Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Nachfrage vorhanden?


von Sandro (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen

ich plane, ein Board zur Steuerung eine Mikrocontrollers über das 
Internet zu entwickeln und zu verkaufen. Die Idee wäre, dass jemand ohne 
irgendwelche Kentnisse über das Internet das Board nehmen und an den 
Router auf der einen Seite und an einen Mikrocontroller auf der anderen 
Seite anschliessen kann. Danach kann er sich eine kleine Steuerhomepage 
mittels einens Assistenten zusammenbasteln und über diese dann von 
überall auf der Welt den Mikrocontroller steuern. Falls man tiefere 
Kentnisse in HTML/Javascript hat, kann man die SD-Karte aus dem Boa 
herausnehmen und eine eigene Homepage drauf tun, ohne Assistent.
Dieses Projekt ist erst ein Entwurf, bis zum reifen Produkt fehlt noch 
einiges an Arbeit. Bis jetzt war es auch noch nicht zum Verkauf gedacht, 
was sich nun jedoch ändern könnte. Deshalb würde es mich interessieren, 
ob ihr denkt, ihr würdet so etwas bestellen. Die Kosten würden sich auf 
etwa 300Fr belaufen, mitgeliefert zum Board wären ein Netzgerät, eine 
Anleitung und eine Dokumentation.

Würde mich über ehrliche Rückmeldung freuen

Lg

von netb (Gast)


Lesenswert?

Hi,

das hört sich ja ganz nett an, zumindest für Bastler. Du hast die 
technische Seite schön beschrieben, aber was mir an der Idee fehlt ist 
der Anwendungszweck.

Jemand der Ahnung hat und sich für Technik interessiert (Bastler) die 
finden dann schon einen super Anwendungszweck. Die kaufen sich aber so 
etwas als Bausatz oder bauen es sich gleich selbst und machen ein Open 
Source Projekt draus. Jemand der so etwas als eigens Gerät kaufen würde, 
hat keine Ahnung von Technik oder will sich mit den Details nicht 
beschäftigen. Dem ist es egal, ob da ein 8 Bit oder 32 Bit Prozessor 
drauf ist oder ob man da ne SD-Karte tauschen kann. Der will das Gerät 
nehmen, anschließen, mit seiner iPhone-App verbinden und X damit machen.

So und wenn du ein Produkt für so jemanden vermarkten möchtest, dann 
denke dir aus, was X sein könnte und wie man das als 
Fix-und-Fertig-Paket anbieten könnte.

Dann solltest du dir auch überlegen, dass jemand ohne Kenntnisse es 
vielleicht nicht hin bekommt an seinem Router ein Port-Forwarding 
einzustellen. Vielleicht bekommt so jemand es nicht einmal hin sich bei 
seinem Router einzuloggen?

von coder (Gast)


Lesenswert?

@sandro

ich will dir die Motiviation nicht nehmen, aber hast du im netz mal 
gesucht, wie viele Boards es zu kaufen gibt, welche deine hardware 
vorstellungen entspricht. Ohne die Hardwarekomponenten zu kennen sind 
300Fr kein Pappenstil (ca. 240€ ?). Dafür gibt es eine Menge....


Was unterscheidet dein Produkt konkret von den bereits am Markt 
vorhandenen?

Aber wenn Du Spaß zu basteln... ok.

von Sandro (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für diese Antwort. Du hast Recht, für Bastler ist es zu 
"fertig" und für Anwender zu unfertig. Da ich eigentlich auch eher der 
open-source-Typ als der Geschäftsmann bin, könnte ich mir auch noch 
folgendes vorstellen:
Die Software wird open-source. Das Schema, die Layout-Dateien, die 
Stückliste und die Dokumentation veröffentliche ich. Das müsste ich 
jedoch zuerst mit meinem Betrieb absprechen, da ich die Software und 
Hardware dort als kleines Projekt entwickelt habe.
Parallel dazu würde ich (eher reicheren) Kunden in ihrem Haus eine 
Haussteuerung über das Internet einbauen. Sie könnten dann über ihr 
Smartphone oder von einem PC woanders ihr Haus steuern (Licht, Storen, 
...) und überwachen. Ich müsste mal schauen, ob ich da irgendwelche 
Kontake habe.

von Sandro (Gast)


Lesenswert?

@coder

Was es unterscheiden würde, wäre die total einfache Bedienung für 
Anfänger und trotzdem offengelassene Möglichkeit zum Erweitern für 
Fortgeschrittene. Sorry, dein Post ist erst erschienen als ich meinen 
zweiten schon geschrieben habe. Aber du hast Recht, wahrscheinlich komme 
ich gegen die Massenproduktion nicht an.

von coder (Gast)


Lesenswert?

Nur mal so als Beispiel
Atmel NGW100 AVR32 mit Linux und den Netwerkkram <100€. Da fehlt 
natürlich deine Automatisierungssoftware. Ich glaube, deine Hauptarbeit 
liegt bei der Entwicklung einer sehr guten Bedienungs-Software.

Einen schönen Sonntag noch.

von moep (Gast)


Lesenswert?

Das Problem seh' ich an folgender Stelle:

> Die Idee wäre, dass jemand ohne
> irgendwelche Kentnisse über das Internet das Board nehmen und an den
> Router auf der einen Seite und an einen Mikrocontroller auf der anderen
> Seite anschliessen kann. Danach kann er sich eine kleine Steuerhomepage
> mittels einens Assistenten zusammenbasteln und über diese dann von
> überall auf der Welt den Mikrocontroller steuern.

Ok... nehmen wir an das klappt alles problemlos, sowas kann wohl auch 
der "Normalo-User" mit ausreichend umfangreicher Dokumentation schaffen.
(Wobei die Leute die so eine "Spielerei" kaufen würden sowieso keine 
Hausfrauen sind, sondern technisch interessierte Leute - und die 
schaffen es dann auch ohne Doku einen Router einzustellen.)

Soweit so gut...
Jetzt kann die Person also den Mikrocontroller von überall auf der Welt 
steuern.
Und nun?

Damit ist leider noch garnichts anzufangen, denn dazu...

> ihr Haus steuern (Licht, Storen,...) und überwachen.

...fehlt noch die Vernetzung des kompletten Hauses. Vom Aufwand der 
ganzen Geschicht deckt dein Produkt leider nur wenige Prozent ab.

Diese Vernetzung kann (und darf) ein Normalnutzer aber nicht "mal eben" 
vornehmen, da muss ein Fachman ran (Netzspannung, usw.).
Davon, dass man sämtliche Wände aufreißen darf mal ganz abgesehen :)

Da sind wir schnell bei Summen, die den Preis deines Produktes um den 
Faktor 10 bis x übersteigen - nach oben offen.

Damit sind wir dann aber genau so schnell bei den "offiziellen" 
Bussystemen wie KNX (irgendwas selbstgebasteltes wird der Elektriker 
nicht verbauen) und für diese gibt es dann schon fertige 
Inernet-Gateways zu kaufen.

Siehst du das Problem?

von Tobi W. (todward)


Lesenswert?

Hallo,

Ich würde das so machen:
1) Source-Code usw. unter einer Open-Source-Lizenz deiner wahl 
veröffentlichen
2) für den Bastler der nicht so viel ahnung von der Materie hat oder 
vllt. kein Programmieradapter hat aber dennoch spass am Löten hat, einen 
Bausatz anbieten mit fertig programmierten µC und industriell 
gefertigter Platine
3) Ein fertigmodul anbieten, was für die Newbies geeignet ist. 
Vorraussetzung ist, dass du eine gute Dokumention hast, damit das auch 
der aller letzte Vollpfosten hinbekommt.

Was ich aber auch noch bedenken würde, wäre die Sicherheit.
Was passiert, wenn auf deinem Modul ein Bauteil kaputt geht und dir 
dadurch irgentwohin die 230V hinhaut. Deine Platine fängt feuer und das 
ganze haus brennt auf die grundmauern nieder (worse-case). Die 
Versicherung wird den schaden sicher prüfen lassen und dann stellen die 
fest, das ein gerät von dir dafür verantwortlich ist. Was meinste werden 
die wohl machen? Genau die kommen mit der saftigen rechnung von ein paar 
10-100K Euro zu DIR. Ab da wirst du dein Leben nicht mehr froh.

Was das interesse angeht:
Ich denke es wird immer jemanden geben der sowas gebrauchen kann und 
wird sich sowas auch kaufen. Die frage ist in welchen Stückzahlen willst 
du es denn verkaufen. Und natürlich was wird einem für die 300Fr 
geboten?
- Was gibt es für Ein/Ausgabe möglichkeiten?
- Wird eine RS232/485 etc. Schnittstelle bereitgestellt um vllt. auch 
eigene Eweitetungen bauen zu können?
- Sind die Leistungsteile (ich las was von Haussteuerung) schon mit auf 
der Platine oder werden da lediglich die Steuerspannungen von 5/12/24V 
geschaltet und man muss sich die Lastteile selbst besorgen?
- Wie sieht es mit dem Service aus? Bietest du nur einen Online-Support 
oder würdest du auch zu deinen Kunden hinfahren und beim einbau helfen?
- Wie soll das Modul verpackt werden? Soll es ein alleinstehendes gerät 
werden oder auch für den Hutschieneneinbau in der Hausverteilung 
geeignet sein? (LAN anschluss vorrausgesetzt)
- Hast du mal über ein kleines WLAN-Modul nachgedacht? Dann wäre das 
ganze viel flexible und man kann es in die Garage bauen und muss kein 
Kabel dahin ziehen.

Mehr fällt mir imho nicht ein. Hoffe das ist nicht völliger quatsch den 
ich da geschrieben hab.

Grüße
Tobi

von Sandro (Gast)


Lesenswert?

Ja, das ist mir schon klar. Deshalb will ich die Bastler-Lösung ja 
open-source machen. Und die Steuerung für das Haus war nur so eine Idee, 
habe in meinem Zimmer selbst auch sowas eingebaut und ich dachte auch 
nicht gleich an Wände aufreissen etc. und ein professionelles 
Unternehmen, eher mal bei Bekannten einen kleinen Bereich. Das heisst, 
wenn irgendwer sieht, dass ich mein Zimmer über mein Handy steurn kann 
und das auch will, dass ich ihm das auch einbaue. Natürlich nicht 
gratis, aber auch nicht mit viel Profit.

Lg

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Würde mich über ehrliche Rückmeldung freuen

Jedes DSL-Modem hat das schon drin was du erst bauen willst, mit simplem 
Umprogrammieren kann das zum Webserver werden an den man z.B. über das 
oft vorhandene USB einen externen Microcontroller mit Steuerausgängen 
anschliessen kann, da müsstest du gar keine Hardware entwickeln. Wenn, 
dann müsste deine Hardware MEHR sein (denn billiger wirst du sie kaum 
bauen können und leistungsfähiger auch nicht).

Im Prinzip sollte der uC mit seinen nicht angeschlossenen, aber zum 
sinnvollen Anschluss vorbereiteten I/Os auf deinem Board schon drauf 
sein.

Denn ein externer uC hat das Problem, noch ohne Stromversorgung und ohne 
Gehäuse dazustehen, und die Kommunikation mit ihm (über USB oder 
seriell?) muss auch erst mal erfolgreich hinprogrammiert werden, das 
kostet nicht nur (doppelt, weil in der Internet-Box ist ja schon alles 
drin) sondern auch erst mal Arbeit die eben NICHT schon erledigt ist und 
NICHT plug&play ist.

Aber: Ein paar digitale I/Os, vielleicht noch Analogeingänge und 
-ausgänge, vielleicht durch vorgefertige Routinen 
TRIAC-Wechselstrom-Dimmfunktion, vielleicht durch vorgefertigte 
Libraries den Anschluss eines Handys zum SMS-Senden, ist einfach und 
gibt es schon von anderen. Und wenn es das schon von anderen gibt, 
begibst du dich nur in einen Preiskampf.

Interessant wird es, wenn auch Töne und Videos über das Netz übertragen 
werden sollen, z.B. der Haustürsprech/videoanlage oder 
Überwachungskamera. Auch das könnte bereits das DSL-Modem durch 
umprogrammierung, deine Schaltung aber nicht.

Überlege dir also eine reale Anwendung ("die Ethernet-Box für ihre 
Waschmaschine", "die Ethernet-Box für ihre Haustürüberwachung", "die 
Ethernat-Box für ihre Wetterstation (gibt's schon)", "die Ethernet-Box 
für ihren SIcherungskasten, überwacht alle Stromkreise und kann sie 
schalten, z.B. die Rolläden damit zentral steuern"). Dann baue so eine 
Box, bei der man wirklich nur noch die passende Peripherie anschliesen 
muß und überpr+fe, ob du alles vorbereitet hast damit es wirklich nur 
plug&play ist.

Dann finden sich auch Kunden (wenn der Preis stimmt), und die freunen 
sich, wenn die Kiste MEHR kann weil sie flexibler ist, und die 
Sicherungskastenkiste z.B. auch die Temperaturen messen kann oder die 
Leistung der Solaranlage mitüberträgt, gleich den passenden Servern 
bereitstellen kann wie solarlog-web.de oder ew-messnetz.de .

von Sandro (Gast)


Lesenswert?

@Tobi

Ja, das mit der Bastlerlösung wäre eine gute Idee. Allerding werden die 
wenigsten das nötige Material für die Platine zu Hause haben, alles SMD 
und kleine IC-Gehäuse. Deshalb würde ich eher die ganze Platine 
verkaufen. Allerdings ist diese Lösung zu teuer, denke ich.

Das mit dem worst-case Fall ist der Grund, weshalb ich es für Bastler 
machen wollte. Das heisst, es stehen nur TTL-Logikpegel zur Verfügung 
(24 GPIO). Für allfällige Leistungselektronik wäre ich nicht 
verantwortlich. Falls ich es nun doch bei einem Bekannten einbauen 
würde, würde ich für das Licht etc. Relais verwenden, was meiner Meinung 
nach am sichersten ist.

Lg

von Sandro (Gast)


Lesenswert?

@MaWin
Ja, das mit der absoluten fix-fertig-Lösung wäre natürlich auch eine 
Idee. Ich dachte da so an eine Beleuchtung des Raumes mit 
RGB-LED-Streifen, so wie ich es in meinem Zimmer habe. Die Farbe und der 
automatische Wechsel/zeitgesteuertes Ein-/Ausschalten wäre dann 
Ethernet-gesteuert. Man muss nur noch das Board an das Modem und den 
Strom anschliessen (WLAN habe ich momentan noch keine Erfahtung, werde 
wahrscheinlich auf RJ45 bleiben) und die RGB-Streifen im Raum verteilen. 
Die Streifen währen selbstklebend und wahrscheinlich so 5 Module, die 
sich mit Kabeln verbinden lassen.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


Lesenswert?

Sandro schrieb:
> Würde mich über ehrliche Rückmeldung freuen

Schreibe doch mal, und wenn es auch nur für dich selbst ist, ein kleines 
Lastenheft auf. Das bringt Klarheit und Struktur in die eigenen 
Gedanken. Damit hast du auch einen Überblick über den Umfang was du 
alles haben möchtest und was nicht. Weiterhin lassen sich daraus 
mögliche Anwendungsgebiete ableiten. Wenn es mit dem Lastenheft nichts 
wird, dann wird es mit dem Projekt auch nichts.

von Sandro (Gast)


Lesenswert?

Ja, das hatte ich nun auch vor. Ich denke, die Idee mit der 
Bastlerlösung ist nicht so gut, da die (wie auch ich) open-source 
bevorziehen. Deshalb möchte ich eine fertig-Lösung für einen einzelnen 
Teil anbieten (RGB-Beleuchtung, Lichtsteuerung, ...) die einfach 
einzubauen ist. Als Dienstleistung würde ich wenn gewünscht gegen ein 
Entgelt den Einbau übernehmen und natürlich stehe ich per Mail für 
Fragen zur Verfügung.

Nun, werde mir demfall noch viele Gedanken machen. Vielen Dank für die 
hilfreichen Rückmeldungen

Lg

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.