Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Eingangsstufe von Audioverstärker


von Verstärker (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Seit kurzem befasse ich mich mit dem Aubau von Audioverstärkern. Dazu 
lese ich momentan das Buch "High Power Audio Amplifier Construction 
Manual" von G. Randy Slone. Das Buch an sich ist eigentlich recht 
verständlich, allerdings habe ich inzwischen versucht 2 der 
Eingangsstufen nachzubauen, die in dem Buch beschrieben sind.

Die erste Schaltung funktioniert eigentlich ganz gut. Bei einer 
Eingangsamplitude von 0,1V Sinus bei 1KHz habe ich am Ausgang eine 
saubere Sinusspannung mit einer Amplitude von 2,5V, der DC-Offset 
beträgt ohne Eingangssignal ca. 20mV.
Die Betriebsspannung beträgt +/-30V.

Die zweite Schaltung soll laut Buch das Eingangssignal weniger verzerren 
wegen des symmetrischen Aufbaus. Allerdings ging beim ersten Test ohne 
Eingangssignal das Netzteil in die Strombegrenzung (ca. 300mA). 
Allerdings war das bereits zu viel für Q14 und Q15 die beide gestorben 
sind. Beim ersten Test waren jedoch statt der BC556B 2 Stück BC558B 
verbaut. Diese Vertragen laut Datenblatt nur 30V Uce. Der BC556 hält 
laut Datenblatt 80V aus.

Was ich an der zweiten Schaltung nicht verstehe ist, wie der Ruhestrom 
durch die beiden Darlington-Stufen (Q14 + Q15 bzw. Q2+Q3) geregelt wird.
Wenn in der ersten Schaltung der Strom durch Q7 steigt, sinkt die 
Spannung am Ausgang der Schaltung ab, wodruch der Strom durch Q7 
zurückgeregelt wird.
Wenn allerdings in der zweiten Schaltung Q2 im gleichen Maß aufsteuert 
wie Q14, dann bleibt die Spannung am Ausgang stets auf 0V, während der 
Strom durch die beiden Transistoren immer mehr steigt und zur Zerstörung 
führen könnte.

Kann mir jemand erklären wie dieser Ruhestrom geregelt wird? Ist davon 
Abzuraten diese Schaltung mit den neuen Transistoren in Betrieb zu 
nehmen oder kann ich weitere Versuche riskieren?

Wenn ich die erste Schaltung mit LTSpice simuliere stimmen die 
Ergebnisse recht gut mit der Realität überein. Versuche ich die zweite 
Schaltung zu simulieren, dann rechnet der Computer eine Ewigkeit herum 
und wird nicht fertig. Allerdings kenne ich mich mit LTSpice nicht 
wirklich aus und halte auch nicht viel von Simulationen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Kann mir jemand erklären wie dieser Ruhestrom geregelt wird?

Die zweite Schaltung ist ganz einfach falsch.

Sie ist auch nicht symmetrischer, denn PNP und NPN sind vollkommen 
verschieden und nie mit quasi-gleichen Daten zu bekommen. Man baut so 
was eher um Rail-To-Rail Verhalten zu bekommen, was man bei 
Audioverstärkern nicht braucht.

Die erste Schaltung hingegen ist symmetrisch in der Eingangsstufe des 
long tailed pairs, denn ein BC556 ist gleich dem anderen BC556, und 
beide tragen genau dasselbe Signal.

Die folgende Unsymmetrie Q7/Q8 kann man durch Schaltungsänderung 
aufheben.

> halte auch nicht viel von Simulationen.

Solltest du aber,
Spice hat dir gerade gesagt daß die zweite Schaltung so nicht geht.

Die 2 x 22u am Eingang sind übrigens Unsinn, auch Spice mag das nicht 
(interessant daß es trotzdem rechnet).

von Klaus D. (kolisson)


Lesenswert?

... und vielleicht könntest du bei deinen zukünftigen Bildern
das Hintergrundpunktraster abschalten. Da wird man blind von.

Gruss Klaus

von Verstärker (Gast)


Lesenswert?

>Die zweite Schaltung ist ganz einfach falsch.

>Sie ist auch nicht symmetrischer, denn PNP und NPN sind vollkommen
>verschieden und nie mit quasi-gleichen Daten zu bekommen. Man baut so
>was eher um Rail-To-Rail Verhalten zu bekommen, was man bei
>Audioverstärkern nicht braucht.

Ich habe die Schaltung so aus dem Buch übernommen. Der Autor hat auch 
einige fertige Verstärker im Buch vergestellt mit einer solchen 
Eingangsstufe und angeblich hat er sämtliche Schaltungen selbst 
aufgebaut und getestet. Ich werde diese Schaltungen später posten, jetzt 
habe ich sie nicht zur Hand.

Ist die Schaltung grundsätzlich nicht funktionstüchtig oder ist sie 
einfach nicht symmetrischer?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

So, wie du sie (ab)gezeichnet hast, ist sie grundsätzlich nicht 
funktionstüchtig.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Beide Schaltungen sind Mist und können mit einigen Änderungen viel 
bessere Daten haben.

In der ersten Schaltung ist die Darlingtonstufe Q7/Q8 der größte Fehler. 
Wie man an R5/R8 sieht, ist das Verhältnis des max. 
Differenzverstärkerausgangsstroms zum Kollektorstrom von Q7 gerade mal 
2, und dafür einen Darlington? Zudem wird R7 ohne Stromgegenkopplung 
betrieben und klirrt stark. Besser ist es Q7 wegzulassen und den 
Kollektor von Q8 an den Kollektor von Q15 anzuschließen und R7 =470 Ohm. 
Der Klirrfaktor der Schaltung ist dann etwa Faktor 3 kleiner.

Das Gleiche gilt analog auch für die zweite Schaltung. Dann ist auch der 
Ruhestrom automatisch kostant.

> Sie ist auch nicht symmetrischer, denn PNP und NPN sind vollkommen
> verschieden

Oh doch, die ist sogar viel symmetrischer, weil (vereinfacht gesagt) 
jetzt nur noch die Differenz aus den npn und pnp-Kennlinien verstärkt 
wird und nicht mehr nur die Eine oder Andere. Außerdem sind die 
Ausgangsströme nun in beiden Halbwellen gleich, im krassen Gegensatz zur 
ersten Schaltung.

von Verstärker (Gast)


Lesenswert?

Wie kann man eigentlich den Ruhestrom der zweiten Schaltung bestimmen? 
Bei der ersten ergibt sich der Ruhestrom eigentlich automatisch durch 
den fließenden Kollektorstrom und die Stromverstärkung.
Wie gehe ich bei der zweiten Schaltung vor, wenn ich einen bestimmten 
Ruhestrom haben will?

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Verstärker schrieb:
> Bei der ersten ergibt sich der Ruhestrom eigentlich automatisch durch
> den fließenden Kollektorstrom und die Stromverstärkung.

Nein, der Ruhestrom ist durch die Konstantstromquelle Q15 festgelegt.

Verstärker schrieb:
> Wie gehe ich bei der zweiten Schaltung vor, wenn ich einen bestimmten
> Ruhestrom haben will?

So wie ich es beschrieben habe und dann die Emitterwiderstände R7/R8 
entsprechend wählen.

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Selbst mit den beschrieben Änderungen hat die 2. Schaltung ein Problem 
mit dem Ruhestrom:
Es sind 2 unabhängige Differenzstufen, und je nachdem wie weit die 
beiden Stufen sich unterscheiden wird der Ruhestrom der Ausgangsstufe 
eingestellt. Das kann von praktisch 0 Strom am Ausgang bis zu so viel 
Strom gehen, das da Transistoren durchbrennen.  Die vorgeschlagenen 
Änderungen helfen relativ wenig, es wird nur die Verstärkung für DC und 
kleine Frequenzen etwas reduziert, so das es bei sehr guter Paarung der 
Transistoren am Eingang eventuell passen kann. Das Problem bleibt aber 
im Prinzip bestehen.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> bis zu so viel Strom gehen, das da Transistoren durchbrennen.

Der Strom ist durch die Emitterwiderstände R7/R8 begrenzt, da brennt 
nichts durch.

> Das Problem bleibt aber im Prinzip bestehen.

Das stimmt, es müssen noch die Transistoren Q1 und Q13 entfernt und Q4 
und Q12 als aktive Dioden beschaltet werden. Die bilden dann mit Q3 und 
Q15 Stromspiegel, dann ist es richtig.

von Verstärker (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

>Verstärker schrieb:
>> Bei der ersten ergibt sich der Ruhestrom eigentlich automatisch durch
>> den fließenden Kollektorstrom und die Stromverstärkung.

>Nein, der Ruhestrom ist durch die Konstantstromquelle Q15 festgelegt.

Tut mir leid ich habe mich falsch ausgedrückt. Dadurch das der 
Kollektorstrom durch die Konstantstromquelle festgelegt wird ergibt sich 
auch der notwendige Basisstrom für den Ausgangstransistor.


>Selbst mit den beschrieben Änderungen hat die 2. Schaltung ein Problem
>mit dem Ruhestrom:
>Es sind 2 unabhängige Differenzstufen, und je nachdem wie weit die
>beiden Stufen sich unterscheiden wird der Ruhestrom der Ausgangsstufe
>eingestellt. Das kann von praktisch 0 Strom am Ausgang bis zu so viel
>Strom gehen, das da Transistoren durchbrennen.  Die vorgeschlagenen
>Änderungen helfen relativ wenig, es wird nur die Verstärkung für DC und
>kleine Frequenzen etwas reduziert, so das es bei sehr guter Paarung der
>Transistoren am Eingang eventuell passen kann. Das Problem bleibt aber
>im Prinzip bestehen.

Genau das ist das Problem bei dem ich nicht weiterkomme. Wie bekomme ich 
in der Schaltung einen klar bestimmten Ruhestrom?

Ich habe jetzt bei der ersten Schaltung den Darlington ausgebaut und sie 
funktioniert auch weiterhin in der Simulation.

Bei der zweiten Schaltung habe ich die beiden Darlingtonstufen ebenfalls 
auf je einen Transistor reduziert. Allerdings lässt sich das Ergebnis 
weiterhin nicht simulieren.

Mit diesen Änderungen:

>Das stimmt, es müssen noch die Transistoren Q1 und Q13 entfernt und Q4
>und Q12 als aktive Dioden beschaltet werden. Die bilden dann mit Q3 und
>Q15 Stromspiegel, dann ist es richtig.

funktioniert die Schaltung (ich hoffe ich habe die Änderungsvorschläge 
richtig interpretiert). Allerdings wäre dann ein Großteil dessen was in 
diesem Buch steht offenbar nicht wirklich brauchbar...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Deine zweite Schaltung hat mit D3 und D4 einen satten Kurzschluß 
zwischen GND und V-. Normalerweise kann LTspice fast alles simulieren.

von Verstärker (Gast)


Lesenswert?

Ich kann eigentlich keinen Kurzschluss erkennen. D3 und D4 sind in Reihe 
zu R16 (10K) geschaltet.

von nicht "Gast" (Gast)


Lesenswert?

ArnoR schrieb:
>
> In der ersten Schaltung ist die Darlingtonstufe Q7/Q8 der größte Fehler.
> Wie man an R5/R8 sieht, ist das Verhältnis des max.
> Differenzverstärkerausgangsstroms zum Kollektorstrom von Q7 gerade mal
> 2, und dafür einen Darlington? Zudem wird R7 ohne Stromgegenkopplung

Der Sinn des zusätzlichen Transistors Q8 ist es, die Kollektorspannung 
von Q10 auf ein höheres Potential zu bringen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Verstärker schrieb:
> Ich kann eigentlich keinen Kurzschluss erkennen. D3 und D4 sind in Reihe
> zu R16 (10K) geschaltet.

Oh, den Widerstand habe ich übersehen. Ist halt auch a bisserl 
unübersichtlich gezeichnet.


Was sagt denn LTspice dazu?

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Die Schaltung 2a ist ziemlicher Murks: durch die 47 Ohm als R15 und R1 
kommt da fast kein Signal mehr an, das ist viel zu niederohmig. Damit 
ist dann die Verstärkung kaum größer als 1. Außerdem ist der Strom in 
der Ausgangsstufe nur etwa 1/20 des Stroms in der Eingangstufe. Man 
sollte da Q12 und Q15 als Stromspiegel 1:1 oder eher mit mehr Strom auf 
der Ausgangsseite bauen, nicht andersherum. Also z.B. R15 = R8 = 220 Ohm 
um am Ausgang noch genügend Spannungshub zu erreichen.

Bei der Schaltung reduziert sich aber auch schon die DC-Verstärkung 
recht weit - die Schleifenverstärkung bei niedriger Frequenz ist als 
eher gering - vor allem wenn da am Ausgang noch eine Last dran hängt. Da 
ist schon das Rückkopplungsnetzwerk mit R10 R11 schon fast zu viel Last.

von Verstärker (Gast)


Lesenswert?

Nicht Gast schrieb:

>ArnoR schrieb:

>> In der ersten Schaltung ist die Darlingtonstufe Q7/Q8 der größte Fehler.
>> Wie man an R5/R8 sieht, ist das Verhältnis des max.
>> Differenzverstärkerausgangsstroms zum Kollektorstrom von Q7 gerade mal
>> 2, und dafür einen Darlington? Zudem wird R7 ohne Stromgegenkopplung

>Der Sinn des zusätzlichen Transistors Q8 ist es, die Kollektorspannung
>von Q10 auf ein höheres Potential zu bringen.

Das leuchtet mir nicht wirklich ein, schließlich ist wird Q8 in 
Kollektorschaltung betrieben und hat damit eine Spannungsverstärkung
von < 1 und die Ausgangsspannung am Kollektor von Q8 liegt ja 0,7V unter 
der Eingangsspannung.

Die ursprüngliche Schaltung sollte laut Buch als Kombination aus 
Transimpedanz und Transkonduktanzverstärker arbeiten: Die Eingangsstufe 
bestehend aus den beiden Differenzverstärkern soll aus der 
Eingangsspannung einen äquivalenten Strom erzeugen und die Ausgangsstufe 
soll diesen Strom wieder in eine Spannung umwandeln.

Beim Versuch diese zu simulieren kommt LTSpice kaum auf über 5%, selbst 
nach 30min.

>Die Schaltung 2a ist ziemlicher Murks: durch die 47 Ohm als R15 und R1
>kommt da fast kein Signal mehr an, das ist viel zu niederohmig. Damit
>ist dann die Verstärkung kaum größer als 1. Außerdem ist der Strom in
>der Ausgangsstufe nur etwa 1/20 des Stroms in der Eingangstufe. Man
>sollte da Q12 und Q15 als Stromspiegel 1:1 oder eher mit mehr Strom auf
>der Ausgangsseite bauen, nicht andersherum. Also z.B. R15 = R8 = 220 Ohm
>um am Ausgang noch genügend Spannungshub zu erreichen.

>Bei der Schaltung reduziert sich aber auch schon die DC-Verstärkung
>recht weit - die Schleifenverstärkung bei niedriger Frequenz ist als
>eher gering - vor allem wenn da am Ausgang noch eine Last dran hängt. Da
>ist schon das Rückkopplungsnetzwerk mit R10 R11 schon fast zu viel Last.

Wenn die Schaltung mit 1K belastet wird, geht die Ausgangsspannung von 
0,8V auf 120mV zurück. Die Frequenz scheint dabei kaum eine Rolle zu 
spielen. Ändere ich die Widerstände R1, R8, R15 und R7 auf 220Ohm steigt 
die Amplitude im Leerlauf auf 1,8V, bei 1K Belastung bleiben jedoch nur 
mehr 700mV übrig.

Ist es überhaupt zielführend die Eingangsstufe symmetrisch aufzubauen? 
Durch die 4 Transistoren in den Differenzverstärkern sollten eigentlich 
durch die Stromspiegel der gleiche Strom fließen um den Klirrfaktor zu 
verbessern. Aber die Stromspiegel musste ich ja entfernen um die 
Schaltung erst funktionstüchtig zu bekommen.
Wie sieht so etwas in proffessionellen Verstärkern aus?

von nicht "Gast" (Gast)


Lesenswert?

Verstärker schrieb:
>
>>Der Sinn des zusätzlichen Transistors Q8 ist es, die Kollektorspannung
>>von Q10 auf ein höheres Potential zu bringen.
>
> Das leuchtet mir nicht wirklich ein, schließlich ist wird Q8 in
> Kollektorschaltung betrieben und hat damit eine Spannungsverstärkung
> von < 1 und die Ausgangsspannung am Kollektor von Q8 liegt ja 0,7V unter
> der Eingangsspannung.

Genau. Das Basispotential von Q8 liegt dadurch bei etwa 1,4V, was eine 
ausreichende Spannung für die aktive Last (Q10, Q1, R1 und R2) bewirkt.

von Klaus R. (klara)


Lesenswert?

Hallo,
ich hatte mich selber vor ca. 15 Monaten mit dem Thema "Verstärker" 
beschäftigt da ich meine in den Jahren gekommenen, selbst entwickelten 
Aktivboxen auf Vordermann bringen wollte.
Gerade die Eingangsstufe ist für einen Verstärker wichtig. Ich habe 
zahlreiche Recherchen im Internet durchgeführt und auch letztlich ein 
ganz interessantes englisch sprachiges Buch mir ausgeliehen. Um es 
abzukürzen, ich habe es verworfen solche Eingangsstufen und Treiber 
diskret aufzubauen. Es bringt nichts, ausser man will dadurch 
Erfahrungen sammeln. Ich würde für eine analoge Endstufe einen LME49811, 
LME49811 oder LME49830 nehmen. So gut wie die Profis von National 
Semiconductor bekommt das kaum einer hin. Die ICs kosten bei Mouser um 
die 12-15 Euro. Zu dem gibt es dann damit noch genug zu tun.
Deine Differenzverstärker sind gänzlich nicht optimal. Die ersten 
Transistoren sollten FETs sein. Damit verbessert sich der Klirrfaktor. 
Ich habe erst in den letzten Wochen einen aktuellen Tietze/Schenk, 13. 
Auflage, in der Hand gehabt. Ältere Auflagen kannte ich schon und ich 
hätte nicht vermutet das man da auch Quantensprünge machen könnte. Ich 
glaube schon die 12. Auflage behandelt das Thema Differenzverstärker bis 
auf das Feinste. Alles was ich wissen wollte habe ich dort 
wiedergefunden. Aber dort geht man noch weiter.
Zum Thema LTSpice. Ohne vorherige Simulation mit LTSpice werde ich 
keinen Lötkolben mehr anpacken. Gerade bei Differenzstufen stocherst Du 
sonst nur im Dunkeln. Wenn eine Simulation mal langsam wird, dann gibt 
es hier im Forum auch Hilfe. Es gibt ein paar Threads mit Tipps, z.B. 
den alternative Solver zu nehmen und ggf. Parameter zu ändern.
Ich habe hier zwei Beispiele:
.options gmin=1e-10 reltol=0.003
.options gmin=1e-12 abstol=1e-10 reltol=0.003
Gruss Klaus.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

Verstärker schrieb:
> Ist es überhaupt zielführend die Eingangsstufe symmetrisch aufzubauen?

Was ist denn dein Ziel?.

Verstärker schrieb:
> Wie sieht so etwas in proffessionellen Verstärkern aus?

So wie du es jetzt hast plus komplementären Emitterfolger.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> Die ersten Transistoren sollten FETs sein. Damit verbessert sich der 
Klirrfaktor.

Nur auf Kosten der Steilheit (Verstärkung) und die Paarung (Offset) ist 
viel schlechter.

> LME49811

Der ist gar nicht so gut. 50MHz Transitfrequenz aber nur 17V/µs, ein nur 
auf gute Niederfrequenzdaten (bis 1KHz) getrimmter Verstärker. Die haben 
den so hingetrimmt, dass die Leerlaufverstärkung bis 1KHz geht, weil 
dort Klirr gemessen wird. Und für geringen Offset haben die noch 
irgendwas gebastelt (OpenLoopGain 93/120dB, Seite 5 im DB).

Eine richtig gute Schaltung hat eine Leerlaufbandbreite von min. 20kHz, 
geringen OpenLoop-Klirrfaktor, rel. geringe Leerlaufverstärkung und eine 
angepasste SlewRate für geringe TIM-Verzerrungen.

von Verstärker (Gast)


Lesenswert?

Ich weiß, dass ich mit ICs vermutlich bessere Ergebnisse erzielen würde. 
Was mir viel wichtiger ist, ist endlich Erfahrung mit analoger 
Schaltungstechnik zu sammeln. Analoge Schaltungen finde ich viel 
interessanter als das digital Zeugs.

>Was ist denn dein Ziel?

Ich habe (zumindest jetzt noch) nicht vor diese Schaltungen irgendwo 
einzubauen, ich möchte sie erst einmal funktionstüchtig aufbauen und 
"herumprobieren" (wie verhält sie sich bei verschiedenen Belastungen, 
was passiert wenn ich bestimmte Parameter verändere...) und schauen ob 
sie überhaupt funktioniert (was ja offensichtlich nicht selbst 
verständlich ist, obwohl der Autor schreibt er habe sämtliche 
Schaltungen aufgebaut und getestet).

Laut Buch soll die symmetrisch aufgebaute Schaltung einen besseren 
Klirrfaktor haben, diese funktioniert aber nur, wenn ich die 
Stromspiegel in den beiden Differenzverstärkern weglasse (Q1 und Q13 in 
Schaltung_2). Allerdings sind dann die Ströme durch die beiden 
Transistoren der Differenzverstärker nicht mehr gleich, was den 
Klirrfaktor deutlich erhöhen soll. Dann kann ich mir den symmetrischen 
Aufbau ja gleich sparen und Schaltung_1 verwenden...

Hat jemand eigentlich eine Vermutung warum bei meinem ersten Versuch mit 
Schaltung_2 die beiden BC558 abgeraucht sind? Ich habe kaum 
PNP-Transistoren hier und möchte desshalb nicht noch weitere opfern.

von Klaus D. (kolisson)


Lesenswert?

Bc558 kann doch nur 30Volt UCE ab... Das ist kanpp.

klaus

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Die Transistoren sind bei der 2. Schaltung vermutlich kaput gegangen, 
weil die Schaltung einfach fehlerhaft ist. Wenn man Pech hat sind die 
Offsets so das beide Hälfen gleichzeitig vollen Strom ausgeben wollen, 
und ohne Begrenzung des Stromes gibt dann der schwächste Transistor 
nach.

Eine realistische Offsetspannung von z.B. 10 mV reicht schon allemal aus 
um beide Seiten voll auf zu steuern.

Ein schon erkanntes Problem bei der originalen Schaltung 2 ist halt das 
der Ruhestrom an der Ausgangsstufe nicht gut definiert ist. Da könnte 
man aber ggf. auch eine Abwandlung von Schaltung 2 mit dem Stromspiegel 
finden, wo das Problem nicht auftritt. Das Mindeste wäre wohl eine 
Begrenzung der Ströme für die Transistoren am Ausgang (z.B. Widerstand 
am Emitter und 2 Dioden als Begrenzung der Basisspannung). Damit würde 
schon mal nichts durchbrennen, auch den der "Ausgang" mal 
kurzgeschlossen wird.

Man bräuchte dann aber immer noch ein Kompensation der Offsetspannungen 
der beiden Eingangsstufen, bzw. eine Einstellung des mittleren Stromes 
für die Ausgangsstufen. Ob sich der Aufwand lohnt, wage ich zu 
bezweifeln. Da vermutlich lieber eine gute Differenzstufe als 2 die sich 
eventuell nicht ganz einig sind. Wegen der hohen Verstärkung reicht da 
eine minimale Differenz.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Nichts gegen deine Bemühungen interessante Analogtechnik zu betreiben. 
Aber dann würde ich mir was wirklich interessantes suchen! Gerade der 
Grenzbereich zwischen Analog und Digital ist superinteressant. 
Verstärker baut man mit IC und fertig.

von Blackbird (Gast)


Lesenswert?

Wenn LTSpice "langsam" wird, liegt das meist daran, dass die Schaltung 
schwingt und LTSpice mit dem Rechnen nicht hinterher kommt.


Blackbird

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

LTspice ist nicht echtzeitfähig und diverse Leute lehnen das auch als 
<zukünftige> Gotteslästerung ab. Auch wenn die Prozessoren immer 
schneller werden.
LTspice wird langsam, wenn es keinen sauberen nächsten Zeitpunkt mehr 
findet. Z.B. wenn lokal die Funktion nicht mehr stetig ist, damit auch 
nicht mehr differenzierbar. Das ist immer ein guter Kandidat. Oder eine 
Kombination aus übertrieben schnellen und langsamen Signalen am gleichen 
Zeitpunkt.

Wenn er noch nicht einmal das ASC-File postet, wird auch keiner helfen 
wollen. Ich werds sicherlich nicht nachmalen.
Besser ist es sowieso in der LTspice Yahoo-Gruppe zu fragen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.