Forum: FPGA, VHDL & Co. Verständnisproblem NCO, IQ-Mischer, Restfrequenz


von Frager (Gast)


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Ich habe einen Mischer in VHDL zu realisieren, den ich technisch 
problemlos bauen kann und auch synthetisieren, dessen Funktion ich aber 
nicht verstehe. Es handelt sich um einen Mischer der parallel in 2 
Kanälen IQ-Daten multipliziert, die aus einem ADC und einen NCO kommen. 
Funktionieren tut es, nur was mir spanisch vorkommt, sind die 
Frequenzen:

Der ADC läuft auf 82,5 MHz und sampelt kontinuierlich. Auch der NCO 
arbeitet mit dieser Taktfrequenz. Er erzeugt aber die beiden SIN/COS 
Ausgänge mit einem krummen Teilerverhältnis von 2.539 wobei 32,5 MHz 
herauskommen. Die 82,5 MHz Daten werden dann mit 11 (fragt mich nicht, 
warum ausgerechnet) dezimiert, um die gewünschten 7,5 MHz zu bekommen, 
wobei das Analogsignal am Eingang angeblich bis zu 15MHz Bandbreite 
haben soll/kann.

Auf meine Rückfrage erklärte man mir, dass die Frequenzen sich so 
ergeben, damit genau 115 MHz rauskommen. Das ist irgendeine 
Sendedatenfrequenz im zielsystem.

Leider kann ich hier keinen Fragen, da das Wissen um die analogen 
Verhältnisse bei einem anderen Standort liegt und hier nur die 
Elektronik gebaut wird.

Was ich bräuchte, wäre ein Tipp oder Hinweis auf ein Schlagwort in der 
Literatur oder eine Kurzerklärung.


Frage1: Was macht konkret ein solcher Mischer, der quasi die Frequenz A 
mit (N-A) mischt? Welche Bedeutung hat hier N, also die Summe?

Frage2: Macht es Signalverarbeitungstechnisch Sinn, das FPGA und den NCO 
auf der doppelten Frequenz = 165 MHz laufen zu lassen? (Wäre möglich). 
So rein analogtechnisch weiss ich, dass Filter mit mehr headroom genauer 
sind/sein können.

Frage3: Wer erklärt mir den komischen Faktor 11?

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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Ich konnte nicht ganz folgen.

Zeiche mal ein Bockschaltbild vom Signalpfad.

Hintergrund zum Mischen, vielleicht hieft es dir etwas auf die Sprünge,
das Mischen ist ein Addtionstheorem.

Sin (a)* sin(b)= 0,5 cos(a-b) -0,5 cos(a+b)

Es wird nach dem Mischen eine Frequenz herausgefiltert.
Die Filter darfst du nicht vernachlässigen.

von Frager (Gast)


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Der Pfad ist simpel:

Result_i = nco_sin * input;
Result_q = nco_cos * input;

Wie gesagt, rennen nco und adc auf den 82k5 MHz. Der NCO produziert 
Sin/Cos mit 32k5 MHz, also ungefähr "nur" 2.5 samples pro Periode. 
Hinterher geht es in FIR Filter.

Wie gesagt, die Schaltung habe ich fertig bekommen und gebaut, nur was 
da "analog gesehen" rauskommt ist nicht so ganz klar. Leider weiss ich 
auch nicht genau, was der Kunde an Signal vorne reinsteckt.

von Lattice User (Gast)


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Das sieht aus wie ein digitaler Tuner mit IQ Basisbandausgang (digital).

Eingang: z.B. QAM moduliertes Signal bei 115 MHz Trägerfrequenz.
Das tastet man mit 82.5 MHz ab. (Unterabtastung!), im digitalen Bereich 
liegt dann das Signal bei 32.5 MHz Trägerverfrequenz (aliasing). das 
multipliziert man mit mit dem 32.5 MHz sin/cos aus dem NCO und hat 
danach das Nutzsignal mit I und Q Anteil mit 82.5 MHz Abstatstrate. Nach 
downsampling auf 7.5 MHz hat man dann das Nutzsignal mit 7.5 MSymbols/s.

Eigentlich ganz einfach.

von Valko Z. (hydravliska)


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http://folk.ntnu.no/htorp/Undervisning/TTK4165/notater/IQdemodulation.pdf

Diese Dokument habe ich während mein MA verwendet. Es ist eine kurze 
Zusammenfassung über IQ demodulation und Mixing.

Gruss,
Valentin

von Frank (Gast)


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Würde mich auch interessieren. Kann aber das PDF nicht laden. 
Alternativen?

von Frager (Gast)


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Als Grundlagen-PDf habe ich u.a. dies hier:
http://www.ak.tu-berlin.de/fileadmin/a0135/Unterrichtsmaterial/Skripte/EDS_Skript.pdf

aber es beantwortet auch keine konkreten Fragen. Wenigstens weiss ich 
nun ungefähr, was da passiert.

von Valko Z. (hydravliska)


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Hi,

die Datei kann man mittles google finden:
"Introduction to IQ-demodulation of RF-data"

Gruss,
Valentin

von Hans (Gast)


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Die Grundlage zum Thema: 
www.dspguru.com/sites/dspguru/files/QuadSignals.pdf

von Hans (Gast)


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von Thomas R. (Firma: abaxor engineering) (abaxor)


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Lattice User schrieb:
> Nach
> downsampling auf 7.5 MHz hat man dann das Nutzsignal mit 7.5 MSymbols/s.

Dann hat man immer noch zwei Signale I und Q. Wie verfährt man damit 
weiter? Warum erzeugt man überhaupt zwei und bleibt nicht bei einem? 
Denn das Mischen würde ja auch mit nur einem Signal funktionieren.

Tom

von Duke Scarring (Gast)


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Thomas Reinemann schrieb:
> Dann hat man immer noch zwei Signale I und Q. Wie verfährt man damit
> weiter?
Die schickst Du dann auf einen QAM-Dekoder (ein etwas besserer 
Schwellwertschalter). Siehe [1]

Duke

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Quadraturamplitudenmodulation

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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Thomas Reinemann schrieb:
> Lattice User schrieb:
>> Nach
>> downsampling auf 7.5 MHz hat man dann das Nutzsignal mit 7.5 MSymbols/s.
>
> Dann hat man immer noch zwei Signale I und Q. Wie verfährt man damit
> weiter? Warum erzeugt man überhaupt zwei und bleibt nicht bei einem?
> Denn das Mischen würde ja auch mit nur einem Signal funktionieren.
>
> Tom

ICh will dir die Frage warum beantorten.

Der Sinus und Cosinus sind orthogonale Funktionen. Beide habe die 
gleiche Frequenz. Die Bandbreite eines Kanals ist Frequenzabhängig. Mann 
kann mit der Qadratur Amplituden Modulation mehr Information übertragen.

Man hat aber ein Problem, und das nennt sich Trägerrückgewinnung. Weil 
zum dekodieren auch der Winkelbezug hergestellt wird.

von Thomas R. (Firma: abaxor engineering) (abaxor)


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Duke Scarring schrieb:
> Die schickst Du dann auf einen QAM-Dekoder (ein etwas besserer
> Schwellwertschalter). Siehe [1]

Danke, ok. Das ist offensichtlich. Ich habe aber schon Anwendungen 
gesehen (Sonar/Radar) da macht man die IQ-Aufteilung mit dem Echo, wird 
dann der Sendepuls auch moduliert?. In anderen Anwendungen wie den hier 
genannten Beispielen

http://www.dspguru.com/sites/dspguru/files/QuadSignals.pdf
http://folk.ntnu.no/htorp/Undervisning/TTK4165/notater/IQdemodulation.pdf

wird es nur zum Mischen von Signalen verwendet, ohne anschließende 
Demodulation. Dort habe ich Verständnisprobleme.

Tom

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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Thomas Reinemann schrieb:
> Duke Scarring schrieb:
>> Die schickst Du dann auf einen QAM-Dekoder (ein etwas besserer
>> Schwellwertschalter). Siehe [1]
>
> Danke, ok. Das ist offensichtlich. Ich habe aber schon Anwendungen
> gesehen (Sonar/Radar) da macht man die IQ-Aufteilung mit dem Echo, wird

Sonar Radar ist was anderes, hier wird keine Information übertragen.

Der Übertragungskanal selbst wird vermessen.

von Lattice User (Gast)


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Duke Scarring schrieb:
> Thomas Reinemann schrieb:
>> Dann hat man immer noch zwei Signale I und Q. Wie verfährt man damit
>> weiter?
> Die schickst Du dann auf einen QAM-Dekoder (ein etwas besserer
> Schwellwertschalter). Siehe [1]

Da ist aber noch etwas an Arbeit zu leisten.

1. Sind Sender und Empfänger natürlich nicht in Phase bezüglich der IQ 
Symbole. (Das äussert sich in einer Verdrehung des IQ Diagramms)

2. Laufen Sender und Empfänger nicht vom gleichen Oszillator, d.h. die 
Symbolrate unterscheidet sich etwas.

3. Das gleiche gilt für die Trägerfrequenz, wobei in manchen Anwendungen 
Symbolrate und Trägerfrequenz fest gekoppelt sein können. Auf der 
Empfängerseite ist das beim TE der Fall. Im allgemeinen (z.B. bei DVB) 
kann man davon nicht ausgehen).

Alle 3 Abweichungen müssen im Demodulator korrigiert werden, dann kann 
man mit dem "Schwellwertschalter" die Nutzdaten zurückgewinnen. Im Falle 
von QAM-4 und QPSK reicht das Vorzeichen von I und Q um daraus 2 bit 
Nutzinformation zu extrahieren.

von Woczek (Gast)


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>Macht es Signalverarbeitungstechnisch Sinn,
> das FPGA und den NCO auf der doppelten Frequenz laufen zu lassen?
Gute Frage! Eigentlich nein, denn wenn die punkteweise Zuordnung der 
Samples passt, ist es egal, ob man noch Zwischenwerte hat, da man beim 
Filtern  Dezimieren ohnehin Nullen annimmt  Samples weglässt.

Kommt halt auf die Filtergüte an! Demgemäß (da diese endlich ist) könnte 
es doch wiederum von Vorteil sein, mit doppelter Auflösung zu rechnen. 
Ich kenne es nur aus dem Consumer-Videobereich, da sind die Filter nicht 
so kritisch. Ich brauche immer so meine 40dB-50dB Güte und fertig. Wie 
es im Bereich technischer Signalverarbeitung aussieht, weiss ich nicht. 
Man will ja mit den Signales auch noch was anstellen und nicht nur 
gucken.

Ich denke, man braucht dazu aber auch die doppelte Info vom ADC, wenn es 
was bringen soll, so rein gefühlsmäßig.

von Pedro (Gast)


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Wie würde man das machen, mit doppelter Auflösung zu rechen? Ich gehe 
davon aus, dass doppelte Samplezahl gemeint ist.

?

von Weltbester FPGA-Pongo (Gast)


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Woczek schrieb:
>> das FPGA und den NCO auf der doppelten Frequenz laufen zu lassen?
Dann würde sich aber an einer Diskrepanz zwsichen Fs und Fnco nichts 
ändern. Der Abstand fs zu fnco müsste erhöht werden.

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