Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Nächster Karriereschritt..wird Berufserfahrung überbewertet?


von M.Hermann (Gast)


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Hi Leute..

hab nach dem Diplom eine gute, spezialisierte Stelle in der CH 
angenommen wo ich jetzt arbeite und einen festen Job habe (Vollzeit) und 
nicht so schlecht verdiene als Einstiegsgehalt (80k CHF Brutto).
Bin jetzt seit ca. 2 Jahren da (is ja eh kurz) und hab gerade ein gutes 
Angebot von der Uni, einem Prof. bekommen, dass ich dort meine 
Doktorarbeit schreiben kann.
Meine Frau meint aber jetzt sind wir erst seit 2 Jahren hier das hätt 
sich dann gar nicht ausgezahlt, herziehen, neue Möbel usw. Wir hätten ja 
eigentlich 5 Jahre ausgemacht (auch mit Arbeitgeber). Nun hab ich den 
Prof. angeschrieben ob es auch in einigen Jahren möglich wäre. Er meinte 
eventuell, aber das kann man schlecht planen und dann muss ja auch das 
Thema passen.
Was soll ich tun? Einen fixen Job aufgeben, kündigen und mich der 
Promotion erfreuen, wieder auf die Uni gehen und als Projektmitarbeiter 
angestellt werden zu einem niedrigeren Lohn? Ich meine, mir bleibt in 
der CH auch nicht viel übrig obwohl ich Vollzeit arbeite, da die Kosten 
irgendwie doch hoch sind. Wenn ich auf der Heimuni wieder wäre, fühl ich 
mich wieder zuhause, ich lerne und studiere gerne und in 3-4 Jahren hätt 
ich auch noch einen Dr-Ing. Grad. Das wär ja super. Andererseits hör ich 
immer wieder dass Berufserfahrung am wichtigsten ist und sie Leute am 
besten Jahren an Berufserfahrung suchen, lieber als wen mit Dr - Titel. 
Aber dann wenn ich jetzt den Dr angehen würde hätt ich dann nur 2 Jahre 
Berufserfahrung mit aber den Dr Titel dann wär ich 34. Wenn ich jetzt 
noch 3 J. Berufserfahrung sammel und dann den Dr Titel auf der Uni mache 
wär ich 37. Naja eigentlich egal oder - so oder so werd ich irgendwann 
den Dr machen ;-)
Obwohls oft nur schön auf der Visitenkarte aussieht - aber mir liegt das 
wissenschaftliche Schreiben, recherchieren, forschen, lernen sehr 
(Diplomarbeit Note 1,0, Diplomprüfung 2,0) und hab noch regen Kontakt 
mit Ex-Betreuer und Uni. Hm was meint ihr ist am Wichtigsten heutzutage? 
Berufserfahrung, Dr Titel oder beides? Ich hab oft gehört 
Berufserfahrung und Können da es auch der Firma logischerweise am 
meisten bringt.Andererseits hab ich ein schlechtes Gewissen und macht 
sich nicht gut im Lebenslauf wenn ich die erste Stelle gleich nach ca. 
1,5-2 Jahren wieder kündige um zurück auf die Uni zu gehen..

von raketenfred (Gast)


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Was hälst du von einer Industripromotion?

frag da doch mal deinen jetzigen Arbeitgeber nach.

mit wieviel kann man die 80k chf in D vergleichen?

von tester (Gast)


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sag mal, wie oft willst du das hier noch posten???

von M.Hermann (Gast)


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raketenfred schrieb:
> Was hälst du von einer Industripromotion?
>
> frag da doch mal deinen jetzigen Arbeitgeber nach.
>
> mit wieviel kann man die 80k chf in D vergleichen?

Tja wäre zu Überlegen. Weiß nicht ob das mein jetziger Arbeitgeber macht 
- glaub ich irgendwie nicht .. kenn noch keinen.. andererseits 
interessiert mich auch das Thema auf der Uni mehr..

tester schrieb:
> sag mal, wie oft willst du das hier noch posten???
2-3x

von Absolvent (Gast)


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Und was willst du jetzt hören? Entweder stellst du deine Frau vor 
vollendete Tatsachen oder du hältst dich an eure Vereinbarung. 
Promovieren kann man auch in der CH!?

Und mal ganz ehrlich, was bist du für ein Weichei? Soll ich den Dr. 
machen oder nicht? - Das musst du doch wissen!

von M.Hermann (Gast)


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Absolvent schrieb:
> Und was willst du jetzt hören? Entweder stellst du deine Frau vor
> vollendete Tatsachen oder du hältst dich an eure Vereinbarung.
> Promovieren kann man auch in der CH!?
>
> Und mal ganz ehrlich, was bist du für ein Weichei? Soll ich den Dr.
> machen oder nicht? - Das musst du doch wissen!

Ja eh aber ich will lieber in D. promovieren an meiner Lieblingsuni..
ein Weichei? Ich will einfach Ratschläge. Das ich den Dr machen will 
weiss ich eh - will ihn auf jeden Fall machen.. nur jetzt oder erst in 
ca. 3-5 Jahren oder ist das egal?

von Ralf K. (Gast)


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Wer jetzt so "geschickt" ist und wieder an die Uni geht, der wird 
fertig, wenn der Markt unten ist. Keiner gibt das auf, wenn er nicht 
muss. Man wird Dir unterstellen, dass Du versagt hast. Ausserdem bist du 
unzuverlässig Deinem A gegenüber.

von Wolfgang Horn (Gast)


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M.Hermann schrieb:
> Wir hätten ja
> eigentlich 5 Jahre ausgemacht (auch mit Arbeitgeber)

Hi, M.Hermann,

Pacta sunt servanda.

Wir hatten hier in D einigen Wirbel mit Doktoranden, die ihren Titel für 
glänzender hielten als die Deklassierung ihres Rufes infolge 
Vertrauensbruch. Es schien, als ob die Gemeinde der aktuellen und 
ehemaligen Doktoranden eher pikiert waren und erleichtert über die Härte 
der Urteile der Universitäten.

Dein Arbeitgeber hat Dich ausgewählt. Er zählt auf Dich und auf den 
vereinbarten Zeitraum. Du schreibst selbst von "vereinbart".
Ihn darin zu enttäuschen ist bestes Futter für den 
"Obergefreiten-Dienstweg". Wo auch immer Du hin gehen würdest, Du musst 
damit rechnen, dass Deine Rufschädigung Dir voraus eilt.
Wahrscheinlich würde man es Dir niemals sagen, aber der Verlust Deiner 
Glaubhaftigkeit würde Dir schaden.

Synthese aus dem Dilemma zwischen Promotion und Zusage gegenüber 
Arbeitgeber: Dein Arbeitsthema zum Gegenstand einer Promotion machen.
Vielleicht freut sich der Prof. genügend über Drittmittel.

Ciao
Wolfgang Horn

von M.Hermann (Gast)


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Ralf K. schrieb:
> Wer jetzt so "geschickt" ist und wieder an die Uni geht, der wird
> fertig, wenn der Markt unten ist. Keiner gibt das auf, wenn er nicht
> muss. Man wird Dir unterstellen, dass Du versagt hast. Ausserdem bist du
> unzuverlässig Deinem A gegenüber.
Wenn der Markt unten ist? Keiner kann das voraussagen auch nicht du!
Ich gebe es ja auch nicht auf, ich nehme nur eine (meiner Meinung nach) 
bessere Chance, da Promotion, wahr. Versagen? Nö hab ich nicht. Wär dann 
aus freien Stücken gegangen weil ich die Möglichkeit einer Doktorarbeit 
wahrnehmen wollte. Ist das nicht mehr wert als weitere 3-4 Jahre 
Berufserfahrung?

Wolfgang Horn schrieb:
> M.Hermann schrieb:
>> Wir hätten ja
>> eigentlich 5 Jahre ausgemacht (auch mit Arbeitgeber)
>
> Hi, M.Hermann,
>
> Pacta sunt servanda.
>
> Wir hatten hier in D einigen Wirbel mit Doktoranden, die ihren Titel für
> glänzender hielten als die Deklassierung ihres Rufes infolge
> Vertrauensbruch. Es schien, als ob die Gemeinde der aktuellen und
> ehemaligen Doktoranden eher pikiert waren und erleichtert über die Härte
> der Urteile der Universitäten.
>
> Dein Arbeitgeber hat Dich ausgewählt. Er zählt auf Dich und auf den
> vereinbarten Zeitraum. Du schreibst selbst von "vereinbart".
> Ihn darin zu enttäuschen ist bestes Futter für den
> "Obergefreiten-Dienstweg". Wo auch immer Du hin gehen würdest, Du musst
> damit rechnen, dass Deine Rufschädigung Dir voraus eilt.
> Wahrscheinlich würde man es Dir niemals sagen, aber der Verlust Deiner
> Glaubhaftigkeit würde Dir schaden.
>
> Synthese aus dem Dilemma zwischen Promotion und Zusage gegenüber
> Arbeitgeber: Dein Arbeitsthema zum Gegenstand einer Promotion machen.
> Vielleicht freut sich der Prof. genügend über Drittmittel.
>
> Ciao
> Wolfgang Horn
Hi Wolfgang, naja die 5 Jahre waren eher so mündlich ausgemacht, bzw 
muss ich mal im Vertrag nachsehen. Naja ich dachte mir eigentlich dass 
so ein Doktorat mehr wert ist als zusätzliche 3-4 Jahre Berufserfahrung 
in dieser Zeit. Seh ich das falsch oder überbewerte ich das??
Ja er hat mich ausgewählt stimmt, in meine Fähigkeiten und Kenntnisse 
vertraut. Und ich bin nicht schlecht im Job. Könnte dieses Jahr noch 
befördert werden. Aber mich fasziniert dieser Dr-Grad und die 
wissenschaftliche Arbeit sehr. Obergefreiten Dienstweg, wie meinst du?
Tja es könnte sein dass es meiner Glaubhaftigkeit schadet.. man weiß ja 
nie.. doch sollte man so eine Chance eines Angebots des Professors nicht 
wahrnehmen? Meine Frau sagt ich könnte das später ja immer noch machen 
und könnte zudem auf mehrere Jahre Berufserfahrung dann verweisen..
Evtl könnte ich das tun beim Arbeitsthema.. ja..mal sehen..

von Falk B. (falk)


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@  M.Hermann (Gast)

>ich auch noch einen Dr-Ing. Grad. Das wär ja super. Andererseits hör ich
>immer wieder dass Berufserfahrung am wichtigsten ist und sie Leute am
>besten Jahren an Berufserfahrung suchen, lieber als wen mit Dr - Titel.

Das ist auch so. Für den Großteil der Ingenieursstellen braucht man 
keinen Dr.

>mit Ex-Betreuer und Uni. Hm was meint ihr ist am Wichtigsten heutzutage?
>Berufserfahrung, Dr Titel oder beides?

Berufserfahrung. Der Dr.-Titel ist hier nur dein persönliches "Hobby" 
und Herausforderung, praktisch wird er dir wenig bringen. Weder an 
Sicherheit, noch Marktwert noch Einkommen.

> Ich hab oft gehört
>Berufserfahrung und Können da es auch der Firma logischerweise am
>meisten bringt.

Eben.

>Andererseits hab ich ein schlechtes Gewissen und macht
>sich nicht gut im Lebenslauf wenn ich die erste Stelle gleich nach ca.
>1,5-2 Jahren wieder kündige um zurück auf die Uni zu gehen..

Das ist das kleinste Problem. Solange das halbwegs sauber läuft und du 
nicht mitten in einer heißen Projektphase wegrennst und verbrannte Erde 
hinterläßt, kann man das schon machen. Die Frage ist, wofür?
Du zahlst einen hohen Preis für dein "Hobby". Der Tip mit der 
Industriepromotion geht schon in die richtige Richtung.

MFG
Falk

von Wolfgang Horn (Gast)


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M.Hermann schrieb:
> Naja ich dachte mir eigentlich dass
> so ein Doktorat mehr wert ist als zusätzliche 3-4 Jahre Berufserfahrung
> in dieser Zeit. Seh ich das falsch oder überbewerte ich das??

Hi, M.Hermann,

"mehr Wert": Für wen? Denke aus der Sicht Deiner potenziellen 
Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeiter, wenn Du deren Reaktionen voraus 
sagen willst.

> Obergefreiten Dienstweg, wie meinst du?
Auch als Dienstmädchen-Dienstweg bekannt oder als Gerüchteküche: "Hast 
du schon von unserem neuen Doktor gehört, wie der es mit Vereinbarungen 
hält?"

M.Hermann, letztlich ist das Deine persönliche Haltung zu Wahrheit, 
Verlässlichkeit, Ehre, Wertschätzung Deiner Verhandlungspartner oder was 
die Ritter auch immer auf ihren Schilden vor sich her trugen.

Für die Ritter gilt aber auch dasselbe wie für Dich: Du musst mit den 
Konsequenzen rechnen.

Ciao
Wolfgang Horn

von horst (Gast)


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M.Hermann schrieb:
> Hm was meint ihr ist am Wichtigsten heutzutage?

Ein BWL-Abachluss. Dann kannst du zu einem Staat gehen "Gib mir Geld!" 
und er gibt dir Geld. Damit übertriffst Du dann die ganzen Bösewichte 
aus Film und Fernsehen.






Du willst also einen Dr.Ing.. Schön, aber was fängst du damit an wenn Du 
ihn hast?
In der Industrie wird er weniger gedankt als Beziehungen, in der 
Forschung ist er schon wichtig, aber ohne Beziehungen bringt er dich 
auch nicht unbedingt an Dein Ziel, also zu ...
Moment, was war noch mal Dein Ziel dass Du mit dem Dr.Ing erreichen 
wolltest?

Die Frage, was heutzutage am Wichtigsten ist, kann man vielleicht sogar 
beantworten. Die Frage, was Dir das dann bringt ist eine völlig andere.




Du mußt schlußendlich deine eigenen Prioritäten setzen. Ein Dr.Ing. mag 
ja für dich ein Ziel sein, das selbst genug Wert hat, dass Du anderes 
dafür aufgibst. Aber dass kann Dir kein anderer bewerten.



Die falsche Frage ist auf jeden Fall:
"Soll ich den Dr.Ing. machen."

Eventuell bringt dich eine der Fragen weiter:
"Für was ist der Dr.Ing. eigentlich zu gebrauchen?"
"Wie wird ein Dr.Ing. in der Wirtschaft geschätzt?"
"Wie wird ein Dr.Ing. in der Forschung geschätzt?"
"Was bringt ein Dr.Ing einem persönlich?"
Ok, die Fragen sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber immerhin 
schon mal besser als Deine ursprüngliche Frage.




Oder vielleicht helfen dir die 'ewigen Fragen der Menschheit' weiter:
"Was willst Du?" (1)
"Wer bist Du?" (1)
"Wohin gehst Du?" (2)


(1) copyright by irgendwelchen Babylon5 Drehbuchschreibern
(2) copyright by irgendeinem Bibelautor oder einem Drehbuchschreiber von 
'Quo Vadis'

von horst (Gast)


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horst schrieb:
> Oder vielleicht helfen dir die 'ewigen Fragen der Menschheit' weiter:

Oder vielleicht hilft Dir eine der 'ewigen Fragen der Menschheit' 
weiter:

von Joe R. (joer)


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So, sind die Meckerer fertig scheint mir.
Mein Tip, geh jetzt nicht zurück nach D, such Dir ne andere Stelle in CH 
mit mehr Kohle aber lebe weiter sparsam, lege das Geld was übrig ist in 
Silber an.

Versuche eine Nische in Deinem Fachgebiet aufzutun, konzentriere Dich da 
hinein und gründe mit dem gesparten Zaster eine Firma - allein oder mit 
guten Leuten in D. Bedecke den Markt und mache Gewinn.

Studium ist Hobby und wird nur von Leuten benötigt die ewig das machen 
wollen was Andere von ihnen verlangen. Ein guter Abschluss erfüllt das 
Herz mit Stolz, gibt einem Argumente mehr Gehalt verlangen zu können, 
aber ob man das Geld bekommt ist fraglich. Angestellte werden immer 
ausgebeutet, dreh den Spieß um.

von Ralf K. (Gast)


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Gut gesagt, aber wenn man es richtig macht, dann kann man auch das 
Angestelltensein umgehen und absahnen.

> Wär dann aus freien Stücken gegangen weil ich die Möglichkeit
> einer Doktorarbeit wahrnehmen wollte.
Wenn man es Dir abnimmt, ja. Man wird sich aber fragen, warum du 
wirklich gegangen bist und was du mit dem Dr bezweckst. Gerade in der 
Schweiz ist der nicht so arg viel wert und in D auch nicht unbedingt.

von Bachelorand (Gast)


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mal ne andere Frage:

Hat von denen, die hier die ganze Zeit tolle Tipps geben und so gut 
bescheid wissen einen Dr. Titel???

das würd ich mich erstmal fragen... zwecks verifizierbarkeit der 
aussagen usw. lol.

lasst ihn seinen Dr. Titel machen, wenn er es, wie viele andere für das 
Ego brauchen.

Manch einer braucht ihn auch nur, um irgendwann mal auf ne schlecht 
bezahlte Prof. Stelle zu rutschen... das fällt mir zumindest zu der 
Frage ein, wozu der gut ist...

von M.Hermann (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> @  M.Hermann (Gast)
>
>>ich auch noch einen Dr-Ing. Grad. Das wär ja super. Andererseits hör ich
>>immer wieder dass Berufserfahrung am wichtigsten ist und sie Leute am
>>besten Jahren an Berufserfahrung suchen, lieber als wen mit Dr - Titel.
>
> Das ist auch so. Für den Großteil der Ingenieursstellen braucht man
> keinen Dr.

Ich weiß, doch möchte ich es auch mir selbst beweisen, dass ich es 
schaffen kann den Dr-Grad zu erlangen. Ich denke ich bin irgendwie 
prädestiniert für Arbeit in Wissenschaft und Forschung. Später möchte 
ich eine Stelle in der industriellen F&E.
>
>>mit Ex-Betreuer und Uni. Hm was meint ihr ist am Wichtigsten heutzutage?
>>Berufserfahrung, Dr Titel oder beides?
>
> Berufserfahrung. Der Dr.-Titel ist hier nur dein persönliches "Hobby"
> und Herausforderung, praktisch wird er dir wenig bringen. Weder an
> Sicherheit, noch Marktwert noch Einkommen.
Denkst du wirklich? Es stimmt ich befriedige damit auch ein gewisses 
Hobby bzw sehne mich nach Herausforderung die ich so im alltäglichen 
Geschäft nicht wirklich bekomme..hab ich das Gefühl..
>
>> Ich hab oft gehört
>>Berufserfahrung und Können da es auch der Firma logischerweise am
>>meisten bringt.
>
> Eben.
>
Tja aber ich kann auch nicht immer an die Firma denken, ich muss an mich 
denken. Ich muss mich weiterentwickeln. Kann doch nicht immer am 
gleichen Ingenieursposten hängen bleiben.
>>Andererseits hab ich ein schlechtes Gewissen und macht
>>sich nicht gut im Lebenslauf wenn ich die erste Stelle gleich nach ca.
>>1,5-2 Jahren wieder kündige um zurück auf die Uni zu gehen..
>
> Das ist das kleinste Problem. Solange das halbwegs sauber läuft und du
> nicht mitten in einer heißen Projektphase wegrennst und verbrannte Erde
> hinterläßt, kann man das schon machen. Die Frage ist, wofür?
> Du zahlst einen hohen Preis für dein "Hobby". Der Tip mit der
> Industriepromotion geht schon in die richtige Richtung.
>
> MFG
> Falk
Ja ich weiß dass ich einen hohen Preis evtl. zahlen könnte..wie hoch 
könnte der sein? noch geh ich eh nicht erst in ein paar 
Jahren..Industriepromotion wär evtl auch was ja..Aber ob man diesem 
Druck standhält? Haben nicht viele schon ne Doktorarbeit aufgegeben?

Wolfgang Horn schrieb:
> Hi, M.Hermann,
>
> "mehr Wert": Für wen? Denke aus der Sicht Deiner potenziellen
> Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeiter, wenn Du deren Reaktionen voraus
> sagen willst.
Für mich irgendwie und aus Interesse an Forschung und dass ich es 
schaffen kann, weil mir wissenschaftlich schreiben liegt und ich mich 
dafür begeistere..
>
>> Obergefreiten Dienstweg, wie meinst du?
> Auch als Dienstmädchen-Dienstweg bekannt oder als Gerüchteküche: "Hast
> du schon von unserem neuen Doktor gehört, wie der es mit Vereinbarungen
> hält?"
Naja wenn ich jetzt bei meiner ersten Firma 5 Jahre bleibe und dann den 
Dr-Grad mache ist das wohl nicht so schlecht oder?

horst schrieb:
> M.Hermann schrieb:
>> Hm was meint ihr ist am Wichtigsten heutzutage?
>
> Ein BWL-Abachluss. Dann kannst du zu einem Staat gehen "Gib mir Geld!"
> und er gibt dir Geld. Damit übertriffst Du dann die ganzen Bösewichte
> aus Film und Fernsehen.
Ne danke auf so nen Abschluss verzichte ich ;)

> Du willst also einen Dr.Ing.. Schön, aber was fängst du damit an wenn Du
> ihn hast?
> In der Industrie wird er weniger gedankt als Beziehungen, in der
> Forschung ist er schon wichtig, aber ohne Beziehungen bringt er dich
> auch nicht unbedingt an Dein Ziel, also zu ...
> Moment, was war noch mal Dein Ziel dass Du mit dem Dr.Ing erreichen
> wolltest?
Hmm mein Ziel? Naja mein erstes Ziel ist es erstmal den Dr -Ing zu 
erreichen. Dann will ich in einer gut bezahlten Spezialistenposition in 
der industriellen Forschung arbeiten..Hört sich komisch an ist aber so 
;) Mir würde es auch was fürs Ego bringen und mein Selbstvertrauen wenn 
ich das schaffe..

> Du mußt schlußendlich deine eigenen Prioritäten setzen. Ein Dr.Ing. mag
> ja für dich ein Ziel sein, das selbst genug Wert hat, dass Du anderes
> dafür aufgibst. Aber dass kann Dir kein anderer bewerten.
Anscheinend ja..du hast recht..
> Die falsche Frage ist auf jeden Fall:
> "Soll ich den Dr.Ing. machen."
>
> Eventuell bringt dich eine der Fragen weiter:
> "Für was ist der Dr.Ing. eigentlich zu gebrauchen?"
sozialer Status, Einkommen, Spezialistenposition, gute Jobmöglichkeiten 
(denk ich halt)
> "Wie wird ein Dr.Ing. in der Wirtschaft geschätzt?"
Ich denke schon dass zusammen mit Berufserfahrung dieser sehr gut 
geschätzt wird
> "Wie wird ein Dr.Ing. in der Forschung geschätzt?"
Dort ist er fast Voraussetzung..
> "Was bringt ein Dr.Ing einem persönlich?"
zudem auch eine gute Pflege fürs Ego und die Gewissheit etwas Großes 
geschafft zu haben.. denk ich.
> Ok, die Fragen sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, aber immerhin
> schon mal besser als Deine ursprüngliche Frage.
So denke ich..
>
> Oder vielleicht helfen dir die 'ewigen Fragen der Menschheit' weiter:
> "Was willst Du?" (1)
Das ist schwierig. Das hab ich schon als Kind nie gewusst..Für ein 
Segelschiff ohne Ziel weht jeder Wind falsch..
Ich denke nach einigen Jahren Berufserfahrung den Dr -Ing zu erreichen 
und dann höhere Positionen in Unternehmen zu erlangen und nicht nur am 
Ingenieursposten hängen zu bleiben..
> "Wer bist Du?" (1)
Ein Mensch mit Stärken - Risikofreude, Einsatzwille, unbändiger Ehrgeiz, 
Wissbegierg, etc. aber auch mit Schwächen - Entscheidungsschwäche, weiß 
nicht was ich richtig will, Ungeduld
> "Wohin gehst Du?" (2)
Ich weiß es nicht. ich versuche nur alle Möglichkeiten die sich mir 
bieten zu nutzen um einen eventuell guten Weg einzuschlagen..
Joe Redfish schrieb:
> So, sind die Meckerer fertig scheint mir.
> Mein Tip, geh jetzt nicht zurück nach D, such Dir ne andere Stelle in CH
> mit mehr Kohle aber lebe weiter sparsam, lege das Geld was übrig ist in
> Silber an.
Hm meinst du? Irgendwie ists hier in CH auch nicht rosig und sparen kann 
ich auch nicht wirklich was da alles so teuer ist.. :(
>
> Versuche eine Nische in Deinem Fachgebiet aufzutun, konzentriere Dich da
> hinein und gründe mit dem gesparten Zaster eine Firma - allein oder mit
> guten Leuten in D. Bedecke den Markt und mache Gewinn.
Eine Firma? Das birgt so ein hohes Risiko irgendwann mit nix dazustehen 
:(
Dann hat man plötzlich statt einem gleich mehrere Chefs (Auftraggeber)..
>
> Studium ist Hobby und wird nur von Leuten benötigt die ewig das machen
> wollen was Andere von ihnen verlangen. Ein guter Abschluss erfüllt das
> Herz mit Stolz, gibt einem Argumente mehr Gehalt verlangen zu können,
> aber ob man das Geld bekommt ist fraglich. Angestellte werden immer
> ausgebeutet, dreh den Spieß um.
Genau das brauch ich ein Herz mit Stolz dass ich weiß ich kann alles 
erreichen..Irgendwann will ich den Spieß ja eh umdrehen momentan fühl 
ich mich aber noch nicht reif genug für.. und zuwenig Erfahrung..

Ralf K. schrieb:

>> Wär dann aus freien Stücken gegangen weil ich die Möglichkeit
>> einer Doktorarbeit wahrnehmen wollte.
> Wenn man es Dir abnimmt, ja. Man wird sich aber fragen, warum du
> wirklich gegangen bist und was du mit dem Dr bezweckst. Gerade in der
> Schweiz ist der nicht so arg viel wert und in D auch nicht unbedingt.
Hmm wenn man es mir abnimmt ?  Sollte man nicht? Gut 2 Jahre sind viell 
zuwenig in der ersten Stelle..Ich denke ist so ein Dr. nicht auch ein 
Karriereschritt oder wird das wie du sagst in Unternehmen doch nicht so 
geschätzt? Möchte dann nämlich nach Österreich gehen. Dort wird man als 
Dr schon geschätzt, gibt auch große internationale und interessante 
Firmen dort.. (auch Infineon in Villach oder auch voestalpine Linz, 
Oberösterreich, oder in Graz, Wien gibts genug internationale Firmen..)

Bachelorand schrieb:
> mal ne andere Frage:
>
> Hat von denen, die hier die ganze Zeit tolle Tipps geben und so gut
> bescheid wissen einen Dr. Titel???
>
> das würd ich mich erstmal fragen... zwecks verifizierbarkeit der
> aussagen usw. lol.
>
> lasst ihn seinen Dr. Titel machen, wenn er es, wie viele andere für das
> Ego brauchen.
Richtisch.. für mein Ego wärs ebenfalls sehr gut. dann würd ich auch 
beruflich sicher bessere Leistungen zeigen können wenns meinem Ego 
besser geht..
>
> Manch einer braucht ihn auch nur, um irgendwann mal auf ne schlecht
> bezahlte Prof. Stelle zu rutschen... das fällt mir zumindest zu der
> Frage ein, wozu der gut ist...
Prof? Ne will ich eigentlich noch nicht werden.. evtl mal mit 50-60 oder 
so ;)

von Axel (Gast)


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Naja, grundsätzlich dürfte das schon in vielen Personalbüros gut 
ankommen, wenn man den Doktortitel erst nach etwas Berufserfahrung 
gemacht hat.

Aber: Gut bezahlte, interessante Forschungsstellen sind ein Widerspruch 
in sich. Entweder ist es gut bezahlt in der Industrie, dann geht es 
nicht um Forschung oder es ist Forschung, dann sind es die typischen 
Forscherbuden mit BAT (oder die immer das jetzt heisst).

Wenn Du mit dem Doktor Geld machen willst, musst Du ins Management. Nach 
zwei Jahren im Beruf kannst Du schon abschätzen, ob das was werden kann.

Gruss
Axel

von Onkel Kaputt (Gast)


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Wichtig ist, Personalverantwortung zu haben. Das ist das eindeutigste 
Zeichen dafür, dass man einen Karriereschritt getan hat. Die Manager 
interessiert doch nicht, welche Schritte man fachlich gegangen ist. Die 
kennen sich doch selber nicht aus.

Übrigens: Ich habe seit ca. einem Jahr Personalverantwortung. Seitdem 
müssen meine Untergebenen jeden Morgen salutieren: "Heil Onkel Kaputt". 
:-)

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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M.Hermann schrieb:
> Obwohls oft nur schön auf der Visitenkarte aussieht - aber mir liegt das
> wissenschaftliche Schreiben, recherchieren, forschen, lernen sehr

Insofern witzig das z.B. in meiner Firma akademische Grade nicht auf der 
Visitenkarte stehen:

Nur Name und Funktion. Da hast du dann die gleiche Visitenkarte wie 
Bachelor FH - steht nur F&E drauf oder was du auch machst.

Ist auch klar, ein vor 20 Jahren erworbener Grad ist hinfällig nach 5 
Jahren, es zählt nur deine Funktion.

Bei allen meiner Doktoren steht drauf: F&E - mehr nicht. Bei mir steht 
drauf Leiter - mehr nicht - vom akademischen Grad hängt das nicht ab.

Wenn du an einer Dr.-Schmiede bist. knüppel die 2 Jahre durch und mach 
einfach noch ein Diplom - zahlt sich immer noch aus - in der reinen 
Industrie ist es unwichtig.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Onkel Kaputt schrieb:
> "Heil Onkel Kaputt".

Der Job ist weitaus schwieriger als im Keller etwas zusammenzufrickeln - 
das musste ich auch erst lernen - man ist plötzlich für den ganzen Mist 
verantwortlich - der Frickler nicht, er frickelt einfach und kann Nachts 
schlafen. Wenn man dafür verantwortlich ist, sieht die Welt anders aus.

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