Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Topologie für 3,6kW Downtream Converter (800VDC->+-180VDC) gesucht


von Sepp (Gast)


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Hallo!
Wie der Titel schon sagt, Topologie für einen Downstream Converter für 
HVDC Bus, welcher aus 800VDC (kommt von einer 19kW 3-Level PFC) eine 
Spannung aus +-180VDC  mit GND (also 360VDC) macht, ist gesucht. Wichtig 
ist hoher Wirkungsgrad im oberen Lastbereich. Naturgemäß wird so ein 
Wandler seltenst LightLoad laufen, deshalb wäre 2xPSFB meine erste Wahl. 
Oder ein Resonanzwandler(Serie).
Sonstige Vorschläge?
Hier gibts ja paar wenige Leute welche in Sachen Leistungselektronik 
(geht bei mir bei mindestens 1kW los) einiges an Ahnung haben....

von Michael O. (mischu)


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So richtig viel hast Du noch nicht verraten.
.Muss die Ausgangsspannung geregelt sein?
.Wird eine galvanische Trennung benötigt?
.Was bedeutet hoher Wirkungsgrad?
.Wie Kompakt soll das Design werden?
.Schaltfrequenz?

von Sepp (Gast)


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>Muss die Ausgangsspannung geregelt sein
Eingangs und Ausgangsspannung ist konstant. Jedoch muss nur der Ripple 
der PFC ausgeregelt werden. Last kann auch sehr Pulsförmig sein, jedoch 
mit einer Mindestlast von ca 20%. Regeldynamik ist gefordert, wird dies 
das geringste Problem-

>.Wird eine galvanische Trennung benötigt?
Da es ein Downstrem-Converter ist, natürlich.

>.Wie Kompakt soll das Design werden?
>.Schaltfrequenz?
Das gebe ich vorerst nicht an, möchte einfach alle Ideen dazu hören.
Jedoch Schaltfrequenz >=100kHz.

>.Was bedeutet hoher Wirkungsgrad?
größer-gleich 98,5%. Denn 97,5% bekomm ich ganz ohne Problem mittels 
PSFB hin (da es schon existiert). Problem die geringe Leistung, im 
zweistellingen kW Bereich wäre es wie so oft leichter.

von Michael O. (mischu)


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Was heißt PSFB?

von Sepp (Gast)


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>Was heißt PSFB?
Phasenverschobene Vollbrücke

von Sepp (Gast)


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Aufgrund der typischen 20ms Holdup Forderung muss der Wandler eine 
"Boostfähigkeit" haben.

von Michael O. (mischu)


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Mit der PSFB hast du sicher einen weichschaltenden Betrieb realisiert?

Alternativ fallen mir LLC oder AHB ein.
Bei AHB ist das Problem der hohen Spannungsfestigkeit der Ausgangsdiode 
und dem LLC der Stromripple (vielleicht verschmerzbar).

Mit einem Flyback kommst Du vermutlich nicht auf den Wirkungsgrad.

von hgd (Gast)


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ist deine PSFB auf Resonanzbetrieb getrimmt?

von Fralla (Gast)


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>Leistungselektronik(geht bei mir bei mindestens 1kW los)
Seh ich auch so, wobei 1kW ist ja ehrlich gesagt auch noch 
Kindergarten;)

>Problem die geringe Leistung, im zweistellingen kW Bereich wäre es
>wie so oft leichter.
Ja ist richtig, gerade bei 800VDC wäre es bei mehr leistung
einfacher hohe Wirkungsgrade zu erreichen.

PSFB würde ich nicht einsetzen. Wirkungsgradnachteile bei wenig Last
sind einfach da, auser man wählt die Streunung hoch was wieder
Dutycycleverlust durch lange Umkommutierungsphasen bedeuted, geht auf
Wicklungsverhältniss und Ripple in der Ausgangsdrossel.
Größter Nachteil: harte Diodenkommutierung, Sync-GLR bei der
Spannung fast nicht möglich.

>Oder ein Resonanzwandler(Serie).
An solch Downstream Wandler baue ich auch gerade zusätzlich mit zu >99% 
auch noch hohe Leistungsdichte gefordert, ich werde dir daher nicht 
meine persönliche "State of the art" Lösung Nennen.

Dein Vorschlag mit Resonazwandler ist sehr gut. Es spricht sehr viel 
dafür. Da keine hohen Ströme am Ausgang ideal für Serienresonanz. 
Haupvorteile sind einfach ZVS der Fets und ZCS der Dioden über den 
gesammten Lastbereich, kann eine PSFB einfach nicht. Da keine 
Spannungsbereich überbrückt werden müssen kannst du den Wandler immer 
auf Resoanz fahren und maximal optimieren.

Ich hab LLC-SRCs in ungefähr dieser Leistungsklasse (5kW), allerdings 
54V Ausgang und Syncfets mit 99% (der peak ist sogar etwas höher) 
Wirkungsgrad gebaut.
Da du nur fixe Spannungsverhältnisse hast kannst du einen Resoanzwandler 
wirklichst extremst optimiern. Das schmerzhafte Stellen einen 
Spannunsgbereiches fällt weg. Mit Integrated Magnetics für Trafo/Filter 
wird das ganz auch noch kompakt. Für die Ausgnagskondensatoren ist der 
ripple in akzeptablen Bereich. Im Unterresonanten betrieb kann man die 
Boost Fähigkeit eines SRC nutzen und den DC-Link "leersaugen". Das ist 
ein Riesen Vorteil eines Resonazwandlers, er arbeitet nur extrem selten 
in ungünstigem Lastbereich.
Alle PWM Wandler, egalg ob Voll- Halbbrücke, Phasenverschoben, usw. Sie 
arbeiten nicht im idealen also maximalem Dutycycle, nur ganz selten 
nähmlich während der holdup-condition.

Ein weiterer Vorteil ist, dass keine "ultrafast recovery" Dioden 
eingesetzt werden müssen, man kann "mittelschnelle" >100ns nehmen welche 
auf wenig Flußspannung getrimmt sind und so die letzten Watt rausholen. 
Den harte Kommutierung tritt nicht auf. Über teure und mit hoher 
Flußspannung behaftete SiC braucht man gar nicht nachdenken.

In diesem Wirkungsgradbereich setzte alle anderen auch resonante 
Topologien ein. Ich sag nur, Hart schalten war gesetern!


MFG Fralla

von Sepp (Gast)


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Hallo Fralla, danke für deine Antwort.
>An solch Downstream Wandler baue ich auch gerade zusätzlich mit zu >99%
>auch noch hohe Leistungsdichte gefordert, ich werde dir daher nicht
>meine persönliche "State of the art" Lösung Nennen.
Schade, aber kann ich verstehen. Jedoch finde ich deine Abhandlung über 
Resonazwandler schon als sehr hilfreich.

>Über teure und mit hoher Flußspannung behaftete SiC braucht man gar nicht 
>nachdenken.
Das ist ein riesen Vorteil. Der Wanlder darf aufgrund des Wirkungsgrades 
einiges kosten, doch wenn man bei den Dioden keine teuren SiCs braucht 
spricht ja nichts dagegen die Gewinnspanne zu erhöhen...

>Im Unterresonanten betrieb kann man die Boost Fähigkeit eines SRC nutzen >und den 
DC-Link "leersaugen".
Ist unbedingt erforderlich. Ich möchte mindestens bis 500V Volllast 
ziehen, dh der Resonazwandler müsste 1,6 boosten können was ja amchbar 
ist oder?

>Alle PWM Wandler, egalg ob Voll- Halbbrücke, Phasenverschoben, usw. Sie
>arbeiten nicht im idealen also maximalem Dutycycle, nur ganz selten
>nähmlich während der holdup-condition.
Ja diese Zwickmühle kenn ich. Entweder hohes Dutycycle im 
Normarbeitspunkt, was dann zu hohen Kapazität im Zwischenkreis führt da 
man nicht so hoch boosten kann.

>Ich hab LLC-SRCs in ungefähr dieser Leistungsklasse (5kW), allerdings
>54V Ausgang und Syncfets mit 99% (der peak ist sogar etwas höher)
>Wirkungsgrad gebaut.
Schaltplan wirds nicht geben nehm ich an;)

Was gibts es denn sonst noch wichtiges zu beachten, wenn ich mich für 
einen Serienresonanzwandler entscheide? Typische Stolpersteine usw...

>Mit einem Flyback kommst Du vermutlich nicht auf den Wirkungsgrad.
Kommt nicht in Frage, gründe braucht man nicht erläutern...

>ist deine PSFB auf Resonanzbetrieb getrimmt?
Was ist damit gemeint? An den Mosfets findet ZVS statt, die Deadtime 
wird gereglt sodass die Schaltknoten alleine umschwingen, wie es eben 
bei einer PSFB gedacht ist.


Sepp

von Fralla (Gast)


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>Was gibts es denn sonst noch wichtiges zu beachten, wenn ich mich für
>einen Serienresonanzwandler entscheide? Typische Stolpersteine usw...


Wenn Coolmos Mosfets auf keinen Fall CPs nehmen. Bei Überlast und 
Lastprüngen wird auf einen leitende Bodydiode geschaltet. Das hält ein 
CP nicht aus. C6 Coolmos meistens, wenn man sichergehen will müssen es 
CFD oder CFD2 Typen sein.
Ist schwer vorauszusagen ob du mit C6 durchkommst. Auf jeden Fall harte 
Lastsprünge, Kurzschluss testen.

Mein 5kW LLC hat C6 Fets und muss 0-100% Burstlasten aushalten, 
Kurzschluss usw. Dann hab ich mal CP Fets eingebaut, beim ersten 
Lastsprung sind sie explodiert. 3300µ@400V im Fet umgesetzt rumst dan 
schon etwas ;)

Wenn andere hersteller unbdingt auf das di/dt und dV/dt Rating der 
Bodydiode achten. Und trotzdem testen, testen testen.

Ein härtetest ist zb den Resonanzeandler bei hoher 
Sperrschichttemperatur ungeregelt im tief unterresonanten und damit 
kapzitiven Bereich mit Vollast zu fahren. Dabei geht das ZVS verloren es 
wird hart auf die gegenüberliegende Bodydiode geschaltet. Wenn die 
Brücke dann noch steht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das dieser 
Mosfet geeignet ist.

MFG Fralla

von Michael O. (mischu)


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@Fralla
1.Wie ist das denn mit dem Ausgangsripple beim LLC? Hast Du aufgrund der 
eher sinusförmigen Magnetisierung nicht einen drastisch viel höheren 
Stromripple auf den Ausgangs-C's? Mit ausreichend vielen Kondensatoren 
sinkt auch automatisch die Eckfrequenz des Regelkreises stark ab => 
Dynamik vs. Stabilität!

ein bischen Offtopic:
2. Wenn man doch schmerzhafterweise einen größeren Spannungsbereich 
stellen müsste, würdest Du dann trotzdem noch einen LLC einsetzen?

3. Beim LLC kann sich die Regelung im niedrigen Lastbereich nur zu sehr 
hohen Schaltfrequenzen retten. Im No-Load Betrieb retten sich die 
klassischen LLC Regler in den Burstmode.
Kann man das nicht umgehen, in dem man auf einen PWM-Betrieb umschaltet 
um die Spannungszeitfläche zu reduzieren?

von Fralla (Gast)


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>nicht einen drastisch viel höheren Stromripple auf den Ausgangs-C's?
Ja der Rippel ist höher da Halbwellen in den Kondensator gepulst werden.

>Mit ausreichend vielen Kondensatoren sinkt auch automatisch die >Eckfrequenz des 
Regelkreises stark ab => Dynamik vs. Stabilität!
Das ist Richtig. Kommt auf die Anwedung an ob es stört. Bei einem 
Buswandler oder wie hier Downstreamkonverter ist es egal. Man kann auch 
Kerakikondnesatoren nehmen, wie es Server und Telekomnetzteile mit LLC 
machen. Diese halten aufgrund des geringen ESR viel Rippel aus. Aufgrund 
der notwendigen Menge auch nicht billig.
Dann gibts weitere Möglichkeiten, wie
A. Interleaven
B. Eine Ausgangsdrossel verwenden.
Ist dann zwar ein "LLCL" Konverter. Der Ausgangsstrom wird 
kontinuierlich was auch zu einer harten Diodenkommutierung fürt. Die 
Übertragungsfunktion öndert sich natürlich auch. Es wird schwierig bzw 
unmöglich eine Dimmensionierung für großen SPannungsbereic zu finden.


>2. Wenn man doch schmerzhafterweise einen größeren Spannungsbereich
>stellen müsste, würdest Du dann trotzdem noch einen LLC einsetzen?
Kommt auf die Anwendung an. Wenn ein LLC vom Zwischenkreis weg arbeitet 
muss er in der Regel auf über den Bereich von 200V bis 400V den Ausgang 
konstant halten (wegen Holdup). Der LLC kann Spanungsbereiche stellen, 
aber am besten arbeitet er eben im Bereich der Serienresonanz. Dort legt 
man den Norarbeitspunkt hin (bzw leicht darunter).
Die Telekom-Wandler die ich entweicklt hab müssen zb von 40V bis 58V 
Stellen können. Für ganz große Bereiche ist ein auch ein LLC (welcher 
das aber besser als ein reiner SRC kann) ungeweignt. Ist dies notwendig 
verwendet man in der Regel einen Zwischenwandler, der die Spannung vom 
DC-Link hoch oder runtersetzt. Der Resonazwandler arbeitet dann 
ungeregelt auf resonaz als reiner "DC-Transformator".

>3. Beim LLC kann sich die Regelung im niedrigen Lastbereich nur zu sehr
>hohen Schaltfrequenzen retten. Im No-Load Betrieb retten sich die
>klassischen LLC Regler in den Burstmode.
Es ist so: Die Übertragungsfunktion des LLC ist bei Resonanz von der 
Last völlig unabhängig. Dh im Normarbeitspunkt muss der Regler die 
Frequenz nicht ändern. Jedoch ist die Ausgangsspannung-Frequenz 
Kennlinie (Übertragungsfuktion) bei leicht Last oder Leedrlauf extrem 
Flach. Dh wie du sagtest wird die Frequenz im LL sehr hoch.

>Kann man das nicht umgehen, in dem man auf einen PWM-Betrieb umschaltet
>um die Spannungszeitfläche zu reduzieren?
Kann man, allerdings verschekt man dann die tolle Eigenschaft, dass der 
LLC auch bei wenig Last die Mosfets weich schaltet (was eine PDFB nicht 
kann). Reduziert man die Zeitfläche schwingt sich der Schaltkonten aus 
und man schaltet bei jedem Schaltvorgang hart auf die Restspannung.
Im Burst mode hingegen nur bei Beginn jedes Burstpakets.

Ein Nachteil des LLC ist die Problematische Stromregelung im Kurzschluss 
oder überlastfall.
Wenn ich einen LLC als Hauptwandler mit vielen kW einsetzt kommt man um 
eine digitale Regelung eh nicht herum wenn man Load/Line Response, 
Kurzschluss, Überlast, Powerimit alles in Kombinatuion mit 
Synchrongleichrichter sicher geregelt haben will. Gerade eine schnelle 
Rgelung über großen Lastnereich ist nicht ohne, ich passe hierfür 
dynamisch die Reglerparameter an. Für einfache Sachen wie LCD 
Backlighting kann man natürlich aud die fertigen Controller nehmen.

Generel ist es richtig, das hohe RMS Belastung der Kondensatoren und das 
schwierige Handhaben des Kurzschlusses Nachteile des LLC sind. Dem 
gegenüber stehe allerding viele Vorteile. Für viele  Anwedungen mit 
hoher Effizienz ist es eine sehr gute Topologie. Unter anderem auch für 
die Anwedung in einem Downstreamkonverter wie es Sepp vorhat.
@Sepp: Bist durch der gleiche Sepp wie in dem DSP PFC Thead?


MFG Fralla

von Sepp (Gast)


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Hallo Fralla!
Vielen dank auch für den letzten Post.

>Dann hab ich mal CP Fets eingebaut, beim ersten
>Lastsprung sind sie explodiert. 3300µ@400V im Fet umgesetzt rumst dan
>schon etwas ;)

Das mit der leitenden Bodydiode habe ich nicht bedacht. Auch das CP 
Fets, welche ich in der PFC verwende (2x42mOhm/600V) dies nicht 
aushalten. Ok, in PFC kommt dies nicht vor, aber sehr Interessanter 
Punkt. Was ist deren Problem?

>@Sepp: Bist durch der gleiche Sepp wie in dem DSP PFC Thead?
Ja bin ich ;) Das bedeuted wenn LLC, dann kümmert sich auch ein DSP um 
diesen. Mit unflexiblen fertigen Controllern hab ich keine Lust 
rumzumurksen.

>Mit Integrated Magnetics für Trafo/Filter wird das ganz auch noch kompakt.
Ist hier zb, das integrieren der Serienidunktivität in den Trafo (in 
Form von künstlicher Streung) gemeint? Bei meinen PSFB mach ichs 
nähmlich eh so.

>Generel ist es richtig, das hohe RMS Belastung der Kondensatoren und das
>schwierige Handhaben des Kurzschlusses Nachteile des LLC sind.
Riplle ist bei den geringen Ausgangsströmen nicht das Problem. Doch 
Lurzschlussstrombegrenzung brauch ich unbegingt, muss sogar weit unter 
dem Maximalstrom sein.

Ich muss mir mal alles durchdenken da kommen bestimmt noch viele, viele 
Fragen

Grüße aus Wien,
Sepp

von Sepp (Gast)


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>Ist hier zb, das integrieren der Serienidunktivität in den Trafo (in
>Form von künstlicher Streung) gemeint? Bei meinen PSFB mach ichs
>nähmlich eh so.

Die Parallelinduktivität wird ja in der Regel durch eine absichtlich 
herabgesetzt Magnetiserungsinduktivität realisiert, also Luftspalt im 
Übertrager. Warum wird dies immer so gemacht, zumindest in jeder 
App-Note?

Problem ist auch, bei höchster Eingangsspannung zu Regeln, wenn die Last 
gegen Null geht, die Frquenz wird extrem hoch. Abhilfe wäre die 
Charakteristische Impedenz zu verringern aber dann fukntioniert das 
Clampen der Resonanzkondensatoren nicht ordendlich. Irgendwie zwickt 
sich die resonanzwandlerdimmensionierung in allen Ecken, wäre über paar 
Tipps dankbar.

Grüße, Sepp

von Michael O. (mischu)


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Sepp schrieb:
> Problem ist auch, bei höchster Eingangsspannung zu Regeln, wenn die Last
> gegen Null geht, die Frquenz wird extrem hoch. Abhilfe wäre die
> Charakteristische Impedenz zu verringern aber dann fukntioniert das
> Clampen der Resonanzkondensatoren nicht ordendlich. Irgendwie zwickt
> sich die resonanzwandlerdimmensionierung in allen Ecken, wäre über paar
> Tipps dankbar.

Habe das gleiche Problem :)
Beim LLC regelst Du die Ausgangsleistung über die Frequenz - bei 
niedrigen Leistungen müsste die Frequenz extrem hoch werden.
Typische Controller schalten auf den Burstbetrieb um.
Wenn Du auf das weiche Schalten bei fast NoLoad Conditions pfeifst, dann 
kannst Du auch mit einer PWM oder einer variablen Pausenlänge arbeiten. 
Hat sicher Nachteile bezogen auf die Verluste und evtl. die 
SPannungsfestigkeit, erlaubt aber ohne Burstmode eine recht gute 
Regelbarkeit bis fast Null mit kleinem Ripple.

Alternativ kannst Du natürlich die Güte des Resonanzwandlers erhöhen, so 
dass Du mit kleinerem Frequenzhub eine größeren Leistungsbereich 
abdeckst. Aber das kann auch schnell zu Instabilitäten führen und zu 
schlechteren Wirkungsgraden, da der Resonanzstrom deutlich ansteigt.

von Fralla (Gast)


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Ja Strombegrenzung und Lightload bei verstellbarem 
Übersetzungsverhältnis sind die Probleme bei Reosnanzwandlern.

Man kann den Frequenzansteig nur unter inkaufnahme eines höheren 
Magnetisierungsstromes reduzieren, wenn Frequenz und Kondensatorclmaping 
erhalten bleiben sollen.
Mit Pulsweitenbegrenzung geht das ZVS verloren, ganz schlecht für 
Wirkungsgrad gerade im Lightloadbereich. Daher programmiere ich fast 
immer einen Burstbetrieb (kein Pulsskipping). Der Ripple am Austang 
steigt, ja aber wenn erlaubt ist es ok.

Auf Resonanzfrequenz hat der LLC auch mit Leerlauf kein Problem.

>Doch Kurzschlussstrombegrenzung brauch ich unbegingt, muss sogar weit >unter dem 
Maximalstrom sein.
Eine Typische Anforderung für Downstreamwandler. Überlast 
Strombegrenzung mit Clampingdioden funktioniert gut mit dem 
Kondensatorclamping. Doch auf dauer stellt sich je nach Kondensatorgröße 
ein bestimmter Kurzschlussstrom ein. Auch ein Stromregelkreis welcher 
dan die Frequenz auf anschlag fährt kann den Strom nicht unter nennstrom 
begrenzen. Da hilft wider nur Bursten.

Da der LLC viele spezielle Betriebszustände hat ist es schwierig 
unmöglich mit fertigen Controllern auszukommen. Für setwas spezielles 
wie ein Downstream ist es unmöglich.
Aber ich sehe,
>Das bedeuted wenn LLC, dann kümmert sich auch ein DSP um
>diesen. Mit unflexiblen fertigen Controllern hab ich keine Lust
>rumzumurksen.
da sind wir uns einig;)

Ein weitere Zwickende eigeschaft ist, das die Trafoverluste, konstant 
sind, die Versluste in der Seriendrossel jedoch Lastabhängig. Eine 
Größerer Kondensator, damit kleiner charakteristische Impedanz, 
verringert die Verluste auf der Seriendrosseln. Dann muss man aber auch 
den Drosselwert ändern damit f gleich bleibt was die Güte ändert...

MFG Fralla

von Sepp (Gast)


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>Die Parallelinduktivität wird ja in der Regel durch eine absichtlich
>herabgesetzt Magnetiserungsinduktivität realisiert, also Luftspalt im
>Übertrager. Warum wird dies immer so gemacht, zumindest in jeder
>App-Note?

von Johannes E. (cpt_nemo)


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> Die Parallelinduktivität wird ja in der Regel durch ...

Wie soll man das denn sonst machen?

Ein Übertrager ohne Luftspalt hat eine sehr große Induktivität und kann 
nur sehr wenig Energie speichern bzw. kommt ziemlich schnell in die 
Sättigung. Die Alternative wäre eine separate parallel-Induktivität; 
aber das Ziel ist ja, alle Induktivitäten im Übertrager zu integrieren.

von Fralla (Gast)


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Resonanzwandler dieser Art in Kombination mit hoher Leistung (grob ab ca 
6kW von 400V weg aufwärts) verwenden eine oft speperate Paralleldrossel. 
Da will man nicht einen gefährlichen Luftspalt im Trafo haben. Weiters 
hat man den bei großen Leistungen schon erheblichen Blindstrom nicht in 
den primären Trafowicklungen.

In meinen Letzten design (eine 8,2kW LLC) war die Drossel extern. 
Aufgrund der massiven Blindströme wäre der Übertrager zu groß gewesen 
oder eine Sonderkernbauform notwendig gewessen. Stromverdrängung im 
Luftspaltbereich ist auch nicht zu vernachlässign.

Dh keinesfalls wird die parallelinduktivität  "immer" in den Übertrager 
integriert. Kommt ganz Konkret auf die Anforderungen (Wirkungsgrad, 
Baugröße, Kosten) an.


MFG Fralla

von Michael O. (mischu)


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Sepp schrieb:
>>Dann hab ich mal CP Fets eingebaut, beim ersten
>>Lastsprung sind sie explodiert. 3300µ@400V im Fet umgesetzt rumst dan
>>schon etwas ;)
>
> Das mit der leitenden Bodydiode habe ich nicht bedacht. Auch das CP
> Fets, welche ich in der PFC verwende (2x42mOhm/600V) dies nicht
> aushalten. Ok, in PFC kommt dies nicht vor, aber sehr Interessanter
> Punkt. Was ist deren Problem?

http://www.infineon.com/dgdl/Aplication+Note+CoolMOS+CP+%28+AN_CoolMOS_CP_01_Rev.+1.2%29.pdf?folderId=db3a304412b407950112b408e8c90004&fileId=db3a304412b407950112b40ac9a40688

Wenn ich das AppNote und das Datenblatt richtig verstanden habe hättest 
Du zwei Probleme.

1. Die Body-Dioden der CPs (habe mir den IPP60R099CP im Vergleich zu 
einem 35N60CFD angesehen) haben eine sehr hohe Reverse Recovery Ladung 
(CP:12uC, CFD 1,2uC) und entsprechend fettes Irr beim Erholen(CP: 
Irr=70A CFD: Irr=16A. Damit erzeugt der massige Verluste wenn der Strom 
regelmäßig auf die Body Diode kommutiert.

2. Die CPs haben eine sehr nichtlinearen Verlauf der Output Kapazität 
Coss. Unterhalb von 50V Uds ist diese sehr hoch, ab 50V fällt sie auf 
lächerlich niedrige Werte.
Bei Verwendung niederohmiger Gatewiderstände verliert man offensichtlich 
die Steuerfähigkeit über das dI/dt bzw. das dU/dt. Dabei ist das dI/dt 
Laststromabhängig (Figure 15) und kann bei niedriger Rgate Wahl sehr 
ungesunde Werte annehmen.
In der Regelung hat man meist nur Kontrolle über den mittleren 
Stromfluss durch die Leistungsbauteile. Im Prinzip muss man mit den CPs 
genügend Reserve vorsehen, dass unkontrollierbare Laststromspitzen 
niemals zu einem zu hohen dI/dt führen können.
Mit einem ausreichend großem Gatewiderstand sind die CPs dann auch 
sicher anzusteuern, mit dem Nachteil höherer Verluste....

von Fralla (Gast)


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> verstanden habe hättest Du zwei Probleme.
Probleme nicht wirklich ich weis ja genau wo sie herkommen und wie man 
sie umgeht.

Ein LLC hat Schaltet hart auf die voll leitenden Dioden , wenn er in den 
Kapazitiven Bereich kommt. Dass dies passiert, ist niemals zu 
verhindern, man kann nur den Strom begrenzen.

Im Normbereich wird die auf die gegenüberliegende Diode geschaltet, nur 
auf die gerade leitende(n) Diode geschaltet und das stört nicht.
In PFCs kommt dies nie vor, als kein Probleme mit CP Fets.

Aber nicht umsonst unterscheidet Infineon zwischen CP, C6 und den CFD(2) 
Serie. Und CP wird numal für "hard switching topologies" empfohlen und 
da wird nicht mit der Diode recovert.

Manche traunen sich C6 im LLC machne gehen sicher und nehmen CFD2.

Einen LLC muss man nur zackig ausschalten, einschalten ist aufgrund von 
ZVS unkritisch. Doch um die extremen dI/dt bei harten recovern zu 
begrenzen müsste man uneffizient langsam einschalten, dann kann man 
gleich auf CP verzichten...

In "The Art of slowness" steht auch einiges über CPs, jedoch hilft all 
dies nichts wenn in Resonanten Topologien die Diode recovert wird.

MFG

von Sepp (Gast)


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>Resonanzwandler dieser Art in Kombination mit hoher Leistung (grob ab ca
>6kW von 400V weg aufwärts) verwenden eine oft speperate Paralleldrossel.
>Da will man nicht einen gefährlichen Luftspalt im Trafo haben. Weiters
>hat man den bei großen Leistungen schon erheblichen Blindstrom nicht in
>den primären Trafowicklungen.
>In meinen Letzten design (eine 8,2kW LLC) war die Drossel extern.
>Aufgrund der massiven Blindströme wäre der Übertrager zu groß gewesen
>oder eine Sonderkernbauform notwendig gewessen.

Hey Danke Fralla,
ganau auf das wollte ich hinaus. Denn die Ausage:
>aber das Ziel ist ja, alle Induktivitäten im Übertrager zu integrieren.
kam mir etwas verallgemeinert vor, bzw gilt nur wenn man nur mit kleinen 
Leistungen zu tun hatte. Ich hab viel herumgerechnet und um mit >100kHz 
dicke Fets zu Schalten ist viel Strom erforderlich. Und wie so oft hat 
sich aufgrund irgendwelcher bekloppter Leute die Spec geändert und die 
Leistung im gleichen Gehäuse erhöht. Zum Kot.en...

Und danke für den Hinweis mit den CPs.

von Daniel (Gast)


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hallo

ich habe gerade mit meiner Abschlußarbeit angefangen, das Problem dass 
ich bis diesen moment noch keine gute und ausführliche Literaturen über 
LLC-resonanzwandlerauf (Halb- oder Vollbrücke) auf Deutsch gefunden, 
kann jemand mir bitte mit der Suche helfen?? (z.B Lehrbücher, Skripte, 
Fachbücher, webseiten,.....ect)

hier ist mein email, ich hab die Hoffnung dass ich nicht mit leere 
Händen zurückkehre.  a-2006@hotmail.de

ich danke alle die mir helfen werden, und auch die helfen wollen aber 
nicht können.

Grüße
Daniel

von Markus L. (Gast)


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Fralla schrieb:
>Ein weiterer Vorteil ist, dass keine "ultrafast recovery" Dioden
>eingesetzt werden müssen, man kann "mittelschnelle" >100ns nehmen welche
>auf wenig Flußspannung getrimmt sind und so die letzten Watt rausholen.
Ist ja ein gut gemeinter Hinweis, aber dann:

>Der Wanlder darf aufgrund des Wirkungsgrades
>einiges kosten, doch wenn man bei den Dioden keine teuren SiCs braucht
>spricht ja nichts dagegen die Gewinnspanne zu erhöhen...

Leider wird soetwas daraus...


Ist mir gerade aufgefallenm, weil ich mir die zugegeben interessante 
Abhandlung von Fralla ueber Resonanzwandler reingezogen habe

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