Forum: HF, Funk und Felder Reflektionen von Windkraftanlagen unterdrücken


von Minteo (Gast)


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Wir machen Richtfunkübertragung im Feld und werden in bestimmten 
Gebieten von den Reflektionen von Windkraftanlagen gestört. Da diese 
sich bewegen, gross und massiv sind senden sie eine Art von Impulsmuster 
an den Sender zurück, der den Empfang stört. Wie liese sich so etwas vom 
Ansatz her lokalisieren und unterdrücken?

Wenn wir wüssten wo so einen Anlage steht (X,Y) könnte man die 
rückgeworfenen Signale berechnen und vorher aus dem Nutzsignal abziehen.

Wer hat eine Idee, wie man das grundsätzlich rausbekommt (mit einem 
Sender an einem Ort) oder hat Infos, wer sowas machen könnte? 
(Forschung, Uni etc.)

: Verschoben durch Admin
von Pink S. (pinkshell)


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Schwierig.
Die Drehzahl und auch die Ausrichtung der Windräder sind nicht 
vorhersehbar.
Das müsste man aber kennen, um die Reflektionen rauszurechnen.
Du wirst die Reflektionen wohl selbst erkennen müssen.

von Minteo (Gast)


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Die Herausforderung wäre, Lage und Position des Rades zu erkennen.

von Michel (Gast)


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Übertrage doch Datenpakete und synchronisiere die Aussendung mit der 
störenden Windmühle. ;-)

An Flugzeugen gibt es diese Reflektionen auch.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Minteo,

> Wir machen Richtfunkübertragung im Feld und werden in bestimmten
> Gebieten von den Reflektionen von Windkraftanlagen gestört. Da diese
> sich bewegen, gross und massiv sind senden sie eine Art von Impulsmuster
> an den Sender zurück, der den Empfang stört. Wie liese sich so etwas vom
> Ansatz her lokalisieren und unterdrücken?

1. Lokalisierung
Die erste Standlinie ist die Senderichtung. Peilen auf maximale Störung.

1.1. Optisch
Mach das Maximum der Störung akustisch deutlich.
Schau mit einem Fernstecher über die Richtfunkstrecke, wo ein 
Windradflügel gerade zu sehen ist - und bei jeder erneuten Störung in 
derselben Flügelstellung.

1.2. Kreuzpeilung
Die zweite Standlinie durch Maximumpeilung ermitteln - von einem anderen 
Standort aus. Immer dann, wenn die Reflektionen besonders stark sind.

1.3 TDOA
Dazu müsste ich mir das Nutz- und das gestörte Signal anschauen.

2. Unterdrückung
Minteo, Die ist die Hoffnungslosigkeit Deines Wunsches doch schon längst 
klar. Vor allem, wenn nicht nur eine Windmühle Deine Richtfunklinie 
zerhackt, sondern weitere Mühlen dazu kommen könnten.
Ich befürchte, da wird der Verkäufer der Richtfunklinie Schwierigkeiten 
haben, seinem Kunden das zu liefern, was er dem Kunden zugesagt hat.

2.1 Polarisation
Ein gewisser Einfluss der Polarisation auf das Mass der Störung sollte 
erkennbar sein.

2.2 Troposcatter
Dafür ist vermutlich die Bandbreite zu groß und die erlaubte 
Sendeleistung viel zu klein. Bei Neubrandenburg stand mal eine 
Troposcatter-Station der NVA, die mit etwa 1 kW ein paar Telefoniekanäle 
übertrug.

2.3 Überhohe Maste
Gewiss erstens unerschwinglich und zweitens nicht durchsetzbar.

2.4 "Autoroutendes Funknetz"
Wenn nur Daten zu übertragen sind und diese in Datenpaketen, dann könnte 
man eine Richtfunklinie mit nur zwei Endstellen ersetzen durch ein Netz 
mehrerer kleinerer Richtfunkstrecken mit kürzeren Streckenlängen, wobei 
das Netz gestörte Richtfunkstrecken kurzzeitig ausblendet und den 
Datenverkehr über Alternativrouten schickt.
Ein standardisiertes Gefechtsfunknetz der US Army macht das, jeder 
Panzer, jedes Kfz, jeder Hubschrauber hat einen Transceiver dafür an 
Bord.


Minteo, für eine kommerzielle Richtfunkstrecke sehe ich auf Dauer keine 
Lösung, schon gar nicht für eine kommerzielle Anlage, wo der Kunde auch 
in Zukunft bekommen soll, was ihm versprochen wurde - und wo jede 
Gemeinde und jeder Landwirt in erneuerbare Energien investieren kann.


> Wenn wir wüssten wo so einen Anlage steht (X,Y) könnte man die
> rückgeworfenen Signale berechnen und vorher aus dem Nutzsignal abziehen.
Denkbar, aber kaum realistisch.
Die Störung ist amplitudenmoduliert in Abhängigkeit von der Ausrichtung 
der Windmühle und der Position des Mühlenflügels.
Sie ist ferner frequenzmoduliert nach dem Dopplereffekt.

Nee, der Umstieg von Atomkraft auf Windkraft ist der Tod der klassischen 
Richtfunktechnik mit Überlandstrecken.
Wenn urbane Hausvermieter auf die Idee von Windkraft auf dem Dach 
kommen, müssen die Betreiber von Mobilfunknetzen ihre bisherigen 
Richtfunknetze (bei >20 GHz) wohl durch Glasfaser ersetzen, wieder 
einmal würden die Strassen aufgerissen und die Preise erhöht.


Ciao
Wolfgang Horn

von Gerd (Gast)


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Schau mal in die Openstreetmap, dort sind die Räder evtl. schon 
eingezeichnet oder geh über google sat, evtl. sind dort aktuelle Bilder 
und du kannst die Räder am Schatten erkennen.

von oszi40 (Gast)


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>unterdrücken
Kurz: Wo kein Signal kommt, braucht man nix unterdrücken.
Außer einer guten Antenne am rechten Ort ist wenig Hoffnung, höchstens 
viel Aufwand.

von asd (Gast)


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> Wenn urbane Hausvermieter auf die Idee von Windkraft auf dem Dach
> kommen, müssen die Betreiber von Mobilfunknetzen ihre bisherigen
> Richtfunknetze (bei >20 GHz) wohl durch Glasfaser ersetzen, wieder
> einmal würden die Strassen aufgerissen und die Preise erhöht.

Jetzt werden der Windenergie schon steigende Telefontarife zur Last 
gelegt. Das stellt sich die Frage: Was darf Satire?
Ne, ne, ne...

von Ulrich (Gast)


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Es gibt auch schon Sendeanlagen direkt an den Masten der 
Windkraftanlagen. Nur halt etwas tiefer, unterhalb der Flügel.

Wenn zu viele der Windräder im Weg stehen muss man ggf. ein paar der 
Masten mit nutzen statt einer langen Stecke. Immerhin sind die Masten 
samt Stromanschluss schon da.

von williw (Gast)


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Kreuzkorrelation?

von Diarrhö (Gast)


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Vernünftige Systeme haben eine Algorithmen für die Kanalschätzung. 
(Selbst das popel GSM macht sowas)
Da ist so was kein Problem!

Wer billig kauft kauft eben zwei mal!

von Martin (Gast)


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Diarrhö schrieb:
> Reflektionen von Windkraftanlagen unterdrücken

Die einfachste Maßnahme gegen Reflektionen von Windkraftanlagen ist:
Gar nicht erst Signale aussenden, wenn ein Flügel im Weg ist, also z.B. 
mit einem LIDAR die Strecke zu überwachen und die Aussendung zu 
synchronisieren. Das ging vor 65 Jahren schon mit Flugzeugpropellern 
(allerdings mechanisch).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vermutlich fahren sie irgendein sachlich unpassendes Protokoll drüber.
Mir fällt da sofort TCP/IP ein. Für solche Anwendungen benötigt man
Funkprotokolle bzw. etwas, was mit größeren Burst-Fehlern gut
zurechtkommt. Im weiteren Sinne ist das natürlich auch ne Form von
Kanalabschätzung.
TCP/IP funktioniert nur bei hohem S/N gut!

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