Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CRT-Clock rein analog aus den 50gern


von Axel R. (Gast)


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Fundsache ausm Netz:

http://www.nixiebunny.com/crtgen/crtgen.html

Gruß
axelr.

von Andreas K. (derandi)


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Da steckt ne gewaltige Menge Hirnschmalz drin...

von Axel R. (Gast)


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Das Dokument ist vom Januar 1958. Ich denke die alten Tektronix sind 
damit ausgerüstet, oder?

von Christian B. (casandro)


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Nein, zumindest mein Tektronix aus der Zeit hat keinen Zeichengenerator 
drin. Wozu auch?

von Christian B. (casandro)


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Auch schön war der Anchor Character Generator der BBC. Der hat mit 
analoger Elektronik Videosignale für Buchstaben und Ziffern erzeugt.

Übrigens es gab auch damals schon analoge Handschriftenerkennung.

von rogger (Gast)


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auch nicht schlecht und funktioniert auch gut mit meinem alten 
TelequipmenT
hab ich erst heute mittag getestet und jetzt zufällig diesen Thread 
gesehen...

http://www.youtube.com/watch?v=s1eNjUgaB-g

von Falk B. (falk)


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@  Christian Berger (casandro)

>Übrigens es gab auch damals schon analoge Handschriftenerkennung.

Ne Sekretärin die Steno und die Sauklaue vom Chef lesen kann?

duckundwech
Falk

von Christian B. (casandro)


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Das mit der Handschriftenerkennung muss ich wohl etwas elaborieren. Man 
hat ein Sinus und ein Kosinussignal mit der gleichen Frequenz generiert, 
und diese dann in 2 Integrierer geschickt. Am Ausgang hat man ein 
Oszilloskop im XY-Modus geschaltet. Das erzeugt dann einen kleinen 
Kreis.

Den Bildschirm des Oszilloskops hat man dann auf das Stück Papier mit 
der Handschrift projiziert. Ein Lichtempfindliches Element registriert 
die Helligkeit des Punktes auf dem der Strahl leuchtet.

Am Anfang fügt man einem der Signale vor dem Integrator eine 
Gleichspannung hinzu. Dadurch bewegt sich der Leuchtfleck in eine 
Richtung und kreist. So bald zum ersten Mal Dunkelheit (=Da ist ein 
Strich der Schrift) detektiert wird wird diese Gleichspannung 
abgeschaltet und die Amplitude des Sinus-Kosinuspaares reduziert. 
Effektiv wird dadurch der Kreisradius kleiner, die Krümmung der Linie 
größer. So bald der Fleck wieder aus dem Dunkelheit herauskommt erhöht 
man die Amplitude wieder auf den Ursprungswert. Trifft der Leuchtfleck 
wieder auf die Linie verringert man die Amplitude wieder, usw...
Dadurch folgt der Leuchtfleck immer der gezeichneten Linie und somit der 
Schrift. Die XY Signale des Oszilloskops schickt man nun durch einen 
Tiefpassfilter, welcher das relativ hochfrequente Sinus-Kosinus Paar 
heraus filtert, und danach durch Differenzierer.

Dieser Differenzierer hat dann die Steigung in X und Y Richtung der 
Außenlinie des Zeichens. Mit ein paar Vergleichern und ein paar 
Flip-Flops kann man dass mit einem Finiten Automaten auswerten. Die 
Vergleicher würden im Prinzip die "Himmelsrichtung" angeben in die sich 
der Fleck bewegt hat. Der Automat würde auf Stimulifolgen wie N NW W SW 
S SO O NO reagieren. Das Beispiel wäre das "O". Man kann das noch mit 
anderen Kriterien koppeln wie beispielsweise der Zeit oder der absoluten 
Position.

Damals konnte man damit Ziffern ganz brauchbar erkennen.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Christian Berger schrieb:
> Nein, zumindest mein Tektronix aus der Zeit hat keinen Zeichengenerator
> drin. Wozu auch?

Für's readout ;)
Der kam erst mit den 7000ern, da aber schon ziemlich universell und weit 
entwickelt, wenn auch immer noch weitestgehend analog.

von Christian B. (casandro)


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Luk4s K. schrieb:
> Für's readout ;)
> Der kam erst mit den 7000ern, da aber schon ziemlich universell und weit
> entwickelt, wenn auch immer noch weitestgehend analog.

Also wenn ich das Service-Manual richtig verstanden habe ist das ganz 
einfach ein ganz normaler Vektorfont. Da ist nichts wirklich analog.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Christian Berger schrieb:
> Vektorfont
Was wirklich anderes ist das aus den 50ern auch nicht?
> Da ist nichts wirklich analog.
Klar ist da digitaltechnik drin, doch die Zeichenauswahl z.B. erfolgt 
analog, wie auch vieles anderes.

von Christian B. (casandro)


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Luk4s K. schrieb:
> Christian Berger schrieb:
> Klar ist da digitaltechnik drin, doch die Zeichenauswahl z.B. erfolgt
> analog, wie auch vieles anderes.

Nein, das scheint mir digital zu sein, per PAM.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Christian Berger schrieb:
> Nein, das scheint mir digital zu sein, per PAM.

Wenn du es so sehen willst. Die Zeichen werden über Zeilen/Spaltenströme 
ausgewählt. Klar ist da auch ein wenig an Digitaltechnik drin, um das 
Timing zu steuern, aber die Zeichenerzeugung scheint analog (wenn auch 
im ASIC) zu geschehen. Weiß da jemand mehr dazu, wie der ominöse 
'Character Generator' ASIC funktioniert? Dennoch ist es wahrhaftig 
beeindruckend, was Tek da Anfang der 70er ganz ohne µP auf die Beine 
gestellt hat.

von Christian B. (casandro)


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Ich vermute das war einfach ein ROM. In den 1970ger Jahren gab es solche 
ROMs schon kommerziell zu kaufen. Ich hab ein Prospekt eines solchen 
Herstellers hier.

Bedenke, da braucht man nur ein paar hundert Bit. Das hat man damals 
locker machen können. Die Dekodierung von PAM braucht nicht viele 
Transistoren. Bedenke, so ein paar tausend Bauteile hat man auch schon 
damals auf einen IC bekommen. Nebenbei sind das 5 ICs für 50 Zeichen. 
Macht also beispielsweise 10 Zeichen pro IC. Bei grob 40 Bits pro 
Zeichen sind das 400 Bits. So was gab es damals schon.

Früher war das spannender, da hat man spezielle "Bildröhren" verwendet, 
welche eine Platte hatten die mit 8x8 Zeichen versehen war. Das wurde 
dann mit einem Elektronenstrahl abgetastet, der dann immer auf das 
gewünschte Zeichen gelenkt wurde.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Christian Berger schrieb:
> Früher war das spannender, da hat man spezielle "Bildröhren" verwendet,
> welche eine Platte hatten die mit 8x8 Zeichen versehen war. Das wurde
> dann mit einem Elektronenstrahl abgetastet, der dann immer auf das
> gewünschte Zeichen gelenkt wurde.
So wie ein Flying Spot Scanner?

von Thomas S. (thomas_s74)


Angehängte Dateien:

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Der Thread kommt gerade recht. Ich habe eine ziemlich kleine BW CRT, die 
schon darauf wartet wenigstens ein paar Lissajousfiguren darzustellen. 
Zwei Sinusoszillatoren, ne HV quelle, n Heiztrafo und halt Potis für 
focus+helligkeit und das ganze sollte schonmal was von sich geben.

von Christian B. (casandro)


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Luk4s K. schrieb:
> So wie ein Flying Spot Scanner?

Im Prinzip ja, nur halt ohne Licht.

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