Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsspitze bei Anschluss Spannungsversorgung


von Ernst (Gast)


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Hallo,

ich habe ein Problem beim Anschluss des Spannungsreglers LM5008 von 
National Semiconductor  (Schaltung siehe Anhang) an die 
Spannungsversorgung. Direkt beim Verbinden entsteht eine Spannungsspitze 
am Eingang in positiver und negativer Richtung, eine Art "Einschwingen" 
mit bis zu 10 V Amplitude und ca. 30 MHz (noch bevor sich der 
Eingangskondensator auflädt) bei Versorgungsspannung von ca. 50 V 
(entsteht aber auch bei jeder anderen Versorgungsspannung).

Meine Theorie ist, dass genau dadurch schon einige meiner Bauelemente 
(µC etc.), die 5 V Versorgungsspannung und eine Festigkeit bis -0.6 V 
haben, kaputt gegangen sind (resultierend in IC-internern Kurzschluss)

Habe schon einige Versuche am Ausgang des LM5008 mit 5,1 V 
Schottky-Diode in Sperrrichtung gegen Masse und Diode in Durchlass (mit 
bis zu 60 V Ubr) in Reihe zw. LM Ausgang und Bauelemente-Eingang 
durchgeführt, aber das hat keine Auswirkungen auf die gezeigte 
Spannungsspitze (Oszi-Bild im Anhang).
Auch habe ich einen Tiefpass am Eingang mit Grenzfrequenz 3kHz probiert, 
was allerdings auch keinen Erfolg hatte.

Was könnte ich noch machen, um diesen unerwünschten Effekt zu 
unterdrücken?
Ist es überhaupt vorstellbar, dass diese kurze Spannungsspitze so viel 
Energie besitzt, um den µC etc. zu zerstören? Was könnte überhaupt die 
Ursache dafür sein?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Wenn noch etwas unklar ist oder Informationen fehlen, liefere ich die 
natürlich gern nach.

MfG
Ernst

von Michael A. (Gast)


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Ernst schrieb:
> Wenn noch etwas unklar ist oder Informationen fehlen, liefere ich die
> natürlich gern nach.
Das Layout des Regler, z.B. ?

MfG

von Piek Ass (Gast)


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> Direkt beim Verbinden entsteht eine Spannungsspitze am Eingang...

Na, wenns nur am Eingang ist, ist es nicht schlimm.
Wie sieht der Ausgang aus?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ernst schrieb:
> aber das hat keine Auswirkungen auf die gezeigte
> Spannungsspitze (Oszi-Bild im Anhang).
Was zeigt dieses Bild?
Was wurde dort wie gemessen?
Was kommt heraus, wenn du da mal Masse gegen Masse misst?
(Richtig: die Masseklemme vom Oszi an Masse und die Prüfspitze auch an 
eine etwas entferntere Masse)

Weshalb ist da ein Widerstand R_LM_3 in Reihe zum Ausgangskondensator 
des Schaltreglers? Hat der tatsächlich 10 Ohm?

BTW: warum ist bei deinem Schaltregler der Eingang rechts.. :-/

von Dietrich L. (dietrichl)


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@Lothar Miller:
> Weshalb ist da ein Widerstand R_LM_3 in Reihe zum Eingangskondensators
> des Schaltreglers?

Hinweis:
So wie ich das sehe, ist bei der Schaltung der Eingang V_LM (RECHTS), 
der Ausgang VCC (siehe Datenblatt). Darauf hätte Ernst hinweisen sollen 
:-(

Ansonsten stimme ich Dir zu.
Beim Einschalten fließt ein hoher Ladestrom in die 
Eingangskondensatoren. Die können an den Widerständen und besonders 
Induktivitäten der Leitungen diese Turbulenzen erzeugen.

Gruß Dietrich

von Ernst (Gast)


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Michael A. schrieb:
> Ernst schrieb:
>> Wenn noch etwas unklar ist oder Informationen fehlen, liefere ich die
>> natürlich gern nach.
> Das Layout des Regler, z.B. ?
>
> MfG

Regler:
http://www.national.com/profile/snip.cgi/openDS=LM5008A

oder wolltest du mein Boardlayout? Hier als Ergänzung im Anhang.

von Ernst (Gast)


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Piek Ass schrieb:
>> Direkt beim Verbinden entsteht eine Spannungsspitze am Eingang...
>
> Na, wenns nur am Eingang ist, ist es nicht schlimm.
> Wie sieht der Ausgang aus?

Wenns nur am Eingang wäre, klar! ;)
Den Spannungsreglerausgang siehst du auf dem Oszi-Bild.
Diese Spannungsspitze wird einfach durchgeschliffen und das ist das 
Problem.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ernst schrieb:
> Regler:
> http://www.national.com/profile/snip.cgi/openDS=LM5008A
1
In cases where the capacitor ESR is too small, additional 
2
series resistance may be required (R3 in the Block Diagram)
Mag sein, aber gleich 10 Ohm...   :-o
1
Generally, R3 will be 0.5 to 3.0Ω

Sieh dir das mal an:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler
Und dann zeichne mal deine Strompfade ein: der Freilaufpfad ist kompakt, 
aber der Ladestrompfad sieht bei dir recht ungünstig aus...

EDIT:
> Diese Spannungsspitze wird einfach durchgeschliffen
Was wird die?
> und das ist das Problem.
Ich sag doch: miss mal Masse gegen Masse.
Und du wirst sehen: wer Mist misst, misst Mist.

von Ernst (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ernst schrieb:
>> aber das hat keine Auswirkungen auf die gezeigte
>> Spannungsspitze (Oszi-Bild im Anhang).
> Was zeigt dieses Bild?
> Was wurde dort wie gemessen?
CH3 zeigt Vout (VCC in obigem Schaltplan) des LM nahe µC (an dem nochmal 
100 nF hängen) - "weit" entfernt vom LM, aber recht nahe an einem 
weiteren, später zur Spannungsglättung ergänzten 22µF-Kondensator.
Oszi-Masse hing dabei am Eingang.

> Was kommt heraus, wenn du da mal Masse gegen Masse misst?
> (Richtig: die Masseklemme vom Oszi an Masse und die Prüfspitze auch an
> eine etwas entferntere Masse)
Mal schaun ...
Liefere ich nach.

>
> Weshalb ist da ein Widerstand R_LM_3 in Reihe zum Ausgangskondensator
> des Schaltreglers? Hat der tatsächlich 10 Ohm?
Ja, das sind tatsächlich 10 Ohm, berechnet nach Vorgaben im Datenblatt, 
für ein definiertes Rippel am Ausgang für den Spannungsregler. Schaltung 
nach Datenblatt aufgebaut (allerdings war das verwendete von 2009, im 
April 2011 kam ein neuese mit Vout zw. Rripple (R_LM_3) und Cout (C12). 
Diese Umstrukturierung hat aber auch keine Auswirkung auf diese 
Spannungsspitze.

>
> BTW: warum ist bei deinem Schaltregler der Eingang rechts.. :-/
Hm, sry. schäm - Aber Pinout ist halt genau so und ich komm sonst 
manchmal durcheinander, wenn das Pinout des Schaltbilds nicht mit den 
Layout-Anschlüssen übereinstimmt.

von Ernst (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ernst schrieb:
>> Regler:
>> http://www.national.com/profile/snip.cgi/openDS=LM5008AIn cases where the 
capacitor ESR is too small, additional
> series resistance may be required (R3 in the Block Diagram)
> Mag sein, aber gleich 10 Ohm...   :-oGenerally, R3 will be 0.5 to 3.0Ω

Habs auch schon mit 3Ω probiert, 10Ω hat am Ende eine glattere 
Ausgangsspannung gebracht, also kann es so falsch nicht sein. Klar 
wunderte ich mich auch über den hohen Wert.

>
> Sieh dir das mal an:
> http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layo...
> Und dann zeichne mal deine Strompfade ein: der Freilaufpfad ist kompakt,
> aber der Ladestrompfad sieht bei dir recht ungünstig aus...
Sehr guter Tipp, danke!

>
> EDIT:
>> Diese Spannungsspitze wird einfach durchgeschliffen
> Was wird die?
Also ich meinte einfach, dass sie am Eingang, wie auch am Ausgang zu 
sehen ist, mehr nicht. Entschuldigung für diese unprofessionelle 
Ausdrucksweise.

>> und das ist das Problem.
> Ich sag doch: miss mal Masse gegen Masse.
> Und du wirst sehen: wer Mist misst, misst Mist.
... ja, kommt.

von Ernst (Gast)


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So hier kommt die Masse-Masse-Messung.
CH1 Masse Eingang LM (Oszi+) gegen Masse Ausgang LM (Oszi-)
CH2 Vout Ausgang LM (Oszi+) gegen Masse Ausgang LM (Oszi-)
Math: CH1-CH2

Beide Massen-Messstellen sind soweit wie möglich auf dem Board entfernt.
Massefläche auf Boardunterseite unter Spule bereits entfernt, sodass 
Spule nicht großartig einkoppeln sollte.

Was sagt mir das jetzt?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ernst schrieb:
> Was sagt mir das jetzt?
Die Störung ist in der von dir vermuteten Form eigentlich nicht da. Nur 
dein Oszillospkop sieht sie: mach mal noch eine Messung mit der 
Tastkopfspitze direkt an der an Masse angeklemmten Masseklemme.

> Was sagt mir das jetzt?
Dein Problem liegt woanders...   :-o

von Ina (Gast)


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Berühre mit dem Tastkopf einfach mal eine Gleichspannung. Wenn du dann 
das gleiche Gesabber siehtst, liegt es am Tastkopf und seinen 
Resonanzen. Das wäre ganz normal und liegt an der Induktivität des 
Masseclips. Das kannst du nur verringern, wenn du eine Massefeder 
verwendest.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Wenn man keine Feder herumliegen hat, bringt es auch schon etwas, den 
Masseclip um die Spitze zu wickeln.

Eine schöne Spielerei ist auch, den Tastkopf am Masseclip kurz 
zuschließen,  und mit dieser Schleife wie mit einer Wünschelrute über 
die Schaltung zu gehen.

Grüße Dietrich

von Ernst (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ernst schrieb:
>> Was sagt mir das jetzt?
> Die Störung ist in der von dir vermuteten Form eigentlich nicht da. Nur
> dein Oszillospkop sieht sie: mach mal noch eine Messung mit der
> Tastkopfspitze direkt an der an Masse angeklemmten Masseklemme.

Ok, mit Schaltung und Tastkopf an Masse messe ich auch diese Spitze. 
Also liegts am Tastkopf. Na prima.

Na wenigstens etwas herausgefunden. Vielen Dank für den hilfreichen 
Tipp.

>> Was sagt mir das jetzt?
> Dein Problem liegt woanders...   :-o

ja. Neue Suche.

von Ernst (Gast)


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Ina schrieb:
> Berühre mit dem Tastkopf einfach mal eine Gleichspannung. Wenn du dann
> das gleiche Gesabber siehtst, liegt es am Tastkopf und seinen
> Resonanzen. Das wäre ganz normal und liegt an der Induktivität des
> Masseclips. Das kannst du nur verringern, wenn du eine Massefeder
> verwendest.

Ja, genau das gleiche Gesabber. Na jetzt weiß ich wenigstens, dass es 
daran nicht liegt. Hat auch was. Vielen Dank für die Bemühungen und 
Tipps.

von Ernst (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Wenn man keine Feder herumliegen hat, bringt es auch schon etwas, den
> Masseclip um die Spitze zu wickeln.

Das bringt leider gar nichts bei mir.

> Eine schöne Spielerei ist auch, den Tastkopf am Masseclip kurz
> zuschließen,  und mit dieser Schleife wie mit einer Wünschelrute über
> die Schaltung zu gehen.

LOL!

von noips (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
>> Was sagt mir das jetzt?
> Die Störung ist in der von dir vermuteten Form eigentlich nicht da. Nur
> dein Oszillospkop sieht sie: mach mal noch eine Messung mit der
> Tastkopfspitze direkt an der an Masse angeklemmten Masseklemme.
>
>> Was sagt mir das jetzt?
> Dein Problem liegt woanders...   :-o

Woran kann denn so etwas liegen, dass der Oszi was was sieht, was nicht 
da ist?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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noips schrieb:
> Woran kann denn so etwas liegen, dass der Oszi was was sieht, was nicht
> da ist?
Das was das Oszi da sieht ist durchaus da!
Nur ist es nicht das, was dich interessiert... :-/

Das ist, wie wenn du an der Straße Vogelstimmen aufnehmen willst: du 
hörst zwar das Gezwitscher, aber auch die Autos, die dich stören. Für 
wirklich schönen Vogelgesang mußt du deinen Aufbau verändern und weg von 
der Straße oder eine Schallschutzmauer aufbauen oder ein Richtmikrofon 
nehmen oder ...

von noips (Gast)


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Wenn ich bei meiner Schaltung aus 
Beitrag "Unterdrückung der Störungen in der Versorgungsspannung, realistische Werte" die weiter oben 
beschriebene Masse-Masse-Messung mit Massefeder (Masse-Abgriff möglichst 
nah am Messpunkt) mache, so zeigt das Oszi trotzdem Spikes von Vpp = ca. 
15 mV. Woran kann den das liegen und wie misst man denn überhaupt, damit 
solche Verfälschungen nicht vorhanden sind?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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noips schrieb:
> Woran kann den das liegen
Das leigt evtl. daran, dass dien Oszi und deine Schaltung übers Netz 
versorgt sind, und du über Trafos ein kapazitive Kopplung bekommst, so 
dass der Eingangsverstärker im Oszi eine Ladungsverschiebung abbekommt 
und eine kleine Spannung sieht.

> und wie misst man denn überhaupt, damit
> solche Verfälschungen nicht vorhanden sind?
Man kauft teures Messequipment und baut einen optimalen Messplatz auf. 
Oder man ignoriert sie...  ;-)
Das ist wie beim Sprechen im Umgebungslärm: du hörst die Sprache und den 
Lärm, denkst dir aber einfach alles weg, was ungleich Sprache ist.

von Ina (Gast)


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>Woran kann den das liegen und wie misst man denn überhaupt, damit
>solche Verfälschungen nicht vorhanden sind?

Das sind ganz normale Schmutzeffekte, die unter anderem durch den 
Erdbezug des Oszis entstehen können. Auch magnetische und kapazitive 
Einstreuungen können dafür verantwortlich sein. Ein guter Elektroniker 
findet bei den Messungen heraus, was "echtes" Signal ist und was 
Schmutzeffekte sind und läßt es einfach dabei bewenden. Nur wenn man 
ganz schöne Oszibildchen für eine Publikation haben will, macht man sich 
die Mühe, die Störungen wegzubekommen. Da gibt es verschiedene 
Möglichkeiten: Verbesserte Masseführung, Abschirmungen oder ein 
differentieller Tastkopf können da hilfreich sein.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ina schrieb:
> Nur wenn man ganz schöne Oszibildchen für eine Publikation haben will,
> macht man sich die Mühe, die Störungen wegzubekommen. Da gibt es
> verschiedene Möglichkeiten: Verbesserte Masseführung, Abschirmungen
> oder ein differentieller Tastkopf können da hilfreich sein.
Oder ein Bildbearbeitungsprogramm... ;-)

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