Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welchen Sinn hat der Null-Leiter?


von Schwubdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Welchen Sinn hat der Null-Leiter? Diese Frage hat mich heute einige Zeit 
beschäftigt, aber ich bin zu keinem wirlichen Ergebnis gekommen.

Nehme ich einen Kraftstrom-Motor, so benötigt dieser drei Phasen, aber 
keinen Null-Leiter, um zu laufen. Hat der einen Schnickschnack dran, der 
nur mit 230 Volt läuft, z.B. ein Relais oder egal was, dann braucht das 
Teil den Null-Leiter, damit von Phase zu Null die 230 Volt Spannung 
abfallen.

Ein anderes Beispiel, was vielleicht mein Problem etwas veranschaulicht:
Man nehme
- drei Phasen L1, L2 und L3.
- drei Heizelemente
- man verbinde die Heizelemente an der einen Seite mit jeweils einer 
Phase, am andere Ende mit dem Null-Leiter (es können auch Glühbirnen, 
Pumpen, Computer - egal was auch immer sein).
- das erste Heizelement habe 0,5 A
- das zweite -"- habe 3,5 A
- das dritte Heizelement habe 3,5 A

Nun ergibt sich für mich - wenn ich es richtig kapiert habe - der Strom 
im Neutralleiter zu:
I_neutral = I_L1*cos(0°)+I_l2*cos(120°)+I_L3*cos(240°)
cos (0°) = 1
cos (120°) = -0,5
cos (240°) = -0,5

Angenommen - L1,L2 und L3 hätten alle die gleichen Werte - dann dürfte 
rein rechnerisch im Null-Leiter kein Strom zurückfließen (1-0,5-0,5)A = 
0A.

Aber:
I_neutral = 0,5A*1 - 3,5A*0,5 - 3,5A*0,5 = (0,5-1,75-1,75)A = 3,0A
Also müssten jetzt durch den Neutral-Leiter 3,0A "zurückfließen", also 
wenn ich den Neutralleiter auftrenne und ein Amperemeter dazwischen 
setze oder ne Stromzange nehme - wäre dies messbar? Ist das so richtig 
kapiert?

Wenn ich mir jetzt vor den Verbrauchern einen Sternpunkt erzeuge - dann 
ist dies doch ein Neutral-Leiter, wird ja so auch nachm Umspannungstrafo 
gemacht, wenn ich es richtig aus den Schaubildern erkannt habe. Aber 
warum erzeugt man sich nicht einfach im Haus einen eigenen Sternpunkt? 
Dann könnte doch einfach in der Straße auf den Null-Leiter verzichtet 
werden, aber da liegen immer vieradrige Kabel - dass habe ich selber 
einen vom Energieversorger gefragt, als ein Loch bei uns in der 
Nachbarschaft aufgerissen war und die da am Kabel was dran gemacht 
haben.

von Schwubdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Ist das auch der Sinn einer Leckstromzange? Aus einer 
Bedienungsanleitung hab ich entnommen, dass man da eine Phase und den 
Null-Leiter dranklemmen tut- bei einer 230 Volt-Steckdose, und bei 
Kraftstrom eben alle drei Phasen mit dem Null-Leiter, aber beide 
Varianten ohne die Erde. Wenn die Leckstromzange nun in beiden Fällen 
den Wert Null herausgibt - dann müsste es doch bedeuten, dass die Summe 
aller zu- und abführenden Ströme Null ist und nix durch den Erdleiter 
verschwindet. Und wenn ein Teil des Stromes fehlt, also die Summe 
ungleich Null ist, dann verschwindet irgendwo Strom - wie z.B. ein Rohr, 
was irgendwo ein Loch hat und Wasser raustropft. Hab ich das richtig 
kapiert?

von Floh (Gast)


Lesenswert?

Sobald du eine unsymmetrische Belastung des 3-Phasen-Netzes hast, fließt 
Strom durch den Nullleiter.
Falls der jedoch in dem Fall nicht existiert oder unterbrochen ist, 
gibts eine Sternpunktverschiebung.
Dann könnte ich schlechtesten Fall z.B. auf einem angeschlossenen Gerät 
eine höhere Spannung anliegen, was zu einem Defekt führen kann.

von Simon A. (testnetz)


Lesenswert?

Schwubdiwupps Magiemantel schrieb:
> Aber:
> I_neutral = 0,5A*1 - 3,5A*0,5 - 3,5A*0,5 = (0,5-1,75-1,75)A = 3,0A
> Also müssten jetzt durch den Neutral-Leiter 3,0A "zurückfließen", also
> wenn ich den Neutralleiter auftrenne und ein Amperemeter dazwischen
> setze oder ne Stromzange nehme - wäre dies messbar? Ist das so richtig
> kapiert?

Du must komplex rechnen nicht mit cos. ?!?!
D.h 0,5 0°A + 3,5 -120°A + 3,5 120°A das Ergebnis ist = 1,97 mit 180° A

Also das Messgerät sollte 1,97 Ampere anzeigen (wenn ich mich nicht 
verrechnet habe. ich rechnete im Kopf)

und zum Sinn vom Nullleiter. Des schließt man daher an, dass im 
Fehlerfall durch auftreten von unsymetrische Spannungen die Spulen 
kaputt machen.

von Christoph S. (mixer) Benutzerseite


Lesenswert?

Schwubdiwupps Magiemantel schrieb:

> Ein anderes Beispiel, was vielleicht mein Problem etwas veranschaulicht:
> Man nehme
> - drei Phasen L1, L2 und L3.
> - drei Heizelemente
> - man verbinde die Heizelemente an der einen Seite mit jeweils einer
> Phase, am andere Ende mit dem Null-Leiter (es können auch Glühbirnen,
> Pumpen, Computer - egal was auch immer sein).
> - das erste Heizelement habe 0,5 A
> - das zweite -"- habe 3,5 A
> - das dritte Heizelement habe 3,5 A
>
> Nun ergibt sich für mich - wenn ich es richtig kapiert habe - der Strom
> im Neutralleiter zu:
> I_neutral = I_L1*cos(0°)+I_l2*cos(120°)+I_L3*cos(240°)
> cos (0°) = 1
> cos (120°) = -0,5
> cos (240°) = -0,5
>
> Angenommen - L1,L2 und L3 hätten alle die gleichen Werte - dann dürfte
> rein rechnerisch im Null-Leiter kein Strom zurückfließen (1-0,5-0,5)A =
> 0A.

Darum kann man bei symmetrischer Belastung den Neutralleiter auch 
weglassen.

> Aber:
> I_neutral = 0,5A*1 - 3,5A*0,5 - 3,5A*0,5 = (0,5-1,75-1,75)A = 3,0A
> Also müssten jetzt durch den Neutral-Leiter 3,0A "zurückfließen", also
> wenn ich den Neutralleiter auftrenne und ein Amperemeter dazwischen
> setze oder ne Stromzange nehme - wäre dies messbar? Ist das so richtig
> kapiert?

Wenn du nur eine Phase belasten würdest dann fliesst ja auch Strom auf 
dem Neutralleiter zurück.

> Wenn ich mir jetzt vor den Verbrauchern einen Sternpunkt erzeuge - dann
> ist dies doch ein Neutral-Leiter, wird ja so auch nachm Umspannungstrafo
> gemacht, wenn ich es richtig aus den Schaubildern erkannt habe. Aber
> warum erzeugt man sich nicht einfach im Haus einen eigenen Sternpunkt?
> Dann könnte doch einfach in der Straße auf den Null-Leiter verzichtet
> werden, aber da liegen immer vieradrige Kabel - dass habe ich selber
> einen vom Energieversorger gefragt, als ein Loch bei uns in der
> Nachbarschaft aufgerissen war und die da am Kabel was dran gemacht
> haben.

Wie willst du dir einfach einen Sternpunkt erzeugen, der sich auch bei 
Belastung nicht verschiebt?

Das im Niederspannungsnetz überall ein PEN mitverlegt ist richtig - 
zumindest bei allen mir bekannten Energieversorgern in Deutschland.

Gruss

von Christoph S. (mixer) Benutzerseite


Lesenswert?

Schwubdiwupps Magiemantel schrieb:
> Ist das auch der Sinn einer Leckstromzange? Aus einer
> Bedienungsanleitung hab ich entnommen, dass man da eine Phase und den
> Null-Leiter dranklemmen tut- bei einer 230 Volt-Steckdose, und bei
> Kraftstrom eben alle drei Phasen mit dem Null-Leiter, aber beide
> Varianten ohne die Erde. Wenn die Leckstromzange nun in beiden Fällen
> den Wert Null herausgibt - dann müsste es doch bedeuten, dass die Summe
> aller zu- und abführenden Ströme Null ist und nix durch den Erdleiter
> verschwindet. Und wenn ein Teil des Stromes fehlt, also die Summe
> ungleich Null ist, dann verschwindet irgendwo Strom - wie z.B. ein Rohr,
> was irgendwo ein Loch hat und Wasser raustropft. Hab ich das richtig
> kapiert?

Ja. Somit findet man Isolationsfehler.

von Thorsten (Gast)


Lesenswert?

Die Begriffe "Nullleiter" und "Neutralleiter" solltest du nicht im 
selben Zusammenhang verwenden. "Nullleiter" ist die veraltete 
Bezeichnung für den PEN-Leiter (TN-C-System), "Neutralleiter" bezeichnet 
den N-Leiter.

von Schwubdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Christoph S. schrieb:
> Ja. Somit findet man Isolationsfehler.

Kann man so eine Leckstromzange auch dazu verwenden, um zu checken, ob 
ein Elektrogerät noch in ordnung ist? Angenommen, zu- und abfließende 
Ströme in Null und L1 bei einer Waschmaschine stimmen überein, dann ist 
es in ordnung? Könnte so eine Leckstromzange auch einen Gerätetester 
ersetzen (z.B. das hier 
http://www.conrad.de/ce/de/product/123061/?hk=WW4&insert=V0&WT.mc_id=Froogle2&utm_source=google&utm_medium=deeplink&utm_content=dl_article&utm_campaign=g_shopping) 
?

Einfach mit der Annahme, dass wenn die Stromsumme Null ist, dann ist das 
Gerät in ordnung?

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Du kannst nicht zwischen normalen Ableitströmen und einem 
Isolationsfehler unterscheiden.

von Schwubdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Stefan L. schrieb:
> Du kannst nicht zwischen normalen Ableitströmen und einem
> Isolationsfehler unterscheiden.

Ich dachte, bei einem Isolationsfehler geht ein Teil des Stromes durch 
den Erdleiter, so funktioniert es doch auch bei den Installationskabeln. 
Warum geht es jetzt bei dem Gerät nicht mehr? Geht ein Teil des Stromes 
nicht durch L1 und Null, dann ist das Gerät irgendwie defekt oder das 
Kabel?

von NoPoP (Gast)


Lesenswert?

In den meisten Netzfiltern sitzen y-Kondensatoren mit einigen nF 
zwischen den eigentlichen Leitern und dem Schutzleiter. Die verursachen 
Ströme im Erdleiter und verhalten sich daher wie Isolationsfehler.

von marcus0100 (Gast)


Lesenswert?

@Schwuppdingsbums:
Das ist nicht so.
Röhrenleuchten mit EVG haben einen Ableitstrom gegen PE durch das EVG, 
deswegen sind sie nicht hin. Zuviele solcher Leuchten auf einen FI 
geklemmt und das Teil löst regelmäßig aus bzw. hält nicht mehr, ohne 
dass da etwas defekt ist.

von Stromfresser (Gast)


Lesenswert?

Isolationsfehler werden mit viel höheren Spannungen gemessen, z.B. 500V.
(Natürlich nicht immer, aber sie sollten)

Dadurch kannst du Fehler festellen noch bevor sie wirklich auch einen 
(ggf. gefährlichen!) Fehlerstrom verursachen.
Erst diesen Fehlerstrom könntest du dann mit deiner Stromzange messen.

von TCXO (Gast)


Lesenswert?

der sternpunkt wipd nicht im haus erzeugt da sich sownst jeder einen 
trafo in den keller stellen müsste.

von Schwubdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

TCXO schrieb:
> der sternpunkt wipd nicht im haus erzeugt da sich sownst jeder einen
> trafo in den keller stellen müsste.

Wir haben bei uns zu Hause aber einen eigenen Trafo stehen, weil das 
Dingen irgendwie wegen einer Solaranlage mit drauf musste. Ich dachte, 
so Trafos sind Standard bei Solaranlagen.

von Schwubdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Also, ich meine keinen kleinen Trafo, sondern ein palettengroßes Dingen, 
dass wohl der Energieversorger von seiner Seite aus auch mal abstellen 
kann.

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Schwubdiwupps Magiemantel schrieb:
> Geht ein Teil des Stromes
> nicht durch L1 und Null, dann ist das Gerät irgendwie defekt oder das
> Kabel?

Bei normalen Geräten sind Ableitströme bis 3,5mA zulässig (Gründe für 
solche Ströme wurden oben genannt). Jetzt kannst du ja mal ausrechnen, 
welchem Isolationswiderstand das bei 500V entsprechen würde und mal 
gegenüberstellen, welcher Isolationswiderstand eigentlich zulässig ist.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Insbesondere, da es 500V Gleichspannung sind in den allermeisten 
üblichen Isolationsmessgeräten (z.B. Isolavi) mit den man die Anlage 
durchmißt.

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Stefan L. schrieb:
> Bei normalen Geräten sind Ableitströme bis 3,5mA zulässig (Gründe für
> solche Ströme wurden oben genannt). Jetzt kannst du ja mal ausrechnen,
> welchem Isolationswiderstand das bei 500V entsprechen würde und mal
> gegenüberstellen, welcher Isolationswiderstand eigentlich zulässig ist.

R_iso = U_prüf/I_erlaubt

Ü_Prüf = 500 V, I_erlaubt = 3,5mA = 3,5*10exp-3 A

R_iso = 500/0,0035 Ohm = 142,8kOhm ??? meinst Du so eine Rechnung?

R_iso = 230/0,0035 Ohm = 65kOhm.

Im Internet habe ich gefunden, dass R_iso mind. 1MOhm sein soll.
Bei Prüfspannung von 500 Volt ergäbe sich ein Strom von

I=U/R = 500V/10^6Ohm = 0,0005A = 0,5 mA. Was rechne ich da grad falsch?

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Genau. Daran siehst du doch sehr gut, dass du am Fehlerstrom alleine 
nicht auf Isolationsfehler schließen kannst.

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Stefan L. schrieb:
> enau. Daran siehst du doch sehr gut, dass du am Fehlerstrom alleine
> nicht auf Isolationsfehler schließen kannst.

Ich habe noch garnicht vollständig kapiert, was Du mir eigentlich sagen 
möchtest. Eine Aussage könnte sein, eine Leckstromzange ist nicht 
geeignet, den Isolationswiderstand zu bestimmen, weil z.B. wegen der 
y-Kondensatoren in manchen Geräten auch Ströme über die Erde abgeleitet 
werden und das zu einer Fehlinterpretation führen kann.

Auch muss ein Gerät mit 500 Volt Prüfspannung gemessen werden. Dies ist 
ja dann nicht gegeben bei Geräten im Betrieb.

Aber an anderer Stelle wurde beschrieben, dass die Leckstromzangen zur 
Aufdeckung von Isolationsfehlern verwendet werden können

Christoph S. schrieb:
> Schwubdiwupps Magiemantel schrieb:
>> Ist das auch der Sinn einer Leckstromzange? Aus einer
>> Bedienungsanleitung hab ich entnommen, dass man da eine Phase und den
>> Null-Leiter dranklemmen tut- bei einer 230 Volt-Steckdose, und bei
>> Kraftstrom eben alle drei Phasen mit dem Null-Leiter, aber beide
>> Varianten ohne die Erde. Wenn die Leckstromzange nun in beiden Fällen
>> den Wert Null herausgibt - dann müsste es doch bedeuten, dass die Summe
>> aller zu- und abführenden Ströme Null ist und nix durch den Erdleiter
>> verschwindet. Und wenn ein Teil des Stromes fehlt, also die Summe
>> ungleich Null ist, dann verschwindet irgendwo Strom - wie z.B. ein Rohr,
>> was irgendwo ein Loch hat und Wasser raustropft. Hab ich das richtig
>> kapiert?

> Ja. Somit findet man Isolationsfehler.

Ich hab jetzt einfach nur gedacht - fließt kein Strom (idealfall oder 
eben ein ganz kleiner tollerierbarer) über Erde weg, dann könne man 
davon ausgehen, dass ein Kabel oder ein Gerät ok ist, also ein Kabel 
kein Leck hat und ein Gerät eine ausreichend große Isolierung hat, so 
dass der Strom vollständig in Null/L1 hin- und herfliesst.

Das ist ja auch dass, was manche Hersteller von diesen Leckstromzangen 
in ihren Beschreibungen propagieren - damit könnten Geräte und 
Installationen im Betrieb abgecheckt werden, ob sie in ordnung sind oder 
nicht.

Mein Gedankengang war einfach - zeigt die Leckstromzange eben einen 
Strom von Null, wenn Null und L1 bei 230 Volt-Geräten/Instalaationen 
oder Null und L1 bis L3 bei Kraftstromgeräten oder Installationen, also 
dreiphasig, dann kann man sagen, das Gerät/die Installation ist in 
ordnung.

Gibt es aber dann ein Messergebnis, dass nicht in ordnung ist - also der 
Strom liegt über dem tollerierbaren Wert oder es fließt ein Strom durch 
den Erdleiter - dann ist eine genauere Analyse mit anderen Geräten nötig 
- hhalt um auch ggf. festzustellen, ob die gemessene Abweichung mit der 
Leckstromzange diese Ursache hat und damit nicht als Ausschlusskriterium 
dient:

NoPoP schrieb:
> In den meisten Netzfiltern sitzen y-Kondensatoren mit einigen nF
> zwischen den eigentlichen Leitern und dem Schutzleiter. Die verursachen
> Ströme im Erdleiter und verhalten sich daher wie Isolationsfehler.

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Das ist eher etwas für Anlagen, die im Betrieb gewartet werden sollen. 
Wenn die Ableitströme bekannt sind, kann man prinzipiell schon ungefähr 
auf einen Fehlerstrom schließen. Für die Überprüfung eines Einzelgerätes 
ist das aber eher weniger tauglich. Das bloße Vorhandensein eines 
Leckstromes lässt eben nicht auf einen Isolationsfehler schließen.

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Stefan L. schrieb:
> Das ist eher etwas für Anlagen, die im Betrieb gewartet werden sollen.
> Wenn die Ableitströme bekannt sind, kann man prinzipiell schon ungefähr
> auf einen Fehlerstrom schließen. Für die Überprüfung eines Einzelgerätes
> ist das aber eher weniger tauglich. Das bloße Vorhandensein eines
> Leckstromes lässt eben nicht auf einen Isolationsfehler schließen.

Ach so - das bedeutet, dass man vorher die Ableitströme in einer Anlage 
kennen muss, die man richtig mit einem Isolations- bzw. 
Installationsmessgerät ermittelt hat. Und wenn man die kennt, dann kann 
man die Leckstromzange zur "schnellen" Prüfung für zwischendurch 
verwenden, um eine Aussage über die Qualität der Anlage zu bekommen und 
bei einer nicht hinnehmbaren Abweichung vom bekannten Ableitstrom dann 
eine genaue Analyse der Elektroanlage ansteht?

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Ja, so in etwa.

Eine andere Anwendungsmöglichkeit kann sein, dass man eben genau diese 
kapazitiven Ableitströme messen will. Wenn zum Beispiel der FI ständig 
fliegt und man keinen Isolationsfehler findet, kann man mit einer 
solchen Zange evtl. diesen Ableitstrom finden. Sofern die Bandbreite der 
Zange ausreichend ist, denn Ableitströme von Schaltnetzteilen oder 
Frequenzumrichter können sehr hochfrequent sein.

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Stefan L. schrieb:
> Sofern die Bandbreite der
> Zange ausreichend ist, denn Ableitströme von Schaltnetzteilen oder
> Frequenzumrichter können sehr hochfrequent sein

Meinst Du damit die Angabe in den Bedienungsanleitungen wie

"Frequenz 5...15 kHz ", also

Was unterscheidet eigentlich ein normales Zangenamperemeter von einer 
speziellen Leckstromzange? Ist das vielleicht die 
Genauigkeit/Emfpindlichkeit im mA-Bereich?

von Bernd F. (metallfunk)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Schwubdiwupps Magiemantel schrieb:
> Welchen Sinn hat der Null-Leiter? Diese Frage hat mich heute einige Zeit
> beschäftigt, aber ich bin zu keinem wirlichen Ergebnis gekommen.
> Wenn ich mir jetzt vor den Verbrauchern einen Sternpunkt erzeuge - dann
> ist dies doch ein Neutral-Leiter, wird ja so auch nachm Umspannungstrafo
> gemacht, wenn ich es richtig aus den Schaubildern erkannt habe. Aber
> warum erzeugt man sich nicht einfach im Haus einen eigenen Sternpunkt?
> Dann könnte doch einfach in der Straße auf den Null-Leiter verzichtet
> werden, aber da liegen immer vieradrige Kabel - dass habe ich selber
> einen vom Energieversorger gefragt, als ein Loch bei uns in der
> Nachbarschaft aufgerissen war und die da am Kabel was dran gemacht
> haben.

So sieht es bei mir aus. Was sagt einem die Kabelfarbe?

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Naja, ich sehe die Farben schwarz, blau, braun, (grün)gelb.

Nach meiner Kenntnis sind:

Blau - Null-Leiter,
GrünGelb - Erde
Schwarz - Phase
Braun - Phase

So zumindest kenne ich es von den Kraftsteckdosen bei uns, da gibt es 
als fünfte Farbe aber noch einen zweiten schwarzen Leiter.

Also - ich würde jetzt sagen, Du hast ein Zweiphasen-Netz in Deinem Haus 
mit Erde und Null-Leiter :-),

es kann aber auch sein, dass bei der Zuleitung zum Hausanschluss das 
blaue Kabel nicht den Null-Leiter darstellt und eben das Grün/gelbe 
irgendwie Null und Erde zusammengeschlossen sind

von Nico S. (nico22)


Lesenswert?

Ich würde sagen, drei Phasen und PEN.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Nico Sch. schrieb:
> Ich würde sagen, drei Phasen und PEN.

vote: yes.

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

>Nehme ich einen Kraftstrom-Motor, so benötigt dieser drei Phasen, aber
>keinen Null-Leiter, um zu laufen. Hat der einen Schnickschnack dran, der
>nur mit 230 Volt läuft, z.B. ein Relais oder egal was, dann braucht das
>Teil den Null-Leiter, damit von Phase zu Null die 230 Volt Spannung
>abfallen.
Welchen Sinn der Null-Leiter hat? Hast es doch schon raus ;)
Zwischen den Phasen 380V, zwischen Null und einer Phase 230V

Grosse Dimmer für PARs usw. auf Bühnen haben alle einen 
Drehstromanschluss, bei welchem aber 3 Phasen einzeln verwendet werden, 
je nach Größe (von unseren Dimmern) dann 16A oder 32A pro Phase.
Wir hatten mal eine Veranstaltung auf einem Festzelt, da hat uns der 
Bauer eine Leitung hergelegt "hier habt ihr Strom". Der Dimmer ist 
abgeraucht, weil die Leitung keine Null hatte -.-

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

So was heißt in Fachkreisen dann auch Bauern-Drehstrom.

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

>So was heißt in Fachkreisen dann auch Bauern-Drehstrom.
LOL -.-

Ja scheisse wars, der Dimmer war Eigenbau und hat 15 Jahre 
durchgehalten. 16 Kanäle, 8A pro Kanal maximal, 0-10V Analogsteuerung 
und zwei Wochen vor dem Bauern-Drehstrom noch einen DMX Adapter dafür 
gebaut und mit reingepackt...

Schade drum, wird vielleicht noch irgendwann mal repariert... Trafo, 
Triacs und Optokoppler sind allesamt aufgeplatzt, hoffentlich ist der 
Rest noch in Ordnung...

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

Nils S. schrieb:
> Wir hatten mal eine Veranstaltung auf einem Festzelt, da hat uns der
> Bauer eine Leitung hergelegt "hier habt ihr Strom". Der Dimmer ist
> abgeraucht, weil die Leitung keine Null hatte -.-

Hmm, also sollte man vorher, wenn man woanders hingeht und empflindliche 
Geräte hat - wie z.B. Eure teure Beleuchtungstechnik - vorher auf die 
Korrektheit des Anschlusses prüfen, bei Motoren, ob das Drehfeld stimmt 
und für andere Sachen, ob der Neutral- und der PE-Leiter vorhanden sind?

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Schau dir mal an wieviele Nullen da ganz oben zugange sind...ohne Leiter 
wären die nie soweit gekommen....;-)

von Schwuppdiwupps Magiemantel (Gast)


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Schau dir mal an wieviele Nullen da ganz oben zugange sind

Was meinst Du damit? Meinst Du, es gibt Kabel mit mehreren Null-Leitern 
und dafür weniger Phasen oder gar ohne Erde? Oder fallen manche hoch 
oben von der Leiter auch wieder auf die Erde zurück?

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


Lesenswert?

>bei Motoren, ob das Drehfeld stimmt

Ja jetzt natürlich... Erstmal mitm Messgerät gucken was dran is, wenn 
nicht direkt ersichtlich is aus was für einer Verteilung der Strom 
kommt...

Bei Motoren drehen sie sich höchstens in die falsche Richtung. Unsere 
Kettenwinden für die Traversen haben ne Rutschkupplung für Anschlag, da 
störts nicht. Dann lassen sich in den Steckern die Phasen verdrehen oder 
man hat eben den Auf-Knopf für Ab...
Aber sonst natürlich drauf achten...

>empflindliche Geräte hat - wie z.B. Eure teure Beleuchtungstechnik
Das hat weniger was mit empfindlichen Geräten oder Lampen zu tun - ALLES 
was 230V braucht und wo du 380V-400V durchjagst kann danach zum 
Elektronikschrott... Ob Motoren, Lampen, Dimmer, Rechner, alles 
einfach...
Sobald die Null nicht durchgeschleift ist und man mehr als eine Phase 
aus dem Drehstromkabel abgreift wirds rauchen...

von Mine Fields (Gast)


Lesenswert?

Na wenn man bei einer Veranstaltung zu faul ist die Elektroinstallation 
ordentlich zu prüfen, dem gehört es nicht anders. Da ist erst einmal 
nicht der Bauer schuld, der ist wahrscheinlich nicht einmal Fachkraft. 
Als Veranstaltungstechniker muss man das aber eigentlich schon sein.

Messgerät in die Steckdose reicht übrigens nicht, um den Fehler zu 
finden. Im unbelasteten Fall ist das Netz erst einmal schön symmetrisch.

von Andreas K. (derandi)


Lesenswert?

Wenn zwischen allen drei Phasen Spannung anliegt, aber zwischen Phase 
und N nicht oder nur ein wild herumfliegendes, dann ist der N 
höchstwahrscheinlich durchtrennt.
Benutzen tut man dafür einen Zweipoligen Spannungsprüfer und nicht mit 
einem Multimeter, erster belastet die Spannungsquelle mit einem gewissen 
Strom, um Messfehler möglichst auszuschließen.
Viele dieser Zweipoligen Spannungsprüfer (oft als Duspol bezeichnet) 
haben auch ne Taste für extra-hohen Prüfstrom.

von Stromgehilfe (Gast)


Lesenswert?

Welchen Sinn der Null-Leiter hat, steht ja schon da,
ich will mal auf die Diskotechnik eingehn.

IMMER VORHER MESSEN!!

Ansonsten im eigenen Stromverteiler ne Schaltung einbauen, die alle 
Steckdosen erst freigibt, wenn der Null und PE vorhanden ist.

Naja, aus Schaden wird man klug, das ist ne traurige und leider auch 
teure Wahrheit.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.