Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 24V Sicherung für Kurzschlußfall


von Timj (Gast)


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Hallo,

 ich würde gerne mittels einer Feinsicherung einen 24V Stromkreis bis 2A 
absichern. Leider finde ich bei Reichelt nur Feinsicherungen für 230V. 
Wie würdet Ihr das machen?

von coolcoker (Gast)


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Was spricht dagegen das sie auch 230VAC sicher trennen kann? Für 24VDC 
kann das ja nicht schlecht sein. Ich würde auf das Auslöseverhalten 
T/MT/F/SF und den maximalen Strom achten.

von mhh (Gast)


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Timj schrieb:
> ich würde gerne mittels einer Feinsicherung einen 24V Stromkreis bis 2A
> absichern. Leider finde ich bei Reichelt nur Feinsicherungen für 230V.
> Wie würdet Ihr das machen?

Die 2 bei den 230V überkleben und dann benutzen...

(Du kannst sie also nehmen)

von Anja (Gast)


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Timj schrieb:
> Wie würdet Ihr das machen?

Nimm doch eine LKW-Sicherung.

Gruß Anja

von Fabian (Gast)


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Die Angabe der Spannung bei Feinsicherungen gibt nur die maximale 
Spannung an, die sie sicher abschalten können.

In der Regel (also solange die Sicherung noch i.O. ist) fällt ihr 
nämlich fast 0 Volt ab. D.h. sie weiss gar nicht, mit wieviel Spannung 
deine Schaltung arbeitet. Für sie ist nur der Strom interessant und der 
ergibt sich von alleine...

von MaWin (Gast)


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Ach dieses Halbweissen hier,

Gleichstrom ist schwerer zu trennen als Wechselstrom,
also sind 230V~ Sicherungen nicht für Gleichspannungen
in gleicher Grössenordnung zu gebrauchen.
Wieviel die Sicherung schafft ? Schau ins Datenblatt.
(Gilt übrigens auch bei Relais). (bei 24V hab ich
Hoffnung).
Unter anderem deswegn ist das 42V Bordnetz in Autos
gestorben.

von mhh (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ach dieses Halbweissen hier,

Räusper...

Diese 5*20 Feinsicherungen (wo sicher 250V und nicht 230V draufsteht) 
sind sehr wohl einsetzbar bei 24V.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo mhh.


> Diese 5*20 Feinsicherungen (wo sicher 250V und nicht 230V draufsteht)
> sind sehr wohl einsetzbar bei 24V.

Natürlich brennen sie durch, ganz klar.....aber.....
das Schaltverhalten ist schon etwas anders.

Grund: "Schmelzintegral".

Bei einem satten Kurzschluß ist die Spannung, die jetzt den Strom über 
die Sicherung treibt, geringer. Dadurch ist der Kurzschlußüberstrom 
geringer und die Sicherung braucht länger bis sie tatsächlich 
abschaltet.
Das kann bei anderen Betroffenen Bauteilen im Kreis ebenfalls zu einer 
erhöhten Erwärmung führen.

Das ist eine grundsätzliche Problematik bei Kleinspannungssicherungen, 
und kann in den meisten Fällen durch passende Dimensionierung von 
Sicherung und Schaltung behoben werden. Man sollte es aber halt 
wissen....


Der andere Grund ist, das sich Gleichstrom generell schlechter 
abschalten läst, und sich ein Lichtbogen zieht.
Das kann für 24V und entsprechenden Strömen, insbesondere wenn 
Induktivitäten beteiligt sind, zu einem länger brennenden Lichtbogen in 
der Sicherung führen.
Die Folgen: Die Sicherung schaltet langsamer ab. Und der Lichtbogen 
heizt Sicherung und Sicherungshalter u.U. sehr stark auf.
Abhilfe: Scherung mit Lichtbogenlöchfähigkeit, z.B. Sandfüllung.
Sicherung mit großen Anschlußblöcken, um Wärmespitzen wegzupuffern.

Die von MaWin angesprochenen 42V DC wären aber noch deutlich kritischer 
zu sehen, weil der Lichtbogen sich dann schon soweit ziehen liesse, daß 
er bei Feinsicherungen z.B. die Halterungskontakte betreffen würde.

Technisch beherrschbar, wollte man aber wohl nicht, weil an der 
Fahrzeugelektrik traditionell jeder rumfummelt, und bei 42V und den 
üblichen Strömen schon erhebliche Sicherheitsprobleme bestehen 
(Brandgefahr).

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Harald Wilhelms (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:

> Der andere Grund ist, das sich Gleichstrom generell schlechter
> abschalten läst, und sich ein Lichtbogen zieht.
> Das kann für 24V und entsprechenden Strömen, insbesondere wenn
> Induktivitäten beteiligt sind, zu einem länger brennenden Lichtbogen in
> der Sicherung führen.

Normalerweise geht man davon aus, das bis ca. 30V eben noch nicht
ein Lichtbogen entsteht. Das ist der Grund, warum man jahrzehntelang
in KFZ bei dieser Höchstspannung geblieben ist. Auch bei sonstigen
Elektromaterial wie Relais und Schalter findet man recht häufig
30V als Obergrenze für Gleichspannung.
Gruss
Harald

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Harald.


>
> Normalerweise geht man davon aus, das bis ca. 30V eben noch nicht
> ein Lichtbogen entsteht. Das ist der Grund, warum man jahrzehntelang
> in KFZ bei dieser Höchstspannung geblieben ist. Auch bei sonstigen
> Elektromaterial wie Relais und Schalter findet man recht häufig
> 30V als Obergrenze für Gleichspannung.

Stimmt schon, aber die Tendenz zur Lichtbogenbildung ist schon deutlich 
sichtbar...insbesondere wenn Induktivitäten und hohe Ströme beteiligt 
sind.
Das geht durchaus aufs Material, wenn man nicht aufpasst.

Aber Du hast recht, es ist nichts gegen DC bei 360V, wo ein Relais, das 
16A AC verkraftet, kein 1A DC zehnmal schalten kann, weil dann die 
Kontakte bis in die Federn zerschmolzen sind.

Die Bahn hatte glaube ich 48V DC Systeme. Aber da ging ja auch nicht 
jeder ran.
Schaltanlagen hatten oft 60V oder 110V DC erdsymmetrisch......
Gehen tut es also grundsätzlich.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Elena (Gast)


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Es gibt unzählige Sorten von Sicherungen, die selbst sehr hohe 
DC-Spannungen abschalten können:

http://www.littelfuse.com/products/Ampere+Rating+%28A%29/2/search.html?No=0&RT=Part&NPart=Technology%3a44223

Und warum soll das 42VDC-Auto daran gescheitert sein, daß es keine 
geeigneten Schmelzsicherungen gibt?? Ist ja oberlächerlich. Jede 
Solarlanlage hat Schmelzsicherungen, die 600V abschalten können:

http://www.solarlook.de/998508/Uploaded/SRUMarketing|String_Control_de.pdf

http://www.littelfuse.com/data/en/Data_Sheets/Littelfuse-Fuses-KLKD.pdf

von MaWin (Gast)


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> Und warum soll das 42VDC-Auto daran gescheitert sein,
> daß es keine geeigneten Schmelzsicherungen gibt??

Teuer, aufwändig, nicht nur Sicherungen, sondern auch Schalter,
Relais, Steckkontakte. Es beginnt mit so was blödem wie dem
Kontekt im Scheibenwicher damit er an der richtigen Stelle
anhält.

Teurer als die möglichen Einsparungen, selbst wenn man nicht
mit aktuellen preisen (der nicht derzeit handelsüblichen Ware)
rechnet sondern mit hochgerechneten Massenartikelpreisen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Elena.

> Es gibt unzählige Sorten von Sicherungen, die selbst sehr hohe
> DC-Spannungen abschalten können:
>

Ohne Frage.

>
> Und warum soll das 42VDC-Auto daran gescheitert sein, daß es keine
> geeigneten Schmelzsicherungen gibt?? Ist ja oberlächerlich. Jede
> Solarlanlage hat Schmelzsicherungen, die 600V abschalten können:

Du hast den Thread nur oberflächlich gelesen. :O)

Nee. Der Fahrzeugbesitzer fummelt an seiner KFZ Elektrik rum, zieht 
einen Stecker mit Bogen und hat sich die Finger und die Kontakte 
verbrannt und das Auto angezündet. :O)

Die Feuerwehren meldeten auch Bedenken an.....nun, Elektroautos werden 
das Problem relativieren. Ich denke nicht, das man die mit NUR 42V 
betreiben möchte. :-)

> Jede
> Solarlanlage hat Schmelzsicherungen, die 600V abschalten können:

Ohne Frage.

Es geht bei sowas nicht darum, was möglich ist (und auch schon gemacht 
wird), sondern was Vertiebsköpfe meinen, was sie verkaufen können.
Gerade KFZ ist manchmal merkwürdig Konservativ. Manchmal zu recht, 
manchmal zu unrecht.
Eine 24V KFZ Anlage fand ich immer besser als 12V, wenn ich mal davon 
absehe, das ich 24V Zubehör seltener bekomme als 12V zubehör. Trozdem 
hat sie sich nur bei LKWs durchgesetzt.
Klimaanlagen, Automatische Fensterheber ec. halte ich wiederum für 
überflüssig. Trozdem haben sie sich durchgesetzt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Der TO ist schon lange weg, weil die ersten beiden Antworten schon die 
Lösung waren. Alles weitere ging an der gestellten Frage weit vorbei.

von Elena (Gast)


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>Teuer, aufwändig, nicht nur Sicherungen, sondern auch Schalter,
>Relais, Steckkontakte. Es beginnt mit so was blödem wie dem
>Kontekt im Scheibenwicher damit er an der richtigen Stelle
>anhält.

Ja, 42V-Auto bedeutet natürlich den Übergang zu kontaktlosen Schaltern, 
was garnicht so schlecht wäre, weil die heute verbauten Schalter und 
Stecker in Autos von dermaßen erschreckend schlechter Qualität sind, daß 
man nun noch staunen kann. Selbst bei einem nagelleuen VW Caddy Life ist 
der Innerraumbeleuchtungsschalter nach wenigen Monaten so abgenutzt, daß 
er eigentlich ausgetauscht gehört. Schon nach wenigen Monaten moniert 
die Selbstdiagnose einen Lampenfehler beim Blinker, der sich als 
verschlissene Kontakte in der Lampenfassung entpuppt. Achja, die 
Kontakte gibt es natürlich nicht extra, sondern man darf die gesamte 
Scheinwerfereinheit austauschen...

Durch die enorme Verknappung auf den Weltmärkten und die dadurch 
gestiegenen Rohstoffpreise sind hochwertige Kontaktmaterialien in 
Schaltern und Fassungen immer seltener. Es werden immer dünnere 
Schichten aufgebracht, sodaß die Schalter immer weniger lang halten und 
immer weniger geeignet sind, auch größere Ströme zu transportieren.

von Falk B. (falk)


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@  Elena (Gast)

>Durch die enorme Verknappung auf den Weltmärkten und die dadurch
>gestiegenen Rohstoffpreise sind hochwertige Kontaktmaterialien in
>Schaltern und Fassungen immer seltener. Es werden immer dünnere
>Schichten aufgebracht, sodaß die Schalter immer weniger lang halten und
>immer weniger geeignet sind, auch größere Ströme zu transportieren.

Das ist geplante Obsoleszenz. Sparen auf Teufel komm raus, damit man 
hinterher ordentlich bei Reperaturen, Ersatzteilen und am Ende früher 
gekauften Neuwagen absahnen kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz

Dieser ganze Unsinn "spart" im Einzelteil Material, in Summe wird aber 
DEUTLICH mehr Material verbraucht bzw. eher verschwendet. Das 
exponentielle Wirschaftswachstum macht es notwendig.

MfG
Falk

von M. B. (m_beffa)


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Was ist den jetzt das Ergebnis hier?

Sollte man jetzt diese Sicherungen für 24V verwenden oder doch lieber 
nicht?

Ich habe die eigentlich schon häufig eingesetzt. Bisher ohne Probleme.

von Elena (Gast)


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>Sollte man jetzt diese Sicherungen für 24V verwenden oder doch lieber
>nicht?

Ja, natürlich!

von Sven (Gast)


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Kommt das 42V Bordnetz definitiv nicht?
Habe schon lange nichts mehr davon gehört.

Das mit den Lichtbögen ist schon so eine Sache.
Ich habe mal mit 110V DC experimentiert, die Lichtbögen die da 
entstanden, waren schon recht krass.

Ich wollte eine dicke EDV USV mit 8 in serie geschalteten Bleiakkus, 
also 96 V Batterie-Nennspannung (Geladen ca 110V) für mein Gartenhaus 
verwenden.

Ich wollte externe Batterien nutzen. Die USV wollte ich zum Laden 
nutzen. Und als Wechselrichter. Die Beleuchtung wollte ich direkt an die 
96-110V DC anhängen.

Habs dann sein gelassen, weil ich das Problem mit den Lichtbögen nicht 
in den Griff bekam, bzw zu viel Angst davor hatte.

Habe dann doch ein 24 V System gebaut.
Ich habe ein dickes Meanwell Schaltnetzteil zum Laden und einen 24 V 
Wechselrichter zum Anschluss der 230V Geräte.

Versorgt wird die ganze Chose über einen Honda Stromerzeuger.

von Sven (Gast)


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Wenn der Stromrzeuger läuft, brauche ich natürlich den Wechselrichert 
nicht.

Die Beleuchtung läuft auf 24V mit Akkupufferung, damit man nicht den 
Stromerzeuger anwerfen muss, wenn nur mal kurz Licht gebraucht wird.
Radio + den mitgebrachtne Laptop lasse ich auch an 24V laufen.

Der Kühlschrank hängt nicht am Akku/Wechselrichrer, der ist gut mit 
"Kühlakkus" bestückt, die selbst ohne Strom mehr als einen Tag genug 
kühl halten.

Beitrag #7700569 wurde vom Autor gelöscht.
von Dieter W. (dds5)


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Daniel schrieb im Beitrag #7700569:
> Gemäss ohmschen Gesetz R = U/I hat die Feinsicherung einen Widerstand
> von R= 250 / 2 = 125Ohm. Berücksichtigt man die Widerstandsänderung bei
> Erwärmung des Sicherungsdrahtes nicht, löst die Sicherung aus, wenn die
> Leistung von P = I*I*R = 2*2*125 = 500Watt aus!

Und um diesen Schwachsinn in einem seit 13 Jahren toten Thread 
abzusondern meldet man sich hier im Forum an?

von Lu (oszi45)


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13 Jahre später?

Daniel schrieb im Beitrag #7700569:
> Gemäss ohmschen Gesetz R = U/I hat die Feinsicherung einen Widerstand
> von R= 250 / 2 = 125Ohm

Welcher künstliche DAU schreibt hier solches Zeug? Schon mal selbst den 
Widerstand einer Sicherung gemessen?

von Christian H. (ch-hunn)


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Daniel schrieb im Beitrag #7700569:
> Gemäss ohmschen Gesetz R = U/I hat die Feinsicherung einen Widerstand
> von R= 250 / 2 = 125Ohm.

Bist du dir da wirklich sicher?
Das ist der Gesamtwiderstand der Schaltung bei 250V und 2A. Der 
Widerstand der Sicherung ist viel kleiner!

von Daniel (dusentrieb)


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Dieter W. schrieb:
> Und um diesen Schwachsinn in einem seit 13 Jahren toten Thread
> abzusondern meldet man sich hier im Forum an?

Wo Du recht hast - hast Du recht! Sorry habe den Beitrag vor Deinem 
Kommentar bereits gelöscht... :-(

von Roland E. (roland0815)


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mhh schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Ach dieses Halbweissen hier,
>
> Räusper...
>
> Diese 5*20 Feinsicherungen (wo sicher 250V und nicht 230V draufsteht)
> sind sehr wohl einsetzbar bei 24V.

Nicht alle. Sollten sandgefüllt sein. Für DC gibts die etwas größeren 
6,35x32 (oder so).

Für DC machen sich aber die KFZ-Sicherungen gut. Die sind mit DC geprüft 
und schalten sicher bis (mindestens) 28,8V ab.

von Jens G. (jensig)


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Roland E. schrieb:
> und schalten sicher bis (mindestens) 28,8V ab.

Ohh, auf ein Zehntel genau - alle Achtung ...

von Harald W. (wilhelms)


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Jens G. schrieb:

>> und schalten sicher bis (mindestens) 28,8V ab.
>
> Ohh, auf ein Zehntel genau - alle Achtung ...

Ja, bei 28,9V entsteht ein Lichtbogen, der das ganze Universum zerstört. 
:-)

von H. H. (hhinz)


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Harald W. schrieb:

> Ja, bei 28,9V entsteht ein Lichtbogen, der das ganze Universum zerstört.
> :-)

Dafür sind aber auch 41,9 MA nötig!

von Marek N. (db1bmn)



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