Forum: HF, Funk und Felder Interessante Erkenntnisse der HF-Technik


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

heute war ich bei folgendem Vortrag:
http://www.tu-chemnitz.de/etit/hftet/Fak_Kolloquium_11-05-14.pdf
Allein die Länge des Titels verspricht schon viel.
Im laufe des Vortrags fielen nebenbei mal eben folgende Erkenntnisse:
- Das menschliche Auge nutzt die Polarisation des Lichte zum 
Tiefe-Sehen.
- Unreife Früchte reflektieren HF mit linksdrehender Polarisation, reife 
Früchte mit rechtsdrehender. Ursache ist aber noch unbekannt.
- Plattentektonik wird nicht durch mechanische Kopplung zwischen Magma 
und den Platten, sondern durch elektrische und magnetische Felder 
hervorgerufen.

Das habe ich mir noch gemerkt von dem Vortrag. Irgendwie bin ich mit 
Google nicht so sehr fündig geworden. Kann mir bitte mal jemand 
Bücher/Links empfehlen, wo näher auf die obigen Thesen eingegangen wird?

von Harald Wilhelms (Gast)


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Stefan Helmert schrieb:
> Hallo,
>
> heute war ich bei folgendem Vortrag:
> http://www.tu-chemnitz.de/etit/hftet/Fak_Kolloquiu...
> Allein die Länge des Titels verspricht schon viel.
> Im laufe des Vortrags fielen nebenbei mal eben folgende Erkenntnisse:
> - Das menschliche Auge nutzt die Polarisation des Lichte zum
> Tiefe-Sehen.

Hmm, bisher geht man davon aus, das das menschliche Auge, im
Gegensatz zu einigen Tieraugen, Polarisation nicht warnehmen kann.
Gruss
Harald

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Stefan

> Plattentektonik wird nicht durch mechanische Kopplung
> zwischen Magma und den Platten, sondern durch elektrische
> und magnetische Felder hervorgerufen.
Da sich das Erdmagnetfeld gerade umpolt, werden sich dann Amerika und 
Afrika wieder treffen? Das kann ich mir beim besten Willen nicht 
vorstellen. Da wurde doch Ursache und Wirkung vertauscht. Die Konvektion 
des Magmas erzeugt das Magnetfeld.

Bernd

von Wolfgang Horn (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Hmm, bisher geht man davon aus, das das menschliche Auge, im
> Gegensatz zu einigen Tieraugen, Polarisation nicht warnehmen kann.

Hi, Harald,

dann wirst Du ähnlich überrascht sein, wie ich es war: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Haidinger-B%C3%BCschel


Ciao
Wolfgang Horn

von Purzel H. (hacky)


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>Unreife Früchte reflektieren HF mit linksdrehender Polarisation, reife
Früchte mit rechtsdrehender. Ursache ist aber noch unbekannt.

Darf ich das erstweilig mal anzweifeln ? Um welche Wellenlaenge geht es 
denn ? Es macht ja irgendwie weng Sinn vor Streuquerschnitten zu reden, 
wenn die Wellenlaenge einiges groesser wie die Frucht ist.

von MaWin (Gast)


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> Hmm, bisher geht man davon aus, das das menschliche Auge, im
> Gegensatz zu einigen Tieraugen, Polarisation nicht warnehmen kann.

Dann guck einfach mal durch ein Polfilter,
bekanntes Beispiel die 3d Brillen der 3d Kinofilme.

Die Filme sehen mit Brille metallischer aus als ohne Brille.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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>> Hmm, bisher geht man davon aus, das das menschliche Auge, im
>> Gegensatz zu einigen Tieraugen, Polarisation nicht warnehmen kann.
>
> Dann guck einfach mal durch ein Polfilter,
> bekanntes Beispiel die 3d Brillen der 3d Kinofilme.
>
> Die Filme sehen mit Brille metallischer aus als ohne Brille.

Das ist aber noch kein Beweis, dass das Auge die Polarisation sieht. Es 
könnte doch auch daran liegen, dass die Objekte, die man durch den 
Polfilter betrachtet, schon polarisiertes Licht abstrahlen (Reflexionen 
auf einer Oberfläche sind oft polarisiert).
Ein Teil davon wird durch den Polfilter herausgefiltert, so dass für das 
Auge das Objekt durch den Polfilter betrachtet anders aussieht.

von Harald Wilhelms (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Hmm, bisher geht man davon aus, das das menschliche Auge, im
>> Gegensatz zu einigen Tieraugen, Polarisation nicht warnehmen kann.
>
> Dann guck einfach mal durch ein Polfilter,
> bekanntes Beispiel die 3d Brillen der 3d Kinofilme.
>
> Die Filme sehen mit Brille metallischer aus als ohne Brille.

Bei mir nicht. Und ich habe mich viele Jahre mit Stereobildern
beschäftigt (Beruflich und Privat).
Gruss
Harald

von Mike S. (drseltsam)


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Die Effekte der Polarisation sind im menschlichen Sehen eher eine 
Kuriosität als wirklich für Verhalten genutzt. Sehen kann man ja nur 
Intensitätsunterschiede, und die durch Haidingerbüschel generierten 
werden in allgemeinen natürlichen Szenen massiv überlagert. Nur bei sehr 
homogenen Flächen (Meeresoberfläche in der Ferne, TFT-Monitor) kann man 
sie mit Training erkennen.

von Mike S. (drseltsam)


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Und zu den Früchten: was definiert eine "Frucht", und wann ist sie 
"reif"?

von Wolfgang Horn (Gast)


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Mike Strangelove schrieb:
> Sehen kann man ja nur
> Intensitätsunterschiede, und die durch Haidingerbüschel generierten
> werden in allgemeinen natürlichen Szenen massiv überlagert.

So isses, Mike,

unter "sehen" verstehen wir ja ein punktgenau auflösendes Sehen.
Wenn beim Ausschalten der CRT ein Fleck in der Mitte leuchtet, dann 
philosophieren wir nicht, welche Botschaft er - oder Gott - uns da wohl 
übermitteln wollten.

"Polarisation sehen" wäre, als nähmen wir die Farben Rot, Grün und Blau 
nicht nur in Leuchtstärke wahr, sondern zusätzlich mit Polarisation.
Dazu müsste die Evolution jede Sehzelle auf der Netzhaut wohl doppelt 
ausgelegt haben.

Wenn es richtig sein sollte, dass eine Frucht beim Reifen, 
beispielsweise ein Apfel, seine Farbe nicht nur von Grün nach Rot 
verändert, sondern auch die Polarisation des reflektieren Lichtes 
umkehrt, dann würde ich vermuten,
a) dass es Obstesser gibt, die das erkennen.
b) dass im Prozess der Evolution Obst und Obstesser sich aneinander 
angepasst haben.

Beim nächsten Zoobesuch werde ich mal drauf achten, welche Obstfresser 
ihren Kopf zur Seite neigen, bevor sie sich entscheiden, in welche 
Frucht sie beißen wollen....

Ciao
Wolfgang Horn

von Hagen R. (hagen)


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Wolfgang Horn schrieb:
> ....

dem kann ich in jedem Punkt zustimmen, exakt meine Meinung.

von Hagen R. (hagen)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Wenn es richtig sein sollte, dass eine Frucht beim Reifen,
> beispielsweise ein Apfel, seine Farbe nicht nur von Grün nach Rot
> verändert, sondern auch die Polarisation des reflektieren Lichtes
> umkehrt, dann würde ich vermuten,
> a) dass es Obstesser gibt, die das erkennen.
> b) dass im Prozess der Evolution Obst und Obstesser sich aneinander
> angepasst haben.

Das gibt es: viele Schmetterlinge erzeugen ihre "metallischen" Farben 
auf atomarer/molekularer Basis auf, so wie wir heute nanotechnologische 
Oberflächen erzeugen. Diese Strukturen sind allesamt im Brewsterwinkel 
auch polarisisrend und können wahrgenommen werden.

Gruß Hagen

von Plasmon (Gast)


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Hex Oschi schrieb:
> Es macht ja irgendwie weng Sinn vor Streuquerschnitten zu reden,
> wenn die Wellenlaenge einiges groesser wie die Frucht ist.

Erstens hat hier keiner von Streuquerschnitten geredet sondern davon, 
dass Objekte bei der Streuung den Polarisationszustand verändern. 
Zweitens hat jedes Objekt bei jeder Frequenz einen Streuquerschnitt, 
denn der ist einfach der Faktor zwischen der einfallenden 
Strahlungsleistungsdichte (in W/m^2) und der am Ort des Streuers 
äquivalent isotrop abgestrahlten Leistung (in W). Objekte, die klein im 
Verhältnis zur Wellenlänge sind, haben zwar typischerweise auch einen 
kleinen Streuquerschnitt, aber sie haben einen.

Du denkst vielleicht an die (wenigen) Sonderfälle, in denen der 
Streuquerschnitt mit der geometrischen Projektionsfläche praktisch 
identisch ist. Eine notwendige (aber nicht hinreichende) Bedingung dafür 
ist, dass das Objekt viel größer ist, als die Wellenlänge.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@wolfgang,

dann schau mal bei den Totenkopfäffchen, ich meine die machen das sehr 
häufig und sie sind Fruchtspezialisten.

Ob es da allerdings einen Zuammenhang mit polarisierten Licht gibt 
entzieht sich meiner Erkenntnis

Namaste
http://www.youtube.com/watch?v=Kbg3IR3wWFk

von U. B. (Gast)


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> Das menschliche Auge nutzt die Polarisation des Lichte zum
> Tiefe-Sehen.

Ist wahrscheinlich evolutionsbedingt.
So können z.b. Männer besser abschätzen, wie tief Einblicke sind, und 
Frauen, wie lang ...

Daher kommt auch der Ausdruck "flotte Biene".

( Diese Tierchen können bekanntlich wg. Polarisation des Lichtes ) den 
Sonnenstand bei Regenwetter erkennen. )

von MaWin (Gast)


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> Schmetterlinge erzeugen ihre "metallischen" Farben

Richtig, da ist es auch erkennbar, und Ölfilm auf Wasser.

> > Die Filme sehen mit Brille metallischer aus als ohne Brille.

> Bei mir nicht.

Tja. Nun weisst du, du bist behindert. Nicht so wie bei
Farbenblindheit, aber bei dir müssten Silber/Gold nur
Farben sein, ununterscheidbar ob metallisch oder nicht
(das bezieht sich NICHT auf Spiegelungen).

von IdeeIdee (Gast)


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Stefan Helmert schrieb:
> - Unreife Früchte reflektieren HF mit linksdrehender Polarisation, reife
> Früchte mit rechtsdrehender.

Ich nehme also einen Sender mit Richtantenne, die mit linearer 
Polarisation abstrahlt (z.B. eine Yagi). Dazu zwei Empfangsantennen mit 
links/rechtsdrehender Polarisation oder umschaltbar (Kreuzyagi). Ich 
vergleiche die empfangenen Signalstärken und habe so einen drahtlosen 
Obst-Reife-Detektor.
War die Rede davon, welche Feldstärken und Frequenzen dafür am besten 
geeignet sind? Wenn es ein paar mW im 70cm-Bereich tun würden, könnte 
man halt mit den billigen Modulen basteln (RFM12 usw.)

von Marek N. (Gast)


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Hallo Stefan,

sicher, dass du das alles richtig verstanden hast und wiedergibts oder 
interpretierst du die Ausführungen des Dozenten bereits?

> - Das menschliche Auge nutzt die Polarisation des Lichte zum
> Tiefe-Sehen.
Ich möchte behaupten, dass man sich hier einens technischen Tricks 
bedient, wie er z.B. beim 3D-Kino verwendet wird, um aus zwei 
zweidimensionalen Bildern beim Betrachter eine räumlichen Szene 
vorzutäuschen. Sozusagen über einen Informationskanal die doppelte 
Datenmenge übertragen, indem man sich des Polarisations-Multiplexing 
bedint. Beispiel hierfür ist auch das Satelliten-TV, das im gleichen 
Frequenzband beide lineare Polarisationsebenen verwendet und so fast die 
doppelte Programmanzahl überträgt. Gegenbeispiel: Räumliches Sehen 
funktioniert auch sehr gut mit diffus gestreutem Licht, das keine 
bevorzugte Phasenlage hat.

> - Unreife Früchte reflektieren HF mit linksdrehender Polarisation, reife
> Früchte mit rechtsdrehender. Ursache ist aber noch unbekannt.
Nun, das könnte ich mit dem Aufbau der verschiedenen Zucker und 
Kohlenhydratketten erklären, die optische Aktivität aufweisen. Bei der 
unreifen Frucht domniniert die eine Verbindung, bei der reifen die 
andere: http://de.wikipedia.org/wiki/Saccharimetrie


Aber man lernt nie aus, ich bin noch gar nicht so lange von der Uni weg 
und begegne im Alltag pysikalischen Theorien und Effekten, von denen ich 
im Studium noch nie was gehört hab und auch jetzt frag ich mich noch 
oft, wie man überhaupt dazu kommt, sich mit sowas zu beschäftigen, da es 
derzeit absolut keine praktische Anwendung dafür gibt.
Zitat meines Halbleiter-Profs: "Der Laser war eine Lösung, für die 
zuerst noch Probleme gefunden werden mussten."

Beste Grüße, Marek

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