Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bachelorarbeit zu Tricore TC1796?


von Minty M. (mayflavor)


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Hi,

momentan suche ich mit meinem Betreuer nach einem Thema für meine 
Bachelorarbeit im Bereich Elektro- und Informationstechnik.
Ursprünglich sollte ich die Sensorauswertung eines Elektromotors in 
einem Projekt machen. Dieses Projekt hat sich verzögert und deshalb 
suchen wir etwas neues...

Mein Betreuer  macht viel mit Elektrofahrzeugen und deren 
Sensorauswertung, Fahrspurerkennung, etc. und meinte jetzt, dass man 
vielleicht etwas mit dem Tricore machen könnte.
Ist der Tricore dazu überhaupt gut geeignet?
Hab mich jetzt ca. 2 Wochen mit dem Thema beschäftigt und bisher sieht 
es recht kompliziert aus, zumal ich fast keine Erfahrung mit 
Mikrocontrollern habe.

Die Bachelorarbeit soll in 3 Monaten bei zusammenhängender Bearbeitung 
fertiggestellt werden können. Maximum sind 5 Monate.

Dauert das Einarbeiten in den Controller zu lange und ist es zu 
kompliziert, etwas brauchbares zustande zu kriegen?
Ist es womöglich ein Schuss ins eigene Bein, das Thema anzunehmen?
Der Experte für Tricores ist nur 1 mal pro Woche hier und hat dann auch 
noch wenig Zeit für mich. Muss also viel selbst rausfinden...
Wie könnte denn ein passendes Thema sein?

von NopNop (Gast)


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Mach etwas wovon Du bereits eine gewisse Ahnung hast.
Etwas "Neues" zu machen wovon man keine Ahnung hat, macht zwar Spass ist 
aber evtl. hinderlich wenn man gute Ergebnisse erzielen möchte.

Wenn Du rechnest dass Du nochmal 2-3 Wochen für die Einarbeitung 
brauchst (uC u.ä.), dann noch einen Monat um die Thesis zu schreiben, 
drucken und binden, dann bleiben Dir 5-6 Wochen für das Thema !!!

Verzögerungen, die es mit Sicherheit noch geben wird, nicht mit 
eingerechnet.

Grüße

von MCUA (Gast)


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Tricore sind schlecht verfügbar (und Infineon etwas komisch) und es gibt 
nur wenige Derivate, ausserdem zu teuer.
Der kann nichts, was andere Controller nicht auch könnten.
(Siemens hatte den mal als revolutionär vorgestellt ....von wegen)
..würde den nicht nehmen
Vielleicht reicht sogar n 8biter

von Peter D. (peda)


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T. Mai schrieb:
> Hab mich jetzt ca. 2 Wochen mit dem Thema beschäftigt und bisher sieht
> es recht kompliziert aus, zumal ich fast keine Erfahrung mit
> Mikrocontrollern habe.

Für mich sieht er auch recht höllisch kompliziert aus.
Ich würde erstmal mit ner 1-Kern-CPU anfangen, z.B. ARM-Cortex M3.
Auch weil dazu bestimmt wesentlich mehr Wissen und Hilfe im Web zu 
finden ist.

Um die Leistungsfähigkeit eines 3-Kern auszureizen, braucht man bestimmt 
> 1 Jahr.


Peter

von Lukas R. (eckoe17)


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Der TC1796 zB wird in Motorsteuerungsgeräten von 
Premiumfahrzeugherstellern verwendet. Der ist Wahnsinnig komplex. 
Alleine das benötigte OS für diesen Chip ist so kompliziert, das man 
alleine darüber eine Bachelorarbeit schreiben kann.

Ich würde dir einen single core Chip empfehlen zb ARM7 oder 9.

Alleine um auf dem TC was sinvolles zum Laufen zu bekommen benötigt 
jeder Normalsterbliche mindestens 3 Wochen.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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T. Mai schrieb:
> Hi,

[...]
> Sensorauswertung, Fahrspurerkennung, etc.
[...]
> fast keine Erfahrung mit Mikrocontrollern habe.
>
> Die Bachelorarbeit soll in 3 Monaten bei zusammenhängender Bearbeitung
> fertiggestellt werden können. Maximum sind 5 Monate.

Bei den Randbedingungen wird das nichts, sorry.
Warum muss es denn auf µC-Basis sein? Es ist mit einiger Sicherheit 
sinnvoller, wenn Du einen Prototypen (z.B. zur Fahrspurerkennung) auf 
PC-Basis machst. Das ist auch schon ganz nett anspruchsvoll, selbst wenn 
es nicht in Echtzeit, sondern auf der Basis aufgezeichneter Daten 
funktioniert.

Wenn das System dann toll funktioniert (und sei es in Matlab), kannst Du 
Dich als Masterstudent dann als wissenschaftliche Hilfskraft anstellen 
lassen und das Ergebnis auf den µC portieren, sei es nun der TC1796 oder 
ein anderes Riesengeschoss. Das macht Spass und finanziert die 
Kneipenbesuche während des Masterstudiums.

Gruß,

Max (der das zu Diplomzeiten etwa so praktiziert hat)

von cskulkw (Gast)


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Mit dem GNU-Debugger den TriCore zu debuggen, ist eine wahre Freude. 
Zumal der alte TC1796 nur 2 Hardware-Unterbrechungspunkte hatte.

Bei uns in der Firma arbeiten wir mit Lauterbach-Debuggern. Die sind 
einigermassen leistungsfähig. Sie kosten aber schon einmal ca. 3000 
Euro. Es gibt aus Dresden so ein um 700 Euro günstigeres Ding.

Mit welchem Compiler soll gearbeitet werden? Das GNU-Teil war lausig 
(langsam und fehlerhaft bei der Installation) - die kommerziellen kosten 
richtig.

Plane schon mal so 2 Tage im günstig Fall ein, um ein Tooling zu 
installieren und die erste Lampe blinken zu lassen.

Mein Rat: Wenn die Zeit begrenzt ist, dann nimm ein Ding, das weit 
verbreitet ist. Ich persönlich finde die AVR32 UC3- MCU interessant, 
weil das Tooling kostenlos und ordentliche Debugger noch bezahlbar sind. 
Aber das Ding ist noch recht neu und die Erfahrung nicht so zahlreich, 
wie bei STM32 oder ARM.

Mit dem TC1796 wirst Du als Anfänger keine Freude haben. Die Zeit wird 
Dir durch die Finger rinnen. Daran wird der Hardware-Konfigurator DaVE 
aus nichts ändern.

Nimm ein anderes Thema ...

von MCUA (Gast)


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>Ich würde erstmal mit ner 1-Kern-CPU anfangen...
Tricore ist eine 1-Kern-CPU. Die bezeichnen lediglich einige weitere 
Komponenten im Chip (die andere Hersteller aber auch haben) als weitere 
Kerne, und sagen (sagten) deswegen sei es grundlegend neu.

Vor Jahren erzählten die, später würde die f bei vielen hundert MHz 
liegen, und es könnte eine Konkurenz zu schnellen MIPS oder PowerPCs 
werden.
... ist auch nicht der Fall.
Die Flash-Geschwindigk. bei TC wird sogar eher noch unterdurchschn. 
sein.
(Contex-Switch-Umschaltung ist allerd. recht schnell, aber das alleine 
rechtfertigt kein TC)

von Peter D. (peda)


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MCUA schrieb:
> Tricore ist eine 1-Kern-CPU. Die bezeichnen lediglich einige weitere
> Komponenten im Chip (die andere Hersteller aber auch haben) als weitere
> Kerne, und sagen (sagten) deswegen sei es grundlegend neu.

Damit hast Du ja die ganze Luft aus dem super-duper Ding rausgelassen.
Wirklich ne ziemlich dreiste Lüge mit den 3 Kernen.

Und ich hatte mich schon gewundert, wie man für 3 unterschiedliche Kerne 
mit 3 Programmcountern eine Applikation erstellen können soll.

Dann sehe ich keinen Grund mehr, nicht etwas viel bekannteres zu nehmen 
(z.B. Cortex M3), wo man deutlich mehr Hilfe bekommen kann.


Peter

von Anja (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> MCUA schrieb:
>> Tricore ist eine 1-Kern-CPU. Die bezeichnen lediglich einige weitere
>> Komponenten im Chip (die andere Hersteller aber auch haben) als weitere
>> Kerne, und sagen (sagten) deswegen sei es grundlegend neu.
>
> Damit hast Du ja die ganze Luft aus dem super-duper Ding rausgelassen.
> Wirklich ne ziemlich dreiste Lüge mit den 3 Kernen.

Ganz so ist es ja nicht. Selbst wenn man die Signal-Prozessor Befehle 
nicht als eigenen Kern zählt (wie bei den dsPICs) gibt es immer noch 
einige High-End Tricores (der 1796 gehört auch dazu) mit einer 
eigenständigen PCP-Unit. Im Zusammenhang mit dem GPTA-Timer-Array lassen 
sich da hübsche komplexe Timing-Funktionen nahezu unabhängig vom 
Hauptprozessor programmieren.
Das ganze geht natürlich auch mit dem Haupt-Prozessor, allerdings ist da 
die Interruptbelastung erheblich.

Gruß Anja

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich würde mir ja ein Thema suchen, was ich auch später noch 
ausschlachten könnte. Sodaß sich der Aufwand lohnt! Denk drüber nach.

von MCUA (Gast)


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>>> Tricore ist eine 1-Kern-CPU. Die bezeichnen lediglich einige weitere
>>> Komponenten im Chip (die andere Hersteller aber auch haben) als weitere
>>> Kerne, und sagen (sagten) deswegen sei es grundlegend neu.
>>
>> Damit hast Du ja die ganze Luft aus dem super-duper Ding rausgelassen.
>> Wirklich ne ziemlich dreiste Lüge mit den 3 Kernen.
>Ganz so ist es ja nicht. Selbst wenn man die Signal-Prozessor Befehle
>nicht als eigenen Kern zählt (wie bei den dsPICs) gibt es immer noch
>einige High-End Tricores (der 1796 gehört auch dazu) mit einer
>eigenständigen PCP-Unit.

Ja, Tricores hat schon einiges an Perif-Features. Aber das deswegen als 
3-Kerne zu bezeichnen ist 'nicht sinnvoll'. Oder soll man alles was 
irgentwie mit Takt versorgt wird und irgentwie parametrierbar ist als 
Kern bezeichnen? Dann wäre jeder Controller mit Periferie zumindest 
schonmal ein 5-Kern.
Ich sehe es so, dass das Ding letztlich auch nur mit Wasser kocht, weil 
nämlich alle Perif-Teile letztlich auch nur Werte von/zu Speicher 
schicken, wie bei anderen Controllern auch. Und dafür gibt halt 
verschiedene Mechanismen, wie DMA, uDMU, ExtDMA, DTC usw., das 
verschiedene Controllern anderer Hersteller mehr oder weniger gut 
machen.

Insgesamt gesehen sollte Siemens mit dem Tricore ein riessiger! Wurf 
gelingen, was aber gescheitert ist. Und für geschätzte 99,9% der 
Anwendungen ist er ausserdem viel zu teuer.

von Anja (Gast)


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MCUA schrieb:
> Und für geschätzte 99,9% der
> Anwendungen ist er ausserdem viel zu teuer.

In großen Stückzahlen sicherlich nicht, sonst wäre er nicht in vielen 
KFZ-Steuergeräten drin.

Gruß Anja

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja. Die schwören ihre Kunden schon ein. Das einzige was in dem Laden 
wirklich funzt!
Ich kenne viele Siemens/Infineon Controller (die aus Silizium): Generell 
sind sie zu kompliziert in ihrer Struktur. Das fing schon damals mit dem 
aufgebohrten 8051 an. Davon gabs eine Unmenge von Masken-Versionen. Wohl 
weil sie es selber nicht mehr blickten, wie kompliziert sie dachten.

Generell sollte ein Datenblatt nicht mehr als 100 Seiten benötigen!!


Bei Massenstückzahlen geht nichts mehr über Distris und die Preise 
werden grundsätzlich ausgehandelt und sind dann erheblich tiefer!

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:
> Naja. Die schwören ihre Kunden schon ein. Das einzige was in dem Laden
> wirklich funzt!

Hä, wie meinen? Dass Infineon seine Kunden mit irgendwelchen mehr oder 
weniger sauberen Methoden bei der Stange hält? Da würde mich ein Beleg 
interessieren.

> Generell sollte ein Datenblatt nicht mehr als 100 Seiten benötigen!!

Das reicht ja nicht mal bei einem habwegs modernen 16-Bitter. Die großen 
32-Bit-Teile kommen locker auf > 1000 Seiten, wenn man die 
(unverzichtbaren) Family User´s Guides, Application Notes, Errata und 
was auch immer sonst noch nötig ist dazurechnet.
In Anbetracht der Komplexität ist das aber auch voll gerechtfertigt. 
Wenn ich Deine Forderung weiterdenke, müsste die Welt beim Achtbitter 
eigentlich aufhören. Ich bin froh, dass sie das nicht getan hat.

> Bei Massenstückzahlen geht nichts mehr über Distris und die Preise
> werden grundsätzlich ausgehandelt und sind dann erheblich tiefer!

Richtig.
Bist Du eigentlich Schweizer? Den Begriff "Tiefe Preise" kenne ich nur 
als Helvetismus.

von Carsten S. (carsten)


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Infineon hat nie behauptet das ein TriCore 3 Kerne hat. Die Aussage ist 
folgende:

The Infineon TriCoreTM architecture combines
the best of three worlds:
RISC, DSP and μ-Controller together in a single
core to offers maximum system performance
for embedded real-time applications.

von MCUA (Gast)


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>... combines the best of three worlds:
>RISC, DSP and μ-Controller together in a single
das haben viele andere auch integriert, ausserdem kann man da nicht von 
3 Welten sprechen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Max G. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Naja. Die schwören ihre Kunden schon ein. Das einzige was in dem Laden
>> wirklich funzt!
>
> Hä, wie meinen? Dass Infineon seine Kunden mit irgendwelchen mehr oder
> weniger sauberen Methoden bei der Stange hält? Da würde mich ein Beleg
> interessieren.

Nun ja. Siemens galt schon seit Jahrzehnten als Bank mit angeschlossener 
elektrotechnischer Werkstatt.
Das Konzept ist einfach: Einladungen zu Vorführungen, regelmäßige 
Vertreterbesuche etc.
Aus Sicht eines BWLers ist das auch ein gutes Konzept! Man verdient mehr 
mit Geld was in die Werbung fließt als mit dem was die Entwickler 
bekommen!
Kleines Beispiel?: Schau dir deinen Arbeitsplatz und den einer 
Sekretärin an. Im Allgemeinen ist der der Sekretärin schöner 
eingerichtet. Das Thema hatten wir ja oft.


>
>> Generell sollte ein Datenblatt nicht mehr als 100 Seiten benötigen!!
>
> Das reicht ja nicht mal bei einem habwegs modernen 16-Bitter. Die großen
> 32-Bit-Teile kommen locker auf > 1000 Seiten, wenn man die
> (unverzichtbaren) Family User´s Guides, Application Notes, Errata und
> was auch immer sonst noch nötig ist dazurechnet.
> In Anbetracht der Komplexität ist das aber auch voll gerechtfertigt.
> Wenn ich Deine Forderung weiterdenke, müsste die Welt beim Achtbitter
> eigentlich aufhören. Ich bin froh, dass sie das nicht getan hat.
>

Es ist einfach so, daß die Einarbeitung und Verwirrung durch eine 
riesige Doku schlicht das Produkt teurer macht. Bei kleineren 
Stückzahlen wesentlich teurer. Und bei sehr kleinen Stückzahlen 
(Studenten und Hobbyisten) oftmals dazu führt, das ein Projekt 
scheitert !

Ein Datenblatt hört bei mir beim Timing auf. Befehlsbeschreibung etc. 
kommt separat in ein TRM. Das darf mir wegen 200-300 Seiten haben. Alles 
drüber halte ich für Unfug und zeigt nur, das das Konzept kokolores ist.

Ich sehe das übrigens bei der Pinanzahl genauso! Was will man mit 300 
Pins an einem FPGA, wenn davon 200 überflüssig sind und höchstens als 
Kühlleitung oder Testpunkt mißbrauchbar sind? ALLE müssen im 
Layoutprogramm definiert werden. ALLE verschmutzen den Bildschirm beim 
Arbeiten. Verblasene Arbeits- und Lebenszeit.


>> Bei Massenstückzahlen geht nichts mehr über Distris und die Preise
>> werden grundsätzlich ausgehandelt und sind dann erheblich tiefer!
>
> Richtig.
> Bist Du eigentlich Schweizer? Den Begriff "Tiefe Preise" kenne ich nur
> als Helvetismus.

Den Ausdruck gibts in DE auch.

von Minty M. (mayflavor)


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danke für die zahlreichen antworten :)
auch wenn die letzten posts etwas vom thema abschweifen.

wenn mir hier alle raten was anderes zu machen, dann mach ich das auch.
scheint schon super kompliziert zu sein.

von Mine Fields (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Nun ja. Siemens galt schon seit Jahrzehnten als Bank mit angeschlossener
> elektrotechnischer Werkstatt.
> Das Konzept ist einfach: Einladungen zu Vorführungen, regelmäßige
> Vertreterbesuche etc.
> Aus Sicht eines BWLers ist das auch ein gutes Konzept! Man verdient mehr
> mit Geld was in die Werbung fließt als mit dem was die Entwickler
> bekommen!

Infineon bietet für gute Kunden exzellenten Support. Und die Produkte 
sind auch nicht schlecht. Da ist nicht nur Marketing dabei.

Abdul K. schrieb:
> Es ist einfach so, daß die Einarbeitung und Verwirrung durch eine
> riesige Doku schlicht das Produkt teurer macht. Bei kleineren
> Stückzahlen wesentlich teurer. Und bei sehr kleinen Stückzahlen
> (Studenten und Hobbyisten) oftmals dazu führt, das ein Projekt
> scheitert !

Wenn jemand Ingenieur werden will, muss er damit umgehen können und die 
nötigen Informationen entsprechend filtern. Dagegen ist es sehr 
ärgerlich, wenn die Doku unvollständig ist.

Abdul K. schrieb:
> Ich sehe das übrigens bei der Pinanzahl genauso! Was will man mit 300
> Pins an einem FPGA, wenn davon 200 überflüssig sind und höchstens als
> Kühlleitung oder Testpunkt mißbrauchbar sind? ALLE müssen im
> Layoutprogramm definiert werden. ALLE verschmutzen den Bildschirm beim
> Arbeiten. Verblasene Arbeits- und Lebenszeit.

Nur weil du keinen Bedarf hast, heißt das noch lange nicht, dass es 
überflüssig ist.

Ich habe schon sehr viele FPGA-Designs gesehen, bei denen viele hundert 
Pins gebraucht wurden. Selbst die ganz großen mit >800 Pins bekommt man 
voll, wenn man ein entsprechend komplexes Design hat.

Für Hobbybastler mag das, was du da sagst, vielleicht zutreffen. Aber 
hier geht es doch um einen angehenden Ingenieur. Und da ja die Firma, in 
der er seine Thesis schreibt, offensichtlich mit Infineon 
zusammenarbeitet (sonst würden sie ja nicht den Tricore vorschlagen), 
ist es erst einmal Blödsinn, einen Atmel vorzuschlagen.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:

> Infineon bietet für gute Kunden exzellenten Support. Und die Produkte
> sind auch nicht schlecht. Da ist nicht nur Marketing dabei.

Volle Zustimmung. Ich habe bei anderen HL-Herstellern da schon ganz 
andere Nummern erlebt.

Den Rest Deines Beitrags kann ich ebenfalls nur 1:1 unterschreiben.

Max

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Nun ja. Siemens galt schon seit Jahrzehnten als Bank mit angeschlossener
>> elektrotechnischer Werkstatt.
>> Das Konzept ist einfach: Einladungen zu Vorführungen, regelmäßige
>> Vertreterbesuche etc.
>> Aus Sicht eines BWLers ist das auch ein gutes Konzept! Man verdient mehr
>> mit Geld was in die Werbung fließt als mit dem was die Entwickler
>> bekommen!
>
> Infineon bietet für gute Kunden exzellenten Support. Und die Produkte
> sind auch nicht schlecht. Da ist nicht nur Marketing dabei.
>

Das stritt ich nicht ab. Wo aber kein Support benötigt wird, macht es 
mehr Spaß.


> Abdul K. schrieb:
>> Es ist einfach so, daß die Einarbeitung und Verwirrung durch eine
>> riesige Doku schlicht das Produkt teurer macht. Bei kleineren
>> Stückzahlen wesentlich teurer. Und bei sehr kleinen Stückzahlen
>> (Studenten und Hobbyisten) oftmals dazu führt, das ein Projekt
>> scheitert !
>
> Wenn jemand Ingenieur werden will, muss er damit umgehen können und die
> nötigen Informationen entsprechend filtern. Dagegen ist es sehr
> ärgerlich, wenn die Doku unvollständig ist.

Und, wie ist das wohl? Nimmt die Qualität eher zu oder ab mit Länge des 
Dokuments?


>
> Abdul K. schrieb:
>> Ich sehe das übrigens bei der Pinanzahl genauso! Was will man mit 300
>> Pins an einem FPGA, wenn davon 200 überflüssig sind und höchstens als
>> Kühlleitung oder Testpunkt mißbrauchbar sind? ALLE müssen im
>> Layoutprogramm definiert werden. ALLE verschmutzen den Bildschirm beim
>> Arbeiten. Verblasene Arbeits- und Lebenszeit.
>
> Nur weil du keinen Bedarf hast, heißt das noch lange nicht, dass es
> überflüssig ist.

Sei jedem freigestellt was er bevorzugt. Bei mir spricht vielleicht 
einfach nur viel Erfahrung und eine bestimmte Einstellung zu den Dingen 
überhaupt.


>
> Ich habe schon sehr viele FPGA-Designs gesehen, bei denen viele hundert
> Pins gebraucht wurden. Selbst die ganz großen mit >800 Pins bekommt man
> voll, wenn man ein entsprechend komplexes Design hat.
>

Serielle Busse unbeliebt? Was du beschreibst, sehe ich als Exoten an. 
Wir hatten mal ein PCB, das war unglaublich dick, groß wie ein 
Kuchenbrett in den Sechzigern (wo man sie noch zum Bäcker trug zum 
Backen), alle Leitungen impedanzkontrolliert und gleichlang, usw. für 
einen Detektor. Ein Kunstwerk für einen irrsinnigen Preis. Der Kunde 
zahlte für sein Strahlendetektor-PCB gerne den 5-stelligen Preis (ohne 
Bauelemente). Das ist aber nicht der Normalfall.


> Für Hobbybastler mag das, was du da sagst, vielleicht zutreffen. Aber
> hier geht es doch um einen angehenden Ingenieur. Und da ja die Firma, in
> der er seine Thesis schreibt, offensichtlich mit Infineon
> zusammenarbeitet (sonst würden sie ja nicht den Tricore vorschlagen),
> ist es erst einmal Blödsinn, einen Atmel vorzuschlagen.

Ich schrieb ja schon, er solle das nehmen was ihn später auch 
weiterbringt! Wenn er dort arbeiten will, dann ist das ein guter 
Einstieg.

So eine dicke 2000 Seiten Schwarte ist genauso wie die dicke Bibel ein 
zuverlässiger Eintritt, wenn man an der richtigen Pforte läutet.

von Mine Fields (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Das stritt ich nicht ab. Wo aber kein Support benötigt wird, macht es
> mehr Spaß.

Support ist im professionellen Umfeld immer notwendig.

Abdul K. schrieb:
> Und, wie ist das wohl? Nimmt die Qualität eher zu oder ab mit Länge des
> Dokuments?

Die Qualität des Dokumentes ist unabhängig von der Länge. Bei komplexen 
Bausteinen ist aber eine gewisse Informationsmenge notwendig, um ihn 
richtig handhaben zu können. 100 Seiten geht vielleicht bei einem 30 
Jahre alten Prozessor ganz gut, bei modernen Typen fehlt dann sicher 
alles wichtige. Richtig nervig wird es dann, wenn man sich die 
Informationen mühselig aus App-Notes und Beispielcode heraussaugen darf.

Abdul K. schrieb:
> Serielle Busse unbeliebt?

Wo gibt es noch einmal DDR-RAM mit seriellem Bus?

Und selbst wenn man nur seriell verwendet: Ein paar AD-Wandler, zwei 
Ethernetschnittstellen, SD-Karte, SPI-Flash: Da sind ganz schnell 100 
Pins weg und man hat noch nicht einmal etwas komplexes gebaut.

von Minty M. (mayflavor)


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WICHTIGE FRAGE:
Hab heute mit meinem Betreuer geredet. Was er sich jetzt als 
Bachelorarbeit vorstellt:
Ein Konzept/eine Architektur, wie man per TC1797 den CAN-Bus ansteuern 
und auswerten kann, ohne dass ich da selbst was Größeres programmieren 
muss. Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den Tricore 
schickt und Daten vom Tricore empfängt. FlexRay wird auch noch in 
Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.

Meinungen dazu??
Persönlich finde ich das recht abstrakt und kann mir wenig vorstellen. 
Kann den Aufwand schlecht einschätzen. Bin mir über die Herangehensweise 
im Unklaren. Der Tricore-Experte ist immer nur 1 mal pro Woche da.
Findet ihr das ein gutes Thema? Wieso oder wieso nicht?
Was würdet ihr ändern?
Oder ist das schon im Vornherein zum Scheitern verurteilt?

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Minty Mint schrieb:
> WICHTIGE FRAGE:
> Hab heute mit meinem Betreuer geredet. Was er sich jetzt als
> Bachelorarbeit vorstellt:
> Ein Konzept/eine Architektur, wie man per TC1797 den CAN-Bus ansteuern
> und auswerten kann, ohne dass ich da selbst was Größeres programmieren
> muss. Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den Tricore
> schickt und Daten vom Tricore empfängt. FlexRay wird auch noch in
> Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.

Radio Eriwan: es kommt darauf an.
Der TC1797 hat einen CAN-Transceiver eingebaut, Du musst also nur diesen 
ansteuern und einen CAN-Treiber dazulöten, wenn das Board das noch nicht 
hat.
Entweder gibt es schon eine Referenzimplementation von Infineon (was ich 
annehme), oder es gibt keine. Im ersten Fall nimmst Du nur etwas 
Bestehendes in Betrieb, im letzteren Fall erfindest Du das Rad zum x-ten 
Mal neu.
Was sind Deine Vorstellungen von Deinem Job anschließend? Willst Du 
lieber
[1] etwas fertig Konzipiertes implementieren (z.B. Treiber schreiben 
oder Matlab-Algorithmen in µC-Code gießen), oder willst Du lieber
[2] selbst Konzepte erstellen und z.B. Algorithmen entwickeln?

Beides hat seine Berechtigung. Wenn Du [1] ankreuzt, ist die Aufgabe was 
für Dich. Wenn Du [2] ankreuzt, dann nicht.

Gruß,

Max

von jonas biensack (Gast)


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>Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den Tricore
>schickt und Daten vom Tricore empfängt. FlexRay wird auch noch in
>Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.

Ohne den Tricore zu kennen, gibt es meistens schon fertige Treiber für 
die Teile, die sollten dass alles können. Da verstehe jetzt nicht 
wirklich, was dabei deine Lorbeeren werden sollen?

von Minty M. (mayflavor)


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jonas biensack schrieb:
>>Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den Tricore
>>schickt und Daten vom Tricore empfängt. FlexRay wird auch noch in
>>Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.
>
> Ohne den Tricore zu kennen, gibt es meistens schon fertige Treiber für
> die Teile, die sollten dass alles können. Da verstehe jetzt nicht
> wirklich, was dabei deine Lorbeeren werden sollen?

Das weiss ich auch nicht so richtig. Aber was kann man denn generell 
großartig Neues erfinden in einer Arbeit, die man in 3 Monaten 
fertigstellt?
Von diesen 3 Monaten braucht man auch noch 1 Monat nur zum Schreiben...
Prinzipiell, auf die meisten Bachelorarbeiten bezogen, müsste es schon 
Sachen geben, die sowas können und wohl ausgereifter sind.
Ich finde es daher auch schwer, ein Bachleorarbeitsthema zu definieren.

von Minty M. (mayflavor)


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@Max G.:
Ich bevorzuge [1] etwas fertig Konzipiertes implementieren (z.B. Treiber 
schreiben oder Matlab-Algorithmen in µC-Code gießen)

Wenn ich einfach den Treiber von Infineon nehm, ist das ja keine 
Leistung.
(Mal schauen, obs den gibt und wie ich den am besten finde)
Was ist da dann meine Aufgabe?

Meinen Job nachher stell ich mir eher ohne µController vor.

von jonas biensack (Gast)


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>Das weiss ich auch nicht so richtig. Aber was kann man denn generell
>großartig Neues erfinden in einer Arbeit, die man in 3 Monaten
>fertigstellt?

Muss ja nichts großartiges sein, aber man sollte doch schon deine eigene 
geistige Leisung erkennen können. Aber ich kann mir schon vorstellen, 
dass es schwwierig ist, ein Thema aus dem Boden zu stampfen. Ein 
konkretes Ziel ist natürlich minimale Vorraussetzung für eine Planung...


Gruß Jonas

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Stefan L. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
> ...
> Pins weg und man hat noch nicht einmal etwas komplexes gebaut.

Deine ganze Argumentation hat nur ein Ziel: Mir unbedingt zeigen (oder 
besser gesagt: den anderen mitlesenden), daß ich unrecht hätte. Ich habe 
dir nur mein interessantes Konzept des Minimalismus vorgestellt. Du 
könntest daraus lernen. Willst es aber nicht. Schade.

Nie stritt ich ab, das einige Anwendungen wahre Monster brauchen. Aber 
ist das dein Himmelreich? Du kannst allen zeigen: Ja, ICH habe es 
geschafft 800 Pins unter Kontrolle zu bringen?!

Das ist doch arm!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Minty Mint schrieb:
> Meinen Job nachher stell ich mir eher ohne µController vor.

Interessante Aussage. Das wird man wohl eher selten hören.

Da hätte ich was für dich: Bauelemente-Übersichten aus der Sicht der 
Anwender und nicht der Marketingabteilung eines Herstellers. Z.B. wie 
sich die diversen CMOS-Standardbauelemente unterscheiden. Welche 
Probleme das ergibt. Oder SPICE-Modelle entwickeln. Ein riesiges Gebiet, 
kaum beackert.

Und hier bei µC.net gut besucht, wenns fertig wird!

von Mine Fields (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Deine ganze Argumentation hat nur ein Ziel: Mir unbedingt zeigen (oder
> besser gesagt: den anderen mitlesenden), daß ich unrecht hätte. Ich habe
> dir nur mein interessantes Konzept des Minimalismus vorgestellt. Du
> könntest daraus lernen. Willst es aber nicht. Schade.

Mit deinem "Konzept kann man eben viele Aufgaben nicht zufriedenstellend 
lösen. Ich wollte dem Threadersteller nur eine andere Sichtweise zeigen, 
denn das ganze was du hier brintgst klingt doch sehr nach Tunnelblick.

Wenn die Firma einen Infineon-Prozessor einsetzt, ist es auf jeden Fall 
sehr zweifelhaft, einen Atmel zu empfehlen. Vor allem weil Atmel in der 
Industrie immer noch keinen besonders guten Ruf hat.

Abdul K. schrieb:
> Aber
> ist das dein Himmelreich? Du kannst allen zeigen: Ja, ICH habe es
> geschafft 800 Pins unter Kontrolle zu bringen?!

Die Anzahl der Pins sagt recht wenig über die Komplexität aus. Das habe 
ich ja oben auch schon angedeutet. Aber generell diese Bausteine zu 
verteufeln, nur weil sie viele Pins haben, ist einfach falsch.

Zurück zum Thema:

Minty Mint schrieb:
> Ein Konzept/eine Architektur, wie man per TC1797 den CAN-Bus ansteuern
> und auswerten kann, ohne dass ich da selbst was Größeres programmieren
> muss. Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den Tricore
> schickt und Daten vom Tricore empfängt. FlexRay wird auch noch in
> Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.

Für mich klingt das auch noch nach zu wenig Eigenleistung. Vielleicht 
solltest du wenigstens direkt auf Flexray gehen, falls in deiner Firma 
damit noch nicht so viel gearbeitet wurde, kann man ja eine Anwendung 
suchen, die bisher auf CAN aufbaut und diese auf Flexray umbauen. Das 
wäre für eine Bachelorarbeit auf jeden Fall mehr als ausreichend, es 
sollte aber auch in der Zeit machbar sein (zumindest auf den Status 
"Machbarkeitsstudie" kommt man).

von MCUA (Gast)


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>Wenn die Firma einen Infineon-Prozessor einsetzt, ist es auf jeden Fall
>sehr zweifelhaft, ...
Vieleicht hat auch die Firma einen Tunnelblick, weil sie Infineon 
einsetzt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Den Tunnelblick sehe ich auch gerade. Paßt auch zu der Betrachtung über 
meine konzeptionelle Denke! Was fällt denn auf einer Platine am 
häufigsten aus?? Ja, Lötverbindungen.

von Mine Fields (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Den Tunnelblick sehe ich auch gerade. Paßt auch zu der Betrachtung über
> meine konzeptionelle Denke! Was fällt denn auf einer Platine am
> häufigsten aus?? Ja, Lötverbindungen.

Wenn man die Funktion nicht erfüllt, brauch auch gar nichts ausfallen. 
;-)

Ich finde auch, dass man überfrachtete Funktionen nicht unbedingt 
einbaut, aber das schließt meist der Preisdruck ja von vornerein schon 
aus. Aber wenn es die Anwendung erfordert, kann man nicht sagen "geht 
nicht" nur weil man keine 300+ Pin Bauteile verwenden mag.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gut, dann einigen wir uns darauf das ich einfache übersichtliche 
Konzepte bearbeite und schwierige dir überlasse.

von jonas biensack (Gast)


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Ich kenne leider den Ablauf einer Abgabe einer solchen Arbeit nicht, 
aber musst du dich zu der Arbeit äußern oder evtl. sogar vor einem 
Prüfungskomitee bestehen? Dann solltest du das Thema so einfach wie 
möglich halten, um da nicht auf die Nase zu fallen...

Ich drück dich schon mal sporadisch die Daumen.

gruß Jonas

von Minty M. (mayflavor)


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@Abdul K: Deine Vorschläge klingen ganz interessant. Gibts auch ne 
SPICE-Sektion im Forum oder ist die in Planung, weil du schreibst 
"wenn's fertig wird" ?
Kenn mich in Orcad P-Spice etwas aus. Das mit den Bauelement-Übersichten 
aus Anwendersicht klingt auch nicht schlecht. Allerdings wüsst ich da 
nicht, was ich konkret machen soll. Sowas in der Art gibts doch sicher 
auch schon.

@Stefan L.: Das mit FlexRay: keine Ahnung.

Ich mache die Arbeit übrigens an der FH, nicht in nem Unternehmen.

@jonas biensack: Ja, ich muss auch nen Vortrag zu dem Thema halten. Der 
wird allerdings nicht wirklich großen Einfluss auf die Note haben. Die 
Note gibt der Betreuer und der schaut sich neben der Arbeit eben auch 
den Vortrag an.

Wichtig ist jedenfalls, dass die ganze Sache machbar ist und auch in der 
Zeit.
2 Monate zum arbeiten (entspricht 40 Arbeitstagen) und einen Monat zum 
schreiben (20 Arbeitstage). Kann auch maximal 1-2 Monate länger dauern 
zum Arbeiten.

Momentan verlier ich mich in den Manuals zum Tricore, die teils 2500 
Seiten haben....
Woher weiss ich, ob es einen Can-Treiber von Infineon gibt und wo ich 
diesen finde?

Die bisherige Vorgabe ist ja echt uneingegrenzt und schwammig:
> Ein Konzept/eine Architektur, wie man per TC1797 den CAN-Bus ansteuern
> und auswerten kann, ohne dass ich da selbst was Größeres programmieren
> muss. Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den Tricore
> schickt und Daten vom Tricore empfängt. FlexRay wird auch noch in
> Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.

Wäre jetzt gut, sagen zu können,
- was alles machbar ist
- ob der Tricore nicht doch zu komplex ist
- wie man das Thema sinnvoll eingrenzt
- wie lange man dafür braucht

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gerade habe ich ein Déjà-vu :-) Warnte ich nicht vor allzugroßen 
Datenblättern!


Naja, SPICE-Forum gibt es hier nicht und anderswo eigentlich auch nicht 
als allgemeine Veranstaltung. 'Foren' dazu findet man eigentlich nur bei 
den jeweiligen SPICE-Herstellern. Für LTspice gibt es eine Yahoo-Gruppe.

Wenn man die Liste der Projektvorschläge brauch, hat man sie nicht im 
Kopf. Ich sollte wirklich mal eine schriftlich führen. Daher fällt mir 
gerade sonst kein weiteres Thema ein.

Ich meinte:
SPICE-Modelle für Bauelemente, die wir hier viel verwenden und bei denen 
der Hersteller zu blöde oder zu faul ist, ein ordentliches Modell zu 
erstellen. Oftmals sind die Teile auch vor Jahrzehnten designet worden 
und damals wurde SPICE kaum benutzt.
Vielleicht können einige der Mitleser einige interessante Bauelemente 
vorschlagen? Los Leute, hier wird kostenlos für uns gearbeitet. Das muß 
man nutzen!
Die hier fallen mir gerade ein:
1. DIAC (vor allem Haltestrom, Freiwerdung)
2. Glühlampe (Die bisherigen Modelle sind thermisch unzureichend. Wir 
hatten das schonmal angefangen. Benutze die Suche...)
3. Überstromsicherungen (Wieder das thermische Problem kombiniert mit 
Pulsleistung)
4. I/O-Schutzschaltungen von ICs (Gibt viele Patente, aber die 
Hersteller verschweigen durchweg die konkrete Realisierung)
5. Extrem rauscharmer Spannungsregler aus Standardbauelementen 
herstellerunabhängig! Interessant für Audioisten und Meßtechnik.

Für alle gilt, es sollen REALE kaufbare Bauelemente modelliert werden. 
Abstruse mathematische Modelle nützen in der Praxis fast nichts.


Such dir auf jeden Fall was aus, wo du bereits Kenntnisse hast!

von Mine Fields (Gast)


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Minty Mint schrieb:
> @Stefan L.: Das mit FlexRay: keine Ahnung.
>
> Ich mache die Arbeit übrigens an der FH, nicht in nem Unternehmen.

Gut, wenn du die Freiheit hast, etwas anderes zu wählen, ist die 
Situation natürlich ein bisschen anders.

Minty Mint schrieb:
> Momentan verlier ich mich in den Manuals zum Tricore, die teils 2500
> Seiten haben....

Im Studium hat man doch intensiv gelernt, Informationen zu filtern? Wenn 
man natürlich noch nie Berührung mit solchen Datenblättern hatte, wird 
es allerdings schwer, wenn man sich erst mit Beginn der Thesis mit dem 
Baustein beschäftigt. Aber normalerweise kann man diese 
Einarbeitungsphase noch bevor man die Arbeit anmeldet einschieben.

Minty Mint schrieb:
> Wäre jetzt gut, sagen zu können,
> - was alles machbar ist
> - ob der Tricore nicht doch zu komplex ist
> - wie man das Thema sinnvoll eingrenzt
> - wie lange man dafür braucht

Machbar ist vieles, das hängt von den persönlichen Fähigkeiten ab.

Der Tricore ist sicherlich nicht der einfachste Baustein, wenn du wenig 
Erfahrung mit Embedded Systems hast, brauchst du aber bei jedem System 
dieser Leistungsfähigkeit sehr lange.

Das Thema grenzt man am besten so ein, dass man an mehreren Stellen 
"abbrechen" kann, wenn die Zeit knapp wird.

Übrigens: Das Dokumentieren an das Ende der Zeit zu schieben ist meiner 
Meinung nach eine sehr schlechte Idee. Idealerweise macht man das immer 
schön nebenbei mit. Mir persönlich geht es so, dass ich selten mehr als 
3 Stunden am Stück konzentriert schreiben kann. Dann häufen sich die 
Fehler und die Effizienz sinkt enorm. Wenn ich immer mal eine Stunde 
zwischendrin schreibe, tue ich mir sehr viel leichter. Ich denke das 
wird auch anderen so gehen.

Abdul K. schrieb:
> Such dir auf jeden Fall was aus, wo du bereits Kenntnisse hast!

Das sehe ich genauso. Suche dir ein Thema, in dem du bereits Erfahrung 
hast (durch Praxissemester, Studienarbeiten oder ähnliches). Da ist die 
Wahrscheinlichkeit, eine böse Überraschung zu erleben, deutlich 
geringer.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Minty Mint schrieb:

> Mein Betreuer  macht viel mit Elektrofahrzeugen und deren
> Sensorauswertung, Fahrspurerkennung, etc. und meinte jetzt, dass man
> vielleicht etwas mit dem Tricore machen könnte.
> Ist der Tricore dazu überhaupt gut geeignet?
> Hab mich jetzt ca. 2 Wochen mit dem Thema beschäftigt und bisher sieht
> es recht kompliziert aus, zumal ich fast keine Erfahrung mit
> Mikrocontrollern habe.

Mal ganz allgemein zu solchen Arbeiten:

Das Themengebiet sollte etwas sein, indem man sich schon auskennt, 
Erfahrungen gesammelt hat und auch einschätzen kann, wie 
komplex/realistisch ein Gestecktes Ziel ist.

Ein Thema, bei dem ein Großteil der Arbeit darin besteht, dich in was 
Neues einzuarbeiten, wird dich immer schlecht dastehen lassen weil eben 
dieser Großteil der wirklichen Arbeit abgeht.

Von daher finde ich das von deinem Betreuer unfair, "einfach mal so" ein 
Thema aus dem Ärmel zu schütteln weil er keine Idee hat.

Ich hab mir damals das Thema zu meiner Diplomarbeit selber gewählt. 
Allerdings hatte ich da 1 Jahr Zeit und es wurde erwartet, daß man neue 
wissenschaftliche Resultate auf den Tisch legt nebst Veröffentlichung in 
internationaler Fachzeitschrift.

Aber mit ein paar Monaten und dem ganzen Geschreibsel, Grafiken machen, 
Textsatz, Datensammeln, Korrekturlesen und den Teufeln im Detail ist in 
so ner kurzen Zeit nicht wirklich viel drinne wenn du noch in ein 
komplett neues Thema wie "noch nie was mit µC gemach" must.

Zum TriCore:

Die Dinger -- insbesondere die interne Peripherie -- sind hoch komplex. 
Die Datenblätter sind kacke, zumindest im Vergleich zu Datenblättern von 
Atmel AVR die bei Adam und Eva anfangen und zB Busprotokolle erklären 
oder Zusammenhänge zwischen einzelnen Units aufzeigen. Wenn man nicht 
das komplette Datenblatt eines TC gelesen hat, wird man mit 100% 
Sicherheit was übersehen und irgendwas klappt nicht und du hast keinen 
Plan was nicht geht. Den TC-Expertem siehtst du nur 1x pro Woche, und 
bis dahin läuft dir die Zeit weg und du reibst dir die Nerven auf.

Prinzipiell ist TriCore keine schlechte Wahl, gerade weil's kein 
Allerwelts-µC ist und in Automotive eingesetzt wird. Die Anzahl TriCores 
unter Motorhauben dürfte mindestens achtstellig sein.

Aber mit deinem Background -- sorry -- ist das nicht realistisch und von 
deinem Betreuer unfair. Lies dir einfach nochmal den Tred von Anfang an 
durch, es ist die einhellige Beurteilung der Gememgelage.

Übrigens wurden viele Features auf Kundenwunsch in den TriCore 
integriert bzw. zusammen mit Infineon designt, von daher sind Aussagen 
wie.

Abdul K. schrieb:
> Naja. Die schwören ihre Kunden schon ein.

an den Haaren herbei gezogen.

Und zum GNU-Compiler für TriCore:

Wenn ich die "Compilerfehler" für avr-gcc hier im Forum auf einen 
tricore-gcc extrapoliere, bei der ungleich größeren Komplexität dieses 
µC und seinen wesentlich mieseren Datenblättern im Vergleich zu AVR; da 
überlass ich jedem selbst das Urteil über "Compilerfehler"...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich habe wohl einfach zu viele Siemens-Controller gesehen. Dann die 
ganzen Maskenversionen. Nee danke, ich bin ja blöde.

von Minty M. (mayflavor)


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So, wir sind jetzt am überlegen, einen ARM-Controller statt dem TC 1797 
zu verwenden.

Die vorherige Aufgabenstellung bleibt aber im Groben gleich:
"Ein Konzept/eine Architektur, wie man per µC den CAN-Bus ansteuern
und auswerten kann, ohne dass ich da selbst was Größeres programmieren
muss. Als Programm reicht etwas, das z.B. Daten per CAN an den µC
schickt und Daten vom µC empfängt. FlexRay wird auch noch in
Betracht gezogen, falls die CAN-Sache alleine zu einfach sein sollte.
"

Finde das allerdings keine sehr konkrete Themenstellung.
Was könnte man da genau machen?
Für mich wirkt das zu abstrakt.
Ich kann schlecht einschätzen, ob das machbar ist.

von Mine Fields (Gast)


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Das ist eindeutig zu unkonkret formuliert. Irgendwelche Konzepte, die 
einen uC und CAN beinhalten findest du zu tausenden im Netz und in 
irgendwelchen Arbeiten.

Da fehlt einfach der konkrete Anwendungszweck.

von Minty M. (mayflavor)


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Habe mich mittlerweile dazu breitschlagen lassen, etwas mit dem TC1797 
zu machen. Hauptsächlich aus Mangel an Alternativen von Seiten der 
Hochschule. Zum Anderen, weil Professor, Betreuer und Tricore-Experte 
meinten, das geht schon. Und weil es den Code-Generator DAvE gibt.
Und ehrlich gesagt, klingt das zunächst nicht weiter schwer. Hört sich 
zunächst einfach nach Inbetriebnahme an. Müsste ja machbar sein.

Nach nun etwas über 1 Monat Beschäftigung und Einarbeitung mit CAN und 
dem Tricore versuche ich aktuell das MultiCan-Modul in Betrieb zu nehmen 
mit Code, den Dave erstellt hat. Ziel ist erstmal Nachrichten von 
Can-Bus-Teilnehmern empfangen zu können.
Das ist momentan einfach Ausprobieren. Ich experimentiere mit den 
Auswahlmöglichkeiten in Dave. Hoffe das klappt demnächst.

Optimales Ziel ist es, Sensordaten einlesen zu können, via ADC, diese 
zwischenzuspeichern (hier ist noch die Frage: wie und wo?) und diese 
Daten via Canbus zu versenden.

Problematisch ist es mit dem Code den man eventuell ergänzen muss. Ich 
weiß nämlich nicht, was fehlt, damit es läuft.
Es fällt einem zudem schwer zu erkennen, wo denn nun der Fehler liegt, 
bei den ganzen Registern und Komponenten, wenn etwas nicht geht.

Es ist also leider noch im Ungewissen, ob das so klappt.

In folgendem Post hat jemand den ADC konfiguriert und die Dave-Datei mit 
angefügt. WEiß jemand, was bei dem noch genau gefehlt hat, damit es 
ging? Was genau muss da ergänzt werden?
Beitrag "TriCore & Dave"

Wer kennt sich hier denn noch mit den TC1797 aus? Habt ihr Beispiele für 
CAN unter Dave oder ähnliches? Oder generell Erfahrung mit dem 
MultiCan-Modul?

Was mir noch in den Sinn kam als Alternative, falls ich mit dem Tricore 
scheitere, wobei ich nicht weiß, ob das Sinn macht:
Verschiedene CAN-Transceiver testen, z.B. unter maximaler 
Geschwindigkeit und Parameter variieren.

Weiß jemand, ob das eine gute Idee ist? Wer kennt sich mit den Dingern 
aus? Die sind ja recht günstig.
Damit würde sich das Thema vom Tricore etwas entfernen, wenn es mit dem 
nicht so gut klappt. Und ich kann das Thema CAN-Bus verwenden, zu 
welchem ich mich jetzt informiert habe und welches ich ganz interessant 
finde.

Vielen Dank schonmal für die Antworten :)

von Minty M. (mayflavor)


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hm, keine Antwort bisher.

Kann jemand das bereits im letzten Post gefragt beantworten:

"Verschiedene CAN-Transceiver testen, z.B. unter maximaler
Geschwindigkeit und Parameter variieren.
Weiß jemand, ob das eine gute Idee ist? Wer kennt sich mit den Dingern
aus?"

von Phil J. (sunflower_seed)


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Klar kann man die CAN-Transreceiver und Controller testen.
Aber das ist auch nicht viel mehr als das Datenblatt lesen.
Die Specs zeigen schon ziemlich schnell die Grenzen aus.
Wer sich damit auskennt, solltest du mittlerweile via google gefunden 
haben, der sich sehr speziell mit den Dingern beschäftigt hat.
Wenn du was mit Motoren machen willst würd ich mal ganz stark in 
Richtung Flurförderfahreuge gucken.
Da ist all das drin was du suchst.
Nur ich glaube ganz ehrlich das du mit deinem jetzigen Wissen nicht sehr 
weit kommst. Da die Komplexität in dem Bereich schon recht hoch ist und 
man schon etwas Entwicklungserfahrung braucht bis man sicher mit dem 
Zeugs rumspielen kann und da ist es dann egal welchen Controller du 
nimmst.

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