Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais an analogem Telephonanschluss schalten


von Raphael R. (clockwork)


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hallo zusammen!

ich hab da ein problem mit meiner fritzbox; ab und an tun manche dinge 
einfach nicht mehr und sie muss neu gestartet werden.
das lässt sich von unterwegs schwer machen, wenn z.b. die ports nicht 
mehr geforwarded werden oder das update bei dyndns nicht geklappt hat.

der plan war jetzt, einen self-killswitch zu bauen:

1. ich rufe mit handy die dedizierte msn an -> nur meine nummer darf 
dahin durch.
2. fritzbox lässt an analogem tel-anschluss klingeln.
3. relais killt kurzzeitig gleichstrom der fritzbox.
4. wenn fritzbox tot, dann klingeln tot, dann relais zurück, dann 
fritzbox reboot

ich hab sowas ähnliches schon auf elektronik.de.vu gefunden, aber die 
schaltung mit dem zappelndem relais gefällt mir dafür ganz und garnicht.

jetzt die frage: würde meine schaltung so tun? und wie müsste ich die 
bauteile bemessen? will nichts schießen und meine kenntnisse reichen da 
zum rechnen nicht aus bzw. will ich das nicht riskieren die neue 
fritzbox zu grillen o.ä.

wär super, wenn mir einer helfen könnte ;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Raphael R. schrieb:

> ich hab da ein problem mit meiner fritzbox; ab und an tun manche
> dinge einfach nicht mehr und sie muss neu gestartet werden.

Nun ja, besser wäre es natürlich, wenn der Hersteller die
Firmwarebugs reparieren würde ...

> jetzt die frage: würde meine schaltung so tun?

Könnte, musst du einfach mal schauen.

Bei der "klassischen Post" war hinter dem Anrufsignal nicht allzu viel
"Bumms" dahinter (OK, OK, die Finger an die Drähte halten sollte man
trotzdem nicht ;).  Eigentlich brauchte man da schon eine auf 25 Hz
resonante Schaltung, damit man die normale Klingel betätigen konnte.
Stärkere Verbraucher konnte man damit nicht speisen.

Du musst einfach mal probieren, wieviel so eine Mini-Tk-Anlage im
Rufsignal liefert.  Für ein Relais sollte es wohl prinzipiell genügen.

Wenn es mit der Primitivschaltung nicht klappt, könnte man das noch
ein wenig aufwändiger machen: die Rufwechselspannung lädt erst einmal
nur einen Kondensator auf.  Erst, wenn der Kondensator eine gewisse
Spannung erreicht hat, schaltet man dessen Ladung schlagartig auf das
Relais, sodass dieses den Kondensator entlädt.  Dadurch bleibt das
Relais selbst lange genug angezogen, um sicher und schnell abschalten
zu können.  Als Schaltung dafür müsste sich ein Pseudothyristor nutzen
lassen.  Ein Beispiel für eine derartige Schaltung findest du auf
meiner "Lebenslicht"-Seite:

http://www.sax.de/~joerg/lebenslicht/

Wenn du statt der LED das Relais (mit Freilaufdiode) anschaltest,
müsste das gehen, Dimensionierung musst du natürlich probieren.

von Peter II (Gast)


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das sollte doch auch per Software gehene? Man muss doch nur das Log der 
eingehenden Anrufe überwachen und wenn dort die passendene kombination 
auftaucht dann man man ein reboot.

von Jens M. (Gast)


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Raphael R. schrieb:
> jetzt die frage: würde meine schaltung so tun? und wie müsste ich die
> bauteile bemessen?

Funktioniert. Kondensator und Freilaufdiode kannst du sogar weglassen. 
Relaisspule > 600 Ohm Spannung nachmessen.

 Nur dem Relaiskontakt würde ich eine Funkenlöschung spendieren

von oszi40 (Gast)


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Reagiert die kranke F-Box überhaupt noch auf Deinen Anruf? Sonst nimm 
mechanische Zeitschaltuhr 2x täglich .... 
http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitschaltuhr

von JayJay (Gast)


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Bei den FritzBoxen crasht meißt der sogenannte "multid".
Das ist auf der FB das "Mädchen für (fast) alles.".
Der multid ist ebend auch für Portforwardings, DHCP, IP-Routing, 
USB-Handling usw. zuständig. Er startet leider nicht wieder automatisch. 
:-(

Es lässt sich für solche Zwecke eine ziehmlich einfache 
Selbstüberwachung, quasi ein kleiner Watchdog, einrichten.
Einfacher währe zwar die inittab, aber die liegt schreibgeschützt im ROM 
und "init q" zum neu einlesen der inittab funktioniert leider nicht.

Das Zauberwort ist hier die debug.cfg.

Bei mir crasht der multid auf der Box z.B., wenn mein OpenVPN auf der 
Kiste neue Routen anlegen will.

In meiner debug.cfg habe ich nun eine Hintergrundroutine angelegt, die 
die Prozesstabelle auf das vorhandensein des multid überprüft und ihn 
falls nötig, also nur den multid und nicht die ganze Box, wieder 
startet.

Wichtig ist, dass sich der watchdog aus der debug.cfg in den Hintergrund 
schiebt, damit die Ausführung der debug.cfg beim booten wieder beendet 
werden kann. Sonst bootet die Box nicht mehr komplett.
Dafür ist das ganze nochmals in Klammern (subshell) & in den Hintergrund 
verpackt.

Installation:
Per Telnet auf die Box gehen und in die debug.cfg das folgende Script 
einfügen (copy'n'paste-ready).
VORSICHT: Bei c'n'p überschfreibt es die alte debug.cfg, falls 
vorhanden!

Evtl. vorher telnet per intern angeschlossenem Telefon auf der Box 
aktivieren: #96*7* anrufen.

~$ telnet fritz.fonwlan.box
1
cat >/var/flash/debug.cfg <<EOF
2
#!/bin/sh
3
# Watchdog
4
(
5
 while true; do
6
  if [[ "z\$(pidof multid)" == "z" ]]; then
7
   echo "multid has gone. Restarting...";
8
   /sbin/multid &
9
   sleep 2
10
  fi
11
  if [[ "z\$(pidof voipd)" == "z" ]]; then
12
   echo "voipd has gone. Restarting...";
13
   /bin/voipd &
14
   sleep 2
15
  fi
16
  sleep 5
17
 done
18
) &
19
EOF
20
reboot

Das prüft nun alle 5 Sekunden, ob multid und voipd noch laufen und 
startet sie falls nötig wieder nach ohne die ganze box neu zu booten.
Das minimiert die Ausfallzeiten enorm

Liebe Grüße,
JayJay

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ich habe zwar keine Fritzbox, aber das nenne ich mal einen sinnvollen 
workaround.

Namaste

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