Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie lange dauert Einarbeitung in eine neuen Stelle?


von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Hallo Leute -

Ich möchte mal eure persönlichen Erfahrungen erfahren was realistische 
Einarbeitungszeiten für eine neue Stelle/ein neues Projekt betrifft.

Bei mir je nach Thema und Vorerfahrung 3-6 Monate.
(Wenn man davon ausgeht wirklich mitreden zu können.)

Es gibt aber auch Gebiete (Medtec, Luftfahrt) wo man von einem Jahr 
ausgeht und es gibt auch Leute (hab ich getroffen) die sagen keine 
Einarbeitung zu benötigen (1 Woche Anmeldung in allen Systemen, 1 Woche 
Systemanalyse und querlesen - und fertig die Einarbeitung).

Was habt ihr als realistisch erfahren?

von Ich (Gast)


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Schwer zu sagen, abhängig was jemand vorher gemacht hat.
In vielen, besonders großen Konzernen dauert es 6-8 Wochen, bevor man 
seinen eigenen PC samt E-Mail, SAP, etc. - Zugang hat.

Vorher ist ein eigenständiges Arbeite nicht möglich.

Aber 3-6 Monate sind eine gute Hausnummer, um halbwegs zu wissen, wie es 
läuft.

von DrTech (Gast)


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In dem Bereich wo ich arbeite Legacy-Systeme, zB in C usw mit allen 
möglichen Subsystemen, JMS und historisch angewachsener C-Code von 10 
Jahren oder mehr mit Millionen Zeilen Code im Bereich industrieller 
Automatisierung und Software brauchts oft schon ein Jahr oder mehr bis 
man auch nicht nur gut programmiert und einen Überblick hat, sondern 
auch selbständig neue Erweiterungen dazu designen kann..Viele haben da 
schon ihr Handtuch geworfen..

von Ulf (Gast)


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Analoge Chipentwicklung: 3-4 Jahre, bis man auf Topniveau ist.

von Fred vom Stern (Gast)


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Nimm es nicht persönlich, aber die Frage disqualifiziert Dich schon 
alleine.

von Rainer (Gast)


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Quereinstieg als Entwickler ins Projekt- bzw. Produktcontrolling: 6 
Monate um halbwegs effizient arbeiten zu können. Lag weniger am 
BWL-Wissen sondern eher dadran Fertigungswissen anzueignen und Abläufe 
im Werk zu verstehen.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Fred vom Stern schrieb:
> Nimm es nicht persönlich, aber die Frage disqualifiziert Dich schon
> alleine.

Ich nehme es nicht persönlich.

von Thomas (Gast)


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Bei einem Bewerbungsgespräch vor kurzem wurde vom Leiter der Abteilung 
eine Einarbeitungszeit von 1-2 Jahren eingeschätzt. Basierend auf 
vorhergehenden Erfahrung. Ging hier allerdings um Einstieg nach der Uni.

von Michael S. (technicans)


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Man muss auch die soziale Interaktion mit den Kollegen
mit berücksichtigen. Ohne Hilfe dauert es lange, bis man
alle Leute, deren Fachkompetenz und deren Funktion,
kennen gelernt hat. In einer Firma, wo ich mal war,
hatten die Damen aus der Dokumentation, Bilder der
Kollegen gemacht und aussagekräftige Schilder neben
den Bürotüren angebracht. Das hat ungemein geholfen
und man hatte den Kopf frei für wichtigeres. Da war
das akklimatisieren eine richtige Freude. Ich fand es
eine super Idee.

von Wilhelm F. (Gast)


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Nach dem Studium bekam ich gut 6 Monate zur Einarbeitung, ohne daß ich 
für die Hauptaufgaben produktiv wurde.

Zur Einarbeitung gab es auch einen richtigen detaillierten Plan mit 
vielen Unterpunkten, die im Laufe der Zeit abgehakt wurden. Das fand ich 
wirklich Klasse.

Unter anderem war da das Kennenlernen der Betriebsstrukturen und 
Prozesse mit drin, und auch die Einarbeitung in die Tools, die Hard- und 
Software.

Ich evaluierte in der Zeit ein paar neue µCs für den Umbau bestehender 
Projekte. Und lernte vollständig erst dort die Programmiersprache C. 
Sofort voll produktiv zu sein, ist schwierig. Bei einem Fleischer oder 
Bäcker mag das noch gehen.



Über einen Personaldienstleister wurde ich mal an einen 
Automatisierungsbetrieb verliehen. Für die war Elektro = Elektro, also 
Äpfel = Birnen, und meine Spezialisierung ging so überhaupt nicht in 
Richtung Visualisierung von Anlagen und Anlagensoftware. Einarbeitung 
gab es nicht, große Hilfe der Kollegen auch nicht. Das sagten sie mir 
nach knapp 2 Wochen auch, daß sie niemanden einarbeiten wollten. Ja, das 
war dann ein abruptes Ende mit Kündigung. Mein guter Wille war 
vorhanden. Aber von der anderen Seite aus nicht.

Auch ein Grund, die Finger von den Verleih-Hanseln weg zu lassen. Da muß 
es oft exakt passen, wie die Faust aufs Auge. Man gerät da schnell nur 
von einer Traufe in die nächste.

von Udo S. (urschmitt)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Zur Einarbeitung gab es auch einen richtigen detaillierten Plan mit
> vielen Unterpunkten, die im Laufe der Zeit abgehakt wurden. Das fand ich
> wirklich Klasse.

Früher: Man zog sich einen Mitarbeiter für die nächsten 10 - 20 Jahre 
heran

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Einarbeitung gab es nicht, große Hilfe der Kollegen auch nicht. Das sagten > sie 
mir nach knapp 2 Wochen auch, daß sie niemanden einarbeiten wollten.

Heute: BWLer kaufen ein Stück Fleisch (Entschuldigung) die Ware 
Arbeitskraft und wenn die ausgelutscht/verbraucht bzw. keine Arbeit mehr 
da ist weg damit.

von Wilhelm F. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:

> Heute: BWLer kaufen ein Stück Fleisch (Entschuldigung) die Ware
> Arbeitskraft und wenn die ausgelutscht/verbraucht bzw. keine Arbeit mehr
> da ist weg damit.

Ich habe ja auch ein wenig den Eindruck, daß man das Frischfleisch vom 
Dienstleister mal der Reihe nach durchprobieren kann. Z.B. im 
Wochenrhythmus. Verträge und bundesweite Reisen, alles egal. Das ist 
alles einfacher als eine Einarbeitung.

von EinArbeiter (Gast)


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Ich muss mich jeden Morgen neu einarbeiten. Nach dem Wochenende wirds 
nicht besser und am schlimmsten ist es nach dem Urlaub.

von Jens (Gast)


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EinArbeiter schrieb:
> Ich muss mich jeden Morgen neu einarbeiten.

Und wenn ich das Zeugs halbwegs bringe ist schon wieder Feierabend...

Trotzdem, der war gut.

von rudi (Gast)


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> Auch ein Grund, die Finger von den Verleih-Hanseln weg zu lassen.
Die gäbe es schon lange nicht mehr, wenn nicht irgendwelche Leute immer 
wieder dahinlaufen würden...

von Robert (Gast)


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Man muss wohl "Einarbeitung" erst mal definieren. Möglichkeit:

1. Man fängt an, Ergebnisse zu produzieren. Das dürfte so nach 1-3 
Monaten sein.

2. Man ist zu mind. 95% eingearbeitet (ähnlich Aufladekurve bei einem 
C). Das kann dann in der Tat bis zu 2 Jahre dauern.

von Selbi (Gast)


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2 Monate im aktuellen Projekt - trotz 15 Jahren Erfahrung. Grund: 
Katastrophale Doku - keine Ordnung!

von Micha (Gast)


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Der Chef meiner Firma sagt von vorne herein, dass man effektive Arbeit 
erst nach circa einem Jahr abliefern kann und von einem erwartet wird. 
Aber das kommt natürlich immer darauf an, in welcher Branche du 
arbeitest. In diesem Fall ist es der Maschinenbau f. Pharmazie.

von Wilhelm F. (Gast)


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rudi schrieb:

>> Auch ein Grund, die Finger von den Verleih-Hanseln weg zu lassen.

> Die gäbe es schon lange nicht mehr, wenn nicht irgendwelche Leute immer
> wieder dahinlaufen würden...

Nach 3 Versuchen war bei mir auch Schluß. Endgültig. Erstens mal gibt es 
in meiner Gegend keine, und zweitens müßte ich ergo bundesweit verfügbar 
sein. Für diese doofen Kinderspielchen.

von Mine Fields (Gast)


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Robert schrieb:
> Man muss wohl "Einarbeitung" erst mal definieren. Möglichkeit:
>
> 1. Man fängt an, Ergebnisse zu produzieren. Das dürfte so nach 1-3
> Monaten sein.
>
> 2. Man ist zu mind. 95% eingearbeitet (ähnlich Aufladekurve bei einem
> C). Das kann dann in der Tat bis zu 2 Jahre dauern.

So würde ich das auch in etwas sehen.

In der Entwicklung muss man eigentlich ein Produkt einmal von Kick-Off 
bis Serie (und eigentlich darüber hinaus) begleitet haben, um wirklich 
eingearbeitet sein. Und das kann je nach Branche durchaus auch länger 
als zwei Jahre dauern.

Das gilt natürlich nur für den ersten Job, im zweiten kennt man dann die 
prinzipiellen Abläufe dann ja schon. Man muss sich dann nur noch in die 
Eigenheiten der neuen Firma einarbeiten.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Sehr gut - der Thread ist gut gelaufen.

Da sind wir von praktisch keine Einarbeitung bis hin zu 4 Jahren.

Für ein neues Projekt 2-3 Monate.

Bleibt eigentlich nur noch die Frage wie die Größe des Projekts dabei 
signifikant eine Rolle spielt.

Wenn man in einem Teilbereich arbeitet, ist es dasselbe wie schon 
diskutiert.

Ich hatte mal als Berater ein größeres Projekt zu betreuen wo ich nach 3 
Monaten selbst nicht gesagt hätte, ich wäre eingearbeitet - das Projekt 
wurde dann wegen der Krise auf Eis gelegt - aber 1 Jahr echte 
Einarbeitung wäre sicher realistisch gewesen. Im Projektteam waren so 15 
Leute und die Elektronikentwicklung saß in England.

von The One and Only (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Ich hatte mal als Berater ein größeres Projekt zu betreuen wo ich nach 3
> Monaten selbst nicht gesagt hätte, ich wäre eingearbeitet - das Projekt
> wurde dann wegen der Krise auf Eis gelegt - aber 1 Jahr echte
> Einarbeitung wäre sicher realistisch gewesen. Im Projektteam waren so 15
> Leute und die Elektronikentwicklung saß in England.

Hm, vielleicht bist du einfach nicht besonders gut?

von U.S. Schmitt (Gast)


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The One and Only schrieb:
> Hm, vielleicht bist du einfach nicht besonders gut?

Geh schlafen kleiner Troll und träum davon irgendwann mal was sinnvolles 
zu wissen.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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The One and Only schrieb:
> Hm, vielleicht bist du einfach nicht besonders gut?

Keine Ahnung - ist schwer sich selbst zu beurteilen.

Sehe ich aber was andere so machen, kommen mir viele sehr lahm, geistig 
unbeweglich und in ihrer Sichtweise begrenzt vor - oder zusammengefasst: 
unerträglich langsam.

Mich nerven die Erklärungen von Leuten die langsam sprechen und wenn ich 
selbst Dissertationen in 10 min quer lese, denke ich oft - für so eine 
unwissenschaftliche Grütze bekommt man also an der Elite-Uni einen Dr. - 
AHA.

von Klaus (Gast)


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Michael Lieter schrieb:
> Keine Ahnung - ist schwer sich selbst zu beurteilen.
>
> Sehe ich aber was andere so machen, kommen mir viele sehr lahm, geistig
> unbeweglich und in ihrer Sichtweise begrenzt vor - oder zusammengefasst:
> unerträglich langsam.
>
> Mich nerven die Erklärungen von Leuten die langsam sprechen und wenn ich
> selbst Dissertationen in 10 min quer lese, denke ich oft - für so eine
> unwissenschaftliche Grütze bekommt man also an der Elite-Uni einen Dr. -
> AHA.

Ja, ist schon recht, Juri. Wolltest du nicht dem Forum den Rücken 
gekehrt haben?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Klaus schrieb:
> Ja, ist schon recht, Juri. Wolltest du nicht dem Forum den Rücken
> gekehrt haben?

Du meinst Juri P. würde die selbe oder die gleiche Ansicht vertreten?
(Vorbehalt, ich will ja Juri nicht beleidigen - denn er sagte ja mal, 
wer ihn beleidigt, beleidigt alle denkenden Menschen.)

von Michael S. (technicans)


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Michael Lieter schrieb:
> beleidigt alle denkenden Menschen.

gibts auch nicht-denkende Menschen?

Michael Lieter schrieb:
> Sehe ich aber was andere so machen, kommen mir viele sehr lahm, geistig
> unbeweglich und in ihrer Sichtweise begrenzt vor - oder zusammengefasst:
> unerträglich langsam.

Irgend wann trifft man dann auch mal Leute die das selbe
von einem selbst denken. Wer dann damit umgehen kann hat
dann zwar seinen Meister gefunden, gewinnt dadurch aber
auch einen erweiterten Horizont, würde ich mal behaupten.

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