Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Einfache Schaltung und dennoch ratlos


von Roland N. (eroli)


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Hallo zusammen,

Ich habe eine eigentlich einfache Schaltung, die mich aber dennoch den 
letzten Rest Nerv raubt.
Zu Experimentierzwecken habe ich die Schaltung in einem kleinem Gehäuse 
mit 16 "Onboard-LEDs" (2mA) und in einiger Entfernung (im Mittel 
ungefähr 15m) 16 größere LEDs (ca. 50mA). Die Onboard-LEDs symbolisieren 
dabei ganz einfach die größeren LEDs.

Die LEDs liegen an PB0-PB7 und PD0-PD7 (an einem ATmega8).

Verkabelt sind die Dinger so (Beispiel PB0, sind alle gleich 
angeschlossen).

5V -----------------------
                         |
                        _|_
                       |   |
                       |   |  300 Ohm
                       |   |
                       |_ _|
                         |----------------- (A)
                        _|_
                        \ /
                        ---   "große" LED
               1kOhm     |
               __     /
              |    |   |
PB0 -------------------|      NPN BC338-16
        |     |____|   |\
       _|_               |
      |   |              |
      |   | 1kOhm        |
      |   |              |
      |_ _|              |
        |                |
       _|_               |
       \ / Onboard-LED   |
       ---               |
        |                |
GND ----------------------

"Legende":
(A) hier geht es zu den 15 anderen Transistoren. Alle laufen über den 
einen 300Ohm Widerstand. Natürlich ist jede Basis an einen anderen Port 
angeschlossen.

So, nun ergibt folgendes Fehlverhalten. Stecke ich Lampe 1 ein, so 
leuchtet diese in angenehmer Helligkeit und alles ist super. Stecke ich 
die Nächste Lampe ein, so wird Lampe 1 ganz dunkel und ist kaum noch 
sichtbar.

Meine Idee:
Basiswiderstand zu gering, sodass der Basisstrom zu groß ist, sodass der 
Microcontroller nur eine Lampe versorgen kann - Richtig?

Mein bisheriges Vorgehen:
Erstmal nur einen von den 16 Basiswiderständen gegen 10kOhm getauscht. 
Verhalten hat sich rein subjektiv verbessert, aber so richtig 100% 
bestätigen kann ich das nicht. Stecke man dann noch Lampe3 an, beginnt 
das Spiel von Vorne.


Was meint ihr? Hilft es alle Basiswiderstände auf 10kOhm zu ändern? 
Funktioniert meine PWM zum Dimmen der Helligkeit dann noch gefahrlos 
(Lampe2 zum Testen an 10kOhm Basiswiderstand war Hell genug und PWM 
funktionierte auch)?

Eigentlich würde ich ja davon ausgehen, dass durch den höheren 
Basiswiderstand der Strom durch die LED zu stark begrenzt werden würde 
und diese dann zu dunkel wird. Da sich der Transistor aber sowieso in 
Sättigung befindet, wird der Strom doch nur durch die 300Ohm begrenzt 
und die Helligkeit müsste unverändert bleiben, richtig?

Ich freue mich wirklich über jede Antwort, die mir meine blöden Frage 
beantwortet.

Vielen Dank und einen schönen Abend noch :-)

von Leo B. (luigi)


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Ich versteh dich zwar nicht sicher, aber jede "große LED" braucht einen 
eigenen Vorwiderstand...
Denn über die LEDs liegt in ihrem Arbeitspunkt (wo du ja hin willst und 
welcher mittels dem Strom eingestellt wird) eine bestimmte Spannung an. 
Das heißt auch über den Widerstand liegt eine bestimmte Spannung an, 
vorausgesetzt deine Versorgungsspannung ist unverändert, was in einem 
konstanten Strom resultiert. Schließt du nun 2 LEDs parallel, so ändert 
sich ihre Spannung und damit auch die Spannung und der Strom am 
Widerstand nur wenig. Das wiederum bedeutet aber, dass sich die LEDs den 
Strom vom Widerstand teilen müssen und darum wird eine dunkel.

Hoffe das beantwortet deine Frage.

von Roland N. (eroli)


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Gut, daran dachte ich nicht.

Das heißt es hat gar nichts mit dem Basiswiderstand zu tun?

Stimmt es, dass es egal ist, wo der Vorwiderstand für die große LED ist? 
Ob vor der LED oder danach oder sogar erst nach dem Emitter? Dürfte doch 
eigentlich Jacke wie Hose sein, oder?

von gaast (Gast)


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Ja.

von Klaus D. (kolisson)


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Roland M. schrieb:
> Stimmt es, dass es egal ist, wo der Vorwiderstand für die große LED ist?
> Ob vor der LED oder danach oder sogar erst nach dem Emitter? Dürfte doch
> eigentlich Jacke wie Hose sein, oder?

Es hat zwar schon irgend einer gross "JA" geschrien aber es stimmt nicht
ganz.

Es ist eine Led eine Led und der ist es egal ob der Widerstand
an Anode oder Kathode ist.

.. aber es ändert die Sache sehr stark wenn Du den Widerstand
erst nach dem emitter machst. Dann kommt nämlich eine 
"Stromgegenkopplung"
ins Spiel.

Lass dich also durch dieses namenlose "JA" nicht ins Boxhorn jagen.

Gruss Klaus

von Roland N. (eroli)


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Kannst du das bisschen weiter erläutern?

Ich habe nämlich extra danach gefragt, weil das für mich in der 
Umsetzung am leichtesten und mit dem geringsten Arbeitsaufwand verbunden 
wäre...

von Klaus D. (kolisson)


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Roland,
ich bin verwirrt, da ich dachte ich hätte es schon geschrieben.
Du hast doch schon gelernt, dass eine LED einen Vorwiderstand benötigt.
Zudem hast du erkannt , dass es der led egal ist ob der Widerstand oben 
oder unten hängt.

Was ist also deine Fräge

Klaus

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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>
> Was ist also deine Fräge
>
> Klaus


Nur eben im Emitterzweig darf der Widerstand NICHT liegen!

Gruss

Michael

von Klaus D. (kolisson)


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MEXMAN,
bist du jetzt der Fragesteller oder detectiertst du immer noch
Erdebeben mit Piezos ?

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> detectiertst du immer noch
> Erdebeben mit Piezos ?


Das Teil steht im Wohnzimmer und funktioniert zuverlaessig!
Hier gibt es sowas (Erdbeben) naemlich recht haeufig......

Gruss

Michael

von Klaus D. (kolisson)


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.. und du fragst jetzt nach den LEDS ?

von Roland N. (eroli)


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> Kannst du das bisschen weiter erläutern?

Sorry, die Frage war wahrscheinlich etwas unpräzise, sollte sich aber 
auf die Geschichte mit der "Stromgegenkopplung" beziehen - was genau ist 
das?

von Prof. C. (albert83)


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Mit dem Vorwiderstand im Emiter-Zweig beeinflusst du den Basis-Emiter 
Kreis, d.h. ein erhöhter Ausgangsstrom (I_C) wegen z.B. steigender 
Temperatur bewirkt eine Abnahme von U_BE und somit eine Erniedrigung des 
Kollektorstroms (I_C). Das nennt man dann Stromgegenkopplung.

von gk (Gast)


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Michael Roek schrieb:
> Nur eben im Emitterzweig darf der Widerstand NICHT liegen!


Das stimmt so nicht. Vorausgesetzt der Kollektor hängt an +5V und die 
maximale Spannung an PB ist auch 5V, dann ist die maximale Spannung am 
Emitter etwa 4,3 Volt (UB - UBE). Das ist in dieser Schaltung aber nicht 
von Nachteil, da an dem 300 Ohm Widerstand sowieso etwas Spannung 
verbraten wird. Ausserdem kann der Basiswiderstand komplett entfallen.

gk

von a4klu47a (Gast)


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Vielleicht sollten wir zum eigentlichen Problem zurückkommen.

Dioden parallel zu schalten ist sowieso schon mal in 99,9% der Fälle 
keine gute Idee. Selbst bei identischen Dioden (also auch Leuchtdioden) 
aus der selben Charge gibt es Bauteilstreuungen. Dadurch wird immer 
durch eine Diode mehr Strom fließen, als durch die andere. Bei 
Leuchtdioden wird sich das in der Helligkeit zeigen.

Also ein Vorwiderstand mit mehreren LEDs parallel ist sinnvoll nicht 
möglich, wenn man etwa gleiche Helligkeiten haben möchte. Oder besser 
gesagt: Wenn man Helligkeiten haben möchte, die irgendwie vorhersagbar 
sind.

Den NPN-Transistor immer direkt mit dem Emitter gegen GND. Natürlich 
darf hier kein Vorwiderstand zwischen Emitter und GND, sonst würde sich 
der Basisstrom eventuell selber abschnüren und die LED würde ausgehen.
Oder gar nicht erst angehen. Den Basiswiderstand dadurch zu sparen 
grenzt auch an hoher Risikobereitschaft.

Also den Transistor ganz normal gegen GND. Wenn Du jetzt noch mehrere 
LEDs über mehrere Transistor schalten würdest - aber nur einen 
Vorwiderstand, würde sich z.B. der oben beschriebene Effekt noch 
verstärken. Jeder Transistor wird hier einen anderen V_CE,sat haben. Die 
LEDs werden dann noch stärker bezüglich ihrer Helligkeit voneinander 
abweichen.

Also: Für jede LED einen (vorher berechneten und definierten) 
Vorwiderstand spendieren. Jede LED mit einem eigenen Transistor schalten 
- dann kannst Du auch jede LED einzeln an- und ausschalten. Du kannst 
aber auch alle über den selben Transistor schalten (auf einmal), solange 
jede LED einen Vorwiderstand hat.

"Kleine" und "große" LEDs haben auch bestimmt ganz andere 
Strom-/Helligkeitskurven.

von gk (Gast)


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a4klu47a schrieb:
> Vielleicht sollten wir zum eigentlichen Problem zurückkommen.

Endlich ?!

> Dioden parallel zu schalten ist sowieso schon mal in 99,9% der Fälle
> keine gute Idee. Selbst bei identischen Dioden (also auch Leuchtdioden)
> aus der selben Charge gibt es Bauteilstreuungen. Dadurch wird immer
> durch eine Diode mehr Strom fließen, als durch die andere. Bei
> Leuchtdioden wird sich das in der Helligkeit zeigen.
>
> Also ein Vorwiderstand mit mehreren LEDs parallel ist sinnvoll nicht
> möglich, wenn man etwa gleiche Helligkeiten haben möchte. Oder besser
> gesagt: Wenn man Helligkeiten haben möchte, die irgendwie vorhersagbar
> sind.

Wurde bereits im 2. Post beantwortet

> Den NPN-Transistor immer direkt mit dem Emitter gegen GND. Natürlich
> darf hier kein Vorwiderstand zwischen Emitter und GND, sonst würde sich
> der Basisstrom eventuell selber abschnüren und die LED würde ausgehen.
> Oder gar nicht erst angehen.

Unfug, siehe oben

> Den Basiswiderstand dadurch zu sparen grenzt auch an hoher
> Risikobereitschaft.

Unsinn, siehe Emitterfolger

gk

von Michael_ (Gast)


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>Das stimmt so nicht. Vorausgesetzt der Kollektor hängt an +5V und die
>maximale Spannung an PB ist auch 5V, dann ist die maximale Spannung am
>Emitter etwa 4,3 Volt (UB - UBE). Das ist in dieser Schaltung aber nicht
>von Nachteil, da an dem 300 Ohm Widerstand sowieso etwas Spannung
>verbraten wird. Ausserdem kann der Basiswiderstand komplett entfallen.
Das ist dann der typische Anwendungsfall für PNP/P-Kanal!

von gk (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Das ist dann der typische Anwendungsfall für PNP/P-Kanal!

Nur wenn man möglichst nahe an 5V heran kommen muss. Für den Fall kann 
der Basiswiderstand beim Bipolartransistor aber nicht entfallen.

Wenn der Widerstand im Emitterzweig liegt, muss natürlich auch die LED 
im Emitterzweig liegen.

gk

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