Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gibt es Röhren die ca 400V/2A Schalten können?


von Mark (Gast)


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Hallo!
Ich hab nicht leider nicht den geringsten Plan von Röhren. In meinen 
Studium hab ich sogut wie nichts davon gelernt.
In den 40er Jahren wurden Röhren zum Indukktionshärten eingesetzt, also 
ich nehme mal an als Schalter, so wie es heute Fets/IGBTs in einer 
Resonanten Brückenanordnung tun.

Ich brauch eine (oder mehr Röhren) die ca 500V sperren können. Ums genau 
zu nehmen ich möchte 400V und ca 2A Schalten, Taktfrequenz je nach dem 
was möglich ist (>20kHz, am besten so 100kHz). Gibts soetwas bzw war/ist 
das möglich?

Und ja ich weis, heutzutage nimmt man Coolmos & Co, ich will aber mit 
einer Röhre schalten.

MFG

von Gasentlader (Gast)


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von Harald Wilhelms (Gast)


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Mark schrieb:
> Hallo!
> Ich hab nicht leider nicht den geringsten Plan von Röhren. In meinen
> Studium hab ich sogut wie nichts davon gelernt.
> In den 40er Jahren wurden Röhren zum Indukktionshärten eingesetzt, also
> ich nehme mal an als Schalter, so wie es heute Fets/IGBTs in einer
> Resonanten Brückenanordnung tun.
>
> Ich brauch eine (oder mehr Röhren) die ca 500V sperren können. Ums genau
> zu nehmen ich möchte 400V und ca 2A Schalten, Taktfrequenz je nach dem
> was möglich ist (>20kHz, am besten so 100kHz). Gibts soetwas bzw war/ist
> das möglich?
>
> Und ja ich weis, heutzutage nimmt man Coolmos & Co, ich will aber mit
> einer Röhre schalten.

Natürlich gibts das, man hat sogar einige Tausend Ampere mit
Röhren geschaltet. Allerdings haben Röhren wesentlich höhere
Verluste und noch einige andere Nachteile, sodas jeder
vernünftige Entwickler den Job heutzutage Transistoren
überlässt.
Gruss
Harald

von faustian (Gast)


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Naja, aber einen Sender - und den will er ja bauen - baut man auch heute 
mitunter noch mit Roehren...

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark schrieb:

> In den 40er Jahren wurden Röhren zum Indukktionshärten eingesetzt, also
> ich nehme mal an als Schalter, so wie es heute Fets/IGBTs in einer
> Resonanten Brückenanordnung tun.

Könnte so gewesen sein. Aber auch starke Sender hatten wassergekühlte 
Spulen aus Kupferrohr. Die Dimensionen der Spule brauchte man ja, um die 
Schwingkreisgüte bei der hohen Leistung herzustellen. In den 1950-er 
Jahren schon verwendete man Induktionsheizungen zum Zonenziehen für 
Halbleiterstäbe. Dazu sah ich sogar 1976 in meiner Ausbildung noch einen 
Lehrfilm, der war damals also noch nicht alt.

Ob Quecksilber-Thyratrons heute noch hergestellt werden (dürfen), wegen 
WEE, RoHS, ist eine gute Frage. Die letzten modernen Typen vertrugen 
einige kW Leistung, hatten die Größe einer Konservendose, und zwei 
Wasseranschlüsse.

Vielleicht findest du noch was unter den gasgefüllten Thyratrons.

In meinem Studium kurz vor dem Jahr 2000 gab es noch einen Laborversuch 
zur Röhre. Das wird sicher einer der letzten Versuche gewesen sein.

Die Kenntnisse waren für den FET noch etwas zu gebrauchen, Kennlinien 
sind stellenweise sehr ähnlich.

von faustian (Gast)


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Ist ein Induktionshaerter dieser Groesse nicht ein ortsfestes 
Industriegaraet das mit ROHS und WEEE nichts zu schaffen hat?

von Helmut L. (helmi1)


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Thyratrons , Ignitrons sind wie Thyristoren ueber die Steuerelektrode 
nur zu zuenden. Zum loeschen muss man den Laststromkreis unterbrechen.

Roehren fuer Induktionheizgeraete waren in der Regel Senderoehren also 
Leistungstrioden, Tretoden. Aber da wurden hohe Strome lieber durch hohe 
Spannung ersetzt.

von Yagan Ζ. D. (yagan)


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Mark schrieb:
> Ich brauch eine (oder mehr Röhren) die ca 500V sperren können. Ums genau
> zu nehmen ich möchte 400V und ca 2A Schalten, Taktfrequenz je nach dem
> was möglich ist (>20kHz, am besten so 100kHz). Gibts soetwas bzw war/ist
> das möglich?

Mark,

vier parallelgeschaltete EL/PL519 können 2A schalten und sperren 400V. 
Röhren haben aber im Vergleich zu Halbleitern wesentlich höhere 
Restspannungen im eingeschalteten Zustand.

Ciao, Yagan

von Wilhelm F. (Gast)


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Yagan Ζ. Dongobar schrieb:

> Röhren haben aber im Vergleich zu Halbleitern wesentlich höhere
> Restspannungen im eingeschalteten Zustand.

Das ist richtig. Man muß aber die Leistung betrachten. Die Ströme sind 
bei Röhren gering. Bei Linearverstärkern mit Transistoren hat man auch 
die Verlustleistung.

Bei Röhren kommt noch mal die Heizung hinzu, die die Energiebilanz 
ordentlich beeinflußt.

Wie Helmut schon schrieb: Bei Röhren arbeitete man mit Spannungen, 
anstatt Strömen.

von Mark (Gast)


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Ignitron, Trigatron, Thyratron  ich brauch ein Bauteil, welches wieder 
abschalten kann.

Ich entwickle beruflich Schaltnetzteile(PFC, DC/DC) im kW Bereich. Mir 
ist schon klar das Mosfet & IGBT  einwenig sinnvoller als Röhren sind.

> Röhren haben aber im Vergleich zu Halbleitern wesentlich höhere
> Restspannungen im eingeschalteten Zustand.

Ist mir bekannt.

>vier parallelgeschaltete EL/PL519 können 2A schalten und sperren 400V.
Wie siehts mit dem Schaltverhalten aus? Können die 100kHz? Wohl ja...

Wie siehts mit dem recovery Verhalten aus? Haben Röhren einen Tailstrom, 
zb wie ein IGBT?


Weiters benötige ich auch eine Röhrendiode, welche 400V/2A kann. Wie ist 
hier das recovery Verhalten? Zb in einer Typischen Diodenquälanordunug 
wie in einem CCM-PFC?

MFG

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark schrieb:

> Weiters benötige ich auch eine Röhrendiode, welche 400V/2A kann.

Du bist 50 Jahre zu spät geboren. Aber die Russen errichten gelegentlich 
sogar noch neue Röhrenfabriken, es gibt wohl Nachfrage.

Hier mal ein paar Links, wo du dich hindurch quälen könntest:

http://www.hts-homepage.de/hts-homepage.html

http://www.jogis-roehrenbude.de/

von Mark (Gast)


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Konkret geht es darum, einen PFC(ca 500W) mit Röhren zu bauen. Ich weis 
ein etwas bescheuertes Vorhaben, aber es muss sein.

Mit Si(C)-Halbleitern kann ich Prolemlos einen PFC von nur max 500W. 
aufbauen. Das ganze soll mit Röhren realisiert werden.

Problem ist weis nicht nach welcher Röhrenart ich such soll. Eine Triode 
zum Schalten (statt dem Fet)? Oder ein Tetrode, mit einem Gitter mehr? 
Was nimmt man zum Schalten, also nicht für Linearbtrieb?
Welche Diode? Gibts eine parametrische Suche für Röhren? Oder hat jemand 
konkrete Vorschläge?

MFG

von oszi40 (Gast)


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Wenn man davon ausgeht, daß etwa so viel Heizleistung gebraucht wird, 
wie geschaltet werden soll, würde ich das als eine besondere Form der 
Energieverschwendung bezeichnen. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektronenr%C3%B6hre

Evtl. würde ich einen Sack preiswerte EL84 mißbrauchen was von der 
Spannung her knapp wäre oder evtl. EL36 ? Billige Senderöhren suchen 
wäre auch eine Idee. Es bleibt jedoch ein recht hoher Spannungsabfall 
zwischen K+A, der dann als zusätzliche Leistung verbraten wird.

von moep (Gast)


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von Harald Wilhelms (Gast)


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moep schrieb:
> Kann dir das weiterhelfen?
> http://www.pollin.de/shop/dt/MTAzOTA4OTk-/Baueleme...

Dazu könnte man noch ergänzen: Thyratrons (und auch Thyristoren)
kann man auch wieder löschen. Man braucht allerdings ein zweites
Löschthyratron dazu. Irgendwann hat man dann den Punkt erreicht,
wo bei einer solchen Schaltung die Verlustleistung in den Bau-
elementen grösser als die zu übertragende Leistung ist.
Gruss
Harald

von Yagan Ζ. D. (yagan)


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Mark schrieb:

>>vier parallelgeschaltete EL/PL519 können 2A schalten und sperren 400V.
> Wie siehts mit dem Schaltverhalten aus? Können die 100kHz? Wohl ja...

Dürfte kein Problem sein.

> Wie siehts mit dem recovery Verhalten aus? Haben Röhren einen Tailstrom,
> zb wie ein IGBT?

ja. Zum Sperren braucht man einen negativen Puls am Steuergitter.

> Weiters benötige ich auch eine Röhrendiode, welche 400V/2A kann. Wie ist
> hier das recovery Verhalten? Zb in einer Typischen Diodenquälanordunug
> wie in einem CCM-PFC?

Müsste man messtechnisch ermitteln oder anhand des Datenblattes 
vermuten.
Am besten sind Schaltdioden aus dem TV-Bereich geeignet (english: damper 
diode, efficiency diode).

> Problem ist weis nicht nach welcher Röhrenart ich such soll.
> Eine Triode zum Schalten (statt dem Fet)?

Eher ungeeignet, Triode besser für Linearbetrieb.
MOSFETs haben ein Ausgangskennlinienfeld ähnlich einer Pentode (nicht 
wie eine Triode). Eine Röhrenpentode kann man mit einem depletion-mode 
FET vergleichen.

> Oder ein Tetrode, mit einem Gitter mehr?

Auf jeden Fall! Pentode bzw. Beam Tetrode.

> Was nimmt man zum Schalten, also nicht für Linearbtrieb?

Die vorgeschlagenen EL519 oder PL519. Diese Typen wurden als 
leistungsfähige Schaltröhren für Farbfernseher entwickelt und sind noch 
leicht und preisgünstig zu bekommen (alternativ dazu der russische Typ 
6P45S/6П45С).
Von den Senderöhren kämen vielleicht noch die RS1003 und YL1260 in Frage 
(sind aber wesentlich teurer und wegen der hohen Steilheit 
schaltungstechnisch schwieriger zu beherrschen).

> Welche Diode?

EY500/PY500, eventuell mehrere parallel. Wurden ebenfalls in Farb-TVs 
als Leistungsschalter (Energierückgewinnung) verwendet.

> Gibts eine parametrische Suche für Röhren?

Wahrscheinlich nicht.

Ciao, Yagan

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark schrieb:

> Welche Diode? Gibts eine parametrische Suche für Röhren? Oder hat jemand
> konkrete Vorschläge?

Du hast dir noch nicht meine beiden Links weiter oben angeschaut???

Da sollte sich doch was finden lassen, Hersteller und Datenblätter.

http://www.hts-homepage.de/HTS-Links.html

von Mark (Gast)


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>Thyratrons (und auch Thyristoren) kann man auch wieder löschen. Man >braucht 
allerdings

Ist mir schon klar, hab lange CCPs (Converter Comutatin Protection) für 
netzgeführte Stromrichter gebaut... Thyristor zwangslöschen ist aber 
kein Normarbeitspunkt. Ansonsten GTO, wie man es in 
Mittelspannungsumrichtern tut, egal ich such einen "Transistorersatz", 
keine Thyrxxxxx.

@Yagan: Danke für deinen Input, werd mir deine Vorgeschlagenen 
Röhren/Dioden mal ansehen(die Daten).

>Du hast dir noch nicht meine beiden Links weiter oben angeschaut???
Doch, aber ich wusste zuvor nicht wonach ich suchen sollte 
(Tri-,Tetr-,Pentode..)




MFG

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