Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Oszi reparieren


von Matthias W. (matt007)


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Mein Analog-Oszi Iwatsu SS-7635 hat angefangen seltsam zu riechen bevor 
dann der Bildschirm ausfiel und die Spannung der Frontplattenleds auch 
zusammenbrach. Da Versand nach Japan und Reparatur dort um die 800.- 
kosten würde möchte ich diesen Weg nicht nutzen und selbst den Fehler 
finden.

Vielleicht kann ich dazu etwas Hilfe bekommen.

von Matthias W. (matt007)


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Anfangs dachte ich an einen defekten Kondensator, der aufgrund des 
Geruchs und vielleicht aufgeblähtem Körper leicht zu finden sein müsste.

Dies scheint jedoch nicht der Fall. Im Netzteil sehe ich keinen 
offensichtlich defekten Kondensator. Seltsamerweise funktioniert das 
Gerät manchmal wenn ich es aufschraube und so betreibe. Manchmal jedoch 
versagt es und so stellt sich die Frage wie der sporadische Fehler in 
der komplexen Schaltung gefunden werden kann.

von hp-freund (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Seltsamerweise funktioniert das
> Gerät manchmal wenn ich es aufschraube und so betreibe.

Das hört sich nach einer kalten Lötstelle an. Untersuch mal die 
Lötverbindungen besonders an schweren Bauteilen.

von Werner (Gast)


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Dass er riecht und trotzdem hin und wieder funktioniert, deutet doch auf 
einen Elko hin, der langsam aber sicher seinen Geist aufgibt. Hast du 
Schaltpläne? Evtl. alle Spannungen mal mitplotten, wenn er läuft.

von Unbekannter (Gast)


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Manual auftreiben und dann vom Netzteil aus vorarbeiten. Alle Spannungen 
messen und schauen ob irgendwo z.B. ein gebratener Tantal zu finden ist. 
(Sieht irgendwie aus wie ein Tek 2465 klon, vieleicht haben die Japsen 
auch die damaligen Schrott-Tantals mitgekilont)

von Matthias W. (matt007)


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hp-freund schrieb:
> Das hört sich nach einer kalten Lötstelle an. Untersuch mal die
> Lötverbindungen besonders an schweren Bauteilen.

mich wunderte halt der seltsame Geruch . . .

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

habe selbiges Skope und auch ähnlichen Ausfallprozess (Jetzt 
Totalausfall mit sofortigen FI Auslösen!)
Es hat sich gezeigt das im Netzteil Elkos von zwei verschiedenen 
HErstellern verbaut waren. SÄMTLICHE Elkos des eines HErstellers waren 
bei mir Ausgelaufen.

Es war eine massive REinigungs -und Tauschaktion notwendig. Leider ist 
auch einer der Leistungs-Schalttransistoren dadurch gestorben und hat 
eines der beiden verbauten Dückschichtmodule (Schaltregler) mitgerissen. 
An diesem Punkthapere ich gerade da dies der einzige noch vorhandene 
Fehler ist (Tausche ich die Module untereinander aus funktioniert der 
ZUG).
Immer wenn ich Zeit und Lust habe arbeite ich gerade an einem Ersatz.

DAHER:
ICh würde dir raten -insbesondere wenn es jetzt noch manchmal 
funktioniert-
Tausche schleunigst alle Elkos auf dem Netzteil. Mit hohe 
rWahrscheinlichkeit funktioniert es dann wieder.

Gruß
Carsten

von Matthias W. (matt007)


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Werner schrieb:
> Dass er riecht und trotzdem hin und wieder funktioniert, deutet doch auf
> einen Elko hin, der langsam aber sicher seinen Geist aufgibt. Hast du
> Schaltpläne?

Pläne habe ich, wenn auch leider nicht immer zutreffend.

> Evtl. alle Spannungen mal mitplotten, wenn er läuft.

Die üblichen Spannungen habe ich mal gemessen. Die sehen ok aus. 
Momentan ist jedoch der HV-Teil abgeklemmt und der Verstärker für das 
CRT auch. Den HV-Teil hatte ich aufgemacht. Da scheint nichts drin zu 
riechen. Es kommt ja auch ein Strahl, wenn ich das anklemme. Der HV-Teil 
wird unreguliert versorgt.

von Werner (Gast)


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> Tausche schleunigst alle Elkos auf dem Netzteil.
Dann sag ihm auch, um welchen Typ Elko es sich dort handelt - 85° oder 
105° LOW ESR. Das dürfte nicht ganz unwichtig sein...

von Matthias W. (matt007)


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Carsten Sch. schrieb:
> Es hat sich gezeigt das im Netzteil Elkos von zwei verschiedenen
> HErstellern verbaut waren. SÄMTLICHE Elkos des eines HErstellers waren
> bei mir Ausgelaufen.

Danke Carsten. Kannst Du sagen welcher Hersteller das bei Dir ist?

> Es war eine massive REinigungs -und Tauschaktion notwendig.

Danke für den Hinweis. Das sind ja 105°C-Kondensatoren in schlanker 
hoher Bauweise. Sind die problemlos in brauchbarer Qualität zu bekommen?

> DAHER:
> ICh würde dir raten -insbesondere wenn es jetzt noch manchmal
> funktioniert-
> Tausche schleunigst alle Elkos auf dem Netzteil. Mit hohe
> rWahrscheinlichkeit funktioniert es dann wieder.

Danke für den Hinweis !

von Matthias W. (matt007)


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Werner schrieb:
>> Tausche schleunigst alle Elkos auf dem Netzteil.
> Dann sag ihm auch, um welchen Typ Elko es sich dort handelt - 85° oder
> 105° LOW ESR. Das dürfte nicht ganz unwichtig sein...

105°C-Typen sind das allemal. Ob low ESR ist die Frage. So einfach sind 
solche Typen nicht in jedem Laden zu bekommen. Die Teile sehen so aus 
wie heute in den Schaltnetzteilen von PCs üblich. Wenn man sich die 
Kosten solcher Netzteile ansieht frage ich mich wo man die passenden 
Kondensatoren so günstig bekommen kann.

von Werner (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Wenn man sich die
> Kosten solcher Netzteile ansieht frage ich mich wo man die passenden
> Kondensatoren so günstig bekommen kann.
Man gibt eben so viel Geld dafür aus, wie viel einem das betroffene 
Gerät wert ist. Es gibt genug Distributoren, die auch an privat 
verkaufen.

von Matthias W. (matt007)


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Die Kondensatoren sahen von außen noch sehr gut aus. Beim Auslöten habe 
ich nun gesehen, daß die Kondensatoren im Schaltnetzteil - obwohl das 
Gerät fast keine Laufzeit aufzuweisen hat fast alle lecken. An 2 Stellen 
hat sich klebriger schwarzer Kunststoff abgesondert. An vielen anderen 
Stellen ist Elektrolyt ausgetreten. Daß so viele Kondensatoren da defekt 
sind macht schon nachdenklich.

Schließlich sind in diesem Gerät noch weitere ca. 100 Elkos verbaut. Ob 
es Sinn macht diese dann auch gleich zu wechseln? Das wird ja eine halbe 
Lebensaufgabe?

von mhh (Gast)


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Die kleineren Abblock-/ Koppel-Elkos machen seltener Probleme im 
Gegensatz zu den größeren im Netzteil. Denn dort gibt es die größte 
Ripplebelastung. Das dürfte die Anzahl schon wesentlich reduzieren.

von Matthias W. (matt007)


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Danke mhh.

Im Netzteil habe ich nun 22 Stück ausgelötet. 3300u 10V, 1800u 25V, 
2700u 16V, 1000u 16V, 1500u 10V, 820u 10V, 180u 63V, 100u 100V, 22u 
160V. Heil sind die 4 180u 400V und die 100V-Typen. Alle anderen lecken. 
Es sind alles hohe Bauformen - meist 29 oder 37mm hoch. Die Leiterplatte 
ist an einigen Stellen angefressen.

Vielen Dank Carsten !

Dein Rat hat mit Sicherheit das weitere Aus für das Gerät vermieden.
Ich hoffe Du bekommst das SMD-bestückte Hybrid-Modul hin. Ein Schaltbild 
dazu habe ich leider auch nicht.

von Matthias W. (matt007)


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Die meisten dieser Kondensatoren sind bei Angelika zu bekommen als 
Panasonic low esr 105°C. Nicht jedoch die 100u 100V und 22u 160V mit 
10mm Durchmesser. Diese sehen noch am ehesten heil aus.

von Matthias W. (matt007)


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Die meisten Kondensatoren habe ich nun getauscht. Nicht bekommen habe 
ich bisher die beiden 100u 100V und den 22u 160V. Die sehen jedoch noch 
brauchbar aus. Hat jemand vielleicht solche Kondensatoren Low ESR, die 
er mir freunlicherweise zusenden könnte gg. Erstattung? Beide Typen sind 
radial, 10mm Durchmesser. 12mm wäre noch denkbar.

Ebenfalls fehlen noch 4 Bechertypen 25mm Durchmesser 35mm hoch, 180u 
400V.

von faustian (Gast)


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@mmh Nicht wenn als Abblockkondensatoren Tantal-Kondensatoren quer ueber 
die Schiene verbaut wurden.

von Matthias W. (matt007)


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faustian schrieb:
> @mmh Nicht wenn als Abblockkondensatoren Tantal-Kondensatoren quer ueber
> die Schiene verbaut wurden.

Tantals sind wohl recht anfällig. In diesem Gerät scheinen keine oder 
kaum welche verbaut zu sein.

Dumm war, daß die Schärfe nicht mehr stimmte. Ob das auch an 
Kondensatoren liegen kann? Durch Drehen an den Trimmern wurde entweder 
der Strahl gut scharf oder das Readout aber schwer beides.

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