Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 1MHz SinusBurst (8µs) zwischen 60 und 125µs verzögern; mit hoher Genauigkeit


von Chris c. (chris78)


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Hallo,

es geht um folgendes:
Ich habe ein Messsignal von 1MHz welches eine Sinusform hat. Das Signal 
wird exakt 8 Periodenlängen (also 8µs) eingeschaltet.
Nun gilt es, dieses Signal möglichst variabel von 60µs bis 125µs zu 
verzögern.

Eine analoge Zeitverzögerung habe ich hierfür bisher als ungeeignet 
erachtet, da ich die Verzögerung möglichst genau (ca. 100ps) und relativ 
temperaturunabhängig haben möchte.
Eignet sich hierfür evtl. doch die analoge Verzögerung, z.B. mit 
Tiefpass o.ä.?

Daher wollte ich zunächst so Vorgehen, dass ich das Messsignal durch 
einen Schmitt-trigger zu einem Rechtecksignal umforme, dieses Signal 
dann mit Schieberegistern um die 60-125µs verzögere. Im Anschluss 
gleichrichten und filtern, so daß am Ende wieder das anfängliche 
Sinussignal plus die gewünschte Verzögerung ausgegeben wird.
Eignet sich diese Methode für die beschriebene Problematik?

Des Weiteren würde ich gern, falls es möglich ist, ohne Taktsignal 
auskommen; muss aber nicht unbedingt sein.

Kann mir jemand sagen, wie ich diese Anforderungen erfüllen kann?
Ich würde mich zunächst auch mit weniger Genauigkeit (>100ps) und 
Taktsignal o.ä. zufrieden geben.

MfG

von Paulchen Panther (Gast)


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Das Eingangssignal zum Rechteck wandeln.
Mit dem Rechteck einen 10 GHz (=> 100 ps) Zähler starten.
Wenn der Zähler auf Null ist, einen Signalgenerator, der dir 8 Perioden 
bei 1 MHz ausgibt, triggern.

Gruß
PP

von Paulchen Panther (Gast)


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Problem beim Filtern:
Jeder Filter muss einschwingen. Ein Sinusburst ist ein Sinus 
multipliziert mit einem Rechteck.
=> Die ersten Schwingungen werden gedämpft, nach der letzten gibt es 
Ausschwinger.

von Paulchen Panther (Gast)


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Verzögerungsleitung aus einem Fernseher, siehe PAL.

von Chris c. (chris78)


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Das mit dem 10GHz-Zähler und dem anschließenden Generator gefällt mir 
recht gut. Werde das mal aufbauen und ausprobieren, wobei mir die 
Synchronisierung von Zähler und Generator evtl. noch Probleme bereiten 
könnte, da die meisten Generatoren beim Starten dann einfach loslaufen 
ungeachtet der Phasenlage des auszugebenden Signals (z.B. XR2206).
Könnte mir vorstellen, dass das auch mit einem DA-Wandler anstelle des 
Generators ganz gut funktinoieren könnte, da man dessen Takt dann vom 
Zähler mit abgreifen könnte.

Des Weiteren kam ich von dem Hinweis mit der Verzögerungsleitung bei PAL 
auf die "Charge-coupled Devices" (CCD), finde hier aber kein IC, welches 
nur die Verzögrung realisiert, sondern immer gleich ganze 
Signalprozessoren.
Gibt es ein fertiges IC, welches bei einer Eingangsfrequenz von 1MHz um 
60µs - 125µs verzögert? Hatte da zwar eine ganze Menge Bausteine von 
Sony gefunden (z.B. CXL5005), die bekomme ich aber anscheinend 
niergendwo mehr zu kaufen.  Oder sollte man für diese Anwendung einen 
solchen CCD-Signalprozessor verwenden?

Ich frage nur noch einmal nach, weil sich die sogenannten Eimerketten 
oder auch Bucket Brigade Devices (BBD) so gut für meinen Anwendungsfall 
eignen würden, wären diese nicht für Audioanwendungen; sondern für 
Eingangssignale bis 1MHz oder höher ausgelegt (z.B. MN3012 von 
Panasonic).

von Tip (Gast)


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Chris Lang schrieb:
> Das mit dem 10GHz-Zähler und dem anschließenden Generator gefällt mir
> recht gut. Werde das mal aufbauen und ausprobieren, ...

Der Unterschied zwischen Giga und Mega ist aber schon klar, oder?

von Chris c. (chris78)


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Der Unterschied ist schon klar; war wohl ein bischen hoch gegriffen.
Werd die Verzögerung von ca. 60-125µs erstmal mit einfachen Gattern 
aufbauen und damit dann den Generator starten...

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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125us verzögerung auf 100ps genau ist ein Faktor von ca. 1Million. Ich 
fürchte, diese Präzision ist mit gängigen Mitteln und Bauteilen nicht 
erreichbar. Ist eher ein Tüftelprojekt füer längere Zeit.

Grüsse

von Chris c. (chris78)


Angehängte Dateien:

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Das hatte ich schon fast vermutet...
OK, auf die Genauigkeit könnte ich ersteinmal verzichten.

Hatte deshalb schon folgendes Konzept im Auge:
Das Sinusförmige Eingangssignal in eine Rechteckform bringen.
Dieses Signal dann auf ein 74LS123 (retriggerable monostable 
multivibrator) schicken, so dass ein einziger breiter Puls entsteht. Das 
Signal invertieren und auf einen 555 in "sequential Timer"-Schaltung 
geben. Hier lässt sich dann die gewünschte Verzögerung (beginnend mit 
der steigenden Flanke vom Inverter) einstellen.
Mit der fallenden Flanke aus dem 555 sollte dann eigentlich der 
Burstgenerator eingeschaltet werden, so dass die Ausgabe der 8 
Sinus-Perioden mit 1MHz gestartet wird (siehe schematische Darstellung 
im Anhang).

Ich habe allerdings schon ein Problem damit, einen Generator zu finden, 
der einen 1MHz Sinus-Burst von 8 Perioden Länge ausgeben kann.

Die Generatoren die ich bisher gefunden habe laufen alle "frei". In 
suche etwas mit nem Enable-Pin o.ä., so dass ich den Burst auf ein 
Startsignal hin von 0V losschwingen lassen kann.
Hat da jemand einen Tip für mich?
Gern nehme ich auch andere Lösungsansätze entgegen...

MfG

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris Lang schrieb:
> Ich habe allerdings schon ein Problem damit, einen Generator zu finden,
> der einen 1MHz Sinus-Burst von 8 Perioden Länge ausgeben kann.
Ich würde ein FPGA nehmen, dazu eine Schaltung, die den Burst-Anfang 
erkennt (beginnt der Burst immer mit einem Nulldurchgang?), dann ein 
wenig warten, dann aus einer Tabelle einen DAC ansteuern.

> Ich habe allerdings schon ein Problem damit, einen Generator zu
> finden, der einen 1MHz Sinus-Burst von 8 Perioden Länge ausgeben kann.
FPGA, DAC.

BTW:
Du schreibst was von 100ps (=10GHz) und einem XR2206 und einem NE555.
Das passt NIE UND NIMMER zusammen! Du kannst das mit diesen Komponenten 
garantiert nicht reproduzierbar realisieren. 100ps spielen in einer GANZ 
anderen Liga als diese Bastelbauteile...

Wie kommst du auf die 100ps?

von Michael A. (Gast)


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Chris Lang schrieb:
> Hatte deshalb schon folgendes Konzept im Auge:
> Das Sinusförmige Eingangssignal in eine Rechteckform bringen.

Damit fangen die Probleme schon an. Damit eine Genauigkeit von 100 ps 
bei der Verzögerungszeit Sinn macht, mußt du erstmal die Flanke so genau 
zu fassen kriegen. Dabei würde die 1e-6 Genauigkeit schon manchem 
temperaturstabilisierten Quarzoszillator zur Ehre gereichen.

von Chris c. (chris78)


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> Wie kommst du auf die 100ps?

Die Zeitverzögerung des Sinussignals (65-125µs) wird von einem 
Ultraschallwasserzähler ausgewertet, den ich gerne austricksen möchte. 
In diesem Zähler wird ein ASIC-Chip (von ACAM) eingesetzt, der mit ca. 
50ps Auflösung arbeitet. Um die Zeitverzögerung jetzt mit ähnlicher 
Genauigkeit verstellen zu können, hatte ich 100ps angepeilt.

Da ich die genaue Zeitverschiebung für diese Anwendung halt nicht 
benötige, hatte ich eine einfache Schaltung im Sinn, mit der ich eine 
Verzögerung um die 80µs realisieren könnte (+/-10µs).

Anstelle der Piezos (Ultraschallsender/-empfänger) würde ich dann die 
Verzögerungsschaltung dazwischen klemmen...

Leider bin ich mit der Programmierung in VHDL nicht ganz so vertraut.
Hatte deshalb schon einen CCD-Signalprozessor angepeilt, weil der es von 
seinen Eigenschaften her auch schaffen sollte.

Mir kommt es mittlerweile so vor, als eigne sich hierfür tatsächlich nur 
eine FPGA-Lösung, oder halt mit entsprechend schnellem 
Prozessor/Controller?

Edit: Oder bekommt man das auch ohne FPGA/Prozessor hin, wenn ich von 
100ps Genauigkeit auf 10µs o.ä. umswitche?

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