Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 2 Grundlegende Fragen zu Quarz und PICkit


von Michael S. (rbs_phoenix)


Lesenswert?

Hallo, ich habe mal 2 grundlegende Fragen zu unterschiedlichen Themen.

1.) Ich will eine Schaltung in SMD aufbauen und brauche einen Quarz. 
Also hab ich bei Reichelt mal geguckt und auf anhieb den hier gefunden 
(in der Kategorie "Quarze"):
http://www.reichelt.de/Quarze/20-0000-HC49-SMD/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=72516;GROUPID=3173;SID=323ulPNqwQASAAAEo2Sz4fedeedafe8a74e4bffc78de65e77b735
Eine andere Kategorie heißt da "Quarze, SMD-Keramikgehäuse" und dort ist 
soeiner zu finden:
http://www.reichelt.de/Quarze-SMD-Keramikgehaeuse/20-000000-MT/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=101040;GROUPID=4003;SID=323ulPNqwQASAAAEo2Sz4fedeedafe8a74e4bffc78de65e77b735

Wo ist da der entscheidene Unterschied? Gibt es denn einen Unterschied, 
der in der allgemeinen Funktion (also einen Chip mit einem Takt zu 
versorgen) ausschlaggebend ist?

2.) Ich habe mir gestern das PICkit3 angeguckt und dort wird ja 
aufgeführt, dass dieser auch debuggen kann. Das ist ja alles gut, nur 
wozu braucht man dann den MPLAB ICD3, das ja auch nur "In-Circuit 
Debugger" heißt, kann also das gleiche, ist aber ca. 3 mal so teuer. Ich 
habe bei einer Übersicht als Unterschied nur feststellen können, dass 
einmal "Full Speed USB" (PICkit3) statt "High Speed Custom USB" (ICD3) 
steht und das "Break on Data/Adress" (PICkit3) statt "Complex 
Trigger/Break" (ICD3) steht. Doch beim USB denke ich mir, das der PIC 
(ob der im Gerät oder der zu debuggende) doch ansich deutlich langsamer 
ist, als USB. Was das "Custom" zu bedeuten hat, weiß ich aber nicht. Bei 
dem Breakpoints kann ich mir nicht erklären, was anders ist. Beim PICkit 
verstehe ich das so, dass man sagen kann, er soll bei einer bestimmten 
Adresse oder bei bestimmten Daten das Programm "pausieren". Aber was 
bedeutet dieses "Complex Trigger/Break" bzw. was kann das mehr?

Die Übersicht, die ich meinte, ist hier zu finden:
http://www.microchip.com/stellent/idcplg?IdcService=SS_GET_PAGE&nodeId=2519&param=en534451&page=wwwdevMPLABEmulatorDebuggers


Vielen Dank schonmal für jede Erklärung.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Für den Betrieb an Mikrokontrollern dürfte es da wohl keine Unterschied 
geben.

Die Quarze im Keramikgehäuse haben sicher kleinere Scheiben als die in 
HC... . Das ergibt höhere Verlustwiderstände (R1) und auch kleinere 
Kapazitäten C0,C1 und auch CLast.

Der Unterschied liegt aber in dem Bereich, den die 
Kontroller-Oszillatoren verkraften oder bei der Entwicklung der 
Kontroller hat man sich schon auf die immer häufiger verwendete 
Keramik-Ausführung eingestellt.

Es gibt zwar auch Unterschiede in der Langzeitstabilität (wegen 
Dichtigkeit des Gehäuses, schlechteres Verhältnis Quarz-Elektroden) aber 
für Kontroller-Takt spielt das sicher keine Rolle. Da ist man meist 
ein-zwei Größenordnungen milder als die Quarze einhalten können.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Michael Skropski schrieb:

> Wo ist da der entscheidene Unterschied?

Such dir einen von beiden aus. Sie unterscheiden sich leicht in 
Frequenztoleranz, das muß man selbst wissen, was einem da wichtig ist. 
Aber beide sind Grundwellenquarze.

Der Temperaturbereich ist nicht näher spezifiziert, verschiedene 
Toleranzen sind auch nicht erhältlich. Aber es ist eben Reichelt, und 
preisgünstig, und nicht RS oder Farnell.

Du kannst ja, wenn möglich, beide Bestückungsvarianten im Layout 
vorsehen, für alle Fälle.

Wenn man mit dem µC tatsächlich eine hoch präzise Uhr bauen möchte, z.B. 
DCF77, die auch bei Ausfall des Funksignales eine Weile reichlich genau 
weiter laufen soll, dann kann man immer noch einen der beiden C durch 
einen Trimmer ersetzen, oder per Software kalibrieren. Für die meisten 
Anwendungen reichen die Frequenztoleranzen aber aus.

So viel zu Frage 1. An Frage 2 muß jemand anderes ran.

von Frank K. (fchk)


Lesenswert?

Michael Skropski schrieb:

> 2.) Ich habe mir gestern das PICkit3 angeguckt und dort wird ja
> aufgeführt, dass dieser auch debuggen kann. Das ist ja alles gut, nur
> wozu braucht man dann den MPLAB ICD3, das ja auch nur "In-Circuit
> Debugger" heißt, kann also das gleiche, ist aber ca. 3 mal so teuer. Ich
> habe bei einer Übersicht als Unterschied nur feststellen können, dass
> einmal "Full Speed USB" (PICkit3) statt "High Speed Custom USB" (ICD3)
> steht und das "Break on Data/Adress" (PICkit3) statt "Complex
> Trigger/Break" (ICD3) steht. Doch beim USB denke ich mir, das der PIC
> (ob der im Gerät oder der zu debuggende) doch ansich deutlich langsamer
> ist, als USB.

Merke Dir ein für alle Mal: es gibt nicht DEN PIC. Zwischen einem 
16F84 und einem 32MX795 liegen Welten, mehrere Zehnerpotenzen!

PicKIT3 und ICD3 können alle Architekturen. Bei den ganz kleinen 8- und 
14-Pinnern mit ein paar k Flash fällt der Geschwindigkeitsunterschied 
nicht so auf, bei den großen Teilen mit einem halben Megabyte wirst Du 
es SEHR deutlich merken. Und mit dem RealICE und dem LVDS-Link wird es 
nochmal eine ganze Ecke schneller. Der begrenzende Faktor ist nicht so 
sehr der Chip selber, sondern die Signalübertragung über das ICSP-Kabel.

> Was das "Custom" zu bedeuten hat, weiß ich aber nicht. Bei
> dem Breakpoints kann ich mir nicht erklären, was anders ist. Beim PICkit
> verstehe ich das so, dass man sagen kann, er soll bei einer bestimmten
> Adresse oder bei bestimmten Daten das Programm "pausieren". Aber was
> bedeutet dieses "Complex Trigger/Break" bzw. was kann das mehr?

Da hast Du dann mehrere Komparatoren für komplexere Triggerbedingungen. 
Das ganze hängt dann auch etwas von den verwendeten Architekturen ab.

fchk

von Michael S. (rbs_phoenix)


Lesenswert?

Also geh ich richtig in der Annahme, dass ich mit beiden Quarzen einen 
µC zum laufen kriege. Hätte mich auch gewundert wenn nicht, war nur mal 
allgemein am Unterschied interessiert.

Frank K. schrieb:
> Merke Dir ein für alle Mal: es gibt nicht DEN PIC. Zwischen einem
> 16F84 und einem 32MX795 liegen Welten, mehrere Zehnerpotenzen!

Entweder du verwechselst mich oder ich hab mich falsch ausgedrückt;) Mir 
ist natürlich klar, das dazwischen Welten liegen. Ich hab mich 
allerdings bei dem Unterschied zwischen Highspeed und Full Speed vertan 
und ich hab fälschlicher weise angenommen, dass im PICkit3 ein PIC32 
verbaut ist, ist aber nur ein PIC24... Also zusammengefasst ist der 
Debugger schneller (merkbar bei größeren Chips) und kann besser Breaks 
"machen".


Vielen Dank an alle erstmal

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Michael Skropski schrieb:

> Also geh ich richtig in der Annahme, dass ich mit beiden Quarzen einen
> µC zum laufen kriege. Hätte mich auch gewundert wenn nicht, war nur mal
> allgemein am Unterschied interessiert.

Die Quarze von Reichelt sind wohl ganz normale Standardquarze für µC. 
Die µC-Hersteller hüllen sich bei den exakten elektrischen Werten am µC 
auch etwas in Schweigen, das wird oft auf einer Viertelseite im 
Datenblatt komplett abgehandelt. Oft wird darauf verwiesen, daß es am 
Markt reichlich Spezialliteratur zu Quarzschaltungen gibt. Aber ich 
hatte noch nie einen Quarz, der nicht schwang. Außer, er ist defekt.

Apropos defekt: Quarze vorsichtig behandeln, nicht auf harten Boden 
fallen lassen.

Von einem Händler wie Reichelt hatte ich schon mal einen Quarz, der eine 
Frequenztoleranz von etwa 700ppm hatte, obwohl mit 50ppm angegeben. Das 
ist natürlich beachtlich. Für ausreichend genaue Baudraten an der 
seriellen Schnittstelle reicht aber auch das noch. Nur die Uhr hat 
reichlich Abweichung.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die Quarze von Reichelt sind wohl ganz normale Standardquarze für µC.
> Die µC-Hersteller hüllen sich bei den exakten elektrischen Werten am µC
> auch etwas in Schweigen, das wird oft auf einer Viertelseite im
> Datenblatt komplett abgehandelt.

Google mal:
pierce oscillator site:microchip.com


Im Datenblatt steht nur das wesentliche für den Betrieb.

Die Application notes von z.B. Microchip zu diesem Thema sind mehr als 
ausreichend.

von Carsten S. (dg3ycs)


Lesenswert?

Michael Skropski schrieb:
> Also zusammengefasst ist der
> Debugger schneller (merkbar bei größeren Chips) und kann besser Breaks
> "machen".

Im Grunde: JA!
Aber auch das Programmieren selber geht (Bausteinabhängig - teilweise!) 
etwas schneller. Aber das fällt für einen Hobbyisten nun wirklich nicht 
mehr ins gewicht. Das etwas vielfältigere Debugverhalten könnte sich 
-gelegentlich- schon bemerkbar machen.

Als Einsteiger der ab und zu etwas macht oder in die Sache erst einmal 
reinschnuppern will reicht ein PicKit3 allemal für den Anfang. Später 
hat man den dann immer noch als REserve.
Unterhalb der PicKit Schwelle sollte man erst keinen Gedanken dran 
verschwenden. Wer unbedingt sparen muss der soll dann halt zu einem 100% 
Clone des PK greifen. Im Selbstbau lassen sich nicht einmal mehr 10Euro 
sparen und man kann viel weniger machen.

Jemand der schon mehr macht, bzw. für den feststeht das er wirklich viel 
-auch als Hobbyist- mit den Pics arbeiten will, für den ist der ICD3 
trotz des deutlich höheren PReises sicherlich nicht die schlechteste 
Investition. Aber auch da kommt immer noch auch nur mit PK3 zurecht.

Der RealICE hingegen ist dann wirklich nur noch was für Hardcore-Picler 
oder halt gewerbliche Entwickler. Wer da bedarf hat, der kann das schon 
ganz gut selbst einschätzen  ;-)

Gruß
Carsten

P.S.:
ICh selbst habe einen ICD2 und PK3 sowie freien Zugriff auf ICD3 als 
Leihgerät... Im Moment steht die beschaffung eines besseren Debuggers 
als dem PK3 fest (der ICD2 kann leider nicht alle modernen PICs), ich 
schwanke geraade zwischen dem ICD3 oder RealICE.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Carsten Sch. schrieb:
> Ch selbst habe einen ICD2 und PK3 sowie freien Zugriff auf ICD3 als
> Leihgerät... Im Moment steht die beschaffung eines besseren Debuggers
> als dem PK3 fest (der ICD2 kann leider nicht alle modernen PICs), ich
> schwanke geraade zwischen dem ICD3 oder RealICE.

Ich hab nen PK3 und nen ICD3. Der ICD3 ist aber fast nur noch in der 
Schublade und dafür läuft der Intronix LA über 2 Bildschirme.

Für mich ist die Kombi PK3 und Intronix Logicanalyzer das bessere 
Invest.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.