Forum: Platinen Platinen für BGA: Wer stellt sowas her?


von Manfred (Gast)


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...die üblichen Verdächtigen jedenfalls nicht.
Da muss die kleinste Bohrung min. 0.2mm groß sein. Das ist zuviel um 
z.B. einen TMS340 im PBGA144 zu routen, selbst dann, wenn man die 
Layoutguides des Herstellers ignoriert und die Dukas in den Pad legt.
Welcher Hersteller mach sowas?

Manfred

von Dennis K. (dkeipp)


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Multi-cb macht z.B. plugged Vias. Kannst du dir auf deren Hompage mal 
anschauen
http://www.multi-circuit-boards.eu/leiterplatten-design-hilfe/design-parameter/via-abdeckung.html

dort auf "Via Plugging" klicken.

Gruß

von Alex (Gast)


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Hi,

ILFA zum Beispiel... aber auch nur gegen aufpreis. hatte meine 
diplomarbeit dort mal anfragen lassen... mit löcher in pads und wieder 
versiegeln und feinstleiter.... für 3 platinen. insg. 2000€... -> neues 
desgin, so das jeder es produzieren konnte... 3 platinen für 500€ bei 
multi-pcb

aber 0.15er Löcher mit 0.15er umlaufenden restring ist bei vielen nur 
eine stufe teurer als standard.

grüße,
alex

von Alex (Gast)


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genau, plugged vias... so hießen die...

dann noch blind und burried vias und du hast n klein wagen vor dir 
liegen... ;)

von Dennis K. (dkeipp)


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hab ja nicht gesagt das es billig wird :-)

von Hobbybastler (Gast)


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Da tränen ja einen die Augen ;-)
Na ja BGA wird wohl nie was für einen Hobbyelektroniker werden, schade. 
Jetzt wir mir wieder mal klar warum Industrieelektronik ihren Preis hat.

mfg

  Hobbybastler

von Manfred (Gast)


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So schnell soviele gute Antworten, was will man mehr...

Da sich die Herstellerfrage geklärt hat: Wie sind den eure Erfahrungen 
mit dem Löten von BGAs? Auf youtube gibt es ne Menge Videos u.a. das 
hier:

http://www.youtube.com/watch?v=JB1InDsWCjQ

Von der Fingerfertigkeit her traue ich mir das zu. Was ich an dem Video 
nicht sehen kann ist, ob das Erscheinen des Logos am Ende auch wirklich 
was mit dem entfernten und wieder aufgelöteten Chip zu tun hat.

Ich will meine Schaltung stückweise aufbauen und testen. Der DSP soll 
zuletzt draufgepappt werden. Zum Bestücker will ich sie nicht bringen, 
da müsste ich wer-weiß-wie-oft hin und her fahren.


Manfred

von Michael H. (morph1)


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Sorry das ich den Thread kapere, aber mit welchen Mehrkosten sollte man 
hier rechnen?

BGA sind bislang nur in wenigen meiner Projekte und ich kam bei den 
meisten gut zwischen den Pads mit den Leiterbahnen durch.

Eleganter und elektrisch sicher auch günstiger sind natürlich die 
Plugged-Vias. War nur bislang zeitlich nicht in der Lage einen Print mal 
so oder so zu routen um es direkt zu vergleichen.

Hat das mal wer gemacht?

von Manfred (Gast)


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>Sorry das ich den Thread kapere, aber mit welchen Mehrkosten sollte man
>hier rechnen?

Dann lass es auch bitte! Ich habe den Fred hier aufgemacht um die 
technischen Dinge zu erfahren, die Mehrkosten kannst du am besten bei 
dem  o.g. Hersteller direkt erfragen, die sind sehr entgegenkommend!

>BGA sind bislang nur in wenigen meiner Projekte und ich kam bei den
>meisten gut zwischen den Pads mit den Leiterbahnen durch

Aber nicht mehr bei vier der mehr Reihen, da klappt das nicht.

Egal ob plugged Vias oder nicht, hat jemand sowas schonmal von Hand mit 
Heißluft gelötet?

von nichtFrickler (Gast)


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Manfred schrieb:
> Dann lass es auch bitte!

Na, die Frage ist doch sehr verwandt. Zumindest ist sie näher am Titel, 
als die Frage nach dem Selbstlöten von BGAs ;-)

Manfred schrieb:
> Egal ob plugged Vias oder nicht, hat jemand sowas schonmal von Hand mit
> Heißluft gelötet?

Wenn man hierzu die Forensuche bemüht, findet man einiges:
http://www.mikrocontroller.net/search?query=bga+l%C3%B6ten&forums[]=1&forums[]=19&forums[]=9&forums[]=10&forums[]=2&forums[]=4&forums[]=3&forums[]=6&forums[]=17&forums[]=11&forums[]=8&forums[]=14&forums[]=12&forums[]=7&forums[]=5&forums[]=18&forums[]=15&forums[]=13&forums[]=16&max_age=-&sort_by_date=0
Allerdings größtenteils recht pessimistisch. Ich denke mal das größte 
Problem dürften Popcorneffekt und fehlendes Temperaturprofil sein. Sieht 
man sich auf englischsprachigen Seiten um (speziell Handyreperatur) gibt 
es allerdings einige Berichte, wo das ganze mit relativ günstigen 
Heißluft und Infrarotstationen gemacht wird. Aber Handyplatinen sind 
recht klein und die meisten verwenden dennoch einen Preheater. Ich denke 
mal, wenn man es mit "kleinen Mitteln" machen will, braucht das einiges 
an Glück und Übung. Wenn das defekte Handy nach dem Experiment nicht 
wieder funktioniert, so what? Aber kannst, oder besser, willst du es dir 
leisten, dass deine Platine am Ende nicht geht, weil der BGA nicht 
richtig gelötet/ defekt ist? Und du dir nicht sicher sein kannst, ob es 
an Schaltung oder Lötprozess liegt? Was hilft es dir, wenn sich hier 5 
Leute melden, die es schon geschafft haben, eine Garantie ist es 
keinesfalls. Und egal wie viele es geschafft haben mögen, "leicht" ist 
es genauso wenig. Dass es also beim Erstversuch klappt, steht wohl in 
den Sternen.

Manfred schrieb:
> Ich will meine Schaltung stückweise aufbauen und testen. Der DSP soll
> zuletzt draufgepappt werden. Zum Bestücker will ich sie nicht bringen,
> da müsste ich wer-weiß-wie-oft hin und her fahren.

Kannst du das nicht genau umgekehrt machen? Sprich; BGA vom Bestücker 
löten lassen, dann Rest herum selbst stückweise aufbauen, nach 
Möglichkeit das Hühnerfutter/ Verbindungen zum BGA erst ganz am Schluss? 
Wäre jedenfalls die sicherere Methode.

Wenn du es jedoch unbedingt selbst versuchen willst; such mal nach 
StencilQuik, damit entgehst du zumindest der Gefahr von Kurzschlüssen 
unter dem BGA, auch wenn das wohl das kleinste Risiko sein dürfte.
Ansonsten einer der erfolgreichen Berichte; 
http://www.lrr.in.tum.de/~acher/bga/

von platin (Gast)


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eventuell lassen sich ein paar leute finden um sich die kosten fuer ne 
grosse platine zu teilen?

von Reinhard Kern (Gast)


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Manfred schrieb:
> Aber nicht mehr bei vier der mehr Reihen, da klappt das nicht.

Hallo,

du suchst einfach nach der falschen Lösung. Pro Multilayer-Lagenpaar 
kommst du 2 Reihen weiter, so sind auch BGAs mit mehr als 1000 Pads 
machbar. Der Weg über kleinere Vias ist ein Irrweg, beim nächst 
grösseren BGA bräuchtest du ja schon negative Durchmesser.

Gruss Reinhard

von Manfred (Gast)


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Ich hab heute etwas rumtelefoniert, mit ernüchterndem Ergebnis:
Weniger als 0.2mm Bohrung ist in der Serie möglich, bei Protoypen nicht.
Ein tolles Henne-Ei-Problem! Ich werde bestimmt keine Serie in Auftrag 
geben, ohne einen Prototyp durchgetestet zu haben...

>du suchst einfach nach der falschen Lösung. Pro Multilayer-Lagenpaar
>kommst du 2 Reihen weiter, so sind auch BGAs mit mehr als 1000 Pads
>machbar

Das habe ich auch so gemeint. Ohne Dukas kann man nur zwei BGA-Reihen 
kontaktieren, bei SDRAMS z.B..

Laut gedacht:
Was kann passieren, wenn ich die Herstellervorgabe ignoriere und einfach 
die Vias in die Pads lege? Bei HAL-verzinnten könnten die Unebenheiten 
Probleme machen, aber die chemisch verzinnten sind perfekt glatt, warum 
also nicht?

>Kannst du das nicht genau umgekehrt machen? Sprich; BGA vom Bestücker
>löten lassen, dann Rest herum selbst stückweise aufbauen, nach
>Möglichkeit das Hühnerfutter/ Verbindungen zum BGA erst ganz am Schluss?
>Wäre jedenfalls die sicherere Methode

Nee, selbst wenn mir 3 Chips hintereinander wegplatzen (ist mir noch nie 
passiert und ich hab zur Übung einige BGAs von alten Grafikkarten 
runtergelötet) ist das immer noch viel billiger als die Fahrt zum 
Bestücker, besonders, wenn ich den Zeitaufwand mitrechne. Ausserdem will 
ich es gerne selber machen...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich kann mir nicht vorstellen, daß Würth das nicht für dich realisiert. 
Bislang konnten die so gut wie alles.

von nichtFrickler (Gast)


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Manfred schrieb:
> Ich hab heute etwas rumtelefoniert, mit ernüchterndem Ergebnis:
> Weniger als 0.2mm Bohrung ist in der Serie möglich, bei Protoypen nicht.
> Ein tolles Henne-Ei-Problem! Ich werde bestimmt keine Serie in Auftrag
> geben, ohne einen Prototyp durchgetestet zu haben...

Wie viele Hersteller hast du denn gefragt? Es hört sich stark danach an, 
als wäre es nur einer gewesen. PCB Pool kann z.B. 0,2mm auch für 
Prototypen..

> Laut gedacht:
> Was kann passieren, wenn ich die Herstellervorgabe ignoriere und einfach
> die Vias in die Pads lege? Bei HAL-verzinnten könnten die Unebenheiten
> Probleme machen, aber die chemisch verzinnten sind perfekt glatt, warum
> also nicht?

Dem Platinenhersteller ist das wohl egal. Aber du (oder der Bestücker) 
könnte später beim Löten des BGAs Probleme bekommen.

> Nee, selbst wenn mir 3 Chips hintereinander wegplatzen

Das wirst du aber nicht sehen sondern eben nur merken, dass die 
Schaltung nicht funktioniert. Und dann weißt du eben nicht, ob es an der 
Schaltung liegt oder einen defekten BGA. Beim Popkorneffekt fliegt das 
Teil nicht in 1000 Stücken auseinander..

> (ist mir noch nie
> passiert und ich hab zur Übung einige BGAs von alten Grafikkarten
> runtergelötet)

Für jemanden, der das bisher noch nicht gemacht hat, sind "noch nie" 
ziemlich große Worte. Ansonsten; hast du die Chips nur runter- oder auch 
wieder aufgelötet? Haben die Grafikkarten danach noch funktioniert? Zum 
Spaß BGAs ab und wieder eingelötet hab' ich auch schon. Funktioniert hat 
das Ganze danach allerdings nicht mehr. Und nein, man hat äußerlich 
nichts gesehen.

> ist das immer noch viel billiger als die Fahrt zum
> Bestücker, besonders, wenn ich den Zeitaufwand mitrechne.

Wir leben im 21. Jahrhundert, es soll (gerüchteweise) Organisationen 
geben, die den Transport für ein geringes Entgelt übernehmen. Mir fällt 
zwar gerade kein Name dazu ein, aber ich hab' die Kerlchen in den gelben 
Uniformen mit den gelben Autos schon mal gesehen..

Mal ernsthaft; rechne den Zeitaufwand, den du beim Suchen des Fehlers in 
der Schaltung benötigst um dann festzustellen, dass es an dem 
gescheiterten Lötversuch lag. Wirklich lohnenswert?

> Ausserdem will ich es gerne selber machen...

Das ist wohl der schlechteste Grund, der einem dafür einfallen kann..

von Klaus (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Ich kann mir nicht vorstellen, daß Würth das nicht für dich realisiert.
> Bislang konnten die so gut wie alles.

So kenn ich das von Würth auch. Die nächste Stufe ist für mich Andus in 
Berlin, über Preise will ich da aber nicht reden.

Manfred schrieb:
> Was kann passieren, wenn ich die Herstellervorgabe ignoriere und einfach
> die Vias in die Pads lege? Bei HAL-verzinnten könnten die Unebenheiten
> Probleme machen, aber die chemisch verzinnten sind perfekt glatt, warum
> also nicht?

HAL für BGAs brauche ich meinem Bestücker garnicht anbieten. Ich streite 
auch nicht über Zinn und Lagerfähigkeit von Platinen, ich nehme Gold.

Das Loch vom Via ist das primäre Problem. Es saugt die Kugel ein. Das 
Vialoch muß also geschlossen (geplugged) werden. Bei Laserlöchern kein 
Problem, diese überbrücken aber nur eine Lage, das hilft beim Layout nur 
wenig.

Ich habe das einmal konsequent durchgezogen. Dafür habe ich einen 
speziellen Footprint erstellt, wo alle nicht im Top-Layer 
angeschlossenen Pads als plugged Via ausgeführt waren. GND und die 
meissten Versorgungen konnten so direkt an Planes angeschlossen werden. 
Dadurch konnte ich 2 Lagen sparen. Ob das Einsparen von 2 Lagen die 
Extrakosten für das Pluggen der Vias rechtfertigt, muß man im Einzelfall 
entscheiden.

MfG Klaus

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