Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schrittmotor BEMF Spannung


von matzunami (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne die BEMF Spannung eines Schrittmotors messen. Reicht es 
hier für aus, den Motor als Generator zu betreiben und bei bestimmten 
Drehzahlen die RMS Spannung einer Phase zu messen? Normalerweise sollte 
sich doch daraus die Motorkonstante UBEMF [V/rad/s] ermitteln lassen. 
Meine Vermutung war, eine halbwegs lineare Funktion zu bekommen, mit 
einem Schnittpunkt in der Null-Koordinate und dessen Anstieg dann meine 
gesuchte Konstante ist. Meine gemessene Kennlinie ist streckenweise 
linear, ABER nicht am Anfang und macht, einen mir unerklärlichen knick 
bei so 700 U/min.
Ist das normal? Hat das was mit der Eigenfrequenz des Schrittmotors zu 
tun? und gilt meine Motorkonstante dann immer nur für einen bestimmten 
Bereich?
Fragen über Fragen. Ich hoffe ihr könnt mir etwas weiter helfen.

Gruß
matzunami

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Wie sind denn die elektrischen Daten von deinem Motor? Und wie hast du 
die Drehzahl und die Spannung gemessen?

Die Beschriftung der X-Achse ist übrigens falsch, dass soll sicher RPM 
heißen und nicht RPS?!

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von matzunami (Gast)


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Hi, ja sorry das sind natürlich rpm.

Also ich habe zwei Motoren desselben Typs genommen (15mm Motoren mit 
50Ohm, 240mA, 9,2mH) und habe diese miteinander gekoppelt (mit 
Schrumpfschlauch - das Funktioniert auch sehr gut). Den einen Motor hab 
ich dann angetrieben und den anderen als Generator verwendet und dessen 
Spulen Mittels eines Oszi's gemessen (RMS Spannung über einer gewissen 
Zeit). Ich habe nun auf diese Weise die Kennlinie von 7 Motoren 
aufgenommen und die Kennlinie ist bei allen dieselbe. Ich habe ein 
kleines PC Programm, um den einen Motor anzutreiben. Über dieses stelle 
ich die Drehzahl ein, welche ja dann auch die Drehzahl des Generators 
ist.

Mich wundert nun am meißten der Spannungseinbuch, trotz steigender 
Drehzahl.

Gruß
matzunami

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Ich hätte eigentlich auch eine lineare Kennlinie erwartet. Es kann 
natürlich sein, dass in dem Bereich um 750 Hz der antreibende Motor in 
Resonanz kommt, was dann den Peak erklären würde. Dafür müsste man mal 
auf das Geräuschverhalten achten.

Wieviel Vollschritte/U haben die Motoren?

750Upm entspricht 12,5 U/s. Das wäre für einen 1,8° Motor je nach 
Versorgungsspannung schon ziemlich schnell...

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von matzunami (Gast)


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Die Motoren haben alle 18 Grad. Hab jetzt auch noch andere vermessen. 
Alle 15mm mit 18 Grad nur unterschiedlicher Induktivität.

Habe festgestellt (auch in obiger Kennlinie zu sehen), dass die 
Kennlinien ab 1100 rpm (bei allen ungefähr bei dieser Drehzahl),extrem 
Linear verlaufen und wenn ich sie so weiter zum Nullpunkt verlänger, 
auch durch Null gehen. Die Resonanz stellen kann man bei Vollschritt 
mehr oder weniger gut am Klang erkennen. Diese würde ich sagen, liegen 
beim kleineren Drehzahlen und haben ja auch nur in einem relative 
kleinen Frequenzband Auswirkungen (+- 100 rpm).

Könnte dieses Verhalten auch aufgrund der Chopper-Ansteuerung auftreten?

von matzunami (Gast)


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hm... das mit dem Copper ist ja eigentlich Blödsinn, Drehen tut sich 
mein Motor mit einer bestimmten Drehzahl und was der Copper in dem 
antreibenden Motor macht kann mir ja egal sein.

von ArnoR (Gast)


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matzunami schrieb:
> habe diese miteinander gekoppelt (mit
> Schrumpfschlauch - das Funktioniert auch sehr gut)

Ja genau, das macht eine prima Resonanz mit der Nachgiebigkeit des 
Schlauches und der angekoppelten Masse (dem Trägheitsmoment des Rotors). 
Versuch mal eine starre Kopplung.

von matzunami (Gast)


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Starre Kopplung ist schon bestellt und wird noch getestet. Aber ich 
erwarte da keinen Unterschied. Kann gerade kein Bild von meinem Aufbau 
hochladen, aber die Kopplung ist momentan sehr starr und bildet meiner 
Meinung nach, eine sehr gute Verbindung. Die Massenträgheit des Rotors 
ist auch sehr klein.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo!

Ich habe eben mal auf die schnelle einen Versuch gemacht. Testmotor: 
PK266-E2.0B (parallel verschaltet), Antrieb über Akkuschrauber. Die 
Drehzahl kann man aus der Signalfrequenz zurückrechnen. Die Polpaarzahl 
des Motors ist 50 (200 Vollschritte/U), also gilt n[Upm]=f[Hz]*60/50.

Datenblatt zum Motor:
http://www.mechapro.de/pdf/pk266-e.pdf

Das Ergebnis ist wie erwartet linear, die Kurve startet im Nullpunkt.

Ich vermute mal dass irgendwas an deinem Aufbau nicht stimmt. Hast du 
mal nachgemessen, ob die Drehzahl auch stimmt?

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von ArnoR (Gast)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> Antrieb über Akkuschrauber.

Aha, also starre Kopplung. Matzunamis Problem ist auf jeden Fall eine 
Schwingung seiner mechanische Ankopplung.

von matzunami (Gast)


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Danke für die Mühe Thorsten Ostermann.

ArnoR schrieb:
> Aha, also starre Kopplung. Matzunamis Problem ist auf jeden Fall eine
> Schwingung seiner mechanische Ankopplung.

Sehr schön, das du das so genau beurteilen kannst, aber ich habe auch 
eine starre Ankopplung.

Ich habe mir jetzt mal über die Formel fr = 1 / (2*pi) * Wurzel(M * p / 
J)
mal ausgerechnet wo ungefähr meine Resonanzfrequenzen liegen müssten.
So wie es aussieht ist der Knick bei so einer Resonanzfrequenz. Ich kann 
mir meine "unschöne" Kurve somit nur so erklären, dass ich sehr kleine 
Motoren, mit einem schlechten Wirkungsgrad habe, bei der die 
Resonanzfrequenz sehr zum tragen kommt.

von matzunami (Gast)


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mal ein link zum Datenblatt...
http://de.nanotec.com/downloads/pdf/2336/SP1518M0104-A%20Layout1%20(1).pdf

sehr einfache Bauweise, schlechter Wirkungsgrad, dafür billig

von matzunami (Gast)


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so hab zur Sicherheit nochmal meine Drehzahl anhand der Frequenz 
überprüft und das passt soweit.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Also wenn man die Formel aus dem Rummich ansetzt [1], kommt man auf eine 
Eigenfrequenz von 100 Hz (für einen Motor).

f=sqrt(p*M(H)/J)*1/(2*pi) (mit p=12)

Addiert man das Trägheitsmoment des 2. Motors, kommt man auf 70 Hz. Dein 
Peak liegt aber bei 12,5 Hz. Ich würde auch eher eine Nachgiebigkeit im 
Aufbau vermuten, wobei die Frequenz sehr niedrig ist. Oder eben z.B. 
falsche Frequenzen aus der PC-Ansteuerung.

Teste doch mal mit einem Funktionsgenerator (ein NE555 tut's auch), oder 
eben mit einem Akkuschrauber, wahlweise direkt angekoppelt oder über den 
Schlauch.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

[1] 
http://books.google.de/books?id=WsIhjBoo2GwC&lpg=PA119&ots=zzzSBxjn1F&dq=schrittmotor%20eigenfrequenz&pg=PA119#v=onepage&q=schrittmotor%20eigenfrequenz&f=false

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