Forum: HF, Funk und Felder (G)TEM-Zelle zur Antennenoptimierung?


von Strahlemann (Gast)


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Hallo,

haltet ihr es für sinnvoll, eine TEM-Zelle (die meines Wissens zur 
EMV-Messung gedacht ist) zur Optimierung von (Chip- / PCB) Antennen 
kleiner Funkmodule zu verwenden? Wir benötigen eine Möglichkeit, die 
abgestrahlte Leistung eines Gerätes (< 27 dBm) RELATIV zu bewerten, wenn 
möglich auch noch die Eingangsempfindlichkeit (bis runter zu -110 dBm).

Danke fürs Feedback!

von oszi40 (Gast)


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-Kommt auf Frequenz und Aufbau an.
-Um ein simples LNB zu dämpfen reicht auch ein nasses Taschentuch.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Strahlemann schrieb:
> Hallo,
>
> haltet ihr es für sinnvoll, eine TEM-Zelle (die meines Wissens zur
> EMV-Messung gedacht ist) zur Optimierung von (Chip- / PCB) Antennen
> kleiner Funkmodule zu verwenden? Wir benötigen eine Möglichkeit, die
> abgestrahlte Leistung eines Gerätes (< 27 dBm) RELATIV zu bewerten, wenn
> möglich auch noch die Eingangsempfindlichkeit (bis runter zu -110 dBm).
>
Hi, Strahlemann,

natürlich. Reziprozitätsprinzip - was sich zur Messung von 
Ausstrahlungen eignet, das eignet sich auch zur Einstrahlung.


Natürlich nur im Frequenzbereich der Zelle - wo der Ausbreitungsmodus zu 
dem der TEM-Zelle passt.
Die TEM-Zelle soll an den Seiten dämpfen, damit sich keine stehenden 
Wellen in Querrichtung ausbreiten.

Der Prüfling kann auch eine Antenne sein für Empfang oder Sendung. Aber 
nichts kann eine Freifeld-Umgebung ersetzen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Strahlemann (Gast)


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Danke für die Antworten. Es geht um Module im Frequenzbereich zwischen 
433 MHz und 2,4 GHz.

@ oszi40: was meinst du mit "Kommt auf den Aufbau an"?
@ Wolfgang: wir haben keine guten Erfahrungen mit der Reproduzierbarkeit 
von Reichweitenmessungen im Freifeld, daher möchten wir gerne zunächst 
im Labor messen.

Gruß

von Wolfgang Horn (Gast)


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Strahlemann schrieb:
> Wolfgang: wir haben keine guten Erfahrungen mit der Reproduzierbarkeit

Hi, Strahlemann,

Kein Wunder. In bezahlbarem Gelände in der Stadt haben wir jede Menge 
Reflektionen und Veränderungen.
Feuchter Beton verhält sich schon etwas anders als trockener.

Antennenmessplätze hoher Qualität sind überaus teuer. Eigentlich müsste 
man den Boden zwischen Messsender und Empfänger mit Alu-Platten 
pflastern, und ein schmeler Streifen reicht da nicht.


Ciao
Wolfgang Horn

von Finsbury (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Eigentlich müsste
> man den Boden zwischen Messsender und Empfänger mit Alu-Platten
> pflastern, und ein schmeler Streifen reicht da nicht

Naja so schlimm ists nun auch wieder nicht. Je nach [diverse zu 
berücksichtigende Parameter] ist auch schon Kaninchendraht "gut leitende 
Erde". Wesentlich schwieriger scheint es zu sein, das eben zu halten 
(schonmal Alu auf 25x20m eben verschweißt?) und witterungsbeständig. Da 
hab ich schon die dollsten Geschichten gehört :D

Zum Thema - mir bereitet Kopfschmerzen, dass es gerade planare Antennen 
sein sollen. Da ists mit der Empfindlichkeit und Directivity schon von 
Natur aus nicht so dolle. Die erforderliche Leistung (und Preis) steigt 
außerdem mit dem Quadrat der erforderlichen Innenleiterhöhe für 
konstante Feldstärke ;)

Also kurz - evtl. mit kleiner GTEM und Leistung sollte zumindest eine 
relative Empfindlichkeitsmessung machbar sein. Bei 433MHz kein Problem 
(selbst schon in anderem Zusammenhang gemacht, jedoch war das ein el. 
kurzer Monopol), oberhalb 1 GHz sollte die Feldreinheit überprüft 
werden.

von Strahlemann (Gast)


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Guten Morgen,

was unterscheidet denn einen ördinäre "Shield Box", siehe

http://www.rfshieldbox.com/tescom.html

von einer TEM-Zelle? Wenn ich das richtig verstanden habe herrscht in 
der TEM-Zelle ein definiertes, weitestgehend homogenes Feld am Ort des 
Prüflings. Damit könnte man ja dann auch in etwa Aussagen zur 
Abstrahlcharacteristik treffen, evtl. ist auch die Platzierung des 
Prüflings weniger kritisch als in einer Shield-Box?

Gruß

Strahlemann

von Henrik V. (henrik_v)


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Im Freifeld( Absorberhalle, (G)-TEM Zelle) können/werden sich die 
Ergebnisse in Abhängigkeit der Probenorientierung ändern. Wenn sich nur 
das Material ändert kein Problem, aber wenn Antennenlayouts verglichen 
werden sollen aufwändig wg Richtwirkung (solange die nicht gegenstand 
der Untersuchung ist).

Analog zur Schallmessung im Hallraum wäre ein Raum mit Blechwand und 
Blechventilatoren evtl eine Möglichkeit.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Strahlemann

> was unterscheidet .... einen ördinäre "Shield Box", siehe
> von einer TEM-Zelle?

Aus einer Werbung: "As a tool for mobile phone service, .... Shield Box 
isolates the mobile phone under test from interfering signals emitted by 
base stations or the workbench adjacent."

Die eignet sich als Zubehör zu einem Mobile Phone Test Set, der eine 
Base Station emuliert mit einer Sende- und Empfangsantenne innerhalb der 
Box mit dem Prüfling darin.

Also Null Aussagen über die Ein- oder Abstrahlcharakteristik des 
Prüflings.

Nimm eine Keksdose aus Weißblech, bohr ein Loch rein, montiere eine 
BNC-Buchse dran mit Buchsenrest drin, kleide sie mit leitfähigem 
Moosgummi aus als Absorber, schließ Deinen Test-Set an, und die 
Spezifikationen sind sicherlich nicht kommerziell, der Aufwand aber auch 
nicht.


Ciao
Wolfgang Horn

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