Forum: Offtopic Berufsverbot durch neue Norm


von Bernd F. (metallfunk)


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Da gibt es doch eine neue Europanorm. " EN 1090 "

Was bedeutet das? Jeder Betrieb, der Metallarbeiten herstellt,
muß ab jetzt diese Norm erfüllen!

Dazu muß man sich zertifizieren lassen. ( Macht der Tüv und kostet
ein  Schweinegeld )..



Beispiel: Ich mache einen Kellerhandlauf für die alte Oma.
Kosten: 200,-€.



Nach der neuen Norm: Ich mache einen Kellerhandlauf für die
alte Oma.
Anteilige Zertifizierungskosten + Dokumentation
wer was abgesägt, wer wann Löcher gebohrt, wer geschweißt hat
( mit Kopie der Schweißerprüfung ), wer das montiert hat,
mit Kopie der Datenblätter der zugelassenen Dübel.

Dazu noch Statik und Prüfstatik und fertig ist.

Jetzt kostet der Kellerhandlauf 1000,-€, die Norm
wird erfüllt und Alle sind glücklich :(


Oh Europa!

von Bernd F. (metallfunk)


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Ganz interessant wird es, wenn der nächste Orkan über Deutschland
fegt.

Nun ist der Kirchturmgockel kaputt.

Bis jetzt war das kein Thema.

Nach der neuen EU- Norm braucht man für die Reparatur die gleiche
Qualifikation, als wenn man 300 Meter lange Autobahnbrücken schweißt.

Ein Schweißfachingenieur muß danebenstehen!

Das kann sich aber keine kleine Schlosserei leisten.
( Da bin ich mal gespannt, wie ein Großbetrieb auf die Anfrage
reagiert, den Kirchturmgockel zu schweißen )

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Der Schwarzmarkt wird boomen!

von Paul B. (paul_baumann)


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Die Kunden werden sicher mit Freude den hohen Preis für das Werkstück
zahlen, wenn sie erfahren, daß dadurch von Dir 3 neue Mitarbeiter ein-
gestellt werden müssen: Der Erste überwacht den Schweißer, der Zweite
führt Recherchen zu eventuell gerade neu entstandenen Normen durch und
der Dritte prüft den Werkstattinhaber auf Druck- und Zugbelastung.

Währenddessen stürzt ein Möchtegern-Schweisser von seiner Eigenbau-
Wendeltreppe aus Gießkannenstahl, die er mit einem Baumarkt-Schweiß-
gerät mühevoll zusammengeklebt hatte.

Manchmal kann man nur noch staunend danebenstehen...

;-((

MfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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Wirklich bitter bei der ganzen Geschichte ist ja,
daß unsere Berufsverbände ( Handwerkskammern, Zentralverband,
Metallverband usw.) diese Entwicklung nicht verhindert haben.

Jetzt kriegen die schon Zwangsabgaben in nicht unerheblicher Höhe,
sind aber zu faul und so großbetriebhörig, das sie es nicht nötig haben,
die Interessen der zahlenden Mitglieder zu vertreten.

Es gibt in Deutschland und Östereich eine Mindestqualifikation
um einen Metallbaubetrieb ( Schlosserei ) zu betreiben.
( Meister oder Ingenieur )

Die neue Europanorm nimmt dazu keinerlei Stellung.
Diese Begriffe tauchen in der Norm nicht auf.


Irgendwann kommt der gleiche Scheiß im Elektrohandwerk.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das ist noch lange nicht das Ende, spätestens wenn alle Märkte in den 
Händen weniger Großkonzern liegen wird und Handwerker nur noch als deren 
Handlanger tätig werden dürfen, dies aber niemand mehr zahlen will und 
kann wird der Lobbyistenladen in Brüssel zusammenbrechen weil ihre 
Gesetze genauso viel Beachtung finden werden, wie die nie getilgten und 
keinem mehr bekannten Gesetze von Cäsars Nachfolgern.

Namaste

von Bernd F. (metallfunk)


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Hallo Winfried,

lieber mal ein Komma zuviel, als eins zuwenig.
Das macht den Text besser lesbar. :)

Ansonsten hast du völlig recht.

Grüße Bernd

von Mike S. (drseltsam)


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Ich sag nur EAR. Der gleiche Scheiss, die Konzerne pressen alle kleinen 
aus dem Markt. Im Biomed Bereich ist es ähnlich. Wir bauen Patienten 
Hirnstimulatoren auf dem Stand von 1970 ein (*), weil die 
Entwicklungskosten für neue kaum mehr zu bezahlen sind.  Das gleiche in 
der Antibiotikaforschung. Bis man auch nur das erste Tier behandelt hat, 
ist man Millionen los. Kein Wunder, dass die Chinesen derart aufholen.

*Bsp. haben die nur grobe Frequenzeinstellungen, zB 10 Hz Schritte. Das 
gleiche Gerät mit stufenloser Einstellung muss aber erst wieder für 
riesige Beträge getestet werden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wie war noch mal der Faktor Arbeit und Dienstleistungen gegen das 
Nettoeinkommen des Durchschnittsverdieners? Etwa 5 bis 7? Ich meine 
damit, wie viele Stunden man nettolohnmäßig arbeiten muß, um eine 
Handwerkerstunde zu bezahlen. Dann sind wir wohl bald beim Faktor 10 und 
darüber. Heiliges Jerusalem.

von Bernd F. (metallfunk)


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Was mich an der ganzen Geschichte so verwundert.

Die kleinen Schlossereien sind doch keine Konkurenz zu den
Großen.
Eher ist es so, daß die Großen die Kleinen als Zulieferer brauchen.

Wem ist damit gedient, den Kleinen einen solchen Verwaltungswust
aufzudrücken ?
( O.K. der Tüv verdient sich dusselig )

Und die Schlossereien in Portugal, Spanien und Griechenland
Müssen auch die EN 1090 erfüllen?

( Eigentlich schon. es ist ja eine Europanorm )  :(

von Falk B. (falk)


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@  Bernd Funk (metallfunk)

>Die kleinen Schlossereien sind doch keine Konkurenz zu den
>Großen.

Vielleicht. Vielleicht aber doch.

>Eher ist es so, daß die Großen die Kleinen als Zulieferer brauchen.

Und dabei den Großteil des Gewinns einstreichen. Also die Großen, nicht 
die Zulieferer! Siehe Automobilbau.

>Wem ist damit gedient, den Kleinen einen solchen Verwaltungswust
>aufzudrücken ? ( O.K. der Tüv verdient sich dusselig )

Der Bürokratie, den Juristen.

>Und die Schlossereien in Portugal, Spanien und Griechenland
>Müssen auch die EN 1090 erfüllen?

Die lachen darüber schallend!

MfG
Falk

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Dann sind wir wohl bald beim Faktor 10 und
> darüber.

Das dürfte bei deiner Wohlstandmühle die nächste Woche zur
Reparatur fällig wird schon der Fall sein. Zahl man bis
dir die Augen tränen, nur ziehen wird das nicht, genauso wenig
wie deine Mühle.

Paul Baumann schrieb:
> daß dadurch von Dir 3 neue Mitarbeiter ein-
> gestellt werden müssen:

Hach, erst mal finden bei dem Fachkräftemangel. Ein Selbständiger
mit dem ich heute sprach bekam noch nicht mal Helfer.
Da muss man bald Gehälter anbieten das man die Krise kriegt,
nur auf die Wirtschaft wird das nicht die Bohne Eindruck machen
und wenn der Boom so weiter geht kann das ganze durchgehen
wie eine Reaktor (Herr Ackermann hat so was auch kürzlich gesagt,
weiß aber nicht mehr den konkreten Zusammenhang) ohne Kühlung.

von Paul B. (paul_baumann)


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@Michael

Lies nochmal richtig, was die 3 Mitarbeiter für Aufgaben hätten.
;-)

Das mit dem Fachkräftemangel ist doch nicht Dein Ernst, oder?
Die Lügenmangelgeschichten sind doch hier schon bis zum Erbrechen
widerlegt worden.

MfG Paul

von Bernd F. (metallfunk)


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Ganz schlimm trifft diese Euronorm meinen Berufsstand.

Als Metallgestalter macht man heute dies, morgen das und
übermorgen was anderes.

Jedesmal muß ich jetzt die EU 1090 wälzen und nachschauen:
Darf ich das? Muß ich Fachingenieure hinzuziehen?
Brauche ich eine Schweißaufsicht?

Sachen, die seit 100 Jahren zum üblichen Tätigkeitsfeld einer
Schlosserei gehört haben, sind jetzt nicht mehr möglich.

Diese neue EU-Norm ( schon Gesetz! ) ist eine bescheuerte
Arbeitsverhinderungsmaßnahme.

 Dafür muß ich jetzt auf jeden Handlauf ein CE- Kennzeichen
kleben und einen Ordner Dokumentation mitliefern  :(

von Paul B. (paul_baumann)


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>Dafür muß ich jetzt auf jeden Handlauf ein CE- Kennzeichen
>kleben und einen Ordner Dokumentation mitliefern  :(

Du mußt aber an dem Handlauf noch eine Konsole vorsehen, auf der dann
die Dokumentation ihren Platz findet.

IRRENHAUS Großversuch...

MfG Paul

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Das dürfte bei deiner Wohlstandmühle die nächste Woche zur
> Reparatur fällig wird schon der Fall sein. Zahl man bis
> dir die Augen tränen, nur ziehen wird das nicht, genauso wenig
> wie deine Mühle.

Wenn das alles ist für die nächsten 3 Jahre, dann habe ich ein gutes 
Gefühl. An der Mühle ist sonst nichts dran. Und wenn es mir zu bunt 
wird, wird auf Fahrrad umgestiegen.

> Hach, erst mal finden bei dem Fachkräftemangel. Ein Selbständiger
> mit dem ich heute sprach bekam noch nicht mal Helfer.
> Da muss man bald Gehälter anbieten das man die Krise kriegt,

Witz komm raus, du bist umzingelt. Ein Elektrounternehmer aus dem 
entfernteren Bekanntenkreis suchte neulich plötzlich 8 Elektriker. Warum 
das, und wieso ganz plötzlich? Vielleicht haben andere in der Gegend 
auch ganz plötzlich viele gesucht, dann ist eben keiner mehr übrig. 
Also, er bekam sie natürlich nicht. Ja was glaubt denn der, die säßen 
alle in 30km Umkreis schon parat, und warten nur noch, bis der 
termingerecht ruft? Das wird mitnichten so sein.

von Bernd F. (metallfunk)


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Paul Baumann schrieb:

> Das mit dem Fachkräftemangel ist doch nicht Dein Ernst, oder?
> Die Lügenmangelgeschichten sind doch hier schon bis zum Erbrechen
> widerlegt worden.
>
> MfG Paul

Der Fachkräftemangel ist real.
In unserer Region ( Südpfalz ) gibt es keine Schlosser.

Jetzt habe ich in meinem Betrieb immer fleißig ausgebildet
und die Jungs bleiben auch bei mir. ( Trotz Daimler um die Ecke )

( Ich hab mal eine Besichtigung beim Daimler in Wörth gemacht.
Da hat der Betriebsleiter dann stolz erzählt, daß sie 1000 Auszubildende
haben.
Ich hab ihm dann gesagt, daß sie umgerechnet auf die Zahl der 
Mitarbeiter
18000 Lehrlinge haben müßten, um mit mir gleichzuziehen.
Dann hat er nichts mehr gesagt. :)

von Wilhelm F. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:

> Ich hab ihm dann gesagt, daß sie umgerechnet auf die Zahl der
> Mitarbeiter
> 18000 Lehrlinge haben müßten, um mit mir gleichzuziehen.
> Dann hat er nichts mehr gesagt. :)

Ja, Bernd, was ich gerade noch ergänzen wollte, aber du warst schneller: 
Das Thema Nachhaltigkeit. Wer vorsorgt, der braucht nicht ganz plötzlich 
und unerwartet mal eben schnell Human Resources im 5-Minuten-Zeitraster.

Du bildest anscheinend aus, aber ernten, tun dann oft die Großen, wenn 
ich das richtig verstehe.

von Bernd F. (metallfunk)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>
>> Ich hab ihm dann gesagt, daß sie umgerechnet auf die Zahl der
>> Mitarbeiter
>> 18000 Lehrlinge haben müßten, um mit mir gleichzuziehen.
>> Dann hat er nichts mehr gesagt. :)
>
> Ja, Bernd, was ich gerade noch ergänzen wollte, aber du warst schneller:
> Das Thema Nachhaltigkeit. Wer vorsorgt, der braucht nicht ganz plötzlich
> und unerwartet mal eben schnell Human Resources im 5-Minuten-Zeitraster.
>
> Du bildest anscheinend aus, aber ernten, tun dann oft die Großen, wenn
> ich das richtig verstehe.

Ich habe schon viele ausgebildet, Alle kann ich auch nicht
übernehmen.

Aber meine Jungs, sofern nicht noch bei mir, sind nicht zum
Daimler gegangen.

Die haben sich selbstständig gemacht, sind Lehrer geworden,
( Verdienen mehr als ich! )oder arbeiten in mir bekannten
Betrieben.

Die Langweile und Zwänge eines Großunternehmens will anscheinend
keiner, der bei mir gelernt hat. :)

von Michael S. (technicans)


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Verstehe ohnehin nicht warum auszubildende Betriebe nicht besser
unterstützt werden und Nichtausbildende die Unterstützung zahlen
müssten. Dann würden sich einige das vielleicht überlegen.
Auf jedem Fall würden so ein paar Ungerechtigkeiten beseitigt.
Ich habe beobachtet das viele Betriebe nach Bewerbungsunterlagen
einstellen und nicht nach tatsächlichem Bedarf. Dem Bewerber
wird ohnehin keine ausführliche Entscheidungsinformation
bereitgestellt. Dafür machen es sich die Arbeitgeber leicht,
machen Bla bla und wenn es nachher nicht funzt ist der Bewerber
schuld der nie richtig ausführlich wusste was ihn erwartete.
Zur Zeit hab ich einen Betrieb im Fokus der für Maschinenaufstellen
und Wartung einen Ingenieur oder Elektroniker sucht und dann für
ähnliche Tätigkeitsbereiche einen Techniker oder Elektroniker.
Da passt ja nun wirklich nichts zusammen. Würde mich nicht wundern
wenn noch SPS-Kenntnisse nötig wären, aber davon steht nichts
in der Beschreibung. Das Beste: Namentlich habe ich schon zwei, wenn
nicht schon drei Namen mit Dr.Titel als Ansprechpartner gelesen.
Da hab ich so das mulmige Gefühl das die von dem Tätigkeitsbereich
trotz Promotion keine Ahnung haben und deshalb schleppt sich das ganze
schon seit Anfang Mai vor sich hin, wo andere Firmen schon nach
wenigen Wochen anscheinend ihre offenen Stellen besetzen.
Tja, Fachkräftemangel oder nicht, das ist hier die Frage.

von Mike S. (drseltsam)


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Die Frage nach demjenigen, dem es nutzt ist mehr als berechtigt. Ich 
möchte aber darauf hinweisen, dass es nicht unbedingt eines solchen 
jemandens bedarf! Allein schon die vorhandene Bürokratie muss sich 
selbst erhalten! Beschrieben wird dies durch das Parkinsonsche Gesetz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsches_Gesetz

Die Kleinen sind einfach die, gegen die man das alles durchdrücken kann 
und von wo kein Widerstand kommt. Dazu noch ein wenig Lobbyarbeit vom 
TÜV und vermehrtes Interesse größerer Betriebe kleine kaltzustellen- 
zack- fertig ist der sich selbst erstickende Bürokratenstaat.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Das Beste: Namentlich habe ich schon zwei, wenn
> nicht schon drei Namen mit Dr.Titel als Ansprechpartner gelesen.
> Da hab ich so das mulmige Gefühl das die von dem Tätigkeitsbereich
> trotz Promotion keine Ahnung haben und deshalb schleppt sich das ganze
> schon seit Anfang Mai vor sich hin, wo andere Firmen schon nach
> wenigen Wochen anscheinend ihre offenen Stellen besetzen.
> Tja, Fachkräftemangel oder nicht, das ist hier die Frage.

Eindeutig Fachkräftemangel. Auf der Führungsebene.

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Winfried J. schrieb:
> Das ist noch lange nicht das Ende, spätestens wenn alle Märkte in den
> Händen weniger Großkonzern liegen wird und Handwerker nur noch als deren
> Handlanger tätig werden dürfen, dies aber niemand mehr zahlen will und
> kann wird der Lobbyistenladen in Brüssel zusammenbrechen weil ihre
> Gesetze genauso viel Beachtung finden werden, wie die nie getilgten und
> keinem mehr bekannten Gesetze von Cäsars Nachfolgern.
>
> Namaste

Es ist ein weiteres Gefecht im Krieg gegen den Mittelstand. In den USA 
hat man über exakt diese Masche schon viele kleine Agrarbetriebe in den 
Ruin getrieben. Unter dem Deckmäntelchen des "Verbraucherschutzes" 
wurden die Betriebe zu so viel kosten- und arbeitsintensiven 
Dokumentations- und Zertifizierungsprozessen verpflichtet, daß viele 
aufgeben mußten.

Die Großindustrie freuts ungemein. Doch nicht nur die freut sich. Der 
Krieg wird hauptsächlich vom Geldadel geführt, der zu Beginn des 20. 
Jahrhunderts die Führung übernommen hatte.

Wie? Nicht indem man die bisherige Oberschicht direkt angegriffen hätte. 
Nein, das war zu gefährlich. Schon Machiavelli beschrieb die 
erfolgsgekrönte Taktik: man mobilisiert die Unterschicht gegen die 
bisherige Oberschicht, indem man sie mit Geld und Parolen versorgt.

Ist die bisherige Oberschicht abgesägt, bleibt als Gefahr nur noch die 
Schicht, die ebenfalls Geld, Zeit und Grips über das 
Überlebensnotwendige hinaus hat (wer nach 10 Stunden Maloche Feierabend 
hat, macht keine Revolutionen mehr).

Diese Schicht ist die Mittelklasse. Da sind gebildete Menschen, die sich 
somit auch intellektuell wehren können und obendrein auch Mittel an Geld 
und Zeit übrig haben um sich in der Praxis auch wirklich wehren können.

von Bernd F. (metallfunk)


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http://www.peterknoedel.de/papers/2010_EN-1090.pdf

Hier gibt es mehr Informationen zur EN 1090.

Es wird aber auch damit nicht besser.

von Purzel H. (hacky)


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Was soll das Affentheater wegen ein paar Papierchen, die auszufuellen 
sind ? Dann zieht man sich eben die Norm mal rein und fuellt die 
Papierchen aus...

von Mike S. (drseltsam)


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Zeit ist Geld

von Uhu U. (uhu)


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Mike Strangelove schrieb:
> Kein Wunder, dass die Chinesen derart aufholen.

Ja, da ham wir sie, die stecken dahinter ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Bernd Funk schrieb:
> Eher ist es so, daß die Großen die Kleinen als Zulieferer brauchen.

Tja, damit haben sie sie jetzt doch total in der Zange. Früher nannte 
man das Erpressung...

> Jedesmal muß ich jetzt die EU 1090 wälzen und nachschauen:

Wo kann man denn das Machwerk nachlesen?

von Bernd F. (metallfunk)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Jedesmal muß ich jetzt die EU 1090 wälzen und nachschauen:
>
> Wo kann man denn das Machwerk nachlesen?

Auszugsweise 5 Dings höher.( Peter Knödel )
Für die Zertifizierung muß man sich sämtliche Ordner teuer
kaufen.

von Uhu U. (uhu)


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Bernd Funk schrieb:
> Für die Zertifizierung muß man sich sämtliche Ordner teuer
> kaufen.

Das Strickmuster ist immer gleich. Erfunden wurde das in den USA, wo es 
sehr gerne benutzt wird, um ausländische Konkurrenz zu horrenden Strafen 
zu zu verdonnern. Die europäischen Pharmakonzerne wissen ein Liedchen 
davon zu singen.

Gegen die chnesische Konkurrenz dürften derlei Methoden allerdings 
wirkungslos sein.

von Bernd F. (metallfunk)


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In den letzten Tagen habe ich mit einigen Kollegen ( Schlosser-
meister mit eigenem Betrieb ) gesprochen.

Niemand !! von denen wußte was von der neuen Norm.
( Und die gilt schon längst )

Die beste Antwort: Dann mach ich meinen Laden zu und arbeite
schwarz.
50 000,- Euros für das maximale Bußgeld habe ich.

Einen riesigen Zorn kriege ich natürlich auf unsere
 " Interessenvertreter ".

Diese Pfeifen bei der HWK sind ihr Geld nicht wert.

von Uhu U. (uhu)


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Bernd Funk schrieb:
> Einen riesigen Zorn kriege ich natürlich auf unsere
>  " Interessenvertreter ".

Waren das nicht in Brüssel die Herrschaften Chatzimarkakis und 
Koch-Merin? Wundert sich wer?

von Bernd F. (metallfunk)


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Ein Highlight:
Diese neue EU- Norm wurde beschlossen, bevor eine komplette
Textversion in Deutsch vorlag!

Ich gehe jetzt schon auf das Rentenalter ( welche Rente? ) zu,
aber daß dieses funktionierende System ( Meisterbetrieb usw. )
noch mal schnell abgeschafft wird, hätte ich nie erwartet.

von Franz M. (franz_m74)


Angehängte Dateien:

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Die Norm kommt tatsächlich einem Berufsverbot ziemlich nahe.
Allerdings, Handläufe, Wetterfahnen und ähnliches sind ohne Zert noch 
möglich, außerdem als Kunstschmied berufe ich mich auf Artikel 5 für 
Sonder- und Einzelbaugruppen. Interessierte besuchen gerne meine Meldung 
auf Wordpress:
http://schmiedearbeiten.wordpress.com/nein-zu-en-1090-uberreglementierung-handwerk/
Auf meinem facebookprofil findet sich der schwer auffindbare Link zur 
aktuellen Gesetzesveröffentlichung.
Schwer auffindbar natürlich deshalb, weil der Beuth- Verlag die DIN 
kostenpflichtig verkaufen will. Nachdem die neue Norm aber erstmals 
keinen Empfehlungs- sondern gesetzlichen und strafrechtlichen Charakter 
hat,
ist das eine weitere Skandalösität.

von Uhu U. (uhu)


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Kannst du das:
1
Wegen der Rechtsunsicherheit auch im Fall von Einzelgewerken ohne CE-
2
Kennzeichnungspflicht, ist ab Sommer 2014 eine 100 % Vorausleistung
3
des AG`s unumgänglich.

mal in allgemeinverständliches Deutsch übersetzen?

von Franz M. (franz_m74)


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Einzelgewerke, sprich Sonderbaugruppen unterliegen nach Artikel 5 der EN 
1090, nicht der Dokumentations,- CE- Kennzeichnungs- und 
Zertifizierungsplicht, mindestens am privaten Bauprojekt. Dennoch bleibt 
ein gewisser rechtlicher Grauraum zur exakten Definition. Ein 
Auftraggeber könnte beauftragen, dann die Zahlung verweigern, die 
Konfirmitätserklärung und CE- Kennzeichnung verlangen. Deshalb nehme ich 
künftig mit Hinweis auf die Rechtslage ab Sommer 2014 volle Vorkasse.
Ab Sommer 2914 deshalb, da läuft die verlängerte Übergangsfrist aus, die 
Zert wird 100% bindend und strafrechtlich verfolgbar- bei bekannten 
Verstößen.

von Uhu U. (uhu)


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Aha, so kann mans auch ohne schmiedeeisernes Hirn verstehen. Danke.

von Timm T. (Gast)


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Franz Mayr schrieb:
> Deshalb nehme ich
> künftig mit Hinweis auf die Rechtslage ab Sommer 2014 volle Vorkasse.

Und das machen Dein Kunden mit? Auch bei größeren Projekten ohne 
Insolvenzabsicherung?

von Robert L. (lrlr)


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versteh ich auch nicht genau, was die neue rechtslage jetzt mit der 
Zahlungsmodalität zu tun haben soll..

kann man ja einfach in Angebot/Auftrag schreiben, dass aufgrund von 
blablabla, kein CE/Zertifizierung usw. gemacht wird...


auch ist mir unklar, warum andererseits der kunde, trotz vorkasse, nicht 
trotzdem
>die Konfirmitätserklärung und CE- Kennzeichnung verlangen.
könnte

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Timm Thaler schrieb:
> Franz Mayr schrieb:
>> Deshalb nehme ich
>> künftig mit Hinweis auf die Rechtslage ab Sommer 2014 volle Vorkasse.
>
> Und das machen Dein Kunden mit? Auch bei größeren Projekten ohne
> Insolvenzabsicherung?

Nur die dummen und das meist nur einmal!

von Michael B. (laberkopp)


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> versteh ich auch nicht genau, was die neue rechtslage jetzt mit der
> Zahlungsmodalität zu tun haben soll..

Nihcts, er sucht nur einen Dummen, dem er das geld abknöpfen kann, um 
dann gepflegt pleite zu machen, das geht bei einer Firma nämlich von 
heute auf morgen (im Gegensatz zu Privatpersonen, die dafür 6 Jahre 
wohlfeil alles rückzahlen müssen).

Daher sind Firmen immer die schlechteren Schuldner, aber beim Jammern 
sind sie die grössten.

Die EN1090 gilt nur für Massenproduktion oder Grossbaustellen, 
beispielsweise beim Schnweissen ist alles unter 22mm Materialdicke gar 
nicht betroffen.

Aber es jammert sich halt besser. Dabei geht es der EN1090 im kleinen 
Massstab darum, daß auch spanische etc. Unternehmen in denen keine Lehre 
und Meister existieren sondern jeder rumpfuscht wie er will, endlich mal 
auf den Stand deutscher Meisterbetriebe zu bringen.

Trotzdem jammert der deutsche Meisterbetrieb.

Ist ja bei CE bei Elektronik auch nicht anders, da werden 
Umgehungsmethoden stärker diskutiert als sich endlich mal zu freuen, daß 
man sich selbst die Normkonfomität zusprechen kann, und endlich mal auch 
vom Konkurrenten gefordert wird, daß er sich über die Entworgung 
Gedanken macht.

von Bernd F. (metallfunk)


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Michael Bertrandt schrieb:

>
> Die EN1090 gilt nur für Massenproduktion oder Grossbaustellen,
> beispielsweise beim Schnweissen ist alles unter 22mm Materialdicke gar
> nicht betroffen.
>
> Aber es jammert sich halt besser. Dabei geht es der EN1090 im kleinen
> Massstab darum, daß auch spanische etc. Unternehmen in denen keine Lehre
> und Meister existieren sondern jeder rumpfuscht wie er will, endlich mal
> auf den Stand deutscher Meisterbetriebe zu bringen.
>
> Trotzdem jammert der deutsche Meisterbetrieb.

Dieser EU-Wahnsinn ist schon eigenartig.

Die neue EN 1090 geht mit keinem Wort auf die deutsche Meisterprüfung
oder ein Maschinenbaustudium ein.

Fakt ist, daß in Zukunft jeder metallverarbeitende Betrieb sich nach
EN 1090 zertifizieren lassen muß. Ein Bombengeschäft für den TÜV.

Kernpunkt der EN 1090 ist die Einteilung der Arbeiten in Gefahren-
klassen.

Klasse 1 ( Blumenregal ) = keine besonderen Anforderungen.
( Meisterpflicht in Deutschland natürlich weiterhin)

Klasse 2 (Handlauf Sparkasse), öffentlich zugänglicher Bereich.
Schweißfachmann und Zertifizierung nötig.

Klasse 3 ( Kirchturmgockel ), über 30 m hoch, ein Schweißfach-
ingenieur muß dauerhaft! im Betrieb angestellt sein. Bei einer
Zulassung nach Stufe 3 kann man natürlich auch 400m lange Auto-
bahnbrücken bauen.


Uns Metallgestalter ( Kunstschmiede ) trifft das sehr hart,
bauen wir doch auschließlich Einzelstücke, für die jedesmal
eine umfangreiche Dokumentationspflicht anfällt.

Das und die Zertifizierung kostet ein Schweinegeld.
Der Kunde wird das nicht zahlen wollen, sondern gleich zum
Schwarzarbeiter gehen.

Interessant ist, das im übrigen EU-Raum längst an Ausnahmeregeln
für Kleinstbetriebe gebastelt wird. So wird Großbritannien die
Handwerker, die traditionell arbeiten von dem Regelwerk befreien.

Ich sehe nur ein Land in Europa, daß diese Norm konsequent durch-
setzen wird. ( Einschließlich der hohen Bußgelder )

( P.S. diese Norm wurde im Europaparlament beschlossen, als noch
keine deutsche Überstzung vorlag )

von Purzel H. (hacky)


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Derselbe Furz wurde vor 20 Jahren auch in England mal durchgezogen. 
Rabiat ueberzogene Anforderungen an Handweksjobs. Daher auch voellig 
ueberzogene Preise. Das Resultat war dann die Do-it-yourself Bewegung, 
die sogar bis hierher kam.

Das scheint hier auch gewuenscht zu sein. Denn ein Gelaender 
zusammenbruzzeln kann ja auch noch fast jeder selbst.

von peter b. (raeusper)


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Einige Anmerkungen:

Die Norm löst den nationalen Standard DIN 18800-ff mit europaweiter 
Anwendbarkeit ab, nicht ungewöhnliches, eher gut im Sinne der Bürger.

Eine Norm nennt die Mindestsicherheitsanforderungen, da hat der Begriff 
(deutscher) Meister nichts zu suchen, darf gar nicht vorkommen.

Eine Norm ist kein Gesetz. Durch die Anwendung von Normen wird eine 
Konformität mit der (den) Richtlinien vermutet.
Niemand muß eine Norm erfüllen, er kann den Sicherheitsnachweis 
andersweitig erbringen (mit Norm ist es halt einfacher).

Politiker haben mit Normenarbeit nicht zu tun, diese wird in den 
technischen Komitees geleistet; auf nationaler, europäischer und 
internationaler Ebene.

Im Europaparlament werden keine "Normen beschlossen", wie zuvor gesagt 
im Komitee. Allen Länder wird das Dokument in den verschiedenen Phasen 
zur Kommentierung vorgelegt. Für das abschliessende Votum wird die 
englische Fassung herangezogen, diese wird in den Arbeitsgruppen auch 
diskutiert.

In der Elektrotechnik gibt es das schon sehr lange (Maschinenbau u. 
E-Technik haben damit angefangen).

"Berufsverbot durch neue Norm" ist schlicht und einfach falsch.

von Timm T. (Gast)


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Bernd Funk schrieb:
> Klasse 3 ( Kirchturmgockel ), über 30 m hoch, ein Schweißfach-
> ingenieur muß dauerhaft! im Betrieb angestellt sein.

Naja, der Kirchturmgockel ist vielleicht ein unglückliches Beispiel. 
Zumindest möchte ich den nicht in die unten langgehende 
Kindergartengruppe rauschen sehen, weil den mal schnell jemand 
zusammengepappt hat.

von Franz M. (franz_m74)


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Michael Bertrandt schrieb:
>> versteh ich auch nicht genau, was die neue rechtslage jetzt mit der
>> Zahlungsmodalität zu tun haben soll..
>
> Nihcts, er sucht nur einen Dummen, dem er das geld abknöpfen kann, um
> dann gepflegt pleite zu machen, das geht bei einer Firma nämlich von
> heute auf morgen (im Gegensatz zu Privatpersonen, die dafür 6 Jahre
> wohlfeil alles rückzahlen müssen).
Danke für die freundliche Unterstellung, übrigens die meisten kleinen 
Handwerker haben keine GmbH, KG, oder ähnliches und haften durchaus 
privat.
Ferner sind im Kunstschmiedebereich die Auftragsvolumen nicht in einer 
Größenordnung, die dazu anregt einen Kunden zu prellen.
Zu den 22 Milimetern: das ist falsch, hat mit Gefährdungsklassen und 
Tragwerksdefinition in der alten Din 18 800 zu tun.
Jetzt gilt: Alles ist sicherheitsrelevant und Zertifizierungsplichtig,
jedes kleine Geländerstück zur Haustür.
Die Zertifizierung ist keine Garantie für Qualität, belegt nur das der 
Betrieb den Aufwand und Kosten erbracht hat.
In den europäischen Nachbarländern: Der Betrieb überzeugt den 
zugelassenen Zertifizierer, das er schweißen kann, legt die Art der 
Schweißung in seinem Betriebshandbuch fest.
Und außerdem: Pfuscher gibt es natürlich, aber die wird es auch 
weiterhin geben, wer allerdings in die Zertifizierung investiert, hat 
dann für Minderleistungen einen schönen juristischen Deckmantel.
Darum lehne ich die Zert als typischen neuen Bürokratenakt ab, 
mindestens traditionelles Handwerk im privaten Bausektor und 
Einzelfertigung betreffend.
Kosten für den Betrieb, Verteuerung der Leistung, zu Lasten der Kunden.

von Uhu U. (uhu)


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Das Ganze erinnert an den Film Brazil: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Brazil

Ist sehenswert.

von M. K. (sylaina)


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Bernd Funk schrieb:
> Klasse 3 ( Kirchturmgockel ), über 30 m hoch, ein Schweißfach-
> ingenieur muß dauerhaft! im Betrieb angestellt sein. Bei einer
> Zulassung nach Stufe 3 kann man natürlich auch 400m lange Auto-
> bahnbrücken bauen.

Mein Gefühl sagt mir, dass der Kirchturmgockel keine 30 m hoch ist 
(sondern nur in einer Höhe von über 30 m montiert ist) und somit Klasse 
3 gar nicht zur Anwendung kommt...aber mit dem Mitdenken habens hier 
noch so viele wie mir scheint.

von Michael B. (laberkopp)


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> Zu den 22 Milimetern: das ist falsch, hat mit Gefährdungsklassen und
> Tragwerksdefinition in der alten Din 18 800 zu tun.
> Jetzt gilt: Alles ist sicherheitsrelevant und Zertifizierungsplichtig

Nein.

Aber mit FUD jammert es sich besser.

von J. A. (gajk)


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Bernd Funk schrieb:

> Irgendwann kommt der gleiche Scheiß im Elektrohandwerk.

Immehin darf man bisher seine Fahrradbeleuchtung ohne EU-Norm 
reparieren. Das wird sich auch noch mal ändern und ein 
Hochspannungslabor ist notwendig, um den Dynamo zu überprüfen. Ver weiß, 
vielleicht wird ja bei schneller Bergabfahrt ein Spannungswert erreicht, 
der Leib und Leben gefährden kann?

von Wilhelm F. (Gast)


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J. Ad. schrieb:

> Ver weiß,
> vielleicht wird ja bei schneller Bergabfahrt ein Spannungswert erreicht,
> der Leib und Leben gefährden kann?

Ein Fahrraddynamo hat irgendwo bei einer Drehzahl ein Maximum, und die 
Leistung verringert sich bei höherer Drehzahl wieder.

von J. A. (gajk)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> J. Ad. schrieb:
>
>> Ver weiß,
>> vielleicht wird ja bei schneller Bergabfahrt ein Spannungswert erreicht,
>> der Leib und Leben gefährden kann?
>
> Ein Fahrraddynamo hat irgendwo bei einer Drehzahl ein Maximum, und die
> Leistung verringert sich bei höherer Drehzahl wieder.

Leistung ja, Spannung auch?

Wie auch immer. Das wissen WIR - aber nicht die EU!

von J. A. (gajk)


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Bernd Funk schrieb:

> Beispiel: Ich mache einen Kellerhandlauf für die alte Oma.
> Kosten: 200,-€.

Da geht es doch schon los. Mit der Erstellung des Handlaufs implizierst 
du ja, dass die Oma die Kellertreppe damit gefahrlos wird nutzen können.

Als Nicht-Arzt kannst du aber aus fachlicher Sicht nur wenig dazu sagen. 
Bringst du also einer nicht mehr kellertreppenfähigen Oma einen Handlauf 
an, so hast du die Oma falsch beraten, weil das fachärztliche Gutachten 
fehlt.

Schnell kommt der Eindruck auf, du wolltest dich bei der alten Oma nur 
bereichern.

Besonders frivol wäre es, wenn du der alten Oma einen Handlauf aus 
Edelstahl mit dem Argument "hält länger" verkaufen würdest - für die zu 
erwartende Nutzungsdauer durch die Auftraggeberin hätte es eine einfache 
Holzkonstruktion ebenso getan.

Ähnlich ist es, wenn die Oma den Handlauf vielleicht gar nicht braucht. 
Dann entsteht der Eindruck, du hättest der Oma den Handlauf nur 
aufgeschwätzt um an einen Auftrag zu kommen.

Und, wie sieht es mit der Geschäftsfähigkeit der Oma aus? Worauf 
begründest du die Annahme, dass die alte Frau NICHT geistig verwirrt 
sei? Ohne Gutachten läufst du hier Gefahr zum Erfüllungsgehilfen der Oma 
bei der vorweggenommen Veruntreuung des Erbes zu werden.

Vor der Anbringung des Handlaufes wäre, EU hin oder her, ohnehin eine 
bauaufsichtliche Überprüfung der Gegebenheiten im Kellerbereich 
notwendig. Wird die Treppe vielleicht so schmal, dass eventuell der 
Notarzt nebst Trage nicht in den Keller können um die dort gestürzte Oma 
zu bergen?

Der Handlauf wäre dann quasi als Falle zu betrachten um das Ableben der 
Oma zu beschleunigen - welch ein Gedanke!

Also: Ohne amtsärztliches Gutachten zum Zustand der Oma und ein 
TÜV-Gutachten zur Bausubstanz sollte man ohnehin keinen Handlauf 
anbringen.

Da sind die Schweißexperten doch Peanuts dagegen!
:-)

von Uhu U. (uhu)


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J. Ad. schrieb:
> Als Nicht-Arzt kannst du aber aus fachlicher Sicht nur wenig dazu sagen.
> Bringst du also einer nicht mehr kellertreppenfähigen Oma einen Handlauf
> an, so hast du die Oma falsch beraten, weil das fachärztliche Gutachten
> fehlt.

Nicht der Handlauf, sondern die Oma muß zertifiziert werden.

von Paul B. (paul_baumann)


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Uhu schrob:
>Nicht der Handlauf, sondern die Oma muß zertifiziert werden.

Sag mal, hast Du als Uhu eigentlich ein zerr-tifiziertes Blinklicht
am Körper, wenn Du in der Nacht herumfliegst?

;-)

MfG Paul

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Onkel Uhu ;) vergibt die Zertifikate, welche eine Beitrag als politisch 
korrekt und damit unbedenklich ausweisen ;)

von Uhu U. (uhu)


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Paul Baumann schrieb:
> Sag mal, hast Du als Uhu eigentlich ein zerr-tifiziertes Blinklicht
> am Körper, wenn Du in der Nacht herumfliegst?

Nein, ich hab nur einen Bombenschacht...

Winfried J. schrieb:
> vergibt die Zertifikate, welche eine Beitrag als politisch
> korrekt und damit unbedenklich ausweisen ;)

..aus dem die Zertifikate für politisch korrekte Beiträge direkt auf den 
Kopf des Verfassers platschen :-))

von J. A. (gajk)


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Lieber UHU statt EU!

von peter b. (raeusper)


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Lieber Fakten als Palaver.

von M. K. (sylaina)


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J. Ad. schrieb:
> Da geht es doch schon los. Mit der Erstellung des Handlaufs implizierst
> du ja, dass die Oma die Kellertreppe damit gefahrlos wird nutzen können.

Ist das geil. Durch den Handlauf kann man eine Kellertreppe also 
gefahrlos nutzen...:D

Paul Baumann schrieb:
> Sag mal, hast Du als Uhu eigentlich ein zerr-tifiziertes Blinklicht
> am Körper, wenn Du in der Nacht herumfliegst?

Da ein Uhu auch getarnt fliegen darf ist das Blinklicht nicht nur nicht 
erforderlich sondern sogar ein Nachteil. :D

von Holm T. (Gast)


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Zertifkate hin oder her, es geht nur um die Kohle dafür.
Kein TüV und keine Dekra haften dafür wenn Deine Karre nach 
erfolgreicher Prüfung beim Verlassen des Geländes beim überfahren des 
abgesenkten Bordsteins zur Straße in der Mitte auseinander bricht, der 
Fehler ist ja nach der Zertifizierung entstanden..

ISO9001: Niemand hindert Dich daran die Herstellung vom Schwimmwesten 
aus Beton nach dieser Norm zertifizieren zu lassen, hauptsache mit 
gleichbleibender Qualität hergestellt.

CE.. Mal im Ernst Jungs, wir kennen die Geräte von Innen, wieviel 
Prozent importierter Geräte ensprechen wirklich allen gängigen Normen?

Der ganze Rotz kann mir den Buckel runter rutschen, ich mache eh nur 
Muster
und repariere Sachen die "nicht mehr reparabel" sind.
Wo kein Kläger, da kein Richter und ob der Kläger eine Gegenklage 
überleben würde steht auf einem ganz anderen Blatt.

Gruß,

Holm

von Vn N. (wefwef_s)


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Holm Tiffe schrieb:
> Kein TüV und keine Dekra haften dafür wenn Deine Karre nach
> erfolgreicher Prüfung beim Verlassen des Geländes beim überfahren des
> abgesenkten Bordsteins zur Straße in der Mitte auseinander bricht, der
> Fehler ist ja nach der Zertifizierung entstanden..

Unfug.
http://www.auto.de/magazin/showArticle/article/46995/TUeV-haftet-fuer-Fehler-bei-Hauptuntersuchung

Holm Tiffe schrieb:
> ISO9001: Niemand hindert Dich daran die Herstellung vom Schwimmwesten
> aus Beton nach dieser Norm zertifizieren zu lassen, hauptsache mit
> gleichbleibender Qualität hergestellt.

Ja, denn ISO9k bezieht sich schlichtweg nur auf Qualitätssicherung.

Holm Tiffe schrieb:
> CE.. Mal im Ernst Jungs, wir kennen ide Geräte von Innen, wieviel
> Prozent importierter Geräte ensprechen wirklich allen gängigen Normen?

Dass viele Hersteller Dinge aufs Produkt drucken, die nicht wahr sind, 
ist nichts neues.

von Holm T. (Gast)


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...haftet der TüV oder haftet er nicht? Hast Du Deinen verlinkten 
Artikel gelesen?

Gruß,

Holm

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