Forum: HF, Funk und Felder 7/16" ggü. N-Stecker


von asd (Gast)


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Hallo,

im Mobilfunkbereich scheint ja der 7/16" Stecker weit verbreitet zu sein 
während ich aus dem Laborbereich eher den N kenne. Haben auch ähnliche 
Größe. Was sind die Unterschiede oder die Eigenschaften weswegen der 
7/16 gerne für Mobilfunk-Infrastruktur verwendet wird? Sind das nur 
"historische" Gründe?

Viele Grüße,

von Mikrowilli (Gast)


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Ein Vorteil des 7/16"-Steckverbinders ist die höhere 
Stromverträglichkeit aufgrund des dickeren Innenleiters und dessen 
besserer Kontaktgabe; ein weiterer ist günstigeres Verhalten 
hinsichtlich Erzeugung passiver Intermodulation - das ist speziell für 
UMTS-Basisstationen bedeutsam. Man findet dazu einiges im Internet, z.B. 
hier:
http://www.amphenolrf.com/simple/PIM%20Paper.pdf

(Seid doch bitte nicht so faul.  Das URL-Schema ["http://";] gehört
zu einer URL nun einmal dazu.  Ohne dieses erkennt die Forensoftware
die URL nicht.  - Mod.)

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Ich denke das ein großer Faktor, wenn nicht sogar -DER- Faktor, die 
Wetterfestigkeit beim 7/16 ist. Ein Ordentlich verarbeiteter 7/16 
schlägt auch heute noch den besten N Stecker in diesem Punkt.

Deshalb war 7/16 vor gut 40 Jahren noch der Standart für 
Ausseninstallationen im professionellen Funkbereich (Auch BOS, größere 
Betriebsfunknetze mit Sicherheitscharakter trotz geringen Frequenzen von 
teilweise nur (ab) 68Mhz wie bei Bahnfunk und 4m EVU...) Mit dem 
Aufkommen immer besserer N-Steckerfabrikate ist die Nutzung aber 
zurückgegangen...

Dafür spricht auch das die Steckverbindungen "unten" also innerhalb des 
trockenen TEchnikcontainer durchaus -N- Stecker sind. Die ganzen 
Transceivereinschübe die wir hier liegen haben sind durchgehend N.

Bei den Mobilfunkbetreibern zählt aber oft jede Minute Verfügbarkeit. 
Eine Stunde Ausfall in einer stark frequentierten Zelle kostet zu 
ungünstigsten Zeiten richtig Geld. Und es bleibt ja nicht beim 
GEbührenfall und oft auch nicht bei einer Stunde...
Es muss dann ein TEchniker rausfahren, den Defekt einkreisen, 
Feststellen das es nicht an der unteren TEchnik liegt, dann muss jemand 
zu den Antennen rauf, dort den Defekt finden, die Teile austauschen usw.
Je nach Verbausitution kann das aber dann ebend nicht der TEchniker der 
gerade vor ort ist. Dann muss schon mal der Industriekletterer ran oder 
wo es geht noch ein Hubwagen angemietet werden...
Für eine solche Aktion kann man SEHR viele 7/16 Stecker anstelle 
hochwertiger N Stecker (würde sagen das Kostenverhältniss pro stecker 
liegt bei ca. 3) verwenden.

Ergänzend kommen dann noch so faktoren dazu wie das bei "hohen" Masten 
auch gerne extremst Dämpfungsarme Kabel mit hohen Durchmesser verwendet 
werden.Sehr Starr... Diese Kabel sind wesentlich leichter an so etwas 
"wuchtiges" wie dem 7/16 zu adaptieren als an einen N Stecker der dünner 
als das Kabel ist ;-)

Die PIM spielt da wohl eher die Sekundärrolle, also durch den 
schlechteren Stecker würde es eher zu schäden am Kabel kommen die 
aufgrund der PIM bei der heute üblichen Mobilfunktechnik ein versagen 
bewirken wo der 2m Betriebsfunker oder KW Funkamateur noch ein Jahrzehnt 
ohne merkliche Einbußen mit arbeiten kann.

Wobei ich aber daz sagen muss, das ich auch nur sekundäre 
Berührungspunkte zur öffentlichen Mobilfunktechnik habe. Mit dem 
"innenleben" der BTS und RiFuLinks kenne ich mich besser aus als mit der 
"Installation"

Gruß
Carsten

von Silvio K. (exh)


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Mikrowilli schrieb:
> passiver Intermodulation

Danke, kannte ich noch nicht. Was es nicht alles gibt.

Gruß

von Nogger (Gast)


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"Passive Intermodulation, PIM"

Intermodulation entsteht an Bauteilen mit nichtlinearen 
Übertragungskennlinien. Nun ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen, 
dass eine HF-Steckverbindung eine nichtlineare Übertragungskennlinie 
aufweisen soll. Tatsächlich ist es aber so. Jeder metallische Übergang, 
jeder Kontakt hat durch Oxide oder andere metallurgische Komponenten 
sehr kleine, aber durchaus messbare Nichtlinearitäten. Und besonders bei 
UMTS oder Multibandantennen GSM/UMTS fallen diese 
Intermodulationsquellen ins Gewicht. Die maximale Intermodulation von 
Steckverbindern und Antennen ist deshalb in den 3G Normen spezifiziert.
Auch interessant: Selbst an den Stahlmasten an denen die Antennen 
installiert sind, könen rostigen Nieten oder Schrauben 
Intermodulationsprodukte der an ihnen reflektierten Wellen verursachen.

von Ralph B. (rberres)


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Nogger schrieb:
> Jeder metallische Übergang,
>
> jeder Kontakt hat durch Oxide oder andere metallurgische Komponenten
>
> sehr kleine, aber durchaus messbare Nichtlinearitäten.

Du magst ja recht haben.

Erzähle das aber bitte nicht einen Highend Hifi Fachverkäufer. Sonst 
geistert demnächst noch eine Vodoquelle in diesen Kreisen herum.

von Nogger (Gast)


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> Erzähle das aber bitte nicht einen Highend Hifi Fachverkäufer. Sonst
> geistert demnächst noch eine Vodooquelle in diesen Kreisen herum.

Das wär doch die Geschäftsidee!

Intermodulationsarme 7/16 Stecker für audiophile Verbindungskabel als 
Ersatz für gewöhliche Cinch Leitung. Natürlich an massivem 7/8 Zoll 
Cellflex Kabel aus biologisch abgebautem Kupfer. Hartvergoldet, von 
einer Jungfrau montiert (mit Zertifikat !) mit Weihwasser besprenkelt 
und mindest 10 Jahr in Eichenfässern in einem tibetischen Kloster 
energetisch gelagert.

Da hört das geschulte Ohr gleich heraus, dass die Streichersätze in 
"Herzilein" von den Wildecker Herzuben gleich viel luftiger aufspielen 
und die Klarinette im Bollero von Raffel sich viel differenzierter und 
klarer vom Asthma des Dirgenten abhebt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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asd schrieb:
> im Mobilfunkbereich scheint ja der 7/16" Stecker

Nix Zoll.  Bereits die paar Zeilen Text, die Gugel von der Amphenol-
Webseite zitiert, sagen:

``The 7/16 series name drives from the metric dimensions of the 
connector interface: 7mm OD of inner contact, 16 mm ID of outer 
contact.''

("drives" sollte dabei wohl eher "derives" heißen.)

von Ralph B. (rberres)


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Jörg Wunsch schrieb:
> im Mobilfunkbereich scheint ja der 7/16" Stecker

Stecker mit 16" Ausenleiterdurchmesser mag es ja vielleicht geben. Den 
würde ich übrigens gerne mal in Natura sehen. Hier bezieht man sich aber 
sicherlich auf mm.

Ralph Berres

von asd (Gast)


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Vielen Dank für die Infos. So wie ich das verstanden habe gibt es keinen 
Grund warum wir nicht zur Verkabelung unserer Einschübe den bei uns 
üblicheren N-Stecker nehmen sollten, und nur beim Übergang zu der 
Umgebung den in der Mobilfunktechnik üblicheren 7/16-Stecker - ohne Zoll 
;-)

von Carsten S. (dg3ycs)


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asd schrieb:
> Vielen Dank für die Infos. So wie ich das verstanden habe gibt es keinen
> Grund warum wir nicht zur Verkabelung unserer Einschübe den bei uns
> üblicheren N-Stecker nehmen sollten, und nur beim Übergang zu der
> Umgebung den in der Mobilfunktechnik üblicheren 7/16-Stecker - ohne Zoll
> ;-)

JA -
Das würde ICH genauso sehen.
Denn der N Stecker findet ja wie gesagt INNERHALB der trockenen 
Technikcontainer rege Verwendung. Sowohl für die Verkabelung der 
eigentlichen Mobilfunkanlage wie auch der Verkabelung der 
Richtfunkstrecken  zur Verbindung INDOORUNIT nach OUTDOORUNIT für die 
Netzankoppelung.

Die Mobilfunktransceiver arbeiten dabei ja direkt im 
Zielfrequenzbereich, Über die Verkabelung der Richtfunkstrecken läuft 
natürlich nur eine ZF die je nach System in der Regel zwischen 60Mhz bis 
zu 200Mhz ihre Mittenfreqeunz hat.

Die zwei Fotos oben zeigen einmal (leider Unscharf) die aus einer 
Modernisierten BTS ausgebauten Transceiverkarten mit Ihren N-Steckern.
(ICh meine das waren sogar UMTS, müsste aber jetzt selbser noch einmal 
genau drauf schauen. Sind keine 5Jahre alt)

Zum anderen das jetzt von mir am privaten Bastelplatz verbaute Patchfeld 
aus einer zumindest von der Richtfunkzubringung kpl. Rückgebauten Anlage 
in Point  to Multipoint TEchnik. Auf der Rückseite waren/Sind 
Koaxleitungen die innerhalb des Racks auf die einzelnen TRX Karten (RiFU 
- IF) gingen und die vorderen N Anschlüsse waren dann der Punkt wo die 
Monteure vor ort die Koaxkabel anschlossen die den Mast hoch gingen. 
(Habe daran jetzt die Rückwertigen Anschlüsse meine Messgeräte 
angehangen... Wenn ich einen dieser Aus-(Eingängänge - wie IF Out oder 
REferenz kontaktieren will)

Es gibt natürlich auch Mobilfunktransceiver die direkt an den TRX Karten 
7/16 haben, allerdings kommen die mir eher selten unter...

Wobei man natürlich ganz glar sagen muss, das solche Einflüsse wie PIM 
ja immer fürs ganze System gelten, die Einzelnen FEhler addieren sich ja 
auf...

Gruß
Carsten

von Arno Nyhm (Gast)


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Wer wollte gleich noch Bilder von 16''-Koaxsteckverbindern?!

http://www.alandick.com/images/transmission_line_comp.jpg
http://www.alandick.com/broadcast_transmission_line_components.htm

http://www.eriinc.com/Files/a9/a93ee85d-0ced-460d-8491-f896b0158c31_150_150.jpg
http://www.eriinc.com/Catalog/Transmission-Line.aspx

Und nein, das auf den zweiten Bild sind keine Kühlwasserleitungen ;)
...zwar auch nicht 16'', aber immerhin bis rauf zu 8-3/16'' verfügbar!

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