Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Hardwareentwickler Leistungselektronik als Mechatronik Ba?


von Otto (Gast)


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Servus,

ich stehe gerade vor meinen Bachelor Abschluss im FH Studium 
Mechatronik. Seit ein paar Monaten arbeite ich nebenbei als Konstrukteur 
für Sondermaschinen wo ich auch nach dem Studium fest übernommen werde.

Mein Problem besteht jetzt darin, dass ich mich beruflich eher in die 
Elektrotechnische Schiene entwickeln will. Da ich jedoch auf dem Land 
wohne und ich auch nicht wegziehen oder 1h in die Arbeit fahren will 
sind die Stellenausschreibungen jedoch begrenzt. Zeitdruck besteht wie 
gesagt für mich nicht, jedoch möchte ich doch möglichst zeitnah nach dem 
Abschluss den Absprung aus der mech. Konstruktion schaffen, da ich sonst 
dort festgenagelt werde.

Jetzt zu meiner Frage. Mich lächeln im Moment Stellenausschreibungen als 
Hardwareentwickler für Leistungselektronik bei einer größeren Firma an. 
Hierfür bekommt man aber als Mechatronik-Student im Studium zu wenig 
vermittelt.

Ich liebe es zwar ins kalte Wasser zu springen. Aber ich möchte 
erstensmal dabei nicht ersaufen und zweitens wenn es zu einem 
Vorstellungsgespräch kommen sollte gut darauf Vorbereitet sein.

Daher:

1;
Hat man genügend Grundlagen im Mechatronikstudium gesammelt um sich in 
die Thematik in der Qualität einarbeiten zu können die Verlangt wird?

2;
Wie sieht genau das Berufsbild und die Einarbeitungsphase für diesen Job 
aus? Ich hab zwar Grundsätzlich meine Vorstellungen aber wie läuft so 
ein Entwicklungsprozess in der Praxis in einer größeren Firma und einem 
Team ab. Wie wird man vor allem als Einsteiger darin eingebunden und an 
die Sache herangeführt?

3;
Was denken die Personaler, Abteilungsleiter etc. wenn sich ein 
Mechatroniker darauf bewirbt?

Danke im Voraus für die Entscheidungshilfe

Otto

von Hubu (Gast)


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Ganz Ehrlich?

Da wirst du als FH-Bachelor Mechatronik nie genommen, erst recht nicht 
bei einer größeren Firma.

Vielleicht kannst du bei einer kleinen Bastelbude erfolg haben wenn du 
einige private Elektronik-Projekte als Referenz vorzeigen kannst.

Wenn du wirklich in die Richtung willst dann mach noch einen Master im 
Bereich Leistungselektronik.

von Otto (Gast)


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Danke Hubu,

um ehrliche Antworten zu bekommen frage ich ja.

Ein Master kommt für mich nicht in Frage (zumindest die nächsten paar 
Jahre nicht) erstmal muss ich etwas Kohle verdienen.

von Ein (Gast)


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Hi Otto,

ich habe mal ein Praktikum bei einem großen Unternehmen gemacht, in 
einem Leistungselektronik Labor. Mein Vorgesetzter war ein studierter 
Mechatroniker. Er hat von sich selbst gesagt dass er sich alles was mit 
Leistungselektronik zu tun hatte selbst beigebracht hat.

Mein Tipp: Probier es einfach, bewirb dich. Auch die meisten 
Elektrotechniker kratzen nur ein bisschen an der Oberfläche der LE, da 
hast du als "Quereinsteiger" gegenüber anderen Absolventen nicht 
unbedingt einen rießigen Wissensrückstand.

Ich denke wenn du denen glaubhaft zeigen kannst, dass du das machen 
möchtest dann hast du dort Chancen. Gerade bei großen Unternehmen können 
Sie es sich meistens leisten mal jemanden Einarbeitungszeit zu geben.

von Paule (Gast)


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Hallo,

ich habe selbst ein Mechatronik Studium hinter mir. Das Studium an sich 
sehe ich mittlerweile (egal ob ET, Mechatronik oder Informatik ) nur als 
Eintrittskarte in die Welt der Ingenieur Jobs.

Mal ehrlich: das was man im Studium vermittelt bekommt sind 
Hauptsächlich Grundlagen. Den Rest muss man sich sowieso im Job 
aneignen.

Von daher würd ich kein bisschen überlegen mich zu bewerben. Mit einer 
guten Begründung im Anschreiben sollte das auch funktionieren.

Greez Paule

PS: Arbeite selbst als Schwachstromer und Programmierer in der 
Embeddedwelt !

von Otto (Gast)


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Danke für den Zuspruch. Jedoch ich möchte mich schon gut auf die 
Bewerbung vorbereiten. Ich habe in die Firma ein paar Kontakte und 
möchte da mein Pulver nicht vorzeitig verschießen. Wenn ich da jemanden 
auf die Stelle anhaue muss ich schon zuvor wissen wie ich ihn locken 
kann und was für Meinungen gegenüber Mechatroniker da sind. Auch die 
Erwartungen müsste ich schon vorab wissen.

Was interessant wäre, wenn jemand hier ist der Abteilungsleiter in einem 
ähnlichen Bereich ist und seine Meinung und Erwartung mal sagen würde.

von Mine Fields (Gast)


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Im Bereich Leistungselektronik kann man recht viel machen. Und da gibt 
es durchaus Dinge, die für Mechatroniker interessant sein können. Die 
haben dann aber weniger mit Elektronik, sondern eher mit klassischer 
Elektrotechnik zu tun.

Ansonsten gibt es inzwischen ein großes Angebot an nebenberuflichen 
Masterstudiengängen mit Ausrichtung Leistungselektronik. Wenn man 
andeutet, dass man so etwas machen würde, könnte man vielleicht trotz 
anfangs fehlender Kenntnisse überzeugen. In dem Bereich gibt es nicht 
viele Spezialisten.

von Brutus (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Im Bereich Leistungselektronik kann man recht viel machen. Und da gibt
>
> es durchaus Dinge, die für Mechatroniker interessant sein können. Die
>
> haben dann aber weniger mit Elektronik, sondern eher mit klassischer
>
> Elektrotechnik zu tun.

Das würde ich nicht sagen. Warum soll es sonst LeistungsELEKTRONIK 
heissen, wenn es mit Elektronik nichts zu tun hat ;-).

Möglicherweise sollten wir erst einmal klären wovon wir reden. Ich rede 
hiervon: http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungselektronik

Ich denke der TE will einen Job in der Entwicklung von z.B. 
Wechselrichtern und da muss man schon Kenntnisse in der Auslegung und im 
Leiterkartendesign (z.B. auch im Hnblick EMV) haben, die nicht trivial 
sind.

von Mine Fields (Gast)


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Brutus schrieb:
> Das würde ich nicht sagen. Warum soll es sonst LeistungsELEKTRONIK
> heissen, wenn es mit Elektronik nichts zu tun hat ;-).

Irgendwie muss deine Leistung zur Elektronik hinkommen, 
zwischengespeichert und wieder weggebracht werden. Dazu die 
Verlustleistung wegkommen. Das ist ein großes Themengebiet in der 
Leistungselektronik und doch hat es nichts mit Elektronik an sich zu 
tun.

In großen Firmen werden die reinen Leistungselektroniker jedenfalls 
keine Leiterkarten designen. In kleineren Firmen macht das dann 
vielleicht eine Person.

von Otto (Gast)


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Um das vielleicht mal genauer zu spezifizieren stell ich jetzt mal die 
Aufgabenübersicht der Stellenanzeige hier rein!


Aufgaben

* Spezifizieren, Entwerfen, Designen und Integrieren von elektronischen
  Baugruppen und Systemen
* Analysieren und Spezifizieren der System-Architekturen
* Verifizieren, Testen und Qualifizieren verschiedener Systeme und
  Schnittstellen
* Schaltungssimulation (analog & digital)
* Unterstützen der Inbetriebnahme, Testen und Qualifizieren von Hardware
* Durchführung von FMEAs / FMEDAs
* Haupttätigkeit besteht in der Hardwareentwicklung für die Hochvolt
  Leistungselektronik und Steuerelektroniken von Elektroantrieben und
  Komponenten

von Mine Fields (Gast)


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Das klingt eher nach einer "normalen" Hardwareentwicklungsstelle, die 
Spezialisierung Leistungselektronik ist da eher schwach ausgeprägt, 
sondern eher als "unterstützende" Tätigkeit.

Eigentlich solltest du da nur wenig Nachteile gegenüber eines reinen 
Elektrotechnik-Absolventen haben, zumindest wenn dieser nicht im Studium 
(Praxissemester, Studienarbeit, Thesis) schon entsprechende 
Praxiserfahrung gesammelt hat.

von xyz (Gast)


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Wenn es um reine System (Baugruppen) Entwicklung geht, wie in der 
Anzeige, kannst du dich ja mal darauf bewerben.

du musst aber eine antwort auf die frage:
warum soll ich einen mechatroniker, der im moment nur erfahrung in xyz 
hat für diese aufgabe einsetzen?

wenn auch elektrotechniker bzw. ETler mit FMEA erfahrung anklopfen.

für die bauelemente entwicklung bist du nicht qualifiziert, denke das 
interessiert dich auch nicht.

von Paul (Gast)


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Also erst einmal halte ich den Tip mit dem Master machen für dieses 
Vorhaben als überflüssig. Für Jobs in der Industrie (auch Entwicklung) 
reicht ein Bachelor. Das Problem könnte Deine Mechatronikausrichtung 
sein. Du hast eben Halb-halb. Sollte sich neben Dir ein reiner 
E-Technik-Absolvent, vielleicht noch mit Schwerpunkt Leistungselektronik 
auf diese Stelle bewerben, hast Du keine Chance. Aber ich würde es 
versuchen, denn gerade am Anfang im Berufsleben legt man fest, wo man in 
den nächsten Jahren, wenn nicht Jahrzeuhnten versackt. Wenn Du jetzt 
noch mehrere Jahre in der Mechanik hängts, wird es immer schwerer da 
wieder rauszukommen.

Einarbeitungsphasen mit Mentor gibt es eher in großen Firmen. In einer 
kleinen Klitzsche wirst Du oft einfach ins kalte Wasser geschmissen. 
Überlebst Du ist gut, ansonsten kommt ein Neuer.

von Gästchen (Gast)


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Paul schrieb:
> Einarbeitungsphasen mit Mentor gibt es eher in großen Firmen. In einer
> kleinen Klitzsche wirst Du oft einfach ins kalte Wasser geschmissen.
> Überlebst Du ist gut, ansonsten kommt ein Neuer.

Meine Erfahrung ist eher dass es mittlerweile gar keine 
Einarbeitungsphase gibt, ganz egal welche "Klitsche". Die Firmen lassen 
niemanden mehr einarbeiten. Wenn man Glück hat, gibt es in größeren 
Unternehmen Lehrgänge für Mentor usw. Die Firmen investieren immer 
weniger in die Bildung wollen aber die Zertifikate in 
Bewerbungsunterlagen sehen. (absurdes Fachkräftemangel-Gejammer)

PS: Bei uns hat schon in einer recht großen Klitsche (die Smart-Phones 
baut) den Lehrgang für PCB-Expidition ein interner Layouter durchgeführt 
(kein Ingenieur und kein Techniker, das soll nicht abwertend verstanden 
werden, die BWL-ler wollten es möglichst billig haben. Wobei wir vorher 
für einfachere Tools Schaltplan-Pinselei die Lehrgänge bekommen haben. 
So wie für Simulationssoftware. Den BWL-lern die Unterschiede zwischen 
Layout-Tool und Schaltplan-Pinsel zu erklären ist eh ein hoffnungsloses 
Unterfangen: die verstehen nur die Kosotenangaben.

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