Forum: Platinen Ist das Ätzset gut?


von Lukas B. (lukas_b)


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Hallo ich habe im internet ein Ätzset für 12.44 Euronen gefunden.

Hier der Link: 
http://www.mercateo.com/p/566-631312105/aetzset_komplett.html

Ist das Gut?

von El Patron B. (bastihh)


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von W. G. (noips)


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Da steht ja nicht, wieviel Ätzmittel und Entwickler enthalten sind, oder 
übesehe ich was? So kann man nicht sagen, ob der Preis angemessen ist.

von W. G. (noips)


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wie erstellst du die Ätzmaske? Wenn mit Belichten, so kannst du ja mit 
den nur kupferbeschichteten Platinen nichts anfangen.

von MaWin (Gast)


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> Ist das Gut?

Nein.

Die haben nur die billigen Teile reingelegt, und sich die teuren 
gespart, und nicht mal entschieden, ob sie denn nun die photographische 
Methode oder das direkte Bemalen vorziehen.

Du brauchst, wenn du direkt bemalen willst (was nur bei groben PLatinen 
Sinn macht wo man keine Leiterbehnen durch Bauteilanschlüsse legen wird) 
noch einen Edding Lackstift, und wenn du die photographische Methode 
gehen willst eine UV-Belichtungskiste und etwas worauf du die Vorlage 
drucken kannst (Laserdrucker oder Tintenstrahler mit passenden 
Transparentpapier),

und nur 1 Schale beizulegen statt 1 zum Entwickeln und 1 zum Ätzen ist 
auch sparsam.

Danach musst du die Platinen bohren, bei Hartpapier tut es der 1mm 
Bohrer in Papi's Handbohrmaschine im Wolfcraft Bohrständer, bei 
Epoxydharzplatinen ist aber nur der VHM Vollhartmnetallbohrer im 
spielfreien Bohrständer sinnvoll, also Proxxon MB140 mit MiniMot50E und 
3.2mm Spannzange oder so. Haben sie natürlich auch nicht beigelegt.

Will man den photographischen Weg gehen, ist 1 beigelegte Platine zu 
wenig, denn man braucht einige Stücke derselben Sorte für die 
Belichtungsreihe um die Arbeit an die Belichtungslampe und die Vorlage 
anzupassen, und hast du die Belichtungsreihe mit der zerstückelten 
beigelegten Platine gemacht, ist es blöd eine andere Sorte zu kaufen um 
das wahre Exemplar zu aätzen, denn mit dem Wechsel der Sorte müsste der 
nächste Belichtungsreihe her.

Kauf dir die Teile lieber selber zusammen.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.6

von EinGast (Gast)


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Vergiss das Set.

Die Produktbeschreibung ist so schwammig, darunter kann man sich nichts 
vorstellen:
Welches Platinenformat ?
Welches Basismaterial ?
Haltbarkeitsdatum Fotolack ?
Welches Ätzmittel ?
Welcher Entwickler ?

Die Platinen schauen nicht nach einem Standardformat aus. Arbeitsschale 
27,5 * 12,5 cm (Aussenmass), dann haben die Platinen ca 24*10 und 12*10 
cm. also unbrauchbare Grösse.
Das Ätzmittel ist Natriumpersulfat (so ist es auf dem Aufkleber 
erratbar) 100g. Kalt ätzen geht da nicht. Heizung etc. dafür ist in dem 
"kompletten" Set nicht enthalten.

Alles zusammen wiegt 370 Gramm, da kommst Du mit einzeln gekauften 
Komponenten billiger weg.

Das scheint Ramsch zu sein, billig gekauft und irgend ein Depp findet 
sich schon und kaufts für teures Geld.
Am besten ein Anfänger, der drauf reinfällt.
Wenn die Platinen benutzt und die Tüten geöffnet sind, dann ist es 
nichts mehr mit der Rückgabe lt. Fernabsatzgesetz.

von Robert K. (mr_insanity)


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Ich habe mir dieses Set vor einigen Jahren mal bei Reichelt gekauft, mit 
der Absicht das Platinenätzen mal auszuprobieren.
Musste dann aber feststellen, dass das totaler Schrott ist. Da kann man 
echt nix mit anfangen.
Kauf dir lieber alles einzeln zusammen. Kostet auch nicht die Welt.
Zum Belichten benutze ich einen 500W Halogenscheinwerfer, der noch im 
Keller rumlag. Den halte ich 4 Minuten über die Platine, auf der die mit 
Laser bedruckte Folie durch eine Glasplatte fixiert wird. Funktioniert 
einwandfrei.

von Lukas B. (lukas_b)


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Also dieses Set scheint ja gar nicht gut zu sein.
Ich guck mir mal den Vorschlag von MaWin und den von Robert Knipp.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> Ist das Gut?
>
> Nein.

ACK. Nicht gut.

von Klaus R. (gast) (Gast)


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Bei Reichelt: Natriumpersulfat und Natronlauge, dazu zwei 
Kunststoffpinzetten (kosten unter 50 ct) und das Basismaterial von 
Bungard.

Bei Conrad gibts schöne Arbeitsschalen. In denen man sich gut 
Entwicklerlösungen und Ätzbäder herstellen kann. Da passen gut 200ml 
rein. Also brauchst Du jeweils 2g NaOH und 40g Natriumpersulfat.

Wenn Du die Möglichkeit hast, super Vorlagen zu erstellen und es sich 
eher um Einzelanfertigungen handelt: Nimm irgendeine Lampe, ansonsten 
wie beschreiben UV-Belichter.

von Lukas B. (lukas_b)


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Also ich hab jetzt gekauft: So Ein SENO GS HOBBY - Set.
Außerdem zwei Fotobelichtbare Platinen.
Ist das vielleicht gut?
Und Eine Frage hab ich noch:
Wenn man die Platine Belichtet und geätzt hat, sind die Leiterbahnen 
dann schon verzinnt oder Nicht?
Wenn nicht wie verzinnt man die? Mit dem Lötkolben??

von MaWin (Gast)


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Die Leiterbahnen sind nicht verzinnt,
und das ist auch gut so.

Die neue Platine nimmt gut das Lötzinn an,
genau an den Stellen wo du die Bauteile einlötest.

Woanders muss kein Lötzinn hin.

Verzinnen (ob chemisch oder per Lötkolben)
erzeugt nur eine Oberfläche, die schneller korrodiert
als das Kupfer. Das ist kein Vorteil.

von W. G. (noips)


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MaWin schrieb:
> Verzinnen (ob chemisch oder per Lötkolben)
> erzeugt nur eine Oberfläche, die schneller korrodiert
> als das Kupfer. Das ist kein Vorteil.

Hm... und warum verzinnen so viele hier ihre Platinen mit 
unterschiedlichen Methoden und geben dafür Geld aus und betreiben 
zusätzlichen Aufwand?

von herbert (Gast)


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MaWin schrieb:
> Verzinnen (ob chemisch oder per Lötkolben)
> erzeugt nur eine Oberfläche, die schneller korrodiert
> als das Kupfer. Das ist kein Vorteil.

??? Eine verzinnte Platine schützt das Kupfer darunter und macht das 
löten leichter...

von MaWin (Gast)


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> Hm... und warum verzinnen so viele hier ihre Platinen mit
> unterschiedlichen Methoden und geben dafür Geld aus und betreiben
> zusätzlichen Aufwand?

Nur die Anfänger.

Nur bei SMD mit Lötpaste im Reflow-Ofen macht es Sinn,
eine vorverzinnte Leiterplatte zu verwenden.

Für BGA und ähnliche Technik ist die wiederum zu schlecht.

All das betrifft den Hobbyisten nicht, er ist eher eine
einseitige Platine oder eine nicht-durchkontaktierte
doppelseitige mit bedrahteten Bauteilen oder mit einzeln
per Lötspitze festgelöteten SMD.

Da braucht man keine Verzinnung.

Das hauchdünne chemische Glanzzin ist sogar eher hinderlich.

Bemerke: Ein Platine ohne Lötstoplack auf der trotzdem
das Lötsinn nur an den Bauteilbeinchen hängt, ist ein Zeichen
von wertvoller Handarbeit.

Warum sollte man freiwillig den Eindruck billiger
industrieller Massenware hinterlassen ?

von Lars (GAST) (Gast)


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MaWin schrieb:
> Verzinnen (ob chemisch oder per Lötkolben)
> erzeugt nur eine Oberfläche, die schneller korrodiert
> als das Kupfer. Das ist kein Vorteil.

und wie schützt du deine platinen vor korrosion?

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Nur die Anfänger.
>
> Nur bei SMD mit Lötpaste im Reflow-Ofen macht es Sinn,
> eine vorverzinnte Leiterplatte zu verwenden.
>
> Für BGA und ähnliche Technik ist die wiederum zu schlecht.
>
> All das betrifft den Hobbyisten nicht, er ist eher eine
> einseitige Platine oder eine nicht-durchkontaktierte
> doppelseitige mit bedrahteten Bauteilen oder mit einzeln
> per Lötspitze festgelöteten SMD.
>
> Da braucht man keine Verzinnung.
>
> Das hauchdünne chemische Glanzzin ist sogar eher hinderlich.

Sorry MaWin, aber bei aller Liebe. So einen Dummfug hab ich selten 
gelesen.

von MaWin (Gast)


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> und wie schützt du deine platinen vor korrosion?

Warum sollte man ?

Kupferdächer halten hunderte von Jahren.

Die Kupferbahnen eine Platine rosten nicht durch,
wenn sie ohne weiteren Schutz im Gerät verbleiben.

Kupfer bildet eine passivierende Oberfläche und hält
der Umwelt wesentlich besser stand als Zinn und Blei.

Das Kupfer der Platinen ist das geringste Problem,
das hält locker 50 Jahre (und auch 100 Jahre, wenn ich
so was altes gefunden hätte)
http://www.siliconchip.com.au/cms/A_106993/article.html

Leider posten hier immmer wieder solche Vollhonks wie
Michael, die lieber bei ihrem Linux geblieben wären.

von Werner (Gast)


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MaWin schrieb:
> Kupferdächer halten hunderte von Jahren.
>
> Die Kupferbahnen eine Platine rosten nicht durch,
> wenn sie ohne weiteren Schutz im Gerät verbleiben.

achso?
seh ich anders.. haste schon mal nen Kupferdach gesehn? Das is nämlich 
grün! Und so wird auch deine Platine aussehen, wenn du sie nicht 
schützt(abhängig von der Umgebung).. habe selber hier eine rumliegen die 
schon paar Jahre alt ist (zwar nicht grün aber auch nicht toll. Klarlack 
sollte dafür reichen!

von MaWin (Gast)


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> seh ich anders..

Es geht bei wissenschaftlichen Fakten
nicht um deine politische Glaubensrichtung.

Die Leiterbahnen halten problemlos ohne
durchzugammeln. Das ist Fakt.

Du verbreitest FUD.

von Klaus R. (gast) (Gast)


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Von welcher Umgebung sprecht ihr? Wenn ich die Platine im Trockenschrank 
betreibe, passiert natürlich nichts. Da hast du recht, MaWin....

Aber an normeler Luftfeuchtigkeit wird sich nach einiger Zeit das Kupfer 
dunkel verfärben und wird Schuppig. Wie soll man da dann 
Korrekturlötungen machen? Erst abschmirgeln?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Klaus R. (gast) schrieb:
> Von welcher Umgebung sprecht ihr? Wenn ich die Platine im Trockenschrank
> betreibe, passiert natürlich nichts. Da hast du recht, MaWin....
>
> Aber an normeler Luftfeuchtigkeit wird sich nach einiger Zeit das Kupfer
> dunkel verfärben und wird Schuppig.

Oder es setzt sogar Grünspan an, je nach Luftfeuchtigkeit. Auf jeden 
Fall werden gänzlich unbehandelte Platinen mit der Zeit unansehnlich. 
Das ist nicht wirklich schön.

> Wie soll man da dann
> Korrekturlötungen machen? Erst abschmirgeln?

Glasfaserschwämmchen (Conrad 529419)

von MaWin (Gast)


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> Auf jeden Fall werden gänzlich unbehandelte Platinen mit
> der Zeit unansehnlich. Das ist nicht wirklich schön.

Wenn man dunkelbraun als hässlicher als rotgold ansieht,
ist es nicht so schön, stimmt.

Aber die Funktion ist in keinster Weise gemindert, die
dunklen Leiterbahenn geben sogar besser Wärme ab, die
Platine ist kühler.

Wer schöne Platinen haben will, kann sie ja pinkfarben
mit rosaroten Punkten lackieren.

Andere Leute halten sich an Fakten.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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MaWin schrieb:
>> Auf jeden Fall werden gänzlich unbehandelte Platinen mit
>> der Zeit unansehnlich. Das ist nicht wirklich schön.
>
> Wenn man dunkelbraun als hässlicher als rotgold ansieht,
> ist es nicht so schön, stimmt.

Metallischer Glanz hat eben mehr Schick als oxidiertes Metall. :)

> Aber die Funktion ist in keinster Weise gemindert,

Da wo sich Grünspan bildet wäre ich mir da nicht so sicher. Den 
Schmodder möchte ich nicht auf der LP sehen.

> die
> dunklen Leiterbahenn geben sogar besser Wärme ab, die
> Platine ist kühler.

Toll.

> Wer schöne Platinen haben will, kann sie ja pinkfarben
> mit rosaroten Punkten lackieren.

Dann sieht man die LB nicht mehr. Keine gute Idee.

> Andere Leute halten sich an Fakten.

Eben, die Faktenlage ist, Cu wird ohne Schutzüberzug mit der Zeit 
unansehnlich (um eine Brauerei, die ihre Kupferkessel der Oxidation 
preisgibt, würden die meisten Kunden wohl einen großen Bogen machen).

:)

von Zetta (Gast)


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Hallo,

Das einfachte ist imo einfach die Platine mit Lötlack zu besprühen.
Das schützt vor Korrosion und hilft beim Löten.

von MaWin (Gast)


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> unansehnlich

Sag ich doch, eine Denkweise wie dumme Schulmädchen aus 90210 oder GZSZ.

Von Fakten keine Ahnung.

Fakten die gegen eure "Ästhetik-" Überzeugung sprechen werden mit

> Toll.

abgehakt.

Es ist nun mal so, daß in der industriellen Fertigung Platinen entweder 
durch ein Lötwellenbad gezogen werden, und dabei alles freiliegende 
Kupfer leider voller Lötzinn geschmiert wird, was ggf. Probleme mit 
Kurzschlüssen macht und teuer ist weil das Zinn auch was kostet,

oder der Hersteller deckt alles was kein Zinn annehmen soll mit 
Lötstoplack ab, dann sieht man aber auch kein Kupfer mehr sondern nur 
noch grün.

Und nun kommt ein ganzes Forum voller Dumpfbacken, und glaubt, das wäre 
auch bei handgefertigten Platinen "uncool" wenn man Kupfer sehen würde.

Man sieht eben bei der industriellen Fertigung kein Kupfer weil DIE es 
nicht anders können.

Der einzige sinnvolle Gegenkommentar kam mit

> Wie soll man da dann Korrekturlötungen machen

und ja, abschmirgeln mit Glasfaserstift ist üblich, Platinen werden 
nicht unbedingt dafür gemacht, nach 20 Jahren noch lötbar zu sein als ob 
sie neu wären, das gilt übrigens für verzinnte oder gar versilberte 
Bauteilanschlüsse genau so.

Auch mit Lötlack eingesprühte Platinen oxidieren übrigens nach 20 Jahren 
genau so wie ohne, denn Lötkack (den Vertipper korrigier' ich jetzt 
nicht) ist nicht gasdicht.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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MaWin schrieb:
>> unansehnlich
>
> Sag ich doch, eine Denkweise wie dumme Schulmädchen aus 90210 oder GZSZ.
>
> Von Fakten keine Ahnung.
>
> Fakten die gegen eure "Ästhetik-" Überzeugung sprechen werden mit

> Und nun kommt ein ganzes Forum voller Dumpfbacken, ..

Es ist immer wieder schön mit anzusehen wie sich hier ein MaWin zum 
selbsternannten "Experten" aufspielt und alles was nicht seiner Vorgabe 
folgt für dumm abstempelt. Am besten du schreibst das gleich in dein 
überflüssiges FAQ rein.

Deine Platinen kannst du ruhig vergammeln lassen, mir ist das egal.

von schemus (Gast)


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UUUUhhh hier ist ja was los, hier wird sogar das Kupfer auf der 
Leiterplatte zum Glaubensbekenntnis.

Doch das wollte ich eigentlich garnicht kommentieren, sondern fragen, ob 
heute noch jemand mit HCL + H2O2 beides ca. 30% und 1:1 gemischt ätzt? 
Ist die Pelle in 20 sekunden runter, für welche die es nicht abwarten 
können. Aber bitte nur im Freien verwenden und keine Dachrinnen 
wegschnurpseln, wird ganz schön warm die Brühe.

Viel Spassssssss

von Klaus W. (mfgkw)


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Man kann die Leiterbahnen bestimmt auch vergolden, so eine Auflage mit 
wenigen µ kostet selbst bei den aktuellen Kursen nicht viel :-)
Besonders auf schwarzer Platine macht sich das optisch bestimmt schön 
snobistisch.

von MaWin (Gast)


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> und alles was nicht seiner Vorgabe folgt für dumm abstempelt

Es war Michael G., der das, was nicht seiner Meinung entsprach, als dumm 
bezeichnete "So einen Dummfug hab ich selten gelesen."

Und nun wunderst DU dich, daß hier mit Fakten belegt wird, wer in 
Wahrheit dumm ist?

von Lars (GAST) (Gast)


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MaWin schrieb:
> Und nun kommt ein ganzes Forum voller Dumpfbacken, und glaubt, das wäre
> auch bei handgefertigten Platinen "uncool" wenn man Kupfer sehen würde.

Nein, darum geht es nicht. Es geht darum, dass man das Kupfer vor 
Oxidation schützt. Und nochwas: Wenn sich Oxid bildet wird Sauerstoff 
benötigt. Es wird aber auch Kupfer benötigt. Und wo kommt das Kupfer 
her? Richtig, aus der Leiterbahn. Bei 35µm Kupferdicke würde ich mir 
überlegen, ob die Oxidation da so überhaupt keine Rolle spielt. Lochfraß 
kann dann Leiterzüge auch so dicht machen, dass der effektive 
Querschnitt gegen Null strebt. (Sichtbar und Unsichtbar)

von MaWin (Gast)


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> würde ich mir überlegen,
> ob die Oxidation da so überhaupt keine Rolle spielt

Und ?

Hast du überlegt ?

Offenbar nicht.

Du kannst auch statt selbst zu Denken
einfach die Erfahrung der anderen anhören,
die sind teilweise schon viel älter.

Es gibt ein bekanntes Problem mit weggegammelten Leiterbahnen. Nämlich 
wenn Batterien oder Akkus auslaufen und ihr Elektrolyt die Leiterbahn 
angreift. Dagagen hilft aber auch keine Verzinnung, ich hab schon genug 
Platinen gasehen bei denen verzinnte Leiterbahnen neben Akkus/Batterien 
weggegammelt waren, die Situation ist also bei unserer Betrachtung 
unrelevant.

Ansonsten sind Platinen nach 50 oder 100 Jahren immer noch elektrisch 
einwandfrei, wobei ich jetzt auch keine 100 jahre alte da hätte, aber 
von 50 Jahre alten habe ich mehr als 1 Stichprobe, auch solche bei denen 
das Gerät nass wurde, im Gammel stand, wo es also kaputt ging: Alles 
mögliche ging kaputt, aber nicht die Kupferbahnen der Platine.

Kommen wir zurück zur Theorie: Kupfer ist wie Nickel oder Alu: Es bildet 
eine Oxidschcht die passivierend wirkt. Diese Oxidschicht ist mit 1um 
etwa so dick wie die auf Nickel oder Chrom und deswegen kein Problem für 
die 35um der Platine. Auch aus der Sicht kein Problem.

Bleibt Grünspan durch Essigsäure: Der ist wasserlöslich, in Essigsäure 
wird also Kupfer immer dünner. Nicht mal Hausdächer sind grün wegen 
Grünspan (sonst wäre sie nicht grün/blau, wie gesagt, wasserlöslich), 
Essigsäure ist also eher nicht in der Luft.

Aber eure Theorie steht ja schon fest, da werdet ihr doch wegen Fakten 
nicht eure Meinung ändern...

von Carsten S. (dg3ycs)


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MaWin schrieb:

> Es ist nun mal so, dass in der industriellen Fertigung Platinen entweder
> durch ein Lötwellenbad gezogen werden, und dabei alles frei liegende
> Kupfer leider voller Lötzinn geschmiert wird, was ggf. Probleme mit
> Kurzschlüssen macht und teuer ist weil das Zinn auch was kostet,
>
> oder der Hersteller deckt alles was kein Zinn annehmen soll mit
> Lötstoplack ab, dann sieht man aber auch kein Kupfer mehr sondern nur
> noch grün.
>
> Man sieht eben bei der industriellen Fertigung kein Kupfer weil DIE es
> nicht anders können.

Hääh?
Was hat das jetzt mit der Oberflächenbehandlung zu tun?
Lötstoplack klar, das braucht man beim Wellenlöten (oder sehr feinen SMD 
Strukturen) zwangsläufig Damit nicht alles frei liegende vom Lötzinn 
eingeschwemmt wird und kleinere Abstände möglich sind.

Wobei BOSCH bei einer Reihe seiner Betriebs- und BOS Funkgeräte in den 
80er und bis Anfang der 90er Jahren genau das bewusst gemacht hat. Die 
Freistehenden Flächen bewusst etwas größer gehalten und die gesamte 
Platine (im Übrigen Vorverzinnt) über die Lötwelle gejagt, so dass 
selbst die Leiterbahnen mit Lötzinn überdeckt waren.  Davon abgesehen 
spricht gegen deine tolle Theorie  ja das es durchaus eine Menge 
industriell gefertigte Baugruppen gibt wo unter dem Lötstopplack 
ebenfalls eine durchgehende Zinnschicht ist (siehe Foto). Andere haben 
das aber mal auch nicht.
Es geht also sehr wohl anders!

Der Sinn in der Industrie liegt einzig darin eine lange gut lötbare 
Oberfläche zu haben. Aufgrund der besseren Fertigungsmethoden ist diese 
Oberfläche bei Industriell gefertigten Platinen wesentlich robuster, 
hält das Ergebnis nicht nur einige Monate optimal Lötbar sondern Jahre.

> Und nun kommt ein ganzes Forum voller Dumpfbacken, und glaubt, das wäre
> auch bei handgefertigten Platinen "uncool" wenn man Kupfer sehen würde.

Ich glaube du hast eine Fata Morgana auf deinen Bildschirm.
Sicher ist es eine reine Geschmackssache wie der Hobbybastler es am 
schönsten findet. Wenn du blankes Kupfer schön findest kannst du es ja 
so machen.
Aber es gibt gerade für die Verzinnung ganz handfeste gute Gründe.
Zudem scheinst du immer noch geflissentlich zu ignorieren das es 
durchaus eine menge Leute hier gibt die nicht (nur) zu ihrem eigenen 
Vergnügen LP fertigen. Kleinstserien und insbesondere Muster sind gerade 
bei den „Kleinen„ noch in Selbstfertigung üblich. Und es macht bei einer 
Auftragsentwicklung durchaus einen RIESEN Unterschied ob ich 
hinsichtlich eines Auftrages dreimal Prototypenfertigung als 
Fremdauftrag einplanen muss. Sowohl Zeitlich wie auch von den Kosten. 
Und auch wenn es ein Prototyp ist, der Kunde erwartet einen gewissen 
optischen Mindesteindruck. Egal wie toll die Schaltung funktioniert. Der 
Auftrag wird ja in der Regel vergeben weil der Kunde nicht das 
Fachwissen hat, er kann also nur zwei Kriterien heranziehen:
Funktioniert es incl. Bestandene Prüfungen und wie ist die Optik
Egal wie toll und fortschrittlich die Lösung ist, bei einem Prototypen 
der wie zusammengebastelt aussieht wird immer der Beigeschmack des 
Bastlers beim nichttechnischen Geschäftsführer hängenbleiben.

Noch extremer ist bei tatsächlicher Kleinstserienfertigung (wobei seit 
China „so Billigst“ die LP liefert ist selbst bei kleinstserien die 
fertige Leiterplatte überhaupt keine großartige Kostenstelle mehr)
Der Kunde der fertige Produkte kauft, der erwartet beim rein sehen nun 
einmal einen gewissen Standard. Er ist es gewohnt das Industrielle 
Qualitätsprodukte Grün mit silbernen Pads sind. Also erwartet er dies 
auch bei deinem Produkt.

Platinenschwenker .. schrieb:
> Es ist immer wieder schön mit anzusehen wie sich hier ein MaWin zum
> selbsternannten "Experten" aufspielt und alles was nicht seiner Vorgabe
> folgt für dumm abstempelt. Am besten du schreibst das gleich in dein
> überflüssiges FAQ rein.

Vorsicht mit solchen Äußerungen:
Gleich wird dich die volle Breitseite der Verachtung treffen wie du in 
deiner Naivität diese Aussagen des Meisters nur Anzweifeln kannst. Und 
solltest du dich dann von den ständigen Vorwürfen das du nur zu dumm 
bist die Wahrhaftigkeit zu erkennen auch noch angestachelt fühlen und 
handfeste gut dokumentierte Fakten zu liefern, wird dann anstelle des 
liefern von handfesten Gegenargumenten  -oder auch nur des zeigens 
anhand eigener Beispiele das es zumindest auch funktioniert- versucht 
dich durch wiederholte Beschimpfungen als „egomane“ oder 
Selbstdarsteller in feinster Kindergartenmanier zu Ärgern und 
gleichzeitig durch getrolle die fakten in der Masse des Spams untergehen 
zu lassen damit nicht zu viele das lesen und man ja weiter seinen 
fehlerhaften Blödsinn verbreiten kann. Interessanterweise sind die 
„Anhänger“ aber immer wieder genau zur selben Zeit aktiv.

So zu sehen in diesem Thread
Beitrag "Fotos von UV-Belichtungseinrichtungen"

der dann seine Fortsetzung hier findet:
(Wegen OT habe ich das Thema dann herausgezogen)
Beitrag "Sekundengenau Entwickeln? – BLÖDSINN!"

Mich würden aber ohne Jux mal reale Ergebnisse von MaWin interessieren. 
Aber bisher hat er sich immer geweigert. Wenn die wenigstens gut wären 
würde ich ja noch glauben das seine Ansichten nicht optimal sind, aber 
zumindest funktionieren.

Gruß
Carsten

von Carsten S. (dg3ycs)


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Es ist ja so:

GANZ frisches Kupfer auf der Platine lässt sich Zweifellos gut löten. 
Vielleicht sogar ein wenig besser als wenn man es direkt Chemisch 
verzinnen würde. Wobei die Unterschiede dann marginal sein müssen. 
Bereits nach wenigen Stunden beginnt das Kupfer aber anzulaufen, nach 
wenigen Tagen ist das eine Dicke Oxidschicht drauf. Auf dieser lässt 
sich immer schwerer Löten, den es dauert immer länger bis das 
Flussmittel die Oxidschicht durchbrochen hat. Mehr Zeit ist aber nicht 
nur nervig, sondern bedeutet auch mehr Hitzestress für die Bauteile. 
Einige Wochen Später geht je nach Lagerung evtl. ohne komplette 
Nachbearbeitung ein Löten über ein zwei Punkte hinaus überhaupt nicht 
mehr.

Sobald das Gerät einmal aufgebaut ist spielt es im trockenen Arbeitsraum 
aber keine so große Rolle mehr (sofern keine Änderungen mehr nötig sind) 
Es sieht einfach nur Beschissen (meine Meinung, jeder darf das anders 
sehen) aus.

Bei Verwendung in Potentiell feuchter/kalter Umgebung führt das nicht 
nur sehr schnell zu einer unansehnlichen Platine, sondern kann mit der 
Zeit auch echte Funktionsprobleme durch Korrosion bedeuten.

Wer seine Baugruppen nach dem Ätzen dann direkt fehlerfrei und zügig 
aufbaut, dem die spätere Optik egal ist (evtl. weil er es auch in ein 
Gehäuse einbaut) und das Gerät nur im trockenen Arbeitszimmer betreibt, 
der kann durchaus auf jede Oberflächenbehandlung verzichten.

Es ist durchaus auch möglich vor dem Löten keine Oberflächenbehandlung 
durchzuführen und danach dann das ganze mit Klarlack/Plastik70 oder 
ähnlichen zu Konservieren. Danach ist es auch Wetter geschützt. Der 
Zustand nach Arbeitsende wird erhalten. Das ändert aber nichts an der 
Korrosion vor der Bestückung. Sofern dies aus optischen Gründen 
geschieht sollte man bedenken das auch die z.B. beim reinigen nach der 
Bestückung verwendeten Chemikalien und auch schon der winzige bei jedem 
vorhandene Fettfilm auf den Fingern deutliche Spuren hinterlassen die 
dann natürlich mit konserviert werden wenn man nicht sehr sorgfältig 
reinigt.

Die Verzinnung sieht natürlich auch nicht immer glänzend aus. 
Insbesondere bei der Chemischen Variante bilden sich auch innerhalb 
einiger Tage eine etwas dunklere Oxidschicht, nach einigen Wochen kann 
es auch Stumpf wirken, von der Farbe etwas wie Verbleiter Lötdraht.
Diese Oxidschicht ist aber BEI WEITEN weniger widerstandsfähig beim 
zusammentreffen mit heißem Lot und Flussmittel. Sie wird quasi 
augenblicklich durchbrochen und bewirkt eine gute Lötverbindung. Der 
Zeitunterschied zwischen der Lötung bei nagelneuer oder einige Wochen 
alter Platine ist fast nicht vorhanden. Das sich das Alter merklich 
auswirkt kommt nur vor wenn es schon sehr sehr heftig angegammelt ist, 
nach Monaten in sehr feuchter Umgebung.

Die Versilberung wird in der HF - Technik durchaus angewendet. Der Zweck 
der Versilberung liegt nicht in einer besseren Lötbarkeit und auch nicht 
in der Optik, sondern darin die Oberfläche Leitfähiger zu bekommen, da 
bei hohen Frequenzen nur die Leiteraussenseite zur Leistungsübertragung 
effektiv genutzt wird. (Skin Effekt).
Allerdings ist insbesondere das Chemische Silber sehr 
„wanderungsfreudig“ was dazu führen kann das sich die Chemische 
Zusammensetzung mit der Zeit ändert. Im Extremfall können sich nach 
Wochen bis Jahren sogar Brücken=Kurzschlüsse ausbilden.
Zudem sollte man bedenken das die Ausgangschemikalien EXTREMST Giftig 
sind, viel Giftiger als alles was man zum verzinnen braucht (was auch 
schon nicht Ohne ist) Zum Teil handelt es sich um Zyanitverbindungen!!!

Die Vergoldung sehe ich als durchgehende Maßnahme vor allem in der 
Mobilfunktechnik bei den Transceiverkarten aus den BTSen. Einige 
Platinen schauen einen direkt golden an. Bei anderen sieht es nicht so 
ganz golden aus, wenn man den Lötstopp abkratzt sieht man aber das auch 
hier die Vergoldung durchgehend ist. Das ist teilweise so extrem das die 
Entsorger beim Ankauf auf diese Baugruppen nochmal einen Aufschlag 
gegenüber Zahlungen für die eigentlich sowieso schon höchste „Kategorie 
1“ -die ja schon bei rund 8 Euro/KG liegt- leisten.

Ansonsten in der PC Technik üblich und überall wo elektrisch gering 
belastete Steckverbindungen üblich sind. Vergoldung ist von allen 
Behandlungen die gegen die meisten Einflüsse am längsten resistente 
Methode. Bei Kontakten soll sie die Oxidation verhindern und so immer 
für gleich bleibend gute Kontakte sorgen. Bei verzinnten Kontakten kann 
die Verbindungsstelle mit der Zeit oxidieren und Ausfallen
(deshalb sind verzinnte Stiftleisten fast völlig verschwunden und man 
bekommt nur noch vergoldete. Ganze Serien von Bosch Funkgeräten fallen 
seit Jahren mit diesen Problemen aus und es gibt explizite Empfehlungen 
seitens Motorola (als Nachfolger) bei betroffenen Geräten als erste 
Maßnahme IMMER die Stiftleisten gegen Vergoldete zu ersetzen wenn man so 
ein Gerät mal offen hat.
Bei den Mobilfunkkarten kann ich gerade nur Vermuten, ich denke aber es 
soll der Oberflächenveränderung vorbeugen um zu verhindern das sich die 
Eigenschaften der LP verändern. Die Konstanten Werte sind sicherlich 
wichtiger als die Optimalsten Werte weshalb man die in der HF Technik 
durch den SKIN Effekt besonders wichtige Oberfläche lieber mit eher 
schlecht leitenden Gold belegt als es bei sehr gut leitenden Kupfer zu 
belassen oder gar das am besten leitende Silber zu verwenden.

Aber genug zum Ausflug in die Industrieelle Praxis:
Man sieht das die Verzinnung auch für den Hobbyelektroniker einen 
Sinnvollen Zweck hat. Sie macht es einfach möglich seine gefertigten 
Baugruppen wesentlich länger in einem problemlos  lötbaren Zustand zu 
halten ohne jetzt vorher noch einmal schmirgeln  müssen.
Die ermöglichen es also auf Vorrat zu produzieren und auch mal längere 
Pausen von ein paar Tagen zu machen. Nach Bearbeitung hinterlassen sie 
länger eine „gute“ Optik, wobei mir das alleine als 
„langzeitkonservierung“ noch zu wenig wäre.

Alternativ kann man natürlich direkt nach dem Ätzen auch die Platinen 
mit Flussmittel einstreichen.  Auch dieses Hält die Platinen lange 
problemlos bearbeitbar. Allerdings wird die Oberfläche niemals wirklich 
absolut fest. Auch eine durch getrocknete Schicht kann Fingerabdrücke 
annehmen wenn man die mal eine Minute an derselben Stelle anfasst oder 
Staub feste haften lassen. Als Lanzeitkonservierung der fertigen 
Baugruppe ist es so ein Zwischending. Wenn man es für sich privat in 
einem Gehäuse verschwinden lässt ist es OK sofern die anschließende 
Verwendung in Wohnräumen geplant ist. Für Draußen/Keller usw. würde ich 
das aber lassen. Ebenso wenn es Optisch auch länger gut aussehen soll.

Einige verwenden die auch anders nach dem Ätzen Einsprühen. ggf. Sofort 
Bestücken oder einlagern, das ist dann egal. Die Bestückung wird dadurch 
auch etwas einfacher. Nach der Bestückung wird dann die ganze 
verbliebene Flussmittelschicht entfernt und die ganze gereinigte Platine 
mit Plastik oder Urethanspray (bzw. vergleichbares) ein gesprüht.
Auch dies erzeugt eine Beständige Oberfläche und wenn die Reinigung 
sorgfältig genug war auch eine optisch ansehnliche mit Kupferfarbene 
Leiterbahnen für sehr lange Zeit!

Als reiner Bastler ist es sicherlich egal welchen Weg man wählt. Völlig 
ohne Beschichtung würde ich aber -abgesehen von reinen Versuchen- nicht 
wollen. Chemische Verzinnung ist sicherlich eine Aufwand und die 
Materialien kosten ja auch -glaube momentan- um die 20 Euro. Dazu sind 
nach Anmischen diese nicht sehr lange haltbar (bei Aufteilung der Lösung 
ca. 1Jahr lang verzinnen) Bei mir war nie das Erschöpfen de rLösung 
Entsorgungsgrund sondern das diese Chemisch verfallen war. Ich teile den 
Packungsinhalt aber vor dem Ansetzen immer auf, so das ich locker pro 
Packung 1 bis 1 ½ Jahre verzinnen kann.

Beim Zwischenkonservieren mit Flussmittel ist die Arbeit nach dem Ätzen 
nur ein Reines Einsprühen. Ein Optisch schönes und sehr lange gut 
aussehendes Ergebnis erfordert aber pro Platine einen deutlichen 
Reinigungsaufwand.

Für seltene Fertigung aber sicherlich die bessere Lösung. Als Einsteiger 
würde ich auch erst einmal eine Zeit so anfangen um erste Erfahrungen zu 
sammeln. Sobald man dann den Prozess der Fertigung aus dem FF kann und 
auch sieht das man häufiger fertigt spricht aber nichts dagegen zu 
verzinnen.
Zum Konservieren mit Flussmittel gibt es ja ein Spray, das funktioniert 
gut und hinterlässt direkt nach der Beschichtung eine optisch saubere 
Oberfläche. Allerdings nicht ganz billig.
Technisch gesehen reicht aber auch in Spiritus o.ä. Gelöstes Kolophonium 
das man mit dem Pinsel aufträgt. Da bekommt man dann für 3 Euro soviel 
Material wie in 10 Dosen drin ist.
Ist aber beides reine Geschmackssache.

Gruß
Carsten

von Lars (GAST) (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> Technisch gesehen reicht aber auch in Spiritus o.ä. Gelöstes Kolophonium
> das man mit dem Pinsel aufträgt.

Wie konzentriert sollte die Kolophoniumlösung dann sein? Wie lange hält 
die sich? Kann ich also direkt nach dem Ätzen die Platine mit Aceton vom 
Fotolack befreien, dann trocknen und mit der Lösung einpinseln? Damit 
kann ich dann auch nach 2 Wochen genau so löten, wie frisch nach der 
Acetonreinigung? Hört sich gut (und billig) an...

von MaWin (Gast)


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> Wie konzentriert sollte die Kolophoniumlösung dann sein?

1 (20/25g) Klumpen in 100ml Spiritus passt gut.

> Wie lange hält die sich?

Problemlos 30 Jahre wenn sie nicht austrocknet - blöderweise kleben 
Verschlüsse fest, man sollte also eine Polyethylenflasche nehmen.

> Kann ich also direkt nach dem Ätzen die Platine mit Aceton vom
> Fotolack befreien, dann trocknen und mit der Lösung einpinseln?

Ja.

> Damit kann ich dann auch nach 2 Wochen genau so löten, wie
> frisch nach der Acetonreinigung?

Ja.

> Hört sich gut (und billig) an...

Ist es.

von Lukas B. (lukas_b)


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Wieso Streiten sich denn jetzt alle?
Also meine Schaltungen funktionieren (hab ich auf lochraster probiert).
Mir ist das alles egal.
Ich muss bloß einmal Drauflöten und ins Gehäuse einbauen.
Das einzige was ich jetzt noch wissen will ist:
"Funktioniert meine Platine nach min. 5 Jahren noch?"

von Smörre (Gast)


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> Und auch wenn es ein Prototyp ist, der Kunde erwartet einen gewissen
> optischen Mindesteindruck. Egal wie toll die Schaltung funktioniert. Der
> Auftrag wird ja in der Regel vergeben weil der Kunde nicht das
> Fachwissen hat, er kann also nur zwei Kriterien heranziehen:
> Funktioniert es incl. Bestandene Prüfungen und wie ist die Optik
> Egal wie toll und fortschrittlich die Lösung ist, bei einem Prototypen
> der wie zusammengebastelt aussieht wird immer der Beigeschmack des
> Bastlers beim nichttechnischen Geschäftsführer hängenbleiben.
tja, es kommt nicht auf den Inhalt an, sondern die Verpackung ist wohl 
wichtiger ):
Für Hobbybastler ist Verzinnung absolut überflüssig, und wer nur 
einfache Projekte realisieren will, für den reicht auch eine 
Lochrasterplatine völlig aus - da spart man dann nochmal Geld für 
Ätzmittel, etc.
Die Wahrscheinlichkeit, daß irgendein Bauteil auf der Platine das 
Zeitliche segnet ist wohl um den Faktor 10^9 höher als ein 
Korrosionsschaden durch Grünspan.
MaWin hat ja nun ausgiebig begründet, weshalb Verzinnung überflüssig ist 
- wer es nicht glauben will einfach mal den ersten Abschnitt der 
nachfolgenden Quelle lesen:
http://www.baufachinformation.de/denkmalpflege.jsp?md=1988017109040

> Bei den Mobilfunkkarten kann ich gerade nur Vermuten, ich denke aber es
> soll der Oberflächenveränderung vorbeugen um zu verhindern das sich die
> Eigenschaften der LP verändern.
es geht nicht um die Leiterplatte, sondern um die Kontakte!
Warum nimmt man denn nicht den besseren Leiter Silber, der ja auch noch 
wesentlich preiswerter ist als Gold für die Kontakte?
Weil sich beim Silber genau wie beim Kupfer eine Patinaschicht 
ausbildet, beim Silber natürlich wesentlich langsamer.
Und genau deshalb nimmt man für die Kontakte Gold als Werkstoff, man 
könnte auch Platin verwenden, macht man aber aus Kostengründen nicht.

von MaWin (Gast)


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> http://www.baufachinformation.de/denkmalpflege.jsp...

Leider steht auf dieser Fraunhofer-Seite grober Humbug:

"Die Patina besteht auf dem Festland aus Kupfersulfaten und in 
Meeresnähe aus Kupferchlorid, während im Gebirge auch Nitrate 
hinzukommen können."

Wenn es Kupfersulfat oder Kupferchlorid wäre, wären die Dächer nicht 
grün/blau, denn beide sind phantastisch wasserlöslich, halten sich also 
keinen einzigen Regen lang auf dem Dach, und es ist auch kein Grünspan, 
denn Kupferacetat ist ebenfalls sehr gut wasserlöslich.

Es sind natürlich wasserunlösliche Verbindungen. Zitat:

"Bei der bekannten Grünfärbung an Kupferbauteilen im Dach- und 
Wandbereich handelt es sich ausschließlich um Oxidationsprodukte (nicht 
wasserlösliches Cu(I)-oxid) des Kupfers und darf mit Grünspan nicht 
verwechselt werden."

Daß Fraunhofer sich so einen Humbug erlaubt, einfach nur peinlich.

von Smörre (Gast)


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nicht schlecht, MaWin - da wäre ich angesichts der Seriosität des 
Instituts und mangelnder Chemiekenntnisse in die Falle getappt.
Vielen Dank für die Aufklärung.

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