Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verzinnte Adern vs. Wagoklemmen


von Stefan R. (quark48) Benutzerseite


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Hallo!

Darf man von Elektrogeräten die Anschluss-Litzen bzw. die feindrähtigen 
Adern verzinnen und dann in Wagoklemmen stecken?

Aderendhülsen und dann Schraubklemmen wären ziemlich unbequem.

Hab da ein paar Geräte mit flexibler Anschlussleitung fest zu 
installieren, und das wär verdammt praktisch, die mit in die Wagoklemmen 
zu stecken!

Was meint ihr dazu? Und was sagt die Tante VDE 08/15? ^^

Gruß, Stefan

von wolf (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> Darf man von Elektrogeräten die Anschluss-Litzen bzw. die feindrähtigen
> Adern verzinnen

nein

von Helmut L. (helmi1)


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Stefan R. schrieb:
> Was meint ihr dazu? Und was sagt die Tante VDE 08/15?

Die Tante sagt nein. Loetzinn verformt sich unter Druck.

von NopNop (Gast)


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Nein, das Lot altert nach einer Weile und "schrumpft" bzw. oxidiert.

Von Wago gibts aber Klemmen für flexibel UND starre Adern (siehe 
Anhang).
z.B.Pollin 60cent (oder halt wo anders).

Grüße

von Flow (Gast)


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NUR die Stirnfläche darf verzinnt werden, um das Spleißen zu verhindern, 
also nur etwa 1 mm am Ende.

von Peter II (Gast)


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Flow schrieb:
> NUR die Stirnfläche darf verzinnt werden, um das Spleißen zu verhindern,
> also nur etwa 1 mm am Ende.
und wie schafft man das, Lötstopplack?

von mhh (Gast)


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Peter II schrieb:
> und wie schafft man das,

Übungssache.

von Andreas K. (derandi)


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Verlötete, mehrdrähtige Leitungen in Klemmen brechen aus meiner 
Erfahrung nach rund 1000 mal schneller ab als gewöhnlich...
Ich würde extrem davon abraten, auch ohne eine existierende Norm.

von Elektriker (Gast)


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Wago und Konsorten wurde erfunden für die heutigen Blindflieger mit
zwei linken Händen.
Man steckt was zusammen ohne sich Gedanken zu machen und alle sind
glücklich.
Wer löten kann sollte das tun, eine Lötstelle hält gut und gern 100
Jahre, Radios von 1910 funktionieren immer noch.
Ob so eine klapprige Klemme in 30 Jahre noch tut weiss keiner, so lange
gibt es diesen Sondermüll noch nicht.
Pressen wäre auch eine ordentliche Verbindung genauso wie Klemmen mit
Schrauben. Freileitungen von 1900 sind geklemmt oder gepreßt und
funktionieren ohne Probleme.

von MPL (Gast)


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die person die deckenlampen anlötet oder verpresst will ich sehen... 
solche gehören geschlagen!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan R. schrieb:
> dann in Wagoklemmen stecken?
Du meinst damit DIE Wago-Federzug-Klemme schlechthin?

Lustigerweise sind genau die Federzugklemmen so dermaßen flexibel, dass 
sie bei nachgebendem Zinn einfach weiter zupacken. Es bleibt als 
Argument gegen das Verzinnen also nur die Bruchgefahr...

von Stefan R. (quark48) Benutzerseite


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>> dann in Wagoklemmen stecken?
> Du meinst damit DIE Wago-Federzug-Klemme schlechthin?
Jupp, ich meine DIE Schnellsteckklemmen. ^^


> Von Wago gibts aber Klemmen für flexibel UND starre Adern (siehe Anhang).
> z.B.Pollin 60cent (oder halt wo anders).
Stimmt! An die Dinger hab ich gar nicht mehr gedacht! Die hol' ich mir! 
^^

von Andreas K. (derandi)


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Elektriker schrieb:
> Ob so eine klapprige Klemme in 30 Jahre noch tut weiss keiner, so lange
> gibt es diesen Sondermüll noch nicht.

Mit alten Schraubklemmen hab ich aber schon sehr, seeehr viele schlechte 
Erfahrungen gemacht, vor allem wenn die unbemerkt, undokumentiert und 
unzugänglich locker werden.
Federzug oder Verpresste Leitungen machen das nicht, da bleibt die 
Leitung bombenfest drin.
Sieht man ja wie hartnäckig Wago-klemmen an einem Draht festhalten, wenn 
er erst mal drin ist.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> Hallo!
>
> Darf man von Elektrogeräten die Anschluss-Litzen bzw. die feindrähtigen
> Adern verzinnen und dann in Wagoklemmen stecken?

Welchen Vorteil versprichst Du Dir durch das Verzinnen? Steck doch
einfach die verdrillte Litze in die Klemme. Verzinnen bringt nur
Nachteile. Das weiss man seit mindestens 50 Jahren.
Gruss
Harald

von Johann (Gast)


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Elektriker schrieb:
> Wago und Konsorten wurde erfunden für die heutigen Blindflieger mit
> zwei linken Händen.
> Man steckt was zusammen ohne sich Gedanken zu machen und alle sind
> glücklich.
> Wer löten kann sollte das tun, eine Lötstelle hält gut und gern 100
> Jahre, Radios von 1910 funktionieren immer noch.
> Ob so eine klapprige Klemme in 30 Jahre noch tut weiss keiner, so lange
> gibt es diesen Sondermüll noch nicht.
> Pressen wäre auch eine ordentliche Verbindung genauso wie Klemmen mit
> Schrauben. Freileitungen von 1900 sind geklemmt oder gepreßt und
> funktionieren ohne Probleme.

Wieso sollte eine Feder im Laufe der Jahre nachlassen? Wenns so wäre, 
würden ja alte Autos nur noch am Boden rumkratzen.

Ich habe das Gefühl, Du hast keine Ahnung, wozu die WAGO-Klemmen 
eigentlich gut sind. Die Federklemmen haben gegenüber den sonst 
verwendeten Schraubklemmen, z.B. von Phoenix (obwohl, ich glaube, die 
haben jetzt auch Federklemmen im Angebot) den Riesenvorteil, daß sie 
weiter zupacken, wenn sich der Leiter mal setzt.

Wir jedenfalls verwenden in unseren Schaltschränken aus Gründen der 
Zuverlässigkeit nur noch Federklemmen. Schrauben ist absolut OUT!

Und zurück zum Threadersteller: wie wär's mit Aderendhülsen?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Stefan R. schrieb:
>> Hallo!
>>
>> Darf man von Elektrogeräten die Anschluss-Litzen bzw. die feindrähtigen
>> Adern verzinnen und dann in Wagoklemmen stecken?
>
> Welchen Vorteil versprichst Du Dir durch das Verzinnen? Steck doch
> einfach die verdrillte Litze in die Klemme. Verzinnen bringt nur
> Nachteile. Das weiss man seit mindestens 50 Jahren.

Gerade wenn sich der flexible Leiter öfter mal bewegt, da brechen die 
einzelnen Litzenadern schon mal schnell.

Habe vor ein paar Jahren auch gesagt, dass WAGO Klemmen neumodischer 
Unsinn sind, aber die Teile sind wirklich ihr Geld wert. Habe hier für 
zuhause auch originale WAGO-Klemmen besorgt. Die kriegt man relativ 
leicht eigentlich.

Wer schon mal eine Ader in so eine Klemme eingespannt hat, der weiß wie 
fest die da drin sitzt. Das ist durchaus vergleichbar mit einer 
Schraubklemme.
Nur hat die Schraubklemme eben die bereits erwähnten Probleme, dass sie 
nach einer bestimmten Zeit nicht mehr festsitzen.

Wichtig ist aber, dass man für 1,5mm² auch eine Klemme nimmt, die für 
1,5mm² geeignet ist und nicht von 2 - 2,5mm² ist bspw.

von Elektrix (Gast)


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Die Wago Klemmen sind schon sehr gut.

Es wurden mal Hochstrom Versuche gemacht, da rauchte die Leitung ab, 
aber die Wago Klemme blieb heile.

Vielleicht idt das Video auf Youtube, musst mal schauen.

von Falk B. (falk)


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von NopNop (Gast)


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Und jetzt zeig mir mal einer eine Lötstelle die sowas mitmacht.
Löten...wer macht den bitte so einen Pfusch?
In der Industrie und im Automotivbereich schon lange verpönt und 
verboten!
Zu Recht...

Grüße

von Falk B. (falk)


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@ Simon K. (simon) Benutzerseite

>Gerade wenn sich der flexible Leiter öfter mal bewegt, da brechen die
>einzelnen Litzenadern schon mal schnell.

Das ist dann aber ganz sicher KEIN Anwendungsfall für diese Klemmen!

>Nur hat die Schraubklemme eben die bereits erwähnten Probleme, dass sie
>nach einer bestimmten Zeit nicht mehr festsitzen.

Auch eine IMO unzulässige Verallgemeinerung. Kupfer fließt nicht, Alu 
bei bestimmten Legierungen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium#Elektrotechnik

>Wichtig ist aber, dass man für 1,5mm² auch eine Klemme nimmt, die für
>1,5mm² geeignet ist und nicht von 2 - 2,5mm² ist bspw.

Gerade die Federklemmen haben einen SEHR großen Spielraum beim 
Querschnitt. Ein exaktes Abstimmen ist NICHT nötig. Schau in den 
Wago-Katalog.

http://eshop.wago.com/JPBC/guestlogin.hbc?cid=1&lid=1

MFG
Falk

von Harald Wilhelms (Gast)


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Falk Brunner schrieb:

> Auch eine IMO unzulässige Verallgemeinerung. Kupfer fließt nicht,

Aber Zinn. :-)
Gruss
Harald

von Michel (Gast)


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Stefan R. schrieb:
> Hab da ein paar Geräte mit flexibler Anschlussleitung fest zu
> installieren

Andreas K. schrieb:
> Verlötete, mehrdrähtige Leitungen in Klemmen brechen aus meiner
> Erfahrung nach rund 1000 mal schneller ab als gewöhnlich...

Bei fester Installation ist das wohl eher nicht das Problem. es seid 
denn in Japan.

von Martin S. (sirnails)


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Also ich kenne verzinnte Adern in einer Lüstlerklemme. Und das taugt gar 
nichts. Das Zinn fließt mit der Zeit, oxidiert, die entstehenden 
Übergangswiderstände sorgen für eine starke Erwärmung. Ich habe schon so 
einige geschmolzenen Lüsterklemmen abgeschnitten.

Entweder Adernendhülen, oder die Wago für Litzen. Was auch praktikabel 
sein kann ist ein Kabelschuh und Lüsterklemme - das hält eigentlich 
auch. Ob das aber in 230V-Installtionen gestattet ist, weiß ich nicht.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> @ Simon K. (simon) Benutzerseite
>
>>Gerade wenn sich der flexible Leiter öfter mal bewegt, da brechen die
>>einzelnen Litzenadern schon mal schnell.
>
> Das ist dann aber ganz sicher KEIN Anwendungsfall für diese Klemmen!
Ja sag das doch nicht mir! ;-)

Stefan R. schrieb:
> Hallo!
>
> Darf man von Elektrogeräten die Anschluss-Litzen bzw. die feindrähtigen
> Adern verzinnen und dann in Wagoklemmen stecken?

>>Nur hat die Schraubklemme eben die bereits erwähnten Probleme, dass sie
>>nach einer bestimmten Zeit nicht mehr festsitzen.
>
> Auch eine IMO unzulässige Verallgemeinerung. Kupfer fließt nicht, Alu
> bei bestimmten Legierungen.
Guter Punkt. Auch wenn zu 90% hier Kupfer im Spiel sein wird. Ich war 
allerdings auch auf das Lötzinn aus.

>>Wichtig ist aber, dass man für 1,5mm² auch eine Klemme nimmt, die für
>>1,5mm² geeignet ist und nicht von 2 - 2,5mm² ist bspw.
>
> Gerade die Federklemmen haben einen SEHR großen Spielraum beim
> Querschnitt. Ein exaktes Abstimmen ist NICHT nötig. Schau in den
> Wago-Katalog.
Wieso "gerade die Federklemmen"? Eine Schraubklemme hat doch wohl einen 
größeren Spielraum als eine Federklemme...

Beispiel:
http://eshop.wago.com/JPBC/singleview/articleList.hbc?articleID=1327694&hasMand_1327694=false&noOfPages=2&pageNo=1&from=Catalog&priceTypeID=3&currency=EUR&FS=Catalog
-> 0,75mm² bis 1,5mm²

von mhh (Gast)


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Als hier das Verzinnen ins Spiel gebracht wurde, ging es um keine volle 
Verzinnung.

Flow schrieb:
> NUR die Stirnfläche darf verzinnt werden, um das Spleißen zu verhindern,
> also nur etwa 1 mm am Ende.

Wozu wird da nun drauf rumgeritten? Denn nicht der verzinnte eine 
Millimeter des Leiters kommt unter die Klemmschraube, sondern nur der 
unverzinnte Teil.
Und brechen tat da auch keine Litze schneller, weil eben nur ein kurzes 
Ende verzinnt wurde.

Als das so gemacht wurde, waren Aderendhülsen noch nicht so gebräuchlich 
- die kamen erst später auf.

von Malefiz (Gast)


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Eine Federklemme ist selbst nachstellend eine Schraubklemme nicht.

von Sni T. (sniti)


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mhh schrieb:
> Als hier das Verzinnen ins Spiel gebracht wurde, ging es um keine volle
> Verzinnung.

Nein, denn der "Elektriker" (welcher wohl keine Lehre in Deutschland 
absolviert hat) schrieb:
> Wer löten kann sollte das tun, eine Lötstelle hält gut und gern 100
> Jahre, Radios von 1910 funktionieren immer noch.
> Ob so eine klapprige Klemme in 30 Jahre noch tut weiss keiner, so lange
> gibt es diesen Sondermüll noch nicht.

Nur das Ende zu verzinnen ist etwas anderes.

von Harald Wilhelms (Gast)


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mhh schrieb:
> Als hier das Verzinnen ins Spiel gebracht wurde, ging es um keine volle
> Verzinnung.
>
> Flow schrieb:
>> NUR die Stirnfläche darf verzinnt werden, um das Spleißen zu verhindern,
>> also nur etwa 1 mm am Ende.
>
> Wozu wird da nun drauf rumgeritten? Denn nicht der verzinnte eine
> Millimeter des Leiters kommt unter die Klemmschraube, sondern nur der
> unverzinnte Teil.
> Und brechen tat da auch keine Litze schneller, weil eben nur ein kurzes
> Ende verzinnt wurde.
>
> Als das so gemacht wurde, waren Aderendhülsen noch nicht so gebräuchlich
> - die kamen erst später auf.

Und was ist der Vorteil dieser Verzinnung? Abgesehen davon, das es
schon ziemlich schwierig ist, nur ein mm zu verzinnen, da die Litze
das Lot aufsaugt wie ein Schwamm...
Gruss
Harald
PS: Ich habe früher immer nur verdrillt und dann mit
Schraube verklemmt. Solche Verbindungen halten viele
Jahrzehnte, während verzinnte Litzen unter Schrauben
spätestens nach 5 Jahren locker werden.

von Sni T. (sniti)


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Harald Wilhelms schrieb:
> PS: Ich habe früher immer nur verdrillt und dann mit
> Schraube verklemmt. Solche Verbindungen halten viele
> Jahrzehnte, während verzinnte Litzen unter Schrauben
> spätestens nach 5 Jahren locker werden.

Verdrillen sollte man hier aber eben nicht.. Und nur das Ende zu 
verlöten geht mit etwas Übung auch. Ansonsten mag es schon sein, dass 
die teilweise viele Jahrzehnte halten, aber was nützt es, wenn 39 der 40 
guten Kontakt haben, aber abbrennen, weil es bei der 40. nicht so ist? 
Dank den Klemmen gibt es eine sauberere Möglichkeit, meiner Meinung nach 
haben die Schraubklemmen in der Installation auch nichts mehr verloren.

von mhh (Gast)


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Sni Ti schrieb:
> Nein, denn der "Elektriker"

Ok, übersehen.

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