Forum: Offtopic Tretkurbelarm abgebrochen


von Uhu U. (uhu)


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Das hätte böse enden können... Zum Glück passierte es in der Pampa, 
allerdings Nachts um 1 und 15 km vom Heimathafen. Laufen ist 
schweißtreibender, als radeln.

Das Teil hatte 36.000 km drauf. Was ich einigermaßen merkwürdig finde, 
ist der große alte Riß an der Innenseite. Ich würde bei einem 
Tretkurbelarm eigentlich eher damit rechnen, daß ein Riß von der 
Außenseite her beginnt und auch von dort der Totalschaden ausgeht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Meine Fresse. Sowas habe ich noch nicht gesehen.
Offensichtlich schaffen es die Hersteller auch hier, die Betriebsdauer 
zu optimieren. Der Kurbelquerschnitt scheint etwas arg spillerig, das 
ist ja wohl keine hochfeste Rennradkurbel, sondern eine 
Gebrauchsradkurbel, also nicht aus der teuersten Alu-Legierung 
gefertigt.

Seitdem Fahrräder nicht mehr nach italienischen oder französischen 
Vorbildern gefertigt werden, sondern nach amerikanischen, sehe ich da 
aber sowieso einen ganz massiven Werteverfall, von der 
verlorengegangenen Ästhetik ganz zu schweigen (Stichwort: Unfall in 
Ofenrohrfabrik).

von LuXXuS 9. (aichn)


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Das ist mir auch mal passiert - könnt ja mal raten worauf ich gelandet 
bin...*AUUUU WEHHH* sag ich da nur!

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Der Kurbelquerschnitt scheint etwas arg spillerig, das
> ist ja wohl keine hochfeste Rennradkurbel, sondern eine
> Gebrauchsradkurbel, also nicht aus der teuersten Alu-Legierung
> gefertigt.

Ja, das ist ein ganz "normales" Fahrrad, ohne irgendwelchen 
Hightech-Schnickschnack.

Wenn man einen 100 kg-Mann auf so ein Teil losläßt, dann knallts 
womöglich schon während der Garantiezeit ab...

LuXXuS 909 schrieb:
> Das ist mir auch mal passiert - könnt ja mal raten worauf ich gelandet
> bin...*AUUUU WEHHH* sag ich da nur!

Zum Glück ist es im Gelände beim Aufstieg auf einen Damm passiert. Es 
gab einen hellen Knacks und das Ding war ab. Ich dachte erst, die Kette 
sei gerissen, aber das typisch razende Geräusch blieb aus.

Ich bin nur etwas zur Seite gekippt.

von Adam A. (adam)


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Sieht es nicht so aus, als wäre das auf der auf Zug belasteten Seite 
sauber an den Korngrenzen gerissen? Wie nennt man das Gefüge in der 
Mitte, das offensichtlich feinkörniger ist (grau)?

Wo ist also der Herstellungsfehler? Zu schnell abgekühlt?

Noch schlechter ist es, wenn das im Straßenverkehr mit dem Lenker 
passiert. Glücklicherweise ist kein Unfall draus geworden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Das Teil hatte 36.000 km drauf.

Ist das für ein Fahrrad viel oder wenig?

> Ich würde bei einem
> Tretkurbelarm eigentlich eher damit rechnen, daß ein Riß von der
> Außenseite her beginnt und auch von dort der Totalschaden ausgeht.

Ist es ein Markenrad, oder was vom Discounter oder aus dem Baumarkt?

Sicher war das Material an dieser Stelle nicht ordentlich geschmiedet. 
Und da treten ja durchaus sehr hohe Kräfte auf, vielleicht nicht ganz so 
extrem wie an Antriebswellen beim Auto.

Als Jugendlicher hatte ich an einem Fahrrad auch mal so einen Bruch. Der 
Vater hatte es dann elektrisch geschweißt, und das hielt sogar noch eine 
Weile, bis eine neue Tretkurbel gekauft war.

Auch hatte ich mal einen Tretlagerbruch. Im Gebirge wurde das Fahrrad 
aber auch sehr übergebührlich stark beansprucht.

Bei meinem letzten Fahrrad knickte in einer engen Kurve, an der Abfahrt 
einer Fußgänger-/Radfahrerbrücke, einfach das Vorderrad ein, und ich 
machte eine Rolle vorwärts auf die Straße.

Wenn du es ganz genau wissen möchtest, müßtest du dir mal ein 
Werkstofflabor suchen. Ansonsten einfach neue Tretkurbel kaufen.

von LuXXuS 9. (aichn)


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Adam Adam schrieb:
> Noch schlechter ist es, wenn das im Straßenverkehr mit dem Lenker
> passiert.

Ja, oder irgendein Spinner den Schnellspanner aufgemacht hat...

von Uhu U. (uhu)


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Adam Adam schrieb:
> Wie nennt man das Gefüge in der
> Mitte, das offensichtlich feinkörniger ist (grau)?

Das feinkörnige ist der Bereich, der bis zum Schluß gehalten hat. Die 
alten Rißflächen sind deutlich korrodiert, deswegen die dunkle Farbe.

Womöglich geht der Mist auf einen Schmiedefehler zurück.

Beim Vorgängerradel hatte ich nach 8 Monaten die Tretkurbelwelle 
abgedreht - die hatte ebenfalls einen Schmiedefehler.

Das war eigentlich ein recht ulkiges Erlebnis: Ich stieg auf, fuhr an 
und wunderte mich, wie gut ich wieder drauf bin, daß das jetzt so 
butterweich geht.

Hinterher stand die Tretkurbel so komisch ab...

Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Das Teil hatte 36.000 km drauf.
>
> Ist das für ein Fahrrad viel oder wenig?

Beim Vorgänger waren nach 40.000 km hinten die Gabelstützen am 
Sattelrohr ausgerissen. Das war allerdings auch eine Fehlkonstruktion, 
denn die Stützen waren seitlich angelötet.

Ein alter Freund - Karosseriebauer - hat mir dieses papierdünne 
Stahlblechzeug unter Schutzgas wieder zusammengeschweißt - Der 
Fahrradhändler hat gestaunt.

Das jetzige Rad - ebenfalls mit Stahlrahmen - ist in der Beziehung 
besser konstruiert und ich hoffe, daß es noch einige 10.000 km hält.

Die Schutzbleche fingen - wie üblich - schon nach 10.000 km an zu 
klappern und zu reißen. Ich habe dann die Rißstellen an den alten 
Schraublöchern mit Epoxy-Kleber und Glasfasergewebe (nietenartig von 
beiden Seiten) verstärkt und hinten weitere Schutzblechstützen flächig 
angeklebt, statt nur Löcher zu bohren und irgend eine kleine Schraube 
durchzudrehen. Seither hält das bombig.

> Ist es ein Markenrad, oder was vom Discounter oder aus dem Baumarkt?

Es ist ein Markenrad, vom Fahrradhändler extra nach meinen Bedürfnissen 
zusammengestellt.

> Sicher war das Material an dieser Stelle nicht ordentlich geschmiedet.
> Und da treten ja durchaus sehr hohe Kräfte auf, vielleicht nicht ganz so
> extrem wie an Antriebswellen beim Auto.

Das ist übrigens ein Irrtum. Der Fahrradhändler meinte, die Kräfte im 
Tretkurbellager seinen viel höher, als die auf eine PKW-Kurbelwelle.

> Ansonsten einfach neue Tretkurbel kaufen.

Das mach ich nicht selbst - solche Alu-Teile hat man schneller 
vermurkst, als man glaubt und ich hab keine Lust gleich wieder einen 15 
km Fußmarsch mit kaputtem Fahrrad zu absolvieren.

LuXXuS 909 schrieb:
> Ja, oder irgendein Spinner den Schnellspanner aufgemacht hat...

Aus diesem kühlen Grunde gibts sowas an meinem Rad nicht... Ich nehm 
lieber ordentliches Werkzeug mit.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Laufen ist
> schweißtreibender, als radeln.

Hakenpedale benutzen, dann kannst du auch mit einem Kurbelarm noch
nach Hause fahren. ;-)

Herzliches Beileid ...

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Hakenpedale benutzen

Das ist nix im Gelände...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Hakenpedale benutzen
>
> Das ist nix im Gelände...

Bist du schon mal damit gefahren?  Gerade die mögliche gleichmäßigere
Drehmomentenverteilung auch im Bereich der Totpunkte würde ich im
Gelände nicht missen wollen.

von U. B. (Gast)


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> Das hätte böse enden können...

Zu viel Anabolika ?

Alu-Legierungen sind nicht immer ideal, Stahl ist zäher ?!

Ich ( 65 kg) hatte mal eine Kombizange einer bekannten deutschen Fa. und 
wollte damit ( mangels Schraubenschlüssel ) eine 
Fahrrad-Hinterradachs-Mutter lösen =>

Die Zange brach auseinander ...

von Tex A. (tex)


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Die Belastungsdiagramme solcher Teile stehen meistens vollkommen anders 
aus, als man es erwarten würde.
Wäre da ein älterer Bruch gewesen, hättest du das aber eigentlich vorher 
schon hören müssen. So etwas macht sich in der Regel durch ein deutlich 
vernehmbares Knackgeräusch bemerkbar, obschon ich zugeben muss, auch 
schon mal erfolglos ein halbes Jahr nach dem Riss gesucht zu haben, bis 
dann spontan die Sattelschraube abriss.
Angesichts der Mengen Fahrrädern, die für Bau- und Discountmärkte 
hergestellt werden, ist es nicht weiter verwunderlich, wenn solche 
Produkte dann auch an Stellen auftauchen, an denen man sie nicht 
erwartet. Die Teile werden von Einkäufern gekauft, nicht von Techniker.
Schön ist sowas nicht, die Möglichkeiten es zu vermeiden sind 
beschränkt. Das kommt selbst bei deutscher Markenware vor.
@ Rufus,
Es gib durchaus filigranere Tretkurbeln, die nicht weniger fest sind. 
Die gepresste Alu-Ware ist meistens nur preiswerter.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Bist du schon mal damit gefahren?

Ja - ich fand das nicht angenhm. Ich habe bei den Dingern Angst, im 
Zweifelsfall nicht schnell genug vom Pedal loszukommen, besonders wenn 
man man es mit einer Nicht-Straße zu tun hat. Zudem erschweren sie das 
Anfahren.

von Uhu U. (uhu)


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Tex Avery schrieb:
> So etwas macht sich in der Regel durch ein deutlich
> vernehmbares Knackgeräusch bemerkbar, obschon ich zugeben muss, auch
> schon mal erfolglos ein halbes Jahr nach dem Riss gesucht zu haben, bis
> dann spontan die Sattelschraube abriss.

Ich habe nichts gehört. Wundert mich eigentlich auch nicht, denn wenn 
sich an der Stelle was bewegt - das ist ja die Voraussetzung für 
Geräuschentwicklung - dann knallt das Ding auch gleich ab.

von Christian B. (luckyfu)


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Jörg Wunsch schrieb:
>>> Hakenpedale benutzen
>
>>
>
>> Das ist nix im Gelände...
>
>
>
> Bist du schon mal damit gefahren?

ich finde sie im Gelände auch gefährlich. Fürs Gelände gibt es 
Klick-pedale. Damit funktioniert es einfach und sicher. Die Hakenlösung 
hatte ich auch mal, war nicht wirklich komfortabel, hat man den "Käfig 
so locker gehabt, daß man leicht rauskam war das Ding so wabbelig, daß 
eine vernünftige Nutzung nicht möglich war, zog man es fest kam man 
nicht mehr heraus. Mit Klickpedalen sieht es anders aus, vernünftige 
Befestigung und dennoch leichter, sicherer Abstieg möglich

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

>> Sicher war das Material an dieser Stelle nicht ordentlich geschmiedet.
>> Und da treten ja durchaus sehr hohe Kräfte auf, vielleicht nicht ganz so
>> extrem wie an Antriebswellen beim Auto.
>
> Das ist übrigens ein Irrtum. Der Fahrradhändler meinte, die Kräfte im
> Tretkurbellager seinen viel höher, als die auf eine PKW-Kurbelwelle.

Bei der Kurbelwelle hast du Recht. Ich meinte eher die Wellen an den 
Rädern, wo die höchsten Kräfte auftreten. Wenn ich mal kurz 
überschlagsmäßig rechne, bei 100kg und 20cm Kurbellänge, da komme ich an 
der Bruchstelle auf ein Biegemoment von 200Nm. Das ist etwa auch das 
Motordrehmoment eines Mittelklassewagens.

Vor über 40 Jahren hatten Autos noch oft Kurbelwellenbrüche. Das gibt es 
heute so gut wie nicht mehr. Aus einem Wissenschaftsbuch der 1960-er 
Jahre hatte ich einen Artikel, daß man bei Opel gerade eine 
Hochdruck-Schmiedepresse anschaffte, um diese Dinge zu eliminieren.

> solche Alu-Teile hat man schneller
> vermurkst, als man glaubt

OK, da hab ich nicht richtig geschaut, hatte da kein Alu vermutet. Wie 
ist das denn eigentlich mit der Festigkeit von Alu gegenüber üblichen 
Stahllegierungen? Meine Fahrräder hatten nie Alu-Tretkurbeln. Von einer 
Schlosserei weiß ich noch, daß Alu-Konstruktionen massiver ausgelegt 
sein müssen, als Eisenkonstruktionen. Hab mich da mal eine Weile herum 
getrieben, als Helfer. Sie bauten gleiche Geräte aus Alu (für die 
bessere Kundschaft) und aus Eisen (Standardware). Bei Alu brauchte man 
etwas größere Materialstärken und auch etwas größere Durchmesser von 
Rohren.

von Uhu U. (uhu)


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Christian B. schrieb:
> Fürs Gelände gibt es Klick-pedale.

Dafür brauchst du aber besondere Schuhe. Ich ziehe für meine nächtlichen 
Touren schwere Wanderstiefel vor, die schützen mechanisch, haben Sohlen, 
die auch für matschige Bereiche geeignet sind und man kann Hose und 
Stiefel einigermaßen dicht zusammenbekommen - damit ist die Gefahr 
gebannt, sich Zecken einzufangen.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> bei 100kg und 20cm Kurbellänge

Nur ist es da mit 100 kg nicht getan. Das Doppelte des Körpergewichtes 
schafft man locker.

> OK, da hab ich nicht richtig geschaut, hatte da kein Alu vermutet.

Ich bin von dem Mistzeug auch nicht begeistert. Es gibt aber nichts 
anderes mehr.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Alu-Tretkurbeln sind kein Problem, wenn die Legierung was taugt und 
anständig verarbeitet ist.
Ich bin 20 Jahre lang mit einer Shimano-Tretkurbel unterwegs gewesen, 
die aus der Rennrad-Ecke stammt (die Serie nannte sich '88 "New 105" und 
war der direkte Nachfolger der "Golden Arrow"-Reihe). Hat klaglos mein 
Gewicht (eher jenseits der 100kg-Grenze) und meine Fahrweise 
ausgehalten.
Die Kurbel täte es jetzt auch noch, wenn nicht aus unfalltechnischen 
Gründen vor ein paar Jahren ein komplett neues Rad erforderlich gewesen 
wäre.

Im Gegensatz zu den Tretkurbeln, die heute oft zu sehen sind, sieht 
diese alte Kurbel auch nicht aus wie ein plattgetretener Fisch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:

> ich finde sie im Gelände auch gefährlich. Fürs Gelände gibt es
> Klick-pedale. Damit funktioniert es einfach und sicher.

Ja, sorry, das meinte ich mit "Hakenpedale".  An die alten Riemchen-
Pedale hatte ich jetzt nicht gedacht.

Die Auslösebewegung bei den Klickpedalen ist eine so natürliche, dass
man diese im Zweifelsfalle unwillkürlich ausführt, so meine Erfahrung.

Das kritischste daran ist eigentlich, dass man mit eingehängten
Schuhen deutlich mehr Drehmoment auf die Räder bekommt als ohne, aber
wenn's dann mal nicht mehr reicht, sind die Steigungen bereits so
extrem steil, dass es nicht mehr so ganz einfach ist, da wirklich
noch abzusteigen.  Man muss also vor der Steigung bereits
realistisch einschätzen, ob man sie hochkommen wird.  Ich habe mich
bislang dabei ein einziges Mal verschätzt und musste die Fahrt
"abbrechen".  Da ich noch ein Kind hinten im Kindersitz hatte und
die Gefahr bestand, nach links in ein Bachtal zu kippen, habe ich
den "kontrollierten Absturz" nach rechts auf den Hang gewählt.  Hat
mir einen Kratzer an der Wade eingebracht, sonst nichts.

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Im Gegensatz zu den Tretkurbeln, die heute oft zu sehen sind, sieht
> diese alte Kurbel auch nicht aus wie ein plattgetretener Fisch.

Das sieht mir auch eher wie ein Rechenfehler bei der Optimierung aus. Da 
haben sie wohl mit idealem Material und ständiger Polsterung 
rerechnet...

Die Pedale sind übrigens so alt, wie das Rad und sind noch astrein. Ich 
hoffe, der Reparierer kriegt sie ab und an die neuen Kurbeln dran.

von Adam A. (adam)


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Weshalb geht ihr davon aus, dass das Ding geschmiedet ist? Ich würde auf 
Guss tippen.

von Christian B. (luckyfu)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Dafür brauchst du aber besondere Schuhe. Ich ziehe für meine nächtlichen
>
> Touren schwere Wanderstiefel vor


schau mal hier, z.B. Shimano SH-MT 90 die stehen Wanderschuhen kaum nach 
und sind Klickpedalsicher... ich hab bei mir Sidi Rennschuhe mit Stollen 
in Verwendung, weil man mit Schuhgröße 48+ nicht die Auswahl hat... Man 
kann auch damit im Gelände laufen, nur auf felsigem Boden ist es 
problematisch

von Paul B. (paul_baumann)


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Lieber ein Mikrofarad als ein Herrenfahrrad!
;-)
MfG Paul

von Ben _. (burning_silicon)


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ich würd das reklamieren egal wie alt das ist. sowas ist einfach nur 
gefährlich, da fliegt man ganz schnell richtig auf die fresse und wenn 
das direkt neben einem gerade überholenden 40tonner passiert dann wars 
das. sowas darf beim fahrrad einfach nicht unter normalbelastung 
kaputtgehen!

von A. B. (funky)


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was für ne Kurbelmarke ist das denn? Für mich sieht das nach 08/15 
Oldschool Mist aus ;)

Wenn du wirklich 40.000km mit deinem Rad fährst, dann sollte man sich 
wohl auch in anderen (Preis)Segmenten umschauen. Auch der 
Kurbelquerschnitt wirkt auf mich ziemlich mickrig. Ich würde jedenfalls 
jede aktuelle Kurbel so etwas vorziehen. Bei deiner Kurbel hast du ja 
wahrscheinlich auch noch Vierkantaufnahme? Ne, da bin ich wirklich froh 
das ich mich damit nicht mehr herumplagen muss.

Aber trotzdem gut das Dir nix passiert ist. Wenn sowas am Lenke passiert 
hätte ich trotzdem noch ne Ecke mehr Schiss

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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A. B. schrieb:
> Bei deiner Kurbel hast du ja
> wahrscheinlich auch noch Vierkantaufnahme?

Was spricht dagegen? Die alten Kurbelkeile waren doch viel grässlicher 
...

von A. B. (funky)


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Ok...du vergleichst jetzt uralt mit Asbach-uralt ;)

Also ich hatte in meiner Fahrradkarriere eigentlich nur Stress mit 
Vierkant da irgendwann immer was ausgeleihert war.

Das aktuelle System wie hier z.B. 
http://www.roseversand.de/artikel/shimano-deore-tretlager-hollowtech-ii-fc-m590-l/aid:367974 
finde ich perfekt und es hält bombig und garantiert besser als jeder 
Vierkant

von Uhu U. (uhu)


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A. B. schrieb:
> was für ne Kurbelmarke ist das denn? Für mich sieht das nach 08/15
> Oldschool Mist aus ;)

Das ist ganz normales Material für Gebrauchsräder. Nix besonderes. Die 
Marke hab ich mir nicht gemerkt - stand auf der Innenseite. Jetzt ists 
beim Reparierer...

> Wenn du wirklich 40.000km mit deinem Rad fährst, dann sollte man sich
> wohl auch in anderen (Preis)Segmenten umschauen.

Das war 1000 EUR-Klasse, also nix ganz billiges und der Händler hatte 
sich schon was überlegt dabei. Diesen ganzen superaufgemotzten 
Sportkrempel mag ich nicht - das Ding muß nicht federleicht sein, 
sondern einfach nur einigermaßen stabil und zuverlässig. Deswegen hats 
auch einen Stahlrahmen und eine 7-Gang Nabenschaltung.

Daß ein sicherheitsrelevantes Serienteil so schlampig produziert ist, 
ist allerdings ein starkes Stück. Nur ist man bei dem 
Hightech-Schnickschnack vor Materialfehlern auch nicht sicher.

> Also ich hatte in meiner Fahrradkarriere eigentlich nur Stress mit
> Vierkant da irgendwann immer was ausgeleihert war.

Deswegen mach ich daran selbst nichts, sondern laß das einen Fachmann 
machen... Probleme hatte ich damit bisher keine.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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A. B. schrieb:
> lso ich hatte in meiner Fahrradkarriere eigentlich nur Stress mit
> Vierkant da irgendwann immer was ausgeleihert war.

Ausgeleiert (ohne h) habe ich Vierkantkurbeltriebe noch nie gesehen, 
aber andererseits kann man die natürlich, wenn man die Schrauben 
weglässt, auch dazu bringen. Meine vorhin erwähnte Tretkurbelgarnitur 
von 1988 sitzt so brachial bombenfest, daß ich sie zusammen mit dem 
zerschroteten Rahmen entsorgen musste; den Kurbelabzieher hats zerlegt.

Das von Dir verlinkte Beispiel finde ich ästhetisch nicht ansprechend, 
das erinnert mich an einen plattgetretenen Fisch.

Mein oben schon erwähntes Beispiel dürfte dem rechten hier entsprechen 
http://i141.photobucket.com/albums/r77/hilarystone/144-track-105.jpg, 
nur sieht es nicht ganz so abgeschraddelt aus.

Noch schöner war natürlich das, was zu der Zeit aus Italien kam, nur war 
das nördlich der Alpen unbezahlbar ...

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Ausgeleiert (ohne h) habe ich Vierkantkurbeltriebe noch nie gesehen,
> aber andererseits kann man die natürlich, wenn man die Schrauben
> weglässt, auch dazu bringen.

Wenn ein Alu-Tretkurbelarm nicht richtig fest auf den Vierkant 
geschraubt ist, ist er in Nullkommanix kaputt. Wenn man da ohne 
geeignetes Werkzeug dranrummurkst, dann kanns nur schief gehen.

von A. B. (funky)


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Naja, musst ja nicht in jedem Satz deine High Tech Antipathie raushängen 
lassen ;)

Die Kurbel die ich z.B. gepostet habe ist Einsteigerklasse. Ist 
prinzipiell aber die gleiche Technik wie bei den teureren Kurbeln nur 
das sie ne Ecke schwerer ist...dafür kosten die anderen dann auch 
mindestens das 3fache.
Und wie gesagt...ich ziehe die jedem 4Kant Mist vor :)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Wenn ein Alu-Tretkurbelarm nicht richtig fest auf den Vierkant
> geschraubt ist, ist er in Nullkommanix kaputt. Wenn man da ohne
> geeignetes Werkzeug dranrummurkst, dann kanns nur schief gehen.

Ich hatte bislang keinen Fall mitbekommen, indem jemand damit 
überfordert war, die Schraube ausreichend fest anzuziehen, aber 
vielleicht waren früher die Fahrradbastler/Reparaturfritzen auch einfach 
besser. Klar, wenn man noch nicht mal einen passenden Steckschlüssel 
hat, sondern mit einem "Knochen" daran herumfrickelt, dann bieten sich 
sehr interessante Ausfallsmöglichkeiten.

An meinen Fahrrädern hat nach dem Kauf niemand außer mir selbst 
herumgeschraubt, und das bleibt auch so.

(Ganz anders siehts beim Auto aus, da will ich nicht dran 
rumschrauben)

von A. B. (funky)


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ok...rein optisch kann man so eine kurbel natürlich nicht an jedes 
fahrrad ranschrauben. das stimmt natürlich.

und 4Kant Kurbeln kann man ganz leicht auch zu fest anziehen, dann 
weitet sich der Konus und über kurz oder lang ist die Kurbelaufnahme im 
Arsch. aber gut...mit nem Drehmomentschlüssel kann man das Problem 
umgehen

von Uhu U. (uhu)


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A. B. schrieb:
> mit nem Drehmomentschlüssel kann man das Problem umgehen

Genau. Für mich ist das Grund genug, den Fahrradmechaniker solche Sachen 
machen zu lassen - dann brauch ich weder Abzieher noch 
Drehmomentschlüssel und muß mich hinterher nicht ärgern daß ich 
irgendwas nicht beachtet habe, wenn ich da so alle 5 bis 8 Jahre mal 
dran muß.

von Wilhelm F. (Gast)


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A. B. schrieb:

> Wenn du wirklich 40.000km mit deinem Rad fährst, dann sollte man sich
> wohl auch in anderen (Preis)Segmenten umschauen. Auch der
> Kurbelquerschnitt wirkt auf mich ziemlich mickrig.

Mein Vater hat noch sein Originalfahrrad von Ende der 1940-er Jahre. Und 
fährt damit noch täglich. Ist allerdings auch Fahrradmechaniker, und 
richtet die Speichen schon mal neu aus. Viel mehr aber nicht. Ich fuhr 
da schon vor fast 50 Jahren auf dem Kindersitz mit. Da ist überhaupt 
kein Mist aus irgendwelchen besonderen Preissegmenten dran, sondern ganz 
gewöhnlich alles, wie es früher bei Fahrrädern eben so war. Man konnte 
schon gute lang haltende Qualität nach dem Krieg. Wenn man wollte. Das 
sah auch designmäßig ganz normal aus, überhaupt keine Besonderheiten.

von Uhu U. (uhu)


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A. B. schrieb:
> und 4Kant Kurbeln kann man ganz leicht auch zu fest anziehen, dann
> weitet sich der Konus und über kurz oder lang ist die Kurbelaufnahme im
> Arsch. aber gut...mit nem Drehmomentschlüssel kann man das Problem
> umgehen

So, das Teil ist repariert. Die alte Tretkurbel bzw. der Rest saß so 
fest auf der Welle, daß der Reparierer mit dem Schweißbrenner nachhelfen 
mußte, um sie abuzuziehen und die Pedale waren auch mit dem ganz langen 
Schlüssel nicht rauszuschrauben - es gab also einen Satz neue...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dann viel Glück mit der Neuware, und Mast- und Schot-, äh, Rahmen- und 
Speichenbruch!

OT: Hast Du schon mal Begegnungen mit Habichten gehabt?

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> die Pedale waren auch mit dem ganz langen
> Schlüssel nicht rauszuschrauben

Linksgewinde!?

von A. B. (funky)


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uhus fahrradmonteur seines vertrauens wird wohl wissen wie man eine 
kurbel abzieht ;)

von Wilhelm F. (Gast)


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Timo S. schrieb:

> Linksgewinde!?

Richtig. Das rechte Pedal hat Linksgewinde, damit es sich beim Strampeln 
nicht von selbst lösen kann.

Ein Kumpel und ich, wir kauften uns 1985 je ein Fahrrad bei Ikea. Das 
war teilweise auch zum selbst montieren, wie deren Möbel. Wir mußten uns 
von zu Hause ein paar Gabelschlüssel mit bringen, und es draußen vor der 
Tür erst fahrbereit machen. Da sah man es ganz deutlich, wenn man das 
vorher nicht wußte. Denn die Pedale und Tretkurbeln waren nicht 
montiert. ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Tja, bei dieser Tretkurbel gilt, dass man sie wohl voll in die Tonne 
treten kann.

von Alter F. (kupferstecher)


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Ich hatte tatsächlich mal zwei Risse in der Gabel, und zwar im Bereich 
oberhalb der Dämpfer, symmetrisch links und rechts in den Krümmungen wo 
die Gabel zusammenläuft. Das war auch ein Aluteil und hat vermutlich 
schon längere Zeit gearbeitet bis ich gesehen habe. In den Rissen gab es 
nämlich ein Spalt, außen fast 1mm weit. Die Risse verliefen von innen 
bis etwa zur Mitte, hat also schon einiges an Querschnitt gefehlt und 
die Kerbwirkung kommt ja noch dazu. Nachdem ich es gesehen hatte, hab 
ich die Gabel sofort getauscht. Letztlich hatte ich Glück, dass nichts 
passiert ist! Fahrradmarke ist Kästle, gibts heut auch nicht mehr (Die 
Firma, nicht das Fahrrad).

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> OT: Hast Du schon mal Begegnungen mit Habichten gehabt?

Begegnungen? So ganz hautnah nicht, aber man sieht hin und wieder einen. 
Meisten ziemlich kurz, wenn er Deckungen nuzend versucht, irgendwo ein 
Kaninchen zu schnappen.

von Uhu U. (uhu)


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Alter Feind schrieb:
> Ich hatte tatsächlich mal zwei Risse in der Gabel, und zwar im Bereich
> oberhalb der Dämpfer, symmetrisch links und rechts in den Krümmungen wo
> die Gabel zusammenläuft.

Da habe ich auch immer etwas Muffe, aber zum Glück ist meine jetzige 
Gabel in den kritischen Bereichen sehr schön übersichtlich. Dämpfer 
gibts da nicht.

Einem Kollegen ist mal eine Stahlgabel während der Fahrt weggebrochen. 
Er ist vorne drüber geflogen, aber zum Glück ist nichts passiert.

von Herbert Z. (tramp)


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Ja mei ,der Unterschied zu einer guten Kurbel ist der ,dass einfache nur 
gegossen sind und bessere zb Shimano Campagnolo etc. sind 
gesenkgeschmiedet und somit hochfest.Es gab mal eine Zeit da waren CNC 
geräste und eloxierte Kurbeln der Renner.Leider sind diese auch öfter 
gebrochen weil die Berücksichtigung der Walzrichtung ja immer nur in 
einer Richtung erfolgen kann und scharfe Kanten wie sie beim Fräsen 
entstehem mechanische Kraftflüsse unterbrechen und  das zu Brüchen 
führen kann.
Mir selbst hat es mal eine XT- Low Profile Kurbel bei einem Sturz im 
Winter verbogen.Gebrochen ist die nicht ,ich habe sie Mithilfe einer 
Spindelpresse und etwas Hirnschmalz wieder ausrichten können.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Tja, bei dieser Tretkurbel gilt, dass man sie wohl voll in die Tonne
> treten kann.

Der Uhu möchte sicher das Pedal wieder haben, und weiter verwenden.



Alter Feind schrieb:

> Fahrradmarke ist Kästle, gibts heut auch nicht mehr (Die
> Firma, nicht das Fahrrad).

Kein Wunder, wenn diese Qualität die Regel war, oder sich herum sprach.



Die auftretenden Kräfte am Fahrrad werden immer unterschätzt, sind an 
vielen Stellen höher als beim Auto. Wir sprachen ja gestern noch über 
das Drehmoment an der Tretkurbel. Auch der spezifische 
Reifenaufstandsdruck auf der Fahrbahn ist höher als beim Auto.

Ein Rad ist ja auch immer noch massiv gebaut. Aus Karosserieblech würde 
es schnell auseinander brechen.

Ich fuhr mal kurz ein Peugeot-Rad eines Kumpels zur Probe. Preisklasse 
um 3000€. Mann, ist das ein Gefühl, schon fast wie in einem Auto. Mal 
sehen, ob ich nicht doch noch das Auto gegen sowas tausche...

von Uhu U. (uhu)


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Herbert Z. schrieb:
> Ja mei ,der Unterschied zu einer guten Kurbel ist der ,dass einfache nur
> gegossen sind und bessere zb Shimano Campagnolo etc. sind
> gesenkgeschmiedet und somit hochfest.

Die alte war auch geschmiedet.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ein Rad ist ja auch immer noch massiv gebaut. Aus Karosserieblech würde
> es schnell auseinander brechen.

Oh, oh... Zumindest das Blech von Stahlrahmen ist fast papierdünn. Wer 
das schweißen kann, ohne Löcher reinzubrutzeln, der ist ein Könner.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Richtig. Das rechte Pedal hat Linksgewinde, damit es sich beim Strampeln
> nicht von selbst lösen kann.

Es ist genau anders herum!

Das Problem: Viele wissen zwar, dass auf einer Seite ein Linksgewinde
zum Einsatz kommt, aber leider nicht, auf welcher. Folglich drehen sie
gleich auf beiden Seiten verkehrt herum und würgen die Pedale nur noch
fester in die Kurbeln hinein ;-)

Ok, ein Fahrradmechaniker sollte das natürlich wissen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Richtig. Das rechte Pedal hat Linksgewinde, damit es sich beim Strampeln
>> nicht von selbst lösen kann.
> Es ist genau anders herum!

Ich befürchte, du hast Recht!

Mein komplettes Weltbild ist jetzt zusammen gebrochen!!! ;-)

Denn ich glaubte, es hätte für ein rechtes Pedal mit Linksgewinde eine 
Begründung gegeben. Da muß ich noch mal den Fahrradmechaniker fragen.

von Michael K. (charles_b)


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Ist doch einfach: rechtes Pedal Rechtsgewinde
linkes Pedal Linksgewinde

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Denn ich glaubte, es hätte für ein rechtes Pedal mit Linksgewinde eine
> Begründung gegeben.

Versuch Dir vorzustellen, wie herum sich die Achse des Pedals in ihm 
dreht, jeweils auf die Tretkurbel gesehen.
Und dann denk' drüber nach, wann sich ein Gewinde losdrehen kann.

Die Achse des rechten Pedals dreht im Uhrzeigersinn, also rechtsherum.

von Timo S. (kaffeetas)


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Beim Tretlager (BSA) ist es dann wieder genau anders herum. Links ist 
Rechtgewinde und rechts (Antrieb) ist Linksgewinde!

Eine angezogene Schraube sollte sich nicht losdrehen, auch wenn die 
Drehrichtung der Pedalachse dies begünstigen sollte. Eine Radmutter am 
Auto z.B. wird ja auch nicht fest wenn man 2 mal mit dem halben 
Anzugsmoment anzieht :-). Früher gab es auch Autos/LKWs, die auf der 
linken Seite Radbolzen mit Linksgewinde hatten!

IMHO ist diese Links- Rechtsgewinde Geschichte beim Fahrrad historisch 
gewachsen. Grundlegend wurde da nie etwas modernisiert. Beim Fahrrad 
gibt es auch, wild gemischt, metrische und zöllige Gewinde. Ja sogar 
Zollgewinde mit 60° Flankenwinkel.

Grüße
 Timo

von Icke ®. (49636b65)


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Timo S. schrieb:

> Eine angezogene Schraube sollte sich nicht losdrehen, auch wenn die
> Drehrichtung der Pedalachse dies begünstigen sollte. Eine Radmutter am
> Auto z.B. wird ja auch nicht fest wenn man 2 mal mit dem halben
> Anzugsmoment anzieht :-).

Das kann man nicht vergleichen. An der Radschraube des Autos treten 
keine radialen Kräfte auf, an der Tretkurbel jedoch permanent. Zusammen 
mit den axialen Hebelkräften beim Treten könnte durchaus eine Lockerung 
der Verschraubung auftreten.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> IMHO ist diese Links- Rechtsgewinde Geschichte beim Fahrrad historisch
> gewachsen.

Tja, es soll Leute geben, die aus Erfahrung lernen...

Gerade beim Pedal würde es nur Ärger geben, wenn auf beiden Seiten 
Rechtsgewinde wären, oder wenn man es sogar genau umgekehrt machen 
würde, wie üblich. Durch die umlaufende Biegebelastung würde sich die 
Verschraubung lockern und das Ding einfach wegfallen und der Radfahrer 
auf die Nase.

So zieht es sich fest und man hat bekommt dann - wie in meinem Fall - 
Probleme, das Teil abzuschrauben.

von Mike S. (drseltsam)


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Du regst Dich ernsthaft auf, dass Dein Baumarkt-Pedal nach angeblichen 
36.000 km abgebrochen ist? Materialermüdung? Schon mal gehört? Sowas 
passiert eben, wenn man die Sachen nutzt bis sie kaputt gehen. Übrigens 
glaube ich Dir die 36.000 km nicht, so abgenutzt sehen die nicht aus, 
eher nach 3600 km...

von Uhu U. (uhu)


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Mike Strangelove schrieb:
> Übrigens
> glaube ich Dir die 36.000 km nicht, so abgenutzt sehen die nicht aus,
> eher nach 3600 km...

Glaub was du willst...

von Wilhelm F. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Die Achse des rechten Pedals dreht im Uhrzeigersinn, also rechtsherum.

Also bin ich da wohl einem kleinen Denkfehler aufgesessen. Ich nahm an, 
daß die Mitnahmekräfte der Lagerreibung, auch wenn diese gering sind, 
die Achse in die selbe Drehrichtung mitziehen, in der sich auch das 
Pedal gegenüber der Tretkurbel bewegt.

Habe dazu noch etwas im Internet gesurft, und schaue noch ein wenig 
weiter. Manche geben da auch total falsche Erklärungen ab, und andere 
tun sich ganz schön schwer.

von Icke ®. (49636b65)


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15er Maulschlüssel nehmen, in den Keller gehen, Pedal abschrauben.
Backbord -> Linksgewinde
Steuerbord -> Rechtsgewinde

von Uhu U. (uhu)


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Icke ®. schrieb:
> 15er Maulschlüssel nehmen, in den Keller gehen, Pedal abschrauben.

Die hat selbst der Fahrradmechaniker mit dem ganz langen Schlüssel nicht 
abgekriegt...

von Timo S. (kaffeetas)


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Uhu Uhuhu schrieb:

>
> So zieht es sich fest und man hat bekommt dann - wie in meinem Fall -
> Probleme, das Teil abzuschrauben.

Mal angenommen das Pedal würde sich so schwer auf seiner Achse drehen, 
dass das enstehende Moment noch reicht um die Schraube fester zu ziehen, 
dann würdest Du mit dem Fahrrad keine 36tkm fahren wollen! ;-) (Ich auch 
nicht!)

Man kann das Pedal nicht verlieren sollte es einmal *nicht richtig 
angezogen* worden sein, das ist der einzige Vorteil den ich in dieser 
Linksgewinde Geschichte sehen kann.

Korrosion an der Pedalachse halte ich für den wahrscheinlicheren Grund 
warum die Pedale nicht abgehen.

von Uhu U. (uhu)


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Timo S. schrieb:
> Mal angenommen das Pedal würde sich so schwer auf seiner Achse drehen,
> dass das enstehende Moment noch reicht um die Schraube fester zu ziehen,
> dann würdest Du mit dem Fahrrad keine 36tkm fahren wollen! ;-) (Ich auch
> nicht!)

Das beste Lager ist nicht reibungsfrei und wie gesagt, wird die 
Schraubverbindung ständig rundumgewalkt. Das würde sich mit der Zeit 
rausarbeiten, vor allem, wenn es mal nicht fest genug angezogen ist.

Stichwort Eigensicherheit.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Timo S. schrieb:
> Mal angenommen das Pedal würde sich so schwer auf seiner Achse drehen,
> dass das enstehende Moment noch reicht um die Schraube fester zu ziehen,
> dann würdest Du mit dem Fahrrad keine 36tkm fahren wollen! ;-) (Ich auch
> nicht!)

Die Lagerreibung ist auch nicht die Ursache für das Festziehen des
Pedals, im Gegenteil: Wäre die Lagerreibung das einzige wirkende Moment,
würde sich das Pedal aus der Kurbel herausdrehen, wenn es nicht von
vorne herein fest angezogen ist.

Ein wesentlich größeres Moment entsteht aber dadurch, dass sich das
Außengewinde der Pedalachse im etwas größeren Innengewinde der Kurbel
durch die Drehung und die wirkende Radialkraft langsam abrollt. Dieses
Moment ist dem Lagerreibungsmoment entgegengerichtet und führt — unter-
stützt durch die ständigen Kippbewegungen der Pedalachse in der Kurbel
zum Festziehen.

Trotzdem kann ich nicht so richtig glauben, dass man ein Pedal, egal wie
stark es festgezogen ist, nicht einmal mit einem langem Hebel aus der
Kurbel herausbekommt. Selbst wenn die Pedalachse rostig und das Gewinde
festgefressen ist, wird schlimmstenfalls das Innengewinde der (ohnehin
kaputten) Alukurbel versaut, das Pedal selbst müsste aber zu retten
sein.

Vielleicht hat der Mechaniker ja doch falsch herum gedreht ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Yalu X. schrieb:

> Trotzdem kann ich nicht so richtig glauben, dass man ein Pedal, egal wie
> stark es festgezogen ist, nicht einmal mit einem langem Hebel aus der
> Kurbel herausbekommt.

Hast du schon mal alte Maschinen auseinander geschraubt? Manchmal muß 
man da Schrauben mit Kriechöl einsprühen, und einen ganzen Tag einwirken 
lassen. Dann geht es aber. So ein Gewinde ist ja nicht völlig luftdicht, 
und da kommt sicher mal Luftfeuchtigkeit hinein.

Mit Kältespray und/oder Gasflamme sollte es am Fahrrad auch gehen, daß 
man die Tretkurbel etwas erwärmt bzw. das Pedalgewinde abkühlt.

Man darf dann bloß nicht gleich wieder zuschrauben, dann geht es einem 
wie manchem Autofahrer, der kalte neue Zündkerzen in den warmen 
Zylinderkopf einschraubt. Das war dann vorerst die letzte Aktion vor der 
großen Reparatur.

Erschwerend könnte hinzu kommen, daß Tretkurbel und Pedalgewinde aus 2 
verschiedenen Materialien bestehen, nämlich Alu und Stahl. Wenn da in 
der Tretkurbel nicht ein Stahlgewinde eingepreßt ist.

Aus dem Internet habe ich schon mal, daß das Anzugsdrehmoment bei der 
Montage um die 35Nm liegen soll. Das ist nicht allzu viel. Und, daß 
Gewinde vor dem Einbau stets etwas gefettet werden sollen. Das soll wohl 
das Anbacken etwas verhindern.

von Guido B. (guido-b)


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Yalu X. schrieb:
> Vielleicht hat der Mechaniker ja doch falsch herum gedreht ;-)

Machen die nicht, hab von denen einen einfachen Merksatz für
die Demontage der Pedale:
Immer zum Gepäckträger drehen!

Das Fressen der Gewinde passiert, wenn vor der Montage nicht
eingefettet wurde. Deshalb mache ich sowas lieber selbst,
Profis sind da oft zu faul.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Trotzdem kann ich nicht so richtig glauben, dass man ein Pedal, egal wie
>> stark es festgezogen ist, nicht einmal mit einem langem Hebel aus der
>> Kurbel herausbekommt.
>
> Hast du schon mal alte Maschinen auseinander geschraubt?

Bspw. ein älterer Automotor? Einmal musste ich den Krümmer vom Zylinder-
kopf trennen, wo die Muttern und Gewindebolzen naturgemäß maximal ver-
rostet sind. Die Muttern waren praktisch eins mit den Bolzen, so dass
sich bei einer oder zweien stattdessen der Bolzen aus dem Zylinderkopf
gedreht hat. Da der Bolzen aber im Alu ziemlich festgefressen war, ist
gleich noch ein Stück Kopf mit heraus gekommen, und das hat nicht einmal
allzu viel Kraft gekostet ;-)

Stahlschreuben in Stahlgewinden sind da schon eher ein Grund zum
Verzweifeln, aber bei der Fahrradkurbel haben wir es ja ebenfalls mit
Alu zu tun.


Guido B. schrieb:
> Machen die nicht, hab von denen einen einfachen Merksatz für
> die Demontage der Pedale:
> Immer zum Gepäckträger drehen!

Hmm, das hängt aber davon ab, von welcher Seite (oben oder unten) der
Schraubenschlüssel angesetzt wird.

Und was ist, wenn wie im vorliegenden Fall der Gepäckträger samt Rahmen
bereits vom Pedal abgefallen ist? ;-)

> Das Fressen der Gewinde passiert, wenn vor der Montage nicht
> eingefettet wurde. Deshalb mache ich sowas lieber selbst,
> Profis sind da oft zu faul.

Nicht faul, nur geschäftstüchtig :)

von Wilhelm F. (Gast)


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Yalu X. schrieb:

> Bspw. ein älterer Automotor? Einmal musste ich den Krümmer vom Zylinder-
> kopf trennen, wo die Muttern und Gewindebolzen naturgemäß maximal ver-
> rostet sind.

Das stimmt. Bei einer Komplettersetzung der Auspuffanlage löste ich auch 
mal 6 Schrauben vom Krümmer, wovon 3 abrissen. Ich hatte auch gar keine 
Zeit, um die einen Tag mit Kriechöl einweichen zu lassen, denn ich war 
nur am Wochenende mal zu Hause. Das Ding lief aber anschließend noch 
ewig mit 3 anstatt 6 neuer Schrauben weiter. Vom Krümmer vorne ging 
zunächst ein Doppelrohr in die Auspuffanlage, deswegen 6 Schrauben. Und 
selbst wenn es da geringfügig raus geblasen haben sollte, zumindest 
gehört hat man nichts.

In der Nähe des Motors sind gelelegentlich aber einige Schrauben schon 
leicht geölt, da ist es meistens kein Problem.

Wir zerlegten um 1970 mal eine landwirtschaftliche Maschine, eine 
Dreschmaschine. Sie sollte in kleine Portionen zerlegt werden. Das 
Metall sollte zum Schrotthändler bzw. so genanntem Lumpensammler, die 
Samstags durch die Dörfer fahren, und der überwiegende Anteil Holz 
sollte als Brennholz noch genutzt werden. Jede, aber auch wirklich jede 
Schraube, mußte mit dem Schneidbrenner gelöst werden. Und die ganze 
Maschine, hätte kein Schrotthändler so angenommen. Da ist nichts weiter 
verwertbares mehr dran. Da hätte der Nachbar noch Geld drauf legen 
müssen, damit der Schrotthändler sie überhaupt annimmt. Und er hätte sie 
mit dem Trecker noch in die 40km entfernte Stadt bringen müssen.

OK, man hätte sie auch 20 Jahre unüberdacht hinter dem Haus stehen 
lassen können. Dann wäre schon mal das Holz ganz von selbst weg...

Woanders, in einem Steinbruch ein paar km weiter, stehen wirklich noch 
über 50 Jahre alte Bagger und Raupen, die schon 40 Jahre außer Betrieb 
sind. Der Besitzer läßt die draußen einfach vergammeln. Ist wohl auch 
ein Entsorgungsproblem. Man bekommt die nur mit einem Schwertransporter 
dort weg, und das kostet...

von Stevko R. (stevko)


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Hallo Uhu,

ich habe den Thread nur überflogen.
Jedoch Deine Bilder von dem Eingangspost kommen mir bekannt vor.
Ist das Rad ein "Kettler"?
Bei meinem Kumpel, auch ein Vielfahrer, sieht es so ähnlich aus.

Könntest Du bitte einmal die Angaben vervollständigen.

*Marke: xxxxx
*Type: xxxx
*Baujahr: xxxx
*Kaufdatum: xxxx
*originale Tretkurbel: Ja / Nein

Ein Bild von dem Rad wäre perfekt.

Gruß
  Stevko

von Uhu U. (uhu)


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*Marke:                Peugot
*Type:                 Cannes
*Baujahr:              ?
*Kaufdatum:            06.2003 (neu)
*originale Tretkurbel: Ja

von Stevko R. (stevko)


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@Uhu Uhuhu (uhu):

Nein, ein Peugeot ist es auf keinen Fall, trotzem Danke.

Für die Skeptiker, wegen den paar Kilometern(36000):
====================================================

Baujahr 2003 --> 8 Jahre

* 36000km / 8 Jahre = 4500km pro Jahr
* 4500km / 365 Tage = 12,33 km pro Tag

Das ist ungefähr 1 Arbeitsweg, den auch ich fast jeden Tag gefahren bin.
Bei mir machte dies 23km pro Tag aus.

Und Uhu wohnt, denke mal, in Berlin = Flachland. Also Null problemo.

Gruß
  Stevko

von Uhu U. (uhu)


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Stevko R. schrieb:
> Und Uhu wohnt, denke mal, in Berlin = Flachland. Also Null problemo.

Du nimmst diesen Doktor Merkwürdig zu ernst... Ich hab seit 1998 über 
77.000 km runtergerissen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Doktor Merkwürdig

Wers das?

von Uhu U. (uhu)


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Mike Strangelove (drseltsam)

von Guido B. (guido-b)


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@ Uhu: Denk daran die Kettenblattschrauben nachzuziehen. Die
lösen sich oft nach den ersten Kilometern und die Kettenblätter
erhalten ihre Stabilität ausschließlich von der Tretkurbel.

von Uhu U. (uhu)


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Guido B. schrieb:
> @ Uhu: Denk daran die Kettenblattschrauben nachzuziehen.

Ja, ist vorgemerkt.

von Uhu U. (uhu)


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Ein Freund - Machinenbauer - meint, das Bruchbild spricht klar für einen 
Ermüdungsbruch.

Ich habe jetzt nochmal etwas gemessen und gerechnet.

In dem Gang, den ich die meiste Zeit benutze, entspricht eine 
Tretkurbelumdrehung 4,65 m.

Das macht bei 36.000 km Fahrleistung ca. 7,7 Mio. Lastwechsel auf der 
Tretkurbel. In der Realität dürften es etwas weniger gewesen sein.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> ca. 7,7 Mio. Lastwechsel auf der
> Tretkurbel.

In Werkstofftechnik an der FH kamen wir zu verschiedenen Versuchen, 
Kerbschlagzähigkeit, Biegeumlaufversuch, und einige andere. Ich fand das 
auch in E-Technik höchst interessant, kann man immer brauchen. Beim 
Biegeumlaufversuch ist mir noch die Zahl 10^8..10^9 bekannt, und der 
Bruch kündigt sich nach 99% der Zeit an. Im Detail sind die 
Materialprüfungen aber beliebig kompliziert, und das was ich mit bekam, 
war nur mal die Oberfläche der Dinge.

Bei 10^7 bist du allerdings erst. Und die Belastungen sind ja auch 
verschieden. Beim Biegeumlaufversuch ist die Biegekraft fest definiert, 
könnte mir vorstellen, daß die etwas mehr oder weniger unter der 
Zugfestigkeitsgrenze des Materials liegt.

Streng genommen müßte man da also alle 500km mit dem Röntgengerät dran.

Speichen brechen ja gelegentlich auch, sind hoch belastet, und machen 
bei jeder Radumdrehung Biegungen mit.

Ich hatte an einem Rad schon mal alle Speichen locker, und das ist auch 
Mterialermüdung. Die müssen dann auf jeden Fall nachgespannt werden. 
Zuerst brechen jene, die noch die beste Festigkeit haben, denn sie 
tragen irgendwann die gesamte Last. Man kann es mit dem Nachspannen 
selbst versuchen, aber das braucht echt die geübte Hand des Fachmannes. 
Sonst dreht man sich einen "Achter" ins Rad, und bekommt ihn nicht mehr 
raus.

Für genauere Analysen brauchte man Materialtabellen, die ein Biegemoment 
aufführen, bzw. auch Zugfestigkeit und andere Parameter.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Speichen brechen ja gelegentlich auch, sind hoch belastet, und machen
> bei jeder Radumdrehung Biegungen mit.

Nein, die sind nur auf Zug belastet.

Ich fahre zuweilen mit einem 35 kg Fahrradanhänger. Die Speichen des 
ersten Hinterrades waren nach recht kurzer Zeit fertig - ärgerlich, weil 
das Rad erst kurz vorher neu eingespeicht war.

Was ich nicht wußte: Für solche Zwecke gibt es spezielle, verstärkte 
Speichen, die an der Nabenseite dicker sind, als gewöhnliche. Die halten 
prima.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Nein, die sind nur auf Zug belastet.

Normalerweise. Darum werden sie auch schon vorgespannt. Allerdings 
funktioniert die reine Zugbelastung nicht mehr, wenn schon einige oder 
viele ausgeleiert sind.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Allerdings
> funktioniert die reine Zugbelastung nicht mehr, wenn schon einige oder
> viele ausgeleiert sind.

Die tragen dann nichts mehr. Deswegen reißen die letzten strammen auch 
zuerst. Meistens schert es die Köpfe ab.

Eine Speiche kann keine andere, als Zulast aufnehmen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Eine Speiche kann keine andere, als Zulast aufnehmen.

Wenn du an einem Rad nur noch 4 Speichen hast, die überhaupt die Last 
tragen, und die anderen lose in der Gegend baumeln, dann verzieht sich 
der ganze Radkranz bei jedem Umlauf, und sie tragen teilweise, anstatt 
zu ziehen. Sie brechen, und reißen eben nicht.

Meistens schert es tatsächlich die Köpfe ab.

von Uhu U. (uhu)


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Wenn du eine Speiche stauchst, dann macht sie einen Bauch und du hast es 
mit einer schwachen Feder zu tun. Die trägt ein paar Gramm und wenn dus 
übertreibst, dann verbiegt sie sich irreversibel.

Die kann im Rad wirklich nichts anderes, als Zugkräfte aufnehmen - das 
könnten auch dünne Stahllitzen sein, mit Kopf und Gewinde an den Enden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die kann im Rad wirklich nichts anderes, als Zugkräfte aufnehmen - das
> könnten auch dünne Stahllitzen sein, mit Kopf und Gewinde an den Enden.

Ich sehe, du hast das Ding nicht zu Ende gedacht. Wir haben aber reell 
keine Stahlseile. Wenn alle Speichen lose baumeln, die 
Speichenkonfiguration weit verschlissen und ermüdet ist, dann ziehen sie 
nichts mehr. Dann stützt sich irgendwann einfach nur noch die 
Gewichtskraft auf den letzten Speichen von der Radnabe auf den Radkranz 
unten auf der Straßenseite. Es entsteht kein Zug mehr, sondern Druck.

Ich hab noch keine Speiche mit einer Durchbiegung, Bauch, gesehen. Durch 
die voran gegangene Materialermüdung brechen die sofort.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich sehe, du hast das Ding nicht zu Ende gedacht.

Nee Wilhelm, ich habe schon Speichen als Rohmaterial für Basteleien 
verwendet und weiß ganz gut, zu was sie mechanisch taugen.

> Wenn alle Speichen lose baumeln, die
> Speichenkonfiguration weit verschlissen und ermüdet ist, dann ziehen sie
> nichts mehr.

Richtig - aber nicht, weil sie zu schlapp wären, sondern weil die 
wenigen strammen die Zugkräfte tragen müssen - bis die Köpfe ab sind. 
Dann kommt die nächststramme dran und irgendwann machts ratsch und man 
sitzt auf einen Haufen Schrott.

Speichen, die auf Druck belastet werden, verbiegen sich; die Kräfte, die 
dazu notwendig sind, leisten keinen nennenswerten Beitrag zur Stabilität 
des Rades. Getragen wird das Rad im Wesentlichen von den Speichen, die 
gerade nach oben weisen; der Rest sorgt für Seitenstabilität, so lange 
sie unter Zug stehen.

Zu locker sind Speichen, wenn sie unter Last des Rades keine Spannung 
mehr haben, wenn sie nach unten weisen.

Zudem kann eine Speiche - selbst wenn sie ideal steif wäre - nur so viel 
Kräfte auf Druck tragen, wie der Schlauch auf den Kopf des 
Schraubnippels ausübt.

> Ich hab noch keine Speiche mit einer Durchbiegung, Bauch, gesehen.

Ich schon. Das waren allerdings keine Edelstahlspeichen, sondern das 
08/15-Zeug, das man fürher benutzte. Die dehnten sich deutlich. 
Edelstahlspeichen reißt es wohl eher die Köpfe ab.

von Uhu U. (uhu)


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von Johannes M. (johannesm)


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Finde ich gut, das so welche Härtetests gemacht werden. Auf einen 
irreperablen Defekt kann ich auf meinen Alpenüberquerungen mit dem MTB 
gut verzichten.

von Uhu U. (uhu)


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Die Daten zu Durchschnittsauslastung eines Fahrraddes sind schon 
interessant:

300 km/Jahr, Lebensdauer 10 Jahre. Macht insgesamt 3.000 km. Das reiß 
ich in maximal 9 Monaten runter.

Daß das Material nichts taugen muß, ist klar. Nur sollten die 
Herrschaften Produzenten das dann auch im Datenblatt angeben.

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