Hallo Leute, ich habe heute etwas über Stern-Dreieck Schalter gelesen und kann da nicht ganz zu Ende denken. Der Grund für eine Umschaltung ist ja die Vermeidung von Auslösen der Sicherungen, weil beim 'Hochlaufen' des Drehstrom-Motors (der größer 4KW ist) sonst ein zu hoher Strom gezogen werden würde. Also schaltet man in Stern um die Spannung zu mindern und somit auch den maximal lieferbaren Strom. Der Motor kann in Stern so sicher hochfahren. Wenn der Motor nun seinen Hochlauf erreicht hat, kann wieder in Dreieck umgeschaltet werden. Bis dahin keine Gedankenfehler? Jetzt verstehe ich den vorherrschenden Zustand nicht. Der Motor läuft auf Volllast. Um diese hohe Drehzahl halten zu können, benötigt er doch die selbe Energie, demnach zieht er doch weiterhin ordentlich Strom. Die dazu nötige Spannung würde dann doch in der Schaltungskombination den Motor wieder zerstören?? Oder ist es etwa so, dass man nur Anfangs eine sehr hohe Energie benötigt um auf eine Drehzahl zu kommen und diese mit weniger Energie gehalten werden kann?
Stefan W. R. schrieb: > Oder ist es etwa so, dass man nur Anfangs eine sehr hohe Energie > benötigt um auf eine Drehzahl zu kommen und diese mit weniger Energie > gehalten werden kann? Korrekt. Anlaufstrombegrenzung...
Der Anlaufstrom bzw. Blockierstrom (LRA) ist Welten größer als der normale Betriebsstrom bei Vollast. Ein 4kW Motor kann im Dreieck schon mal auf 100A Blockierstrom kommen... Edit: Ich hab hier einen Maneurop MT160 Klima-Verdichter rumzustehen. Der Betriebsstrom ist mit 36A max. angegeben, LRA mit 130A. Hätte gedacht ist noch mehr.
Ich habe mal auf einer Kläranlage gearbeitet. Dort liefen drei große Gebläse mit etwa 50kW ohne Stern-Dreieck-Schaltung. Jedes mal wenn die Gebläse anliefen verloren die ebenfalls auf der Anlage installierten BHKWs die Synchronisation mit dem Netz und sind ausgestiegen. Gruß Basti
hm... Und warum ist die Last beim Hochfahren sooo stark? Doofe Frage, aber warum fährt ein Drehstrommotor nicht langsam hoch?
bin kein Motoren-insider, aber ... zu Anfang, wenn die Drehzahl 0 ist, gibt es keine Gegeninduzierte Spannung. (Back-EMF = 0). Also liegt an der Windung volle Netzspannung. Bei Verschaltung im Dreieck = 400V, Stern = 230V. Der Strom wird durch Ohmischen Widerstand der Kupferwicklung limitiert .. und der sollte klein sein, damit Motorwirkungsgrad gut sein soll .. und Motor kalt. Ergo ist Anlaufstrom 1/sqrt(3) kleiner bei Sternverschaltung. Ein anderer Punkt ist die Drehzahl die in Stern erreicht wird, quasi nach sehr langer Zeit. Und ob die kleiner oder genauso groß ist, wie im Fall einer Dreieckverschaltung .. das kann ich nicht sagen. Vielleicht ist das sogar vom Typ des Motors abhängig(Synchron, asynchron?) Theoretisch, wenn es keine Last gibt, also Lastmoment an der Welle = 0, fliesst kein Strom mehr .. egal ob Stern oder Dreieck. Hmm .. oder gilt das nur für DC-Motor? Jedenfalls wird keine Wirkleistung verbraucht, dh I kann dann ungleich 0 sein, aber 90 Grad zur Spannung verschoben. So :)
Man kann nicht immer zum Anlauf die Stern-Dreieckumschaltung nehmen. Das geht nur wenn man Lastverhaeltnisse wie z.B. eine Schwungmasse hat wo man erstmal jede Menge Energie reinstecken muss. Zentrifugen z.B. Man beachte auch das dass Drehmoment im Stern kleiner ist als im Dreieckbetrieb. Die andere Art einen Motor hochzufahren der beim Anlauf ein hohes Lastmoment hat ist der Schleifringlaeufer. Da werden beim Anlauf im Rotorkreis Widerstaende eingeschleift. Das begrenzt den Anlaufstrom aber nicht das Anlaufmoment.
> Und warum ist die Last beim Hochfahren sooo stark?
Die Kennlinie der Asynchronmaschine ist halt so "hart":
Beim Einschalten "sieht" die Speisung sozusagen einen kurzgeschlossenen
Transformator ( => Kurzschlussläufer ) und es fliesst entsprechend viel
Strom.
Wenn die Drehzahl dann steigt, gibt es Gegenspannung, und der Strom
sinkt.
( Ist im Verhalten ganz ähnlich, wie eine Nebenschluss-DC-Maschine. )
Leider ist beim Stern-Dreieck-Anlauf das Anlaufmoment nur 1/3 so gross,
wie beim direkten Einschalten, das muss natürlich beachtet werden.
Daniel schrieb: > Und ob die kleiner oder genauso groß > ist, wie im Fall einer Dreieckverschaltung .. das kann ich nicht sagen. > Vielleicht ist das sogar vom Typ des Motors abhängig(Synchron, > asynchron?) Die ist gleich gross. Die haengt in erster Linie nur von der Netzfrequenz ab und vom Schlupf. Den Schlupf braucht die Asyncronmaschine um im Rotor eine Spannung zu erzeugen die wiederum ein Magnetfeld aufbaut. Waere die Rotordrehzahl gleich der durch das Netz vorgegebenen Drehzahl koennte im Rotor keine Spannung induziert werden. Der Schlupf haengt auch vom abgegebenen Drehmoment ab. Will man die Drehzahl aendern muss man die Frequenz aendern mit einem Frequenzumrichter.
Vielen dank für die tolle Beteiligung. Habe da noch ne Frage: aufgrund der herrschenden Induktion an den Motorwicklungen baut sich erst der Strom auf, während die Spannung bereits da ist. Oder liegt der Strom am Strang sofort an?
Normale Asynchronmotoren nehmen im Nalauf 8-12 fachen Motornennstrom auf. Da der Motor in Stern dann in Unterspannung betrieben wird sinkt der Strom und somit wird der Anlaufstrom reduziert.
Im allgemeinen sind die Motoren für 230V/400V Dreieck/Stern oder 400V/690V Dreieck/Stern und in Deutschland brauchst du für ein Sterndreieck schaltung ein Motor mit 400V/690V.
> Habe da noch ne Frage: > aufgrund der herrschenden Induktion an den Motorwicklungen baut sich > erst der Strom auf, während die Spannung bereits da ist. Oder liegt der > Strom am Strang sofort an? Vieles erklärt sich gut mit dem Ersatzschaltbild: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/2/20/Ersatzschaltbild_ASM.png/220px-Ersatzschaltbild_ASM.png unter: http://www.google.de/imgres?imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/2/20/Ersatzschaltbild_ASM.png/220px-Ersatzschaltbild_ASM.png&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Kipppunkt_%28Asynchronmaschine%29&usg=__SK4CsTmgMo1BweAWd8ENkY0sbX0=&h=138&w=220&sz=7&hl=de&start=0&zoom=1&tbnid=5auxp60gWKyggM:&tbnh=109&tbnw=173&ei=PbrvTcXUGYiXOqu1-d4B&prev=/search%3Fq%3DAsynchronmotor%2Bersatzschaltbild%26um%3D1%26hl%3Dde%26biw%3D939%26bih%3D556%26tbm%3Disch&um=1&itbs=1&iact=hc&vpx=158&vpy=314&dur=42&hovh=110&hovw=176&tx=123&ty=53&page=1&ndsp=13&ved=1t:429,r:6,s:0&biw=939&bih=556 ( Keine Gewähr. )
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