Hallo zusammen, ich bin mir nicht Sicher, ob der Beitrag bei Analogtechnik reinpasst. Ein eigenes Forum namens „Messtechnik“ wäre sicher von Vorteil – zumal die 1.000.000 + 1 Oszilloskop-Threads dort reinpassen würden… Ich habe ein Problem mit einem Agilent 33522A Funktionsgenerator. Schon bei der ersten Inbetriebnahme viel mir die Geräuschentwicklung des Generators auf: Ein Fiepen, Piepen, Pfeifen - ähnlich einem billigen Schaltnetzteil - welches vor allem kurz nach dem Einschalten hörbar ist und auch sporadisch während des Betriebs auftritt. Auf den Ausgängen des Generators ist davon leider nichts nachzuweisen als überlagertes Signal etc. Soweit so schlecht – ich habe es erstmal darauf beruhen lassen, bis mir aufgefallen war, dass es einen Zusammenhang zwischen den eingestellten Frequenzen am Generator und der Geräuschentwicklung gibt. Daraufhin habe ich mich gezielt auf die Suche nach Einstellungen begeben, um das „Piepen“ zu provozieren. Letztendlich führten folgende Einstellungen zum Erfolg: - Beide Ausgänge miteinander koppeln („Tracking“ --> on), sodass beide das identische Signal erzeugen, und mit jeweils 50 Ohm-Widerständen als Last abschließen. - Die Ausgangsspannung auf Maximum (10 Vpp) stellen - Eine Frequenz von 1,0 kHz Sinus einstellen und in 50 Hz – Schritten langsam erhöhen Ergebnis: Bei einem kHz ist das Geräusch mit eben derselben Frequenz aus dem Generator wahrnehmbar, bei ca. 1,45 kHz gibt es ein deutliches Maximum, darüber wird es wieder leiser. Die Tonhöhe entspricht dabei immer der am Generator eingestellten Frequenz. Wenn man bei 1,45 kHz jetzt noch Modulation dazu nimmt (FM, 200 Hz Frequenzhub, 0,5Hz Modulationsfrequenz) erhält man ein schönes, kleines Martinshorn… Mit diesem Ergebnis habe ich die Firma dataTec (bei denen ich den Generator erworben habe) kontaktiert. Nach Rücksprache mit einem dort ansässigen Techniker sind wir dabei verblieben, das Gerät zu dataTec einzuschicken und von dem Techniker überprüfen, bzw. das Problem nachzuvollziehen zu lassen. DataTec hat es leider nicht geschafft das Gerät an ihren Mitarbeiter weiterzuleiten, trotz Hinweis im Adressfeld. Letztendlich ging das Gerät gleich zu Agilent und nach 2 Telefonaten und insgesamt 5 vergangenen Wochen habe ich vergangenen Mittwoch den Funktionsgenerator wieder erhalten. Bemerkung: Bei dem zweiten Anruf wurde von dataTec gesagt, dass nach Rücksprache mit Agilent das Gerät wohl durch die Kalibrierung gefallen sei und noch einmal repariert werden müsste… Die Geschichte hätte hier ein glückliches Ende nehmen können, ja wenn… An dem Verhalten des Generators hat sich nach der Reparatur nichts geändert, nur das sich das Geräuschmaximum jetzt auf 1,65 kHz verschoben hat. Es gibt auch keine Beschreibung der Fehlerursache seitens Agilent, lediglich ein neues Kalibrierzertifikat. Jetzt habe ich beschlossen dem Problem selbst auf dem Grund zu gehen und habe das Gerät aufgeschraubt. Die Vermutung liegt zunächst Nahe das es an einem der Schaltnetzteile liegt. Deren Topologie ist im Service Guide http://cp.literature.agilent.com/litweb/pdf/33520-90010.pdf auf Seite 137 dargestellt. Auf Seite 146 finden sich die dazugehörigen Messstellen auf der Platine. Fazit der Untersuchungen: - „Main Power Supply“ ist als Ursache ausgeschlossen. Die dort erzeugten +15V habe ich durch ein Labornetzteil ersetzt. - Als Quelle des Piepens entpuppt sich der auf Seite 146 dargestellte gelbe Übertrager. Durch leichtes zusammendrücken der Kerne kann man die Lautstärke gut variieren. Der Übertrager ist nicht vergossen! Er ist Bestandteil des Schaltnetzteils um die isolierten Versorgungsspannungen bereitzustellen („Isolated Power Supplies“ kurz: ISO; Bemerkung: Die Ausgänge des Generators sind potentialfrei). - An den Ausgängen (+-)9V ISO und (+-)15V ISO (vor den dort nachgeschalteten Längsreglern) ist eine deutliche Welligkeit von bis zu 500 mVpp im Geräuschmaximum und bei niedrigeren Frequenzen zu messen, welche bei höheren Frequenzen rasch abnimmt. Die Frequenz der Welligkeit entspricht exakt der eingestellten Ausgangsfrequenz des Generators! - Und das Beste zum Schluss: Die Schwingung ist auf der Primärseite des ISO-Netzteiles in Form einer Pulsweitenmodulation der Ansteuersignale der Schalttransistoren deutlich sichtbar. Natürlich auch hier wieder mit exakt der am Generator eingestellten Ausgangsfrequenz. Die Modulation ist zum Teil so heftig, das sie von 0 bis 50 % PWM reicht, d.h. es kommt zu völligen Aussetzern (Lücken) in der Ansteuerung! Dazugehörige Oszillogramme liefere ich nach. - --> Ergo: ISO-Netzteil schwingt mit der Generatorausgangsfrequenz mit! Bei dem Netzteil handelt es sich auch um nichts „besonderes“. Es ist nach ersten Erkenntnissen ein einfacher Gegentaktwandler, PWM-moduliert mit fester Schaltfrequenz von ca. 48 kHz. Über den verwendeten Regler-IC und die Rückkopplung kann ich noch nichts sagen, da sich dieser auf der Unterseite der Platine befindet und darüber das Prozessormodul geschraubt ist. Mich würde in erster Linie interessieren, ob es sich bei dem beschrieben Verhalten um einen Defekt von meinem Gerät im Speziellen, oder um eine Designschwäche des 33522A im Allgemeinen handelt. Was meint ihr dazu? Ich kann nicht ganz glauben, dass ein eher hochwertiges Gerät so ein Verhalten an den Tag legt!? Hat jemand einen 33522A zur Verfügung und könnte probieren dieses Verhalten nachzuvollziehen? Würde mich brennend interessieren…. Vielen Dank für eure Mithilfe! Mit freundlichen Grüßen Jo
Meine Vermutung wären leere Elkos, die es nicht schaffen, den Strom für die Endstufe schnell genug zu liefern. Also versucht der Regler-IC dies, scheitert aber dabei und versetzt den Trafo ins Schwingen. Allerdings wären leere Elkos bei einen NEUEN gerät schon sehr ungewöhnlich, insb. bei einem hochwertigen Hersteller, wie Agilent.
Ich würde genau, diese Recherchen die du gemacht hast, direkt mal Agilent mitteilen und um Stellungnahme bitten. Ich würde dann in einem fragen was du jetzt unternehmen sollst. Agilent will in der Regel zufriedene Kunden, und wird dich erfahrungsgemäß nicht im Regen stehen lassen. Ralph Berres
Falls von Agilent noch Ersatzteile auf Komponentenlevel beziehbar sind, "wäre ich wieder einmal versucht", selbst Hand anzulegen, einen Ersatztrafo zu ordern, und diesen vor dem Einbau fachgerecht in ein möglichst hartwandiges Gehäuse zu vergießen. Die gelbe Folie über der Wicklung sollte zuvor entfernt werden, damit die niedrigviskose Vergußmischung gut in den Wicklungsraum eindringt. Die Zahl der Übertrager (beginnend mit Zeilentransformatoren und "drumherumliegendem induktiven Zubehör" vor einigen Jahrzehnten) die mich - aus Leibeskräften einer Karriere als Signalgeber nachtrauernd - entsprechend auf den Plan gerufen haben, kann ich kaum zählen.
Tom schrieb: > Ersatztrafo zu ordern, und diesen vor dem Einbau fachgerecht in ein > möglichst hartwandiges Gehäuse zu vergießen. @ Tom: Wie geht fachgerecht vergießen? Ich meine man sollte es einen Trafowickelbetrieb machen lassen, die können Vakuumvergießen. @ Jo: Ich habe diesen Agilent (leider) nicht. Ich denke aber auch wie Luk4s K. das es an tauben Elkos liegen könnte. Wie sonst sollte das Ausgangssignal bis zur Primärseite des Netzteils vordringen können? Gibt es von dem Agilent 33522A einen Schaltplan?
Hm, Hallo ich habe zwar keinen Fachbeitrag zu deinem Problem :-( Aber möchte doch auch meine Erfahrungen zu den profigeräten machen. Oft habe ich den Eindruck bekommen das professionel mit promotion verwechselt wird es ist ja in beiden wörtern ein pro vorhanden, Bei der promotion machen die Markenhersteller und Distributoren ja auch ernst (Es gibt T-Shirts, preisaufschreiben, Grundlagenartikel, Zertifikate , Kugelschreiber, Notizblöcke .... etc) an der Professianlität habe ich den Eindruck sollte erheblich noch gearbeitet werden. :-( Hm, liegt vllt auch daran das ich mich bisher für Produkte im unteren Preissegment interessiert habe (< 5000Euro) vllt ist die Profesionalität bei Produkten >20000 Euro besser ... Hm, werde das mal testen :-) anstatt in einem schäbigen T-Shirt wo scope-challenge draufsteht mal einen schwarzen Anzug anziehen und im Mietwagen vorfahren und die Fehlerbeschreibung auf farbigem Papier mit edlem Wasserzeichen anfertigen :-) Unterschreiben tue ich dann mit Josef von Felsenfest. mfg Josef
Was spricht eigentlich dagegen Agilent mit genau den detailreich beobachteten Problemen zu kontaktieren. Das Gerät würde ich nicht mehr zu der Ramschklasse zählen. Ich bin feste von überzeugt, das sich Agilent diesen Problem annehmen wird, und eine Lösung des Problemes finden wird. Das Diskutieren hier im Forum bringt garnichts. Da erfährt Agilent auch nicht von dem Problem. Und selber dran herumbasteln würde ich bei einen neuen Gerät auch nicht. Schon alleine wegen der Garantie. Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > Ich bin feste > von überzeugt, das sich Agilent diesen Problem annehmen wird, und eine > Lösung des Problemes finden wird. http://www.youtube.com/watch?v=lmGi7BZS5NM Ist in der Tat so.
Sorry für das Ausgraben. Jo sagt etwas interessantes: > - „Main Power Supply“ ist als Ursache ausgeschlossen. Die dort > erzeugten +15V habe ich durch ein Labornetzteil ersetzt. Stimmt das wirklich mit den +15 V und kann man sich drauf verlassen?? Bei meinem Gerät hat sich das Netzteil nach fast 10 Jahren Dauereinschaltung (die Geräte ohne echten Netzschalter sind die Pest!) verabschiedet. Das Netzteil sieht nach irgendeiner austauschbaren Standardausführung aus. Bevor ich da was unternehme - das Netzteil kann erst nach völliger Gerätezerlegung ausgebaut werden - wollte ich ausprobieren, ob der Rest noch lebt. Ich weiß, dass man auch Datatec bemühen kann. Ich kenne aber auch deren Preise.
Das Problem ist vorerst gelöst. Hier ist ein funktionierender Link zum Servicemanual: https://www.keysight.com/main/gated.jspx?lb=1&gatedId=2197440&cc=DE&lc=ger&parentContId=1871286&parentContType=pt&parentNid=-536902324.940639.08&fileType=VIEWABLE Ja, es sind 15 V.
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