Forum: Offtopic Wann habt ihr das letzte mal eine gewischt bekommen


von Zottel T. (zotty)


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Ich vor ca. 30 min, beim Arbeiten, wollte einen Übertrager wechseln 
zwechs EMV, vergessen Stecker an der Netznachbildung zu ziehen. Es waren 
volle 220V, direkt linke Hand rein, rechte wieder raus, Finger schön 
feucht weil die Klima im Meßraum defekt ist, aber ich hab zum Glück noch 
gute Reaktionen. Das letzte mal davor ist es mindestens 25 Jahre her. Da 
es mich jetzt doch ein wenig schmerzt in der Brust werd ich wohl oder 
übel mal in die Klinik dackeln. :-(

von Purzel H. (hacky)


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Vor 20 Jahren an einem 2kV Anodenspannungsnetzeil fuer einen 1kW Sender. 
Da flog die 1A Sicherung raus. Zum Glueck an der selben Hand rein und 
raus.

Vor 10 Jahren flog durch eine kleine Fehlmanipulation meinerseits ein 
4000A Sicherungsschalter raus. Da sind neben mir ein halber Meter 1.5 
Quadrat verdampft. Ich hab nichts angefasst, aber der Puls steigt schon 
etwas an und bleibt fuer eine Weile oben.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Sicher 10 x eine gewischt bekommen - solange man nicht "kleben" bleibt, 
ist es nicht der Rede wert. Ich kannte Elektriker die haben mit der Hand 
geprüft ob Spannung anliegt - 230 V. Nachdem ich den Trick verstanden 
hatte, hab ich es auch so gemacht. Turnschuhe die so hochohmig sind, das 
man den Strom gerade fühlen kann (immer mit der rechten Hand prüfen).

Leute mit vorgeschädigtem AV- und/oder Sinusknoten sollten ohnehin 
diesen Job nicht machen.

Mein Problem war (oder ist) die sogenannte Betriebsblindheit - man 
verliert einfach den Respekt vor der Spannung und sagt: Ach egal, ich 
mache das mal schnell unter Spannung - bis man mal wieder eine 
"gewischt" bekommt, wo die Muskeln mit 50 Hz tanzen. Normal erschreckt 
man sich übelst, muss dann einfach nur die Nerven behalten und nach 1 s 
wenn der Schreck vorbei ist - loslassen.

von Zottel T. (zotty)


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Die im Krankenhaus wollen mich für 24h Beobachtung dabehalten :-(

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Zottel Thier schrieb:
> Die im Krankenhaus wollen mich für 24h Beobachtung dabehalten :-(

Blödsinn. Die wollen nur Kohle mit dir verdienen.

Zur Beobachtung - solch eine Inkompetenz in Weiß. Sollen sie doch sagen 
das sie nichts wissen und nichts machen können. Punkt.

von Juppi J. (juppiii)


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Michael Lieter schrieb:
> solange man nicht "kleben" bleibt,
>
> ist es nicht der Rede wert. Ich kannte Elektriker die haben mit der Hand
>
> geprüft ob Spannung anliegt - 230 V.

man muß nicht kleben bleiben,und du kannst lebenslänglich gezeichnet 
sein.
..seitdem bin ich Rentner.
zu den Anderen..Idioten Sterben früher.
Diese Handlungsweise sollte strafrechtlich verfolgt werden.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Was ist passiert?

von Zottel T. (zotty)


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Angeblich kann es bis zu 24 h noch Herzrythmusstörungen geben. Da es eh 
ein Arbeitsunfall war ist es mir im Prinzip egal was es kostet. Noch bin 
ich zu Hause, wollte Klammoten holen, jetzt spielt aber erstma 
Barca-Bayern.

von Timm T. (Gast)


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Zottel Thier schrieb:
> Die im Krankenhaus wollen mich für 24h Beobachtung dabehalten :-(

Natürlich bleibst Du da! Damit ist nicht zu spassen.

Du legst Dich heut ins Bett, und wenn Du morgen aufwachst, merkst Du 
dass Du tot bist...

von LuXXuS 9. (aichn)


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LOL, was ist denn das für ne Vorhersage...

von Uhu U. (uhu)


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Juppi J. schrieb:
> Diese Handlungsweise sollte strafrechtlich verfolgt werden.

Selbstmord ist straffrei. Auch der Versuch.

von Johannes O. (jojo_2)


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Die wissen schon was sie tun. Bleib lieber mal ne Nacht dort!
Wenn nichts passiert: ok, dann hast du halt mal eine Nacht im 
Krankenhaus geschlafen.
Wenn was passiert: Im Krankenhaus: Man kann dir sofort helfen. Zuhause: 
Man kann dich im worst-case morgen aus dem Haus tragen...

Besonders kritisch bei dir: Der Strom von einer Hand zur Anderen, 
dazwischen das Herz...

@Topic: Bisher nichts schlimmeres passiert. Mal gleich nach dem 
Austecken an einen Netzstecker gefasst: Irgendwelche Kondensatoren (X 
bzw. Y?) waren noch geladen. Kleines bzt, Nichts weiter passiert.
Vor ein paar Jahren mal: herumgebastelt an einem selbstgebauten 9V => 
10kV Blitzerzeuger (Batterie => Zerhacker => Spule => Gleichrichter => 
Kondensatoren => Spark-Gap => Spule => Output/Drähte).
Ein Kabel fällt auf die Kondensatoren (untere Seite der Platine). Wollte 
es schnell runternehmen und berühre dabei mit einem Finger beide 
Kontakte eines (noch relativ stark) geladenen Kondensators. War sehr 
schmerzhaft, aber eher ungefährlich. Spuren hats keine hinterlassen und 
der Strom konnte nur über den Finger. ;-)

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Zottel Thier schrieb:
>> Die im Krankenhaus wollen mich für 24h Beobachtung dabehalten :-(
>
> Blödsinn. Die wollen nur Kohle mit dir verdienen.
>
> Zur Beobachtung - solch eine Inkompetenz in Weiß. Sollen sie doch sagen
> das sie nichts wissen und nichts machen können. Punkt.

Haha, genial, du bist einfach der Hammer. Machst du auch offizielle 
Vorstellungen oder alles "unter der Hand" hier im Forum?

Wieso darf der TO überhaupt mit so relativ gefährlichen Sachen arbeiten, 
wenn er anscheinend nicht mal die Basics kennt? Den Fakt, dass man nach 
einem Schlag erst mal 24h in die Klinik kommt lernt man doch schon bei 
jedem läppischen Erste-Hilfe Training, bei Sicherheitsunterweisungen 
sowieso.

Und BITTE! Wenn es schon im Brustkorb schmerzt, dann würde ich nicht 
hier posten, sondern mich schleunigst 24h lang untersuchen lassen!

Mann-Oh-Mann! DER Hammer.

von Frank _. (fbi)


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Ja, die 24h im Krankenhaus hab ich vor ca. 25 Jahren auch schon hinter 
mich bringen dürfen. Und das war auch gut so, ich bekam tatsächlich nach 
einer Weile Herzrythmusstörungen. Die 25kV der Bildröhre waren dann wohl 
doch etwas zu viel.

von Justus S. (jussa)


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ich hab mich vor drei Wochen beinah gegrillt...wollte/musste in einem 
fahrbaren Rack ein Ventil zu Testzwecken an 230V anschliessen. Also 
beide Trenntrafos im Rack ausgeschaltet (soll ja nix passieren) und ein 
paar Minuten gewartet, damit sich irgendwelche Kapazitäten auch ja 
entladen können. Dann die erste Ader an eine Klemme angeschlossen und 
zack krieg ich eine gewischt... Ich Depp bin natürlich an die Klemme 
gegangen, von der die beiden TTs versorgt werden, daher war es wurscht, 
dass ich die beide ausgeschaltet hatte... Zum Glück hatte ich auch 
Schuhe mit einer dicken Sohle an und in dem Moment sonst nix berührt...

von Johannes S. (demofreak)


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Justus Skorps schrieb:
> zack krieg ich eine gewischt... Ich Depp bin natürlich an die Klemme
> gegangen, von der die beiden TTs versorgt werden, daher war es wurscht,

Wie war das noch? Abschalten, gegen Wiedereinschalten sichern, 
Spannungsfreiheit prüfen, dann dranfassen. :-P

von PIC N. (eigo) Benutzerseite


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> Und BITTE! Wenn es schon im Brustkorb schmerzt, dann würde ich nicht
> hier posten, sondern mich schleunigst 24h lang untersuchen lassen!
>
> Mann-Oh-Mann! DER Hammer.

Dito und full ack

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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der Herr Lieter hat doch letztens erst in einem anderen Thread soviel 
Blödsinn von sich gegeben, dass man ihn hier auf Jahre nicht mehr ernst 
nehmen dürfte.

Edit:
jetzt fällts mir wieder ein:
der Taschenrechner Thread mit seinen 40 Dezimalstellen Genauigkeit 
hinter dem Komma.

von Uhu U. (uhu)


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Aber, aber, er hat doch "die Prüfung medizinische Statistik mit 1.0 
bestanden."

Beitrag "Re: EHEC - was ist denn da los?"

von Alex B. (Firma: Ucore Fotografie www.ucore.de) (alex22) Benutzerseite


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Vlad Tepesch schrieb:
> jetzt fällts mir wieder ein:
> der Taschenrechner Thread mit seinen 40 Dezimalstellen Genauigkeit
> hinter dem Komma.

Wie lautet denn der Thread davon? Das würde ich gerne mal lesen.
Es gab doch auch mal einen Thread oder Artikel (?) in dem "die besten 
Sprüche" gesammelt wurden. Wo war das nochmal?

Gruß,
Alex

von Uhu U. (uhu)


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von Wilhelm F. (Gast)


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Zottel Thier schrieb:

> Noch bin
> ich zu Hause, wollte Klammoten holen, jetzt spielt aber erstma
> Barca-Bayern.

Was ist denn jetzt los? Lebst du noch, oder wohnst du schon?

von Timm T. (Gast)


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@Zottel Thier: Und, lebst Du noch?

von M. W. (hobbyloet)


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Vor 31 Jahren, habe danach auf dem Rasen gelegen und Sterne gesehen.
War nicht so toll, hat aber geprickelt. ;)

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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M. W. schrieb:
> und Sterne gesehen

Man bastelt auch nicht Nachts im Dunkeln an Kabeln! :)

von M. W. (hobbyloet)


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K. Laus schrieb:
> Man bastelt auch nicht Nachts im Dunkeln an Kabeln! :)

Es war bestes Sommerwetter (nicht so ein Müll wie jetzt) und um die 
Mittagszeit. ;)

P.S.
Meine Freunde hatte mich aus der Laube nach draussen gebracht.

von Uhu U. (uhu)


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Hat das Zottel Thier am Ende jetzt den Herzkasper?

von Zottel T. (zotty)


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Ups, da isses noch!

Hab natürlich die 24h Überwachung gemacht. Aber währenddessen ist 
schlecht mit elektronischem Gerät rummachen.

>Wieso darf der TO überhaupt mit so relativ gefährlichen Sachen arbeiten,
>wenn er anscheinend nicht mal die Basics kennt? Den Fakt, dass man nach
>einem Schlag erst mal 24h in die Klinik kommt lernt man doch schon bei
>jedem läppischen Erste-Hilfe Training, bei Sicherheitsunterweisungen
>sowieso.

Ich hab das weder bei meinem letzten Ersthelferkurs gelernt, noch bei 
Sicherheitsunterweisungen, auch einige meiner Kollegen hier wußten das 
mit den 24h nicht. Und einige wären auch nicht zum Arzt bei einem 
'leichten Schlag', wobei schwer zu sagen ist, was 'leicht' ist.

> Und BITTE! Wenn es schon im Brustkorb schmerzt, dann würde ich nicht
> hier posten, sondern mich schleunigst 24h lang untersuchen lassen!
>
> Mann-Oh-Mann! DER Hammer.

Ich hab ständig Herzschmerzen, allerdings bei kerngesundem Herz, 
kürzlich erst gründlichst durchgecheckt (auch 24h EKG, aber zu Hause), 
das kommt ganz simpel von Rückenverspannungen. Das unangenehme daran 
ist, das man, wenn man es nicht weiß, Panik bekommen kann, was überhaupt 
nicht gut ist. Anderer Nebeneffekt ist, das, wenn man mal wirkliche 
Herzschmerzen hat, man diese nicht wahr nimmt, weil kommt ja vom Rücken. 
Das hatte ich auch wieder mal den ganzen Tag, und das ich nach dem 
'leichten' Stromschlag nun nicht einschätzen konnte, was jetzt los ist, 
bewog mich auch, überhaupt zum Arzt zu gehen. Ich wäre sonst wohl gar 
nicht gegangen, was nat. vollkommen falsch ist und nicht zu Nachahmung 
zum empfehlen !!! Aber es ist mein Leben, und bedeutet im Fall des 
Falles für viele hier: ein Konkurrent weniger auf dem Arbeitsmarkt.

von Uhu U. (uhu)


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Da bin ich ja beruhigt...

Aber daß das Thema selbst bei gebürtigen Elektrikern nicht allgemein 
bekannt ist, das verwundert mich schon.

von Wilhelm F. (Gast)


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Zottel Thier schrieb:

> Und einige wären auch nicht zum Arzt bei einem
> 'leichten Schlag', wobei schwer zu sagen ist, was 'leicht' ist.

Was tun die dort im Krankenhaus? Wurdest du auch an den Tropf gehangen, 
um den Körper schneller zu entgiften? Oder bekommt man Medikamente? Oder 
EKG? Blutabnahme?

von Zottel T. (zotty)


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EKG, aber dauernd, d.h. 24h am Stück auf der Intensivstation der 
Kardiologie, schläft sich verkabelt nicht so toll. Ich hing für weit 
weniger als 1 sek dran, hatte noch nicht mal richtig angefasst, also 
keine Brandwunden, keine Elektrolyse des Blutes. Also keine Transfusion, 
keine Medikamente, bei Herzrhytmussörungen hätte es wohl dann was 
gegeben, aber primär gehts um die Überwachung, das im Falle eines 
Herzversagens sofort wiederbelebt werden kann. Zusätzlich gabs 
NaCl-Lösung + Kalium + Thrombose-Spritze. Thrombose gabs vorsorglich 
wegen möglichen Gerinnsel infolge Zersetzungen (obwohl sehr 
unwahrscheinlich in meinem Fall). Es war im übrigen eine Uniklinik. 
Verschiedene Kliniken machen wohl sehr unterschiedlich viel.

Das letzte mal Stromschlag ist lange her, da war ich 10, und bin weder 
zum Arzt noch hab ich den Eltern was erzählt, das hätte ja Ärger 
gegeben.

Ansonsten gabs noch grob geschätze 100 Stromschläge während der 
Ausbildung bei der Telekom beim Wechseln der Rücklötsicherungen an 
eletromechanischen Wählern. Aufgrund der recht hohen 
Induktionsspannungen war das viel viel schmerzhafter als 240V, aber nur 
ein Impuls. Den Schlag mit 10 Jahren empfand ich im Nachhinein auch viel 
heftiger als den vorgestern.

Diese Nachfolgekomplikationen sollte man auf keinen Fall unterschätzen, 
es muß nix passieren, kann aber, es hat nix mit einem schwachen oder 
trainierten Herzen zu tun, sondern ist quasi Zufall. Ich mußte mir 
einiges anhören, das ich mir Zeit gelassen habe und auch noch selber 
gefahren, und noch Umweg zum Klamotten holen....

Also: Notarzt rufen bei jeder Kleinigkeit !

von Wilhelm F. (Gast)


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Zottel Thier schrieb:

> EKG, aber dauernd, d.h. 24h am Stück auf der Intensivstation der
> Kardiologie, schläft sich verkabelt nicht so toll.

Also nicht nur einfach bequemes Liegen.

> Zusätzlich gabs
> NaCl-Lösung + Kalium + Thrombose-Spritze.

Also doch den Tropf. Na ja, das schadet nicht, machen da Wasser mit ein 
wenig Elektrolyten drin.

Thrombose-Schutzmaßnahmen gibt es aber oft für Menschen, die den ganzen 
Tag liegen müssen.

> Ansonsten gabs noch grob geschätze 100 Stromschläge während der
> Ausbildung bei der Telekom beim Wechseln der Rücklötsicherungen an
> eletromechanischen Wählern.

Noch ein Ex-Telekomer. Ja, ich bekam da auch reichlich Schläge, hatte da 
aber nie Angst vor. Z.B. Schaltdrähte in einem riesigen HVT ziehen, und 
im Sommer liegt man schon mal mit dem angeschwitzten nackten Arm auf den 
Lötfahnen der Schaltstreifen. Maximal kommt da gelegentlich eine 
Rufspannung. Und dann zieht man den Arm auch weg. Durch Strom beschädigt 
wurde unter allen Kollegen auch nie jemand. Schutzmaßnahmen für die 
Arbeit gab es auch nicht, und das machte die Schwachstromarbeit auch 
sehr angenehm. Einige Sonderfälle gab es wohl, und zwar mußte man 
gelegentlich Kabelmuffen vor dem Öffnen beidseitig überbrücken, wenn sie 
an einer Energietrasse oder an der Eisenbahn lagen. Dort gab es schwere 
Stromunfälle.

Den letzten Schlag bekam ich an der Sekundärseite eines Netztrenntrafos 
im Entwicklungslabor. Man wird da auch schnell leichtfertig.

> Also: Notarzt rufen bei jeder Kleinigkeit !

Sicher bist du die nächsten Tage etwas aufmerksamer. ;-)

von Juppi J. (juppiii)


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Zottel Thier schrieb:
> Also: Notarzt rufen bei jeder Kleinigkeit !

ja ,schon vor über 35 Jahren wurde in der DDR jeder Elektrounfall
als schwerer Unfall behandelt.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Zottel Thier schrieb:
> Ich hab das weder bei meinem letzten Ersthelferkurs gelernt, noch bei
> Sicherheitsunterweisungen, auch einige meiner Kollegen hier wußten das
> mit den 24h nicht. Und einige wären auch nicht zum Arzt bei einem
> 'leichten Schlag', wobei schwer zu sagen ist, was 'leicht' ist.

Entschuldige bitte, aber Stromunfälle sind Bestandteil jedes 1. Hilfe 
Kurses. Und wenn man im elektrotechnischen Bereich beschäftigt ist, erst 
Recht in Sicherheitsunterweisungen.
Das gabs bei uns jedes zweite Semester an der Hochschule. Beim THW auch 
jedes 2. Jahr im 1. Hilfe Lehrgang.

von Johannes O. (jojo_2)


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Habe keine Ausbildung und Studiere noch, aber selbst mir ist das seit 
vielen Jahren bekannt, dass die folgenden 24h sehr kritisch sind. ;-)

Aber ich kenn auch wirklich Leute bei denen mehr als "nichts" passiert 
ist als sie versehentlich (und nicht mal Fahrlässig!) an den Strom 
gekommen sind. Herzrhytmusstörungen usw. waren da die Folge.

Es hat schon gute Gründe dass man da vorsichtig ist, denn:
1. Man weiß danach nicht 100%ig wo der Strom geflossen ist. Nur auf 
einem Finger oder über die Herzregion?
2. Man kennt die Stromstärke nicht, da Schuhwerk, Boden, 
Hautfeuchtigkeit usw. einfach zu viele Paramter sind
3. Auch die Dauer des Kontakts ist nicht mehr wirklich feststellbar.
4. Jeder Mensch hat so sein eigenes Herz, und mancher evtl. eine 
unerkannte Herzkrankheit.
Macht also durchaus Sinn! Gut dass du also wirklich ins Krankenhaus 
gegangen bist!

von Zottel T. (zotty)


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Simon K. schrieb:
> Entschuldige bitte, aber Stromunfälle sind Bestandteil jedes 1. Hilfe
> Kurses. Und wenn man im elektrotechnischen Bereich beschäftigt ist, erst
> Recht in Sicherheitsunterweisungen.
> Das gabs bei uns jedes zweite Semester an der Hochschule. Beim THW auch
> jedes 2. Jahr im 1. Hilfe Lehrgang.

Ich muß wohl meine Sicherheitsunterweiser mal zusammenstauchen. An der 
Uni hatte ich nie eine Unterweisung, habe da aber auch nichts mit 
Netzspannung gemacht. An der Uni lernt man leider eh nur theoretischen 
Kram.

In der Tat ist es leider so, das man im Laufe des Berufslebens etwas 
nachlässig wird, was man aber nicht werden darf. In meiner letzten Firma 
haben wir teilweise Bahntechnik gemacht, Geräte die direkt aus dem 
Fahrdraht gespeist werden, da hat man automatisch einen Heidenrespekt 
vor, und überprüft alles dreimal bevor man einschaltet, oder nach dem 
Ausschalten anfasst. Da haben auch gut alle aufeinander aufgepasst, weil 
klar ist, das man 750Vdc ein echtes Problem hat. Wenn man dann Netz 
macht, wo es 'nur' 240V sind, kann man schon nachlässig werden. Ich habe 
z.b die Vorschrift verletzt, das man nicht alleine in einem Raum mit 
Netzspannung arbeiten soll. In dem Moment, wo es eingeschaltet war, war 
das Gerät zwar komplett geschlossen (so viel Aufwand betreibe ich dann 
schon, auch wenn es nervt, laufen auf und zu zu machen), aber es hat 
trotzdem nix genützt. Trenntrafo und FI auch nicht - wie auch in dem 
Fall.

von Wilhelm F. (Gast)


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Johannes O. schrieb:

> Aber ich kenn auch wirklich Leute bei denen mehr als "nichts" passiert
> ist als sie versehentlich (und nicht mal Fahrlässig!) an den Strom
> gekommen sind. Herzrhytmusstörungen usw. waren da die Folge.

Ich kannte einen, der mal beruflich nur an der Mittelspannungsleitung 
war. Ist etwa wie die Bahnstrom-Oberleitung. Der Mann war um 20cm 
geschrumpft, und hatte noch einen IQ von schätzungsweise um die 4. IQ4 
braucht man etwa, um eine Banane zu schälen, oder ein Loch in den Schnee 
zu pinkeln. In der Elektrobranche braucht man danach jedenfalls nicht 
mehr zu arbeiten.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Johannes O. schrieb:
> Aber ich kenn auch wirklich Leute bei denen mehr als "nichts" passiert
> ist als sie versehentlich (und nicht mal Fahrlässig!) an den Strom
> gekommen sind. Herzrhytmusstörungen usw. waren da die Folge.

Herzrhytmusstörungen sind meist in dem Fall Vorhofflimmern weil der 
AV-Knoten (oder Sinus-Knoten) nicht mehr richtig spielt. Kann man auch 
auf Alkoholentzug bekommen.
(Daher keinen kalten Entzug selbst machen, ist lebensgefährlich)

Wenn Strom durch das Herz geflossen ist, können sowohl die Nervenzellen 
im AV- und Sinusknoten, als auch die Muskelzellen geschädigt werden.
Im schlimmsten Fall sind sie kaputt und regenerieren sich nicht oder 
ganz langsam (je nachdem wieviele Stammzellen man genetisch dort hat).

Wenn man nicht gleich umfällt ist der Schaden nicht so groß und wenn du 
Vorhofflimmern hast, wurden Zellen im AV-Knoten (und/oder Sinus-Knoten) 
depolarisiert.
Das merkt man nicht mal.

Reparieren ist nicht möglich (derzeit).

Was dann noch bleibt als Argument wenn der Schaden obwohl man noch 
hinlaufen kann, zu hoch war - man kann sich einen Herzschrittmacher 
einbauen lassen und der regelt dann die Herzaktion - wenn man die 
biologischen Regler weggekocht hat.

Das sagt man den Leuten so nicht, entweder weil man annimmt es wäre zu 
kompliziert oder die Leute haben schlicht keine Ahnung.

Also macht man den Leuten Angst! Bei Herzstillstand kann man sie sofort 
wiederbeleben. Ein Urban-Mythos! Nicht mal 10% der 
Wiederbelebungsversuche (sofort) funktionieren - das sagt euch aber 
keiner, dennn man kann so 24 h Krankenhaus abrechnen oder überall schön 
Defis verkaufen.

Lasst euch nicht verarschen.

Gruß

PS: Herzrhytmusstörungen kommen und gehen von selbst wieder weg - ganz 
normal - wenn sie nicht weggehen ist wirklich was kaputt und man braucht 
einen Herzschrittmacher - das merkt man aber selbst auf jeden Fall.

von Zottel T. (zotty)


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Ich hatte im übrigen in der Nacht gegen halb drei einen Aussetzer, vier 
Schläge haben gefehlt! Der nächste dann war dann etwas heftiger, bin 
davon auch wach geworden, bzw, hatte eh nur leicht gedöst.

von Wilhelm F. (Gast)


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Zottel Thier schrieb:

> Ich hatte im übrigen in der Nacht gegen halb drei einen Aussetzer, vier
> Schläge haben gefehlt!

Also: Nächstes mal besser das Fußballspiel ausfallen lassen, bzw. vom 
Unfallort direkt ins Krankenhaus bringen lassen.

Das erinnert mich gerade an einen Kollegen früher im Lehrlingswohnheim, 
wir hatten dort 2-Mann-Zimmer. Der hörte nachts einfach ganz auf zu 
atmen, alle 2 Stunden mal mehr als eine Minute lang, der Fachbegriff 
heißt wohl Schlaf-Apnoe. Ja, und dann wurde er stets wach, und zwar so 
heftig, als wenn jemand versucht hätte, ihn zu ertränken. Erste Hilfe 
und Hilfe holen, das hätte ich auch leisten können. Aber ich glaube, die 
sterben daran nicht wirklich mal, sind nur tagsüber unerklärbar müde und 
erschöpft, weil sie es selbst nicht wissen. Die Krankheit ist wohl auch 
nur linderbar, nicht heilbar.

Aber mann, was habe ich mich immer erschrocken, war stets für die 
Ersthilfe parat.

Dank relativ informationsfreiem Zeitalter 1985 hatte ich auch keine 
Ahnung, was der Kollege hat, heute findet man es in 5 Minuten im 
Internet.



Zottel Thier schrieb:

> Trenntrafo und FI auch nicht - wie auch in dem
> Fall.

So einen Trenntrafo muß man auch mit höchster Vorsicht genießen. Er 
schützt nur vor Berührung an einem Punkt. Berührt man aber die 
Sekundärspannung an 2 Polen, kann tragischerweise auch der FI nicht 
auslösen, wenn die Erdung und der Bezug zum Netz fehlt. Mein letzter 
Stromschlag war auch an der Sekundärspannung eines Trenntrafos, mit 
Übersetzung 1:1. Glücklicherweise nur zwischen 2 Fingern einer Hand. Da 
fliegt kein FI raus! Wovon auch???

Meine Erfahrung ist, daß man sich über jeden Stromkreis mal selbst 
Gedanken machen muß, was da vor sich geht. Egal welche Geräte man hat. 
Mit dem Oszi hatte ich letztens auch noch Ärger, und killte beinahe mit 
der Erde das Notebook mitsamt einer Schaltung an der seriellen 
Schnittstelle. Jedenfalls stürzte die Kiste voll ab, und erst dann 
bemerkte ich, was los war.

von Andreas R. (08fresh15)


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Zottel Thier schrieb:
> Angeblich kann es bis zu 24 h noch Herzrythmusstörungen geben.

Ich hatte das Vergnügen direkt 3 Tage auf die Intensiv Station zu 
kommen.
Noch nicht einmal zur Toilette durfte ich ohne Begleitung.
Dafür war die "Bedienung" aber immer schnell da, wenn ich die Leitungen 
vom EKG gekappt habe.

von Christian K. (at90s2313)


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Johannes O. schrieb:
> Besonders kritisch bei dir: Der Strom von einer Hand zur Anderen,
> dazwischen das Herz...

Bei mir meinte eine Ärztin mal, daß dabei das Herz nicht direkt im 
Stromfluß liegt; Hand-Fuß wäre schlimmer. Siehe auch Herzstromfaktor.

Christian.

von Zottel T. (zotty)


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Jedenfalls bin ich froh das ich im Krankenhaus war und auch über einige 
Kommentare hier.

von Michael K. (charles_b)


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Michael Lieter schrieb:
> Zottel Thier schrieb:
>> Die im Krankenhaus wollen mich für 24h Beobachtung dabehalten :-(
>
> Blödsinn. Die wollen nur Kohle mit dir verdienen.
>
> Zur Beobachtung - solch eine Inkompetenz in Weiß. Sollen sie doch sagen
> das sie nichts wissen und nichts machen können. Punkt.

1. Rein rechtlich müssen die Docs das sagen. Wenn du sonst tot umfällst 
sind sie dran...

2. Wenn du dich schon wieder besser fühlst sag ihnen, dass SIE eine 
gewischt bekommen, wenn sie dir noch mal mit dem 24-h-Kram ankommen.

von Peter D. (peda)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> So einen Trenntrafo muß man auch mit höchster Vorsicht genießen. Er
> schützt nur vor Berührung an einem Punkt. Berührt man aber die
> Sekundärspannung an 2 Polen, kann tragischerweise auch der FI nicht
> auslösen, wenn die Erdung und der Bezug zum Netz fehlt.

Stimmt, hinter einem Trenntrafo ist man mehr gefährdert, als davor.

Trenntrafo also wirklich nur zum Messen benutzen, z.B. wenn man mit nem 
Oszi ran muß. Und immer genau aufpassen, wo man seine Hände hat.

Ich hab auch schon oft vergeblich versucht zu erklären, warum der FI 
nicht auslöst, wenn man an die 15kV anfaßt, die im Gerät erzeugt werden.
Man hängt dann zwischen Erde und den 15kV und der FI freut sich, daß 
über ihn kein Differenzstrom fließt. Er mißt ja nicht im Schutzleiter.


Peter

von Wilhelm F. (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:

> Trenntrafo also wirklich nur zum Messen benutzen, z.B. wenn man mit nem
> Oszi ran muß.

Ich überlege gerade, ob ich die Netz-Erde am Oszi mal abklemme. Denn sie 
stört oft in Schaltungen, wo ich messe, und macht Erdschleifen über 
andere Geräte, wie z.B. Notebook. Warum braucht so ein Gerät Erde der 
Steckdose an der Tastkopfmasse? Das war schon immer lästig. Da muß ich 
nur mal schauen, ob der Trafo im Oszi separate Wicklungslagen und 
völlige Trennung hat. Wenn nicht, lasse ich es bleiben. Dann ist es mir 
zu heikel.

von Timm T. (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich überlege gerade, ob ich die Netz-Erde am Oszi mal abklemme. Denn sie
> stört oft in Schaltungen, wo ich messe, und macht Erdschleifen über
> andere Geräte, wie z.B. Notebook.

Und wenn Du die abklemmst, hast Du Potential auf dem Oszi-Gehäuse. Im 
besten Fall auch mal 230V. Also lass es lieber bleiben.

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