Ich nehme an, das war der humoristische 
Anteil deines Postings.

> Das Fiepen kommt vermutlich vom Inverter, da dieses "stockt", wenn ich
> die Helligkeit ändere. Sollte ich versuchen, diesen Defekt
> schnellstmöglich zu beheben oder sind die Leutröhren nicht so
> empfindlich wie ich jetzt denke?

Das Fiepen bei DC-DC Wandlern wird durch die Spulen des DC-DC Wandlers 
erzeugt, Abhängig vom Strom der hier fließt kann es lauter oder leiser 
sein (-> heller Bildschirm -> mehr Strom -> lauteres Fiepen). Die 
Magnetfelder in der Spule regen diese Mechanisch zum schwingen an. Je 
nachdem, wie gut die Spule "verklebt" ist, ist das hörbar oder nicht.

> Einen angeblich kaputten TFT-Bildschirm eines Freundes wollte ich
> letztens ausschlachten und sah auf den ersten Blick, dass 3
> Kondensatoren defekt waren, die ersetzt und schon ging er wieder bzw.
> war das Flimmern und Fiepen weg. So ganz gestorben war er nicht.
>
> Darf ich beim MacBook auf ein ähnliches Wunder hoffen? Oder anders
> gefragt, sind Kondensatoren eines Inverters einfach irgendwann am Ende
> und es fiept deswegen, ohne dass andere Defekte vorliegen?

Deine Vermutung mit den Kondensatoren kann durchaus sein. Hier werden 
meist Elektrolytkondensatoren verbaut, die durch Wärme (und im MacBook 
ist es oft ungemütlich warm...) oder Überlastung schneller altern als 
geplant. Dabei nimmt die Kapazität ab. Das kann soweit gehen, dass die 
Spannungen starke Ripples bekommen, und das Gerät nicht mehr 
funktioniert.
Beim Austausch solcher Kondensatoren muss man sehr darauf achten, dass 
man auch wieder Low-ESR Typen nimmt, und dass die Kondensatoren die 
auftretenden Ripple-Ströme aushalten. Sonst werden sie ganz von alleine 
sehr schnell sehr warm und gehen gleich wieder kaputt.

von Lehrmann M. (ubimbo)


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Deutsche Bürokratie schrieb:
> Das Fiepen kommt vermutlich vom Inverter, da dieses "stockt", wenn ich
> die Helligkeit ändere. Sollte ich versuchen, diesen Defekt
> schnellstmöglich zu beheben oder sind die Leutröhren nicht so
> empfindlich wie ich jetzt denke?

Das Fiepsen ist zwar enorm nervig hab absolut ungefährlich. Dieses 
Problem kennt man von vielen Netzteilen, Invertern (auch anderer 
Laptophersteller), Dimmern, etc.
Google mal ein bisschen - Abhilfe schafft meist erneutes Verkleben, 
Vergießen oder Besprühen mit (Klar-) Lack oder ähnlichem.

kolabier schrieb:
>> Einen angeblich kaputten TFT-Bildschirm eines Freundes wollte ich
>> letztens ausschlachten und sah auf den ersten Blick, dass 3
>> Kondensatoren defekt waren, die ersetzt und schon ging er wieder bzw.
>> war das Flimmern und Fiepen weg. So ganz gestorben war er nicht.
>>
>> Darf ich beim MacBook auf ein ähnliches Wunder hoffen? Oder anders
>> gefragt, sind Kondensatoren eines Inverters einfach irgendwann am Ende
>> und es fiept deswegen, ohne dass andere Defekte vorliegen?
>
> Deine Vermutung mit den Kondensatoren kann durchaus sein. Hier werden
> meist Elektrolytkondensatoren verbaut, die durch Wärme (und im MacBook
> ist es oft ungemütlich warm...) oder Überlastung schneller altern als
> geplant. Dabei nimmt die Kapazität ab. Das kann soweit gehen, dass die
> Spannungen starke Ripples bekommen, und das Gerät nicht mehr
> funktioniert.
> Beim Austausch solcher Kondensatoren muss man sehr darauf achten, dass
> man auch wieder Low-ESR Typen nimmt, und dass die Kondensatoren die
> auftretenden Ripple-Ströme aushalten. Sonst werden sie ganz von alleine
> sehr schnell sehr warm und gehen gleich wieder kaputt.

Das wiederrum ist allerdings eine ganz andere Baustelle. Hier wird das 
Fiepsen durch einen defekten Kondensator (=Betrieb ausserhalb der 
vorgesehenen Parameter) an der Spule verursacht. Wie man dir bereits 
sagte: unbedingt low ESR Typen verwenden, ansonsten kannst du sie fast 
gleich weglassen (low ESR = teuer), außerdem unbedingt auch die 
Spitzenspannung beachten.

von macbookschrauber (Gast)


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Das fiepen des Inverters ist, gerade bei den MacBooks der ersten 
Generationen, eine Art Volkskrankheit. Im Normalfall stellt das, bis auf 
die extrem nervigen Geräusche, keine weiteres Problem dar. Du kannst 
verifizieren ob es wirklich der Inverter ist, indem du die 
Hintergrundbeleuchtung runtergegelst, meist gibt es da einen 
Einstellungsbereich bei dem Fiepen komplett verschwindet.

Früher gab es für den Fehler (da Volkskrankheit und von sehr vielen 
aufgebrachten Apple-Kunden bemängelt) sogar ein Austauschprogramm von 
Apple, d.h. der Inverter wurde kostenfrei getauscht, auch bei Geräten 
die bereits aus der Herstellergarantie raus waren. Inwiefern da heut 
noch Kulanz gewährt wird kann ich nicht genau sagen.
Ich könnte mir aber vorstellen das mit ein wenig Jammern an der 
Apple-Hotline auch dafür noch ein CS-Code für den Tausch des Teiles 
rausgeholt werden könnte.

Das Fiepen selbst kommt, wie kolabier schon geschrieben hat, von der 
Spule auf dem Inverter. Wir haben die Dinger auch schon mit Haarspray 
zum schweigen bekommen.


Gruß
Rumpel

von Deutsche B. (kurz-rs)


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@ubimbo: ja, sollte humoristisch sein, kommt bei manchem vielleicht 
nicht so an.

Hab zwar die letzten Tage nur mit nem Live-Linux, um zu testen ob's 
vielleicht doch die (temporär ausgebaute) Platte sein könnte, aber das 
ist sicher nur ein blöder Zufall, dass es jetzt fiept.

Das Ding ist 5 Jahre alt und geht seit etwa 2 Monaten regelmäßig 
"einfach so" aus. Vielleicht liegt's doch nicht am Inverter sondern an 
was anderem. Wenn ich die Helligkeit ändere, ist das Fiepen nur 
kurzzeitig während dem Helligkeitstastendruck weg, ansonsten fiept's 
immer mit der gleichen Frequenz.

Vielleicht liegt's am Netzteileingang. Bisher habe ich noch keine 
Möglichkeit gehabt, Spannungseinbrüche/unerwartete Stromschwankungen 
bzgl. vorliegender Defekte zu messen.

Den Zusammenhang beider Defekte erkläre ich mir so:

- "irgendwann" bricht die Spannung einfach so ein, wodurch das System 
abgemurkst wird
- im Moment der Helligkeitsänderung ändert sich der Stromverbrauch 
"schlagartig"

Also vielleicht eine Netzteileingangsgeschichte. Aber ihr habt da sicher 
mehr Erfahrung mit solchen Defekten. Ich such momentan nach der Nadel im 
Heuhaufen.

Das Top Case könnte ich abmontieren und mit ner Bluetooth/USB Tastatur 
arbeiten, so könnte ich das Fiepen schon mal lokalisieren.

von macbookschrauber (Gast)


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Schaltet sich einfach so ab? Dann hast vermutlich auch gleich noch die 
2. (vor meines Wissens 4 bekannten) Volkskrankheit dieser Geräte 
gefunden. Ein defekter Temperatursensor auf der Heatsinkeinheit.

Kannst nachprüfen indem du in deiner System.log (Konsole im MacOS) mal 
nach Shutdown Cause suchst. Da sollte dann (immer zu dem Zeitpunkt an 
dem es sich abgeschalten hat) so was wie -62 oder -72 (bei den 
verschiedenen Revisionen unterschiedlich) auftauchen. Grundsätzlich kann 
man viele Fehler bei Apple Rechner durch entsprechende Logfileeinträge 
im MacOS diagnostizieren.

War auch nen Fehler der durch ein Reparaturerweiterungsprogramm gedeckt 
war. Haben nach dem Erscheinen der ersten MacBooks hauptsächlich diese 
Heatsinkeinheiten mit TempSensor, fiepende Inverter und an der 
Handauflage gebrochene TopCases und defekte Seagate HDDs getauscht.

Wenn das Abschalten an dem beschriebenem Sensor liegt, hilft meist das 
Kabel noch mal zu isolieren (TopCase runter, Sensor klebt direkt auf der 
Heatsink, ein Kabel geht zum MLB). Meist war das Kabel nur mechanisch / 
thermisch überbeansprucht (gebrochen o.ä.) und hat dann diesen Fehler 
verursacht.

Gruß
Rumpel

von macbookschrauber (Gast)


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Hab noch was vergessen, der Inverter sitzt übrigens im Displayscharnier, 
siehe auch

http://www.ifixit.com/Guide/Repair/Installing-MacBook-Core-Duo-Inverter/308/15

Nur TopCase abnehmen wird dich dem also nicht näher bringen.



Den beschriebenen Temp-Sensor findest siehst du hier

http://www.ifixit.com/Guide/Repair/Installing-MacBook-Core-Duo-Heat-Sink/292/5

Gruß
Rumpel

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