Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Nimh Akku defekt?


von syn_error (Gast)


Lesenswert?

Hallo, ich lade meine nimh Akkus mit einer Lm317 Konstantstromquelle und 
einem Digital Multimeter zum überwachen der Spannung bzw. zum erkennen 
des Delta-U Peaks.

Das heißt, man kann auf dem Multimeter zusehen wie im Sekundentakt die 
Millivolt steigen was zum ende hin langsamer wird bis plötzlich der 
Delta Peak erreicht ist und die Millivolt zurückgehen.

Soweit alles ok, bis ich heute eine ältere 4er Packung AA Akkus vom Aldi 
laden wollte.
Die Akkus sind laut Aufschrift alle Herstellerdatum 10/08 und wenn es 
hochkommt 1-2 mal geladen worden.
Die Leerlaufspannung beträgt im Mittel so ca. 1,1 - 1,2 Volt.

Wenn ich die Akkus nun an das "Ladegerät" anschließe startet das Laden 
bereits bei 1,55 Volt und nicht wie üblich bei ca. 1,2 Volt.
Nach > 30 Sekunden < ist die Spannung auf 1,56 Volt von wo es wieder 
Berg ab geht bis ich verzweifelt ausschalte.

Sind die Akkus defekt bzw. was sind die typischen Symptome eines 
defektes?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Die Akkus haben durch Lagerung einen höheren Innenwiderstand,
der sich nun abbaut und dein Messergebnis verfälscht.
Lade 2-3 mal normal (14 Stunden Konstantstrom) entlade (Taschenlampe 
..?) und die Akkus sollten wieder mit -DeltaU ladbar sein.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Wenn die so lange ungeladen rumgelegen haben, sind sie mit hoher 
Wahrscheinlichkeit hinüber oder zumindest stark geschädigt. NiCD könnte 
man wiederbeleben, NiMH erfahrungsgemäß wegschmeißen.

von Der schon wieder (Gast)


Lesenswert?

Vor der hergebeteten Weisheit hat die Physik immer noch die Praxis mit 
der darausfolgenden Erfahrung gesetzt.
Mach es so wie MaWin beschrieben, einmall voll Laden dann bis unter 
Entlade-U entladen, und dann wirst du sehen wenn die noch i.O. sind, daß 
es wieder wird > zunehmende Kapazität.

von syn_error (Gast)


Lesenswert?

Besten Dank für die Tipps.
Habe jetzt einen Akku (2400mA) mit 150mA Konstantstrom (vorher 833mA) 15 
Minuten geladen.
Zu Anfang sah es gut aus, Ladestartspannung bei 1,3 Volt und im 
Sekundentakt steigend.
Jedoch stagnierte die Spannung bei ca. 1,4 Volt und sank wieder bis ich 
nach 15 Minuten ausgeschalten habe.
Vorher habe ich den Akku mit 33 Ohm bis 0,95 - 1 Volt entladen.

Hat es überhaupt Sinn den Akku 14 Stunden zu laden wenn er diese 
Anzeichen zeigt?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Red' ich mit einen Granitblock ? Es wurde alles gesagt.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Der schon wieder schrieb:
> Vor der hergebeteten Weisheit hat die Physik immer noch die Praxis mit
> der darausfolgenden Erfahrung gesetzt.

Eben. Die praktischen Erfahrungen stammen bei mir aus dem RC-Modellbau. 
Über den Winter vergessene (oder anderweitig vernachlässigte) und 
dadurch längere Zeit entladen gelagerte NiMH Sender- und Empfängerakkus 
waren nie mehr wirklich zu gebrauchen. Egal mit welcher Lademethode ich 
sie zu reanimieren versuchte, die entnehmbare Kapazität betrug nur noch 
einen Bruchteil. Manche der Zellen (bswp. Ansmann Digital AA) gaben 
schon nach einmaliger Tiefentladung den Geist auf. Glücklicherweise 
gibts inzwischen die Eneloops, damit hat sich die Problematik 
entschärft.

Aber Versuch macht kluch. Solange die Zellen nicht in Flugmodellen oder 
anderen kritischen Anwendungen eingesetzt werden sollen, kanns nicht 
schaden.

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Es ist aber ein großer Unterschied, ob du fabrikneue oder schon benutzte 
Zellen hast. Bei benutzten Zellen hast du recht. Aber fabrikneue kann 
man sehr lange lagern, man muß sie aber durch mehrmaliges laden/entladen 
auf Trab bringen. Das aber möglichst sanft!
Und sei bitte nicht mehr so liederlich und lade auch im Winter mal die 
Zellen nach. Und niemals tiefentladen!

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Und sei bitte nicht mehr so liederlich und lade auch im Winter mal die
> Zellen nach.

Ich nehme nur noch Eneloops, da darf ich ruhigen Gewissens vergeßlich 
sein.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Ich nehme nur noch Eneloops, da darf ich ruhigen Gewissens vergeßlich
> sein.

Seitdem es die Dinger* gibt, weiß ich nicht, warum man sich noch mit 
anderen NiMh-Akkus herumärgern sollte.

*) "eneloop" ist hier als Genrebezeichnung interpretiert, ob da nun 
tatsächlich "eneloop" oder "ready2use" oder was auch immer draufsteht, 
ist nicht entscheidend, aber daß es die vorgeladen vertriebenen Akkus 
mit extrem geringer Selbstentladung sind, das ist entscheidend.

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Die Akkus haben durch Lagerung einen höheren Innenwiderstand,
> der sich nun abbaut und dein Messergebnis verfälscht.

Und das ist auch der Grund, weshalb 'richtige' Ladegeräte zwischendurch 
die Ladung stoppen, messen und weiter laden.


MaWin schrieb:
> Red' ich mit einen Granitblock ? Es wurde alles gesagt.

Muss ich mir merken :-)


Ich trauere ja immernoch ein wenig den NiCd-Akkus hinterher. Die konnten 
richtig Strom liefern und gingen (bei korrekter Behandlung) auch nicht 
so schnell kaputt wie die NiMH.


Gruß

Jobst

von Dori (Gast)


Lesenswert?

Hy

Wäre interessant mit welchem Strom du lädst. Bei meinen NiMH Akkus 
beträgt die Ladespannung immer ca. 1,5V bei 3A (1C), es sind allerdings 
Hochstromzellen. Bei defekten Zellen ist die Ladespannung immer auf über 
2V ansgestiegen.

mfg

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Icke ®. schrieb:
> Über den Winter vergessene (oder anderweitig vernachlässigte) und
> dadurch längere Zeit entladen gelagerte NiMH Sender- und Empfängerakkus
> waren nie mehr wirklich zu gebrauchen. Egal mit welcher Lademethode ich
> sie zu reanimieren versuchte, die entnehmbare Kapazität betrug nur noch
> einen Bruchteil.

Ist auch meine Erfarung.
Wenn der Akku hin ist, isser hin und jedes Rumdoktoren nur vergeudete 
Zeit.

Ladegeräte kosten nicht mehr viel, kauf eins mit Einzelzellenladung und 
Refreshfunktion.
Sagt nach einmal Refresh das Ladegerät immer noch, die Zelle ist hin, 
schmeiß sie weg.


Peter

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Und das ist auch der Grund, weshalb 'richtige' Ladegeräte
> zwischendurch die Ladung stoppen, messen und weiter laden.

Nein.

Wenn du ein mal selbst ein Ladegerät gebaut hättest, wüsstest du, daß 
damit NICHT eine Innenwiderstandsunabhängige Spannungsmessung möglich 
ist, weil die Spannung erst langsam auf den "wahren Wert" sinkt.

Ein Akku besteht halt aus vielen kleine Akkus

+ ---+-R-+-R-+-R-+-R-+-R-+-R-+-R-+-R-+-R-+
     C   C   C   C   C   C   C   C   C   C
- ---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+

bei dem sich die Ladungsmenge erst langsam in alle Regionen verteilt 
wenn der Innenwiderstand hoch ist (und auhc bei gringem Innenwiderstand 
dauert es bis die geringen Spannungsuntershiede ausgeglichen sind).

Es ist sinnlos, Akkus "unbelastet" messen zu wollen. Die Spannungskurve 
die für -DeltaU notwendig ist lässt sich auch bei addiertem 
Ladestrom*Innenwiderstand erfassen.

SInnvoll kann es sein, wenn dein Stromregler ein Schaltregler ist, diehe 
ICS1700 Schaltung in der
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.21

von syn_error (Gast)


Lesenswert?

So, nach nun 5 Tagen kann ich folgendes Ergebnis präsentieren:

Entladen auf 1 Volt mit 0,35*C.
Laden mit C/15.

Akku 1 Kapazität:
1.  400 mAh
2. 1000 mAh
3. 1300 mAh
4. Ab jetzt laden mit C/2,7. Delta Peak wieder erkennbar und Kapazität 
bei 1600mAh.
5. Kapazität nicht mehr gestiegen.


Akku 2 Kapazität:
1.  400 mAh
2. 1300 mAh
3. 1800 mAh
4. Ab jetzt laden mit C/2,7. Delta Peak wieder erkennbar und Kapazität 
bei 1800mAh.
5. Kapazität nicht mehr gestiegen.

von syn_error (Gast)


Lesenswert?

2 mal durchgelesen und trotzdem ein Fehler. :-/

Akku 2 Kapazität:
1.  400 mAh
2. 1300 mAh
3. 1600 mAh
4. Ab jetzt laden mit C/2,7. Delta Peak wieder erkennbar und Kapazität
bei 1800mAh.
5. Kapazität nicht mehr gestiegen.


Zu beachten ist, das die Akkus seit ca. 3 Jahren in der Schublade lagen 
und nur 1-2 mal halb aufgeladen wurden.

von Blackbird (Gast)


Lesenswert?

Wenn orginal 2400mAh draufstand: wegwerfen.
Bei der nächsten größeren Pause geht das Spiel nämlich von vorne los.


Blackbird

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Laß die Akkus mal 14 Tage liegen und meß dann nach, wieviel noch drauf 
ist.
Überlagerte Akkus haben meistens ne hohe Selbstentladung.


Peter

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Wie genau hast du die Kapazitäten ermittelt?

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

@Icke:

Ah = [I] * [t]
Strom gibt er vor, Zeit sieht er dann ...



MaWin schrieb:
> Wenn du ein mal selbst ein Ladegerät gebaut hättest

Hmmm, merkwürdig. Wie nenne ich das Ding dann?

Funktioniert mit dieser Technik wunderbar, die ich mir im übrigen 
abguckte ...


Gruß

Jobst

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
> @Icke:
>
> Ah = [I] * [t]
> Strom gibt er vor, Zeit sieht er dann ...

Schöne Formel. Nur daß ein Akku eben keine Konstantstromquelle ist, die 
bis zum bitteren Ende den gewünschten Amper hochskillt ;-)

Ich weiß auch, daß viele Lader die eingeladene Kapazität anzeigen. 
Entscheidend ist aber.. was kommt wieder aus dem Akku raus? Deswegen die 
Frage.

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
> Strom gibt er vor

!!!!!!!


Gruß

Jobst

von g457 (Gast)


Lesenswert?

>> Strom gibt er vor
>
> !!!!!!!

Jaaber was er nicht vorgibt ist wie Wärmeleistung, die sein Bräter 
verbrät. Und die ist auch nicht einfach messbar. Deswegen ist 
'reingeladene Ladung' immer mit Vorsicht zu genießen. Wer auch nur 
ansatzweise brauchbare Werte will misst die ∗entnehmbare∗ Ladung (noch 
besser: die Energie), und zwar vorzugsweise in genau dem Anwendungsfall, 
in dem der Akku zum Einsatz kommt (konstanter Lastwiderstand, konstanter 
oder gepulster Strom, hoher oder niedriger Strom, ..), das ergibt 
nämlich durchaus ∗erheblich∗ unterschiedliche Werte - unvergleichbare 
welche versteht sich, aber dafür die einzigen relevanten welchen.

Nix für ungut.

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
> Jobst M. schrieb:
>> Strom gibt er vor
>
> !!!!!!!

Wo geht hervor, daß er die Kapazität beim ENTladen mit Konstantstrom 
gemessen hat? Hiernach

syn_error schrieb:

> Vorher habe ich den Akku mit 33 Ohm bis 0,95 - 1 Volt entladen.

jedenfalls nicht.

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

syn_error schrieb:
> Entladen auf 1 Volt mit 0,35*C

Steht doch alles dort ... 8-/


Gruß

Jobst

von Icke ®. (49636b65)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
> syn_error schrieb:
>> Entladen auf 1 Volt mit 0,35*C
>
> Steht doch alles dort ... 8-/

Aber nicht, wie er das mit den im Thread erwähnten Mitteln angestellt 
hat. Nun gut, möglicherweise hat er uns die zwischenzeitliche 
Erweiterung seines Equipments unterschlagen.

von Syntax E. (syn_error)


Lesenswert?

Hab mich jetzt mal angemeldet, war auch mal langsam Zeit.

>Wenn orginal 2400mAh draufstand: wegwerfen.
>Bei der nächsten größeren Pause geht das Spiel nämlich von vorne los.
Und ich hab mich schon gefreut das die wieder halbwegs funktionieren. :(
Werde bei Gelegenheit mal einen Test nach 14 Tagen machen und berichten.
Wegwerfen ist mir doch zu schade, sie werden ihre restliche Zeit in 
Solarleuchten im Garten verbringen.
Bei 60° in der Sonne halten die Akkus eh nicht lange...

>Entscheidend ist aber.. was kommt wieder aus dem Akku raus?
Ich habe die mAh bei Laden zusätzlich 1-2 mal gemessen, da kommt nur 
Quatsch raus.
Die Werte sind alle beim Entladen gemessen.

>Nur daß ein Akku eben keine Konstantstromquelle ist, die
>bis zum bitteren Ende den gewünschten Amper hochskillt ;-)
Entladen wurde über einen 1,5 Ohm Widerstand wobei ich jede 5 Minuten 
die Spannung gemessen und anschließend das Ergebnis gemittelt habe = 
808mA.
Nachdem die Spannung sehr konstant bei 1,2 Volt blieb, habe ich 
ersatzweise mit 800mA gerechnet.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.