Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ladeschaltung für Kondensatoren (400V)


von Prawda (Gast)


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Hallo liebes Forum,

es sollen Kondensatoren geladen werden. Natürlich geht das mit einem 
Lastwiderstand, aber dann ist die Ladekurve eben exponentiell. Deshalb 
war meine erste Idee mit einem Schalter kleinere Lastwiderstände 
parallel zuzuschalten und somit den Ladestrom wieder anzuheben, sobald 
eine entsprechende Ladung im Kondensator ist.
Da das mit Schaltern nicht so elegant ist, kann man es auch mit Relais 
machen. Das hab ich auch mal simuliert und es funktioniert laut 
Simulation gut (die Ladezeit wird deutlich kürzer, die Leistungen sind 
nicht zu hoch für die Widerstände).
Nun wäre es noch eleganter das Ganze so zu realisieren, dass der 
Ladestrom begrenzt wird. Dazu hab ich mir folgende Schaltung ausgedacht 
(siehe Schaltplan). Leider funktioniert das laut Simulation nicht so wie 
geplant. Eine Alternative wäre natürlich mit einem Shunt den Ladestrom 
zu bestimmen und mit einer entsprechenden Elektronik irgendwie zu 
regeln.
Ich glaube aber, dass das gar nicht nötig ist und es auch mit dem 
vorgeschlagenen Schaltplan möglich sein müsste.

Die Idee ist, dass ein Mosfet immer mehr Strom durchlässt, je mehr 
Spannung am Kondensator anliegt. D.h. das Gate wird parallel an den zu 
ladenden Kondensator geschlossen und vor Drain wird der kleinere 
Ladewiderstand gehängt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir helfen könnt und hoffe nicht 
gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen, wegen hoher Spannung etc.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Der Beitrag scheint Spam zu enthalten: "p e n i s"
Das sagt mir genug... :-/

Prawda schrieb:
> Die Idee ist, dass ein Mosfet immer mehr Strom durchlässt, je mehr
> Spannung am Kondensator anliegt.
Auf dem Bild sehe ich, dass der Strom exponentiell abnimmt und passend 
dazu die Spannung exponentiell steigt. Fazit: deine Schaltung 
funktioniert nicht... :-/

> Das hab ich auch mal simuliert und es funktioniert laut Simulation gut
> und hoffe nicht gegen irgendwelche Regeln zu verstoßen
Was soll denn diese abstruse Schaltung, wo ein Mosfet-Gate irgendwie in 
der potentialfreien Luft rumgammelt? Meinst du etwa tatsächlich, diese 
ominöse simulierste Schaltung wird im echten Leben auch nur 1 einziges 
Mal funktionieren?

von Arsch G. (arschgwaf)


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Ich versteh deine Schaltung nicht, aber das Mosfet Gate hängt über dem 
Kondensator in der Luft und deswegen funktioniert der nicht.

Wie wärs einfach mit der Konstantstromquelle? Da kannst du den 
Laderstrom dann ganz konkret einstellen. Und über einen Komparator auch 
die Endspannung.

von Prawda (Gast)


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Dass diese Schaltung nicht funktioniert, sogar in der Simulation ist mir 
auch aufgefallen. Dass der Strom exponentiell abfällt (nachdem er in 
einer steilen Flanke ansteigt) ist mir auch aufgefallen. Wenn alles 
funktionieren würde, dann würde ich hiier nicht fragen ;-)

Ist beim Mosfet nicht die Spannung UGS entscheidend für den Strom der 
zwischen DS fließt? Dementsprechend habe ich Gate-Source parallel zum 
Kondensator gesetzt. Es müsste also zwischen Gate und Source die 
Spannung abfallen, die auch am Kondensator anliegt?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Prawda schrieb:
> Es müsste also zwischen Gate und Source die
> Spannung abfallen, die auch am Kondensator anliegt?
Wenn das der Fall wäre, dann wäre etwa bei 20V der Mosfet hinüber. denn 
das ist üblicherweise der Maximale Wert für Ugs, bevor die Sperrschicht 
durchschlägt... :-o

> Ist beim Mosfet nicht die Spannung UGS entscheidend für den Strom der
> zwischen DS fließt?
Ein gut Stück weit stimmt das...
Allerdings sollte hier recht genau auf die Polarität geschaut werden!

Das Stichwort ist schon gefallen:
du willst eigentlich eine Konstantstromquelle

von Prawda (Gast)


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>Wenn das der Fall wäre, dann wäre etwa bei 20V der Mosfet hinüber. denn
>das ist üblicherweise der Maximale Wert für Ugs, bevor die Sperrschicht
>durchschlägt... :-o

Naja deshalb habe ich ja einen Kondensator davorgeschaltet. Damit dieser 
als Spannungsteiler agiert und ich so den Anteil der Spannung die am 
Gate abfallen soll, einstellen kann. Es war nur eine Idee, um von der 
diskreten Schaltung mit Relais wegzukommen.

von Prawda (Gast)


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Sry für den Doppelpost. Aber Motivation war auch folgender Eintrag bei 
Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantstromquelle#Mit_Feldeffekttransistor

von Prawda (Gast)


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Ich habe die Schaltung modifiziert und jetzt funktioniert sogar die 
Simulation. Kondensator als Spannungsteiler war nur wenig sinnvoll.

Dank geht an diesen Faden:
Beitrag "LED-Konstantstromquelle"

Macht das jetzt soweit Sinn? Der Aufbau wird natürlich in ein 
Acrylgehäuse gepackt, aufgrund der lebensgefährlichen Spannungen und 
Energien. Eine sichere Entladeschaltung muss auch noch eingebaut werden.

Der MOSFET IRFBE20 soll dann tatsächlich ein IRFPC50 sein.

Es verbleibt ein Problem:
Der MOSFET verträgt 600V und 11A laut Datenblatt. Da die Kapazitäten 
recht groß sind, erwarte ich auch keine Spannungsspitzen beim Laden 
(korrekt? oder unsinnige Annahme?). UGS ist maximal bei 11V und der 
Strom maximal bei 1A. Soweit also alles in Ordnung.

Allerdings ist die Leistung am MOSFET zu Beginn fast 400W. Er verträgt 
aber nur 180W. Nun könnt ihr mir vielleicht sagen, ob die 180W im 
Datenblatt angegebene Maximalleistung sich auf das bezieht, was mit dem 
Gehäuse (TO-247AC) ohne Weiteres möglich ist, oder ob die 180W die 
absolute Obergrenze sind, die mit idealer Kühlung erreicht werden 
können?

von mhh (Gast)


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Prawda schrieb:
> Nun könnt ihr mir vielleicht sagen, ob die 180W im
> Datenblatt angegebene Maximalleistung sich auf das bezieht, was mit dem
> Gehäuse (TO-247AC) ohne Weiteres möglich ist, oder ob die 180W die
> absolute Obergrenze sind, die mit idealer Kühlung erreicht werden
> können?

Oder gewinnt.

von Prawda (Gast)


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Ah, Danke. D.h. ich muss die Widerstände ändern, so dass weniger 
Leistung verbraten wird.

Alternativ kann ich einen dickeren MOSFET besorgen oder 2 Parallel und 
das 2 mal hintereinanderschalten - ist sowas sinnvoll?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Prawda schrieb:
> Alternativ kann ich einen dickeren MOSFET besorgen oder 2 Parallel und
> das 2 mal hintereinanderschalten - ist sowas sinnvoll?
Normalerweise nein, insbesondere das Hintereinanderschalten sicher 
nicht. Denn du bekommst die Spannungen gar nie & nimmer "gerecht" 
verteilt.
In der Praxis nimmt man dann den nächstgrößeren Transistor...

BTW: Woher nimmst du 1F mit 400V?

Und: Warum nimmst du nicht eine getaktete Stromquelle?
Da sind die Verluste dann "zweitrangiger"... ;-)

von Prawda (Gast)


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Das habe ich schon befürchtet, dass es da ähnliche Probleme gibt, wie 
bei der Reihenschaltung von Kondensatoren (wenn man in der Nähe von Umax 
ist).

Das nächstgrößere Bauteil der Wahl wäre dann ein IGBT? In meinem Fall 
verhält der sich wie ein MOSFET, glaube ich. Müsste also funktionieren.

Naja 1F sind es nicht, nur 0,1F. Die werden durch Parallelschalten von 
450V Kondensatoren erreicht.

Getaktete Stromquelle klingt toll, aber ist das im Bereich von 400V 
sinnvoll umsetzbar? Kosten? Bauteile? Auch wenn es erstmal nur
 (euer Forum kann Latex, sehr geil) sein werden, stell ich mir das 
problematisch vor. Aber wahrscheinlich hab ich auch einfach zu wenig 
Plan, was das genau ist.

von Falk B. (falk)


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@  Prawda (Gast)

>Naja 1F sind es nicht, nur 0,1F. Die werden durch Parallelschalten von
>450V Kondensatoren erreicht.

Gerade für sowas nimmt man einen Schaltregler, hier als Sperrwandler. 
Der hat u.a. die schöne Eigenschaft, als annähernd ideale 
Konstantstromquelle zu arbeiten und damit die Verluste beim Laden zu 
Minimieren. Kann man mit einem einfachen NE555 + MOSFET + bissel 
Krümelkram aufbauen. OK, einen kleinen Trafo mit Ferritkern braucht man 
noch.

>problematisch vor. Aber wahrscheinlich hab ich auch einfach zu wenig
>Plan, was das genau ist.

In der Tat. Und was macht ein Mensch wie du mit einer Kondensatorbank 
von 100mF und 400V? Das macht ordentlich BUMM beim Kurzschluss. Dort 
sind immerhin 8000J drin!

MFG
Falk

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Prawda schrieb:
> Getaktete Stromquelle klingt toll, aber ist das im Bereich von 400V
> sinnvoll umsetzbar?
Jeder Umrichter und Wechselrichter, jede leisungsstarke Servoachse ist 
so aufgebaut...

> Kosten?
Nachrangig.
Mal ehrlich: wer 100mF 400V-Elkos einkauft, wird doch nicht ernsthaft an 
50€ für eine sinnvolle Stromquelle bankrott gehen... ;-)

> Bauteile?
Bei diesen Spannungen: IGBTs

von Prawda (Gast)


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>hier als Sperrwandler

Ich werde mir das morgen mal zu Gemüt führen und simulieren und 
vielleicht sogar verstehen ;-)

>Bei diesen Spannungen: IGBTs

Das war die Vermutung

>Nachrangig.
>Mal ehrlich: wer 100mF 400V-Elkos einkauft, wird doch nicht ernsthaft an
>50€ für eine sinnvolle Stromquelle bankrott gehen... ;-)

Bankrottgehen sicher nicht. Prinzipiell ginge es auch einfach mit einem 
10KOhm Vorwiderstand, dann dauert das Laden eben lange, das wäre auch 
kein Untergang. Der ganze Aufwand wird hauptsächlich deshalb betrieben, 
weil es mich interessiert und die Lösung mit einem simplen Vorwiderstand 
eben nicht sehr elegant ist. 50 min Ladezeit wären aber auch kein 
Untergang.

Die Schaltung, die laut Simulation schonmal funktioniert lädt dann in 
unter 15 min und kostet max. 5€. Wenn man nen dickeren IGBT nimmt, 
kostet sie 15-20€ und läd in 5 min.
Wenn ihr mir etwas noch Schöneres zeigt, schaue ich mir das natürlich 
auch gerne an und wenns mir gefällt, darfs auch gerne 50€ kosten. Aber 
Grundvoraussetzung ist immer, dass ich die Schaltung verstehe. Wenn die 
Schaltung für 50€ schöner, eleganter und weniger "flame-würdig" ist, ich 
sie aber nicht verstehe, dann ist es in meinen Augen Schwachsinn sie in 
einem Projekt zu realiseren, das dem eigenen Spaß und Verständnis dient.

>In der Tat. Und was macht ein Mensch wie du mit einer Kondensatorbank
>von 100mF und 400V? Das macht ordentlich BUMM beim Kurzschluss. Dort
>sind immerhin 8000J drin!

Gut, es werden erstmal nur 5,2kJ sein, da nur mit 325V geladen wird (und 
diese Spannung wird wohl auch erst nach deutlich längerer Zeit erreicht 
werden, als bis jetzt errechnet). Trotzdem eine relativ hohe Energie, 
geb ich zu ^^
Hinauslaufen wird das in erster Instanz auf das Sprengen von Drähten und 
später auf den Bau einer Railgun.

Drinbevor:
Diskussion über den Sinn dessen und ob jemand, der nicht sämtliche 
Schaltungen schon kennt, erstmal auf nem Steckbrett BJTs stecken 
sollte...

von Arsch G. (arschgwaf)


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Du kannst FETs auch parallel schalten, sind dann sogar 
selbststabilisierend (also die Leistung auf den verschiedenen FETs 
gleicht sich aus).

Mich würde auchmal interessieren was du mit den 8000J machst, das ist 
mehr als die doppelte Energie einer Gewehrkugel. (Btw. schon 50J sind im 
blödesten Fall tötlich)

Ok, zu spät gesehen. Naja da man dich vermutlich nicht dran hindern 
kann, sei auf jeden Fall sehr vorsichtig. Dein Körper ist auch ein 
toller Draht der gesprengt werden kann.

von Prawda (Gast)


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>Die Schaltung, die laut Simulation schonmal funktioniert lädt dann in
>unter 15 min und kostet max. 5€. Wenn man nen dickeren IGBT nimmt,
>kostet sie 15-20€ und läd in 5 min.

Das bezog sich auf die Schaltung mit 1F Kapazität. Tatsächlich werden es 
nur 100mF sein, ich muss mich also korrigieren. Dementsprechend wären 
mit dieser sehr einfachen Schaltung die Ladezeiten schon recht niedrig.

>Mich würde auchmal interessieren was du mit den 8000J machst, das ist
>mehr als die doppelte Energie einer Gewehrkugel. (Btw. schon 50J sind im
>blödesten Fall tötlich)

Ok ich pass auf :)

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