Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unterschied Boxenkabel / normale Schaltlitze


von TO (Gast)


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Hallo zusammen,

was mir schon seit längerem durch den Kopf geht, warum ist Boxenkabel so 
teuer? Warum kann man nicht normale Litze für die Lautsprecher nehmen?

Da steht oft was von hoch reinem Kupfer. Anstatt 99% reinem Kupfer wären 
es bei teuren Boxenkabeln bis zu 99,9 % reines Kupfer. Was soll das, ist 
das wegen dem Spannungsabfall auf der Leitung. Das macht doch nicht 
wirklich eine Unterschied! Dann nehme ich halt nen Querschnitt größer.

Oder sind die Lautsprecherkabel irgendwie besonders verdrillt, um 
unempfindlicher gegen Störungen zu sein.

Verzeiht mir meine Dummheit, aber ich kann mir es nicht erklären.
Oder ist es nur Verkaufstaktik.

Bitte helft mir.

Danke.

von Sven (Gast)


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Kann es sein, dass die Boxenkabel noch einen zusätzliches Schirm-Gewebe 
besitzen??

von Sni T. (sniti)


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TO schrieb:
> Oder ist es nur Verkaufstaktik.

Ja.

von Uwe .. (uwegw)


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Technisch gesehen reicht einfache Schaltlitze. Alles andere ist 
Verkaufstaktik.
http://www.hifiaktiv.at/?page_id=277

von mhh (Gast)


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Ein bischen Nachdenken und Du landest bei

TO schrieb:
> Oder ist es nur Verkaufstaktik.

von TO (Gast)


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Also die die ich kenne nicht! Mag es aber geben.

Oft ist ja die Isolierung durchsichtig, da ist kein Schirm.

von moep (Gast)


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> ... warum ist Boxenkabel so teuer?

Weil es immer Blöde gibt, die die überzogenen Preise bezahlen.
Es gibt ja sogar Leute, die hunderte € pro Meter für irgendwelches 
Voodookabel bezahlen.

> Warum kann man nicht normale Litze für die Lautsprecher nehmen?

Kann man :)
Wenn ich normales Lautsprecherkabel kaufe ist es immer das billigste 
welches ich bekommen kann.

> Da steht oft was von hoch reinem Kupfer. Anstatt 99% reinem Kupfer wären
> es bei teuren Boxenkabeln bis zu 99,9 % reines Kupfer. Was soll das, ist
> das wegen dem Spannungsabfall auf der Leitung. Das macht doch nicht
> wirklich eine Unterschied! Dann nehme ich halt nen Querschnitt größer.

Ob das jetzt 99 oder 99,9% sind ist völlig egal.
Es gibt allerdings auch Kabel die zu einem Großteil aus Alu bestehen und 
nicht aus Kupfer, da sollte man vllt schon drauf achten.

Ansonsten liegt der Unterschied oftmals in der Flexibilität des Kabels 
(wobei es mir persönlich egal ist, ob das Kabel etwas starrer ist - man 
verlegt es ja meist nur einmal).

> Oder sind die Lautsprecherkabel irgendwie besonders verdrillt, um
> unempfindlicher gegen Störungen zu sein.

Nein, Störungen fängt man sich eigentlich nur auf den 
Niederspannungs-Signalen (z.B. Cinchkabel) ein.

von Harald Wilhelms (Gast)


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TO schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> was mir schon seit längerem durch den Kopf geht, warum ist Boxenkabel so
> teuer?

Weil manche Leute glauben, das damit die Boxen besser klingen.
Und mit dem Glauben konnte man schon immer viel Geld verdienen.
:-)

> Warum kann man nicht normale Litze für die Lautsprecher nehmen?

Man kann praktisch jedes beliebige Kabel oder Litze nehmen. Sie
sollte nur nicht zu dünn sein. Bei haushaltsüblichen Längen
würde ich 1,5 qmm Querschnitt nehmen. Wenns über 10m hinausgeht
2,5 qmm.
Gruss
Harald

von TO (Gast)


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>http://www.hifiaktiv.at/?page_id=277

Toller Artikel, muss ich mir mal in Ruhe durchlesen.

Danke.

Aber das Gleiche wird immer mit den komisch vergoldeten Chinch- Steckern 
behauptet. Das kann ich mir auch nicht erklären!
Da sprechen die Verkäufer von hohen Übergangswiderständen, die ins 
Signal eingehen. Das stimmt doch nicht! Das sind doch so hochohmige 
Signale, also fließt kein Strom. Dann kann auch nicht merklich Spannung 
abfallen, oder sehe ich das falsch.

Ich hab mich mal mit so einem Verkäufer in einem großen 
Elektronikfachhandel unterhalten, der wollte mir doch tatsächlich 
optische Signalkabel mit Goldkontakten andrehen. Das sei deutlich 
merkbar, meinte er. Unglaublich!

Man sollte mal einen Test machen, aber ich bin mir sicher, dass keiner 
von den Audio- Experten den Goldkontakt raus hört.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Schirmen?? Unfug ... wenn du so starke Störquellen hast, dass die auf 
dem Lautsprecherkabel was induzieren, würde ich mir mal Gedanken machen 
... ausserdem laufen Hin- und Rückleiter ja parallel ... ist also nur 
was für HiFi-Esoteriker mit kupferfreien Sauerstoffkabeln ...

Fakt ist, dass die Lautsprecherleitungen meisst feindrähtigere Litzen 
besitzen und somit eine grössere Oberfläche bieten. Damit verringert 
sich der Widerstand (Stichwort Eindringtiefe) zu höheren Frequenzen 
gegenüber dem Kabel mit dickerer Litze.

von MaWin (Gast)


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> Kann es sein, dass die Boxenkabel noch einen zusätzliches
> Schirm-Gewebe besitzen??

Nein.

> Da steht oft was von hoch reinem Kupfer.

Noch öfter allerdings ist es billigstes Aluminium (reicht bei den 
gigantischen Querschnietten locker aus) welches nur kupferfarben 
lackiert ist und dann extra in durchsichtigem Kunststoff verpackt wurde.

> ist das wegen dem Spannungsabfall auf der Leitung

Nein. Man nimmt normalen Stromkabel, je nach dem fliesenden Strom in der 
notwendigen Dicke.

von dlee (Gast)


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@TO: das mit den Kontakten is das gleiche Spiel... macht sich toll als 
Abgrenzung, bringt mehr Geld, und natürlich hört man total deutliche 
Unterschiede wenn man weiß, dass jetzt das Goldkabel kommt und das 
besser klingen muss.
Blindtests oder gar Messwerte brauchste da garnicht versuchen 
anzubringen, die finden immer irgendwas um zu erklären wieso man das so 
nicht feststellen kann.

von TO (Gast)


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Bei den Verkäufern kommt es mir eh immer so vor, als hätten die 
irgendwelche Hifi- Hefte auswendig gelernt und schmeißen dir in einem 
Satz 17 Fremdwörter an den Kopf, die du selbst als Elektrotechniker 
nicht verstehst.

dann schaut man kurz im Internet nach, was der meint und schon merkt 
man, dass einem Scheiße erzählt wurde.

Geht es nur mir so?

Wahrscheinlich merkt es der 0815 Verbraucher einfach nicht und da ziehen 
Fremdwörter.

von Peter R. (pnu)


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Weshalb diese extremen Forderungen an die Boxenkabel unsinnig sind, 
folgende Überlegung:

Am Ende des Verbindungskabels befindet sich im Innern der Box fast immer 
eine Frequenzweiche, deren Induktivitäten Widerstände von Ein und mehr 
Ohm aufweisen. Außerdem gibt es da Induktivitäten und Kapazitäten, die 
den Frequenzgang erheblich einschränken / verändern. Dazu kommt noch der 
ohmsche Widerstand der Tauchspulwicklung. Diese Widerstande sind in 
reihe zu den Zuleitungen geschaltet.

Wieso sollten da die wenigen MilliOhm etwas bringen die man durch Kabel 
mit Litzenaufbau, in Wasserstoff nachgeglühtes sauerstoffarmes Kupfer, 
vergoldete Verbinder usw. erreicht?

von Uwe .. (uwegw)


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Random ... schrieb:
> Fakt ist, dass die Lautsprecherleitungen meisst feindrähtigere Litzen
> besitzen und somit eine grössere Oberfläche bieten. Damit verringert
> sich der Widerstand (Stichwort Eindringtiefe) zu höheren Frequenzen
> gegenüber dem Kabel mit dickerer Litze.

Das würde sich aber auch nur bemerkbar machen, wenn die Einzellitzen mit 
Lack gegeneinander isoliert sind. Ist aber auch egal, der Effekt ist 
noch vernachlässigbar klein. Zumal die meiste Leistung im Audiobereich 
ja eher bei den niedrigen Frequenzen umgesetzt wird..

von Tishima (Gast)


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Hallo,
natürlich kann man "normale" Litze nehmen, ich verwende an einer 
Testanlage erfolgreich H07VK 1,5mm², da kommt es mir nicht auf optik an.
Diese billig Lautsprecherkabel transparent sieht nach ein paar Jahren 
allerdings aus als hätte man es durch ne Güllegrube gezogen.
Wenn ich mal wieder die möglichkeit habe werden ich mir vernüftige 
Industrieleitung besorgen, da sind die Manteleigenschaften auch nach 
jahren noch top.

gruß,
Bjoern

von Malefiz (Gast)


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TO schrieb:
> Ich hab mich mal mit so einem Verkäufer in einem großen
>
> Elektronikfachhandel unterhalten, der wollte mir doch tatsächlich
>
> optische Signalkabel mit Goldkontakten andrehen. Das sei deutlich
>
> merkbar, meinte er. Unglaublich!

Das muss mir mal einer erzähl das wär ja Köstlich da würde ich ihn doch 
glat fragen wie das Licht durch Gold hindurch scheint.


btw ist normales Elektrolytkupfer das was die Kabelhersteller verwenden 
schon 99,95% reines Kupfer.

Aluminium geht auch must nur den Querschnitt erhöhen das es billiger ist 
nimmt man es bei großen Querschnitten. Bei der Firma bei welcher ich 
gearbeitet habe nehmen die es immer ab 185²

von ich (Gast)


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und noch ein lesenswerter Link
http://www.hifiaktiv.at/?page_id=283

von Harald Wilhelms (Gast)


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Malefiz schrieb:

> Das muss mir mal einer erzähl das wär ja Köstlich da würde ich ihn doch
> glat fragen wie das Licht durch Gold hindurch scheint.

Natürlich scheint Licht durch Gold. Nimm ein Stück Blattgold und
halte eine Glühlampe dahinter...
Gruss
Harald

von Michael_ (Gast)


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>Natürlich scheint Licht durch Gold. Nimm ein Stück Blattgold und
>halte eine Glühlampe dahinter...
Alle Achtung! Du nimmst Blattgold als Lautsprecherkabel?
Muß ich auch haben.

von TO (Gast)


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Danke für eure Antworten!

von Hans M. (hansilein)


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Bei Chinchsteckern macht Gold Sinn, weil es nicht oxidiert, man hat also 
auch nach Jahren noch guten Kontakt.

von TO (Gast)


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Ja aber selbst wenn ich einen Übergangswiderstand habe, da fließt ja 
nicht wirklich Strom, also fehlt auch nicht merklich Spannung, oder?

Ich denke das merkt keiner!

von Hans M. (hansilein)


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Mir ist das schon öfter passiert, gerade bei älteren Geräten, klingt 
erst dumpf und geht dann garnicht mehr. Ab und wieder Anstecken hilft 
kurzzeitig.

Mit besseren Kabel hat man halt Ruhe.

von TO (Gast)


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OK, da geb ich dir Recht.

von Christian Erker (Gast)


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Uwe ... schrieb:
> Random ... schrieb:
>> Fakt ist, dass die Lautsprecherleitungen meisst feindrähtigere Litzen
>> besitzen und somit eine grössere Oberfläche bieten. Damit verringert
>> sich der Widerstand (Stichwort Eindringtiefe) zu höheren Frequenzen
>> gegenüber dem Kabel mit dickerer Litze.
>
> Das würde sich aber auch nur bemerkbar machen, wenn die Einzellitzen mit
> Lack gegeneinander isoliert sind. Ist aber auch egal, der Effekt ist
> noch vernachlässigbar klein. Zumal die meiste Leistung im Audiobereich
> ja eher bei den niedrigen Frequenzen umgesetzt wird..

Außerdem ist die Eindringtiefe bei Kupfer @ 20kHz immernoch 0.5mm, also 
würde bis 1.5mm² selbst Volldraht keinen Unterschied machen.

Gruß,
Christian

von herbert (Gast)


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....bei manchen Sachen ist der Unterschied immer der was man zu glauben 
bereit ist.Es gibt auch Leute die sagen ,eine Steroanlage klingt nach 
Mitternacht am besten....

von Michael_ (Gast)


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Ja, weil man dann leise gedreht hat. Sonst kommen ja die grünen/blauen 
Männlein im Doppelpack und es gibt eine Verwarnung.

von Paul (Gast)


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Warum verkauft man Mineralwasser mit Extra Sauerstoff für viel Geld? 
Weil es irgendeinen Dummen gibt, der dafür Geld ausgibt.

Lautsprecherausgänge sind i. d. R. niederohmig. Dort braucht man kein 
geschirmtes Kabel und auch keine 99% Kupfer. Wichtig ist der Querschnitt 
und je nach Anwendung Schleppkettentauglichkeit (PA-Bereich). Wichtiger 
finde ich ordentliche trittfeste Anschlußterminals (XLR oder Speakon).

Bei einem Cinch-Stecker sieht es anders aus. Je nach Quelle kann es sich 
um hochohmige Eingänge mit sehr geringen Signalpegeln handeln 
(Plattenspieler). Ist solch ein Stecker oxidiert, kommt es zum Brummen. 
Goldstecker oxidieren kaum.

von W.S. (Gast)


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Naja.. vergoldete Steckerchen sehen einfach besser aus als schnöd 
vernickelte. Hab auch schon Mobiltelefone mit aufgeklebten 
Strass-steinchen gesehen.

Und zur Qualität von Musik: Ich hatte mal nen Bekannten, der allen 
Ernstes gesagt hatte: "Bei mir fängt gute Musik bei 30 Watt an".

Ist doch schön, wenn es für solche Dinge wie Kultur nen ernstzunehmenden 
Maßstab gibt und man gute Musik per Multimeter messen kann...

Jetzt streiten wir uns darüber, ob man da ein RMS-Kultur-Multimeter 
braucht oder ob's auch mit nem billigen von Pollin geht.

W.S.

von Andreas K. (derandi)


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W.S. schrieb:
> "Bei mir fängt gute Musik bei 30 Watt an".

30 Slayer-Watt oder 30 Justin-Bieber-Watt?

von wolle (Gast)


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Harald Wilhelms  13.07.2011 15:54  schrieb:
>Und mit dem Glauben konnte man schon immer viel Geld verdienen.
"Verdienen" wohl nicht, aber man kann so richtig Kasse machen.
Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann werden beim Pabstbesuch
von der Kirche ca. 20 Millionen Euro verbraten.
MfG

von Mine Fields (Gast)


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Eine Schirmung bei Lautsprecherkabeln könnte sogar eher noch Probleme 
hervorrufen. Schließlich bekommt man bedingt durch die zusätzliche 
Kapazität parasitäre Ableitströme, die wieder irgendwo Störungen 
verursachen können.

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