Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Peltierelement


von Pelztier (Gast)


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Hallo allerseits,

damit ich mal eine realistische Vorstellung erhalte eine Frage:
Wieviel Spannung und Strom kann ich aus einem (rückwärts betriebenen) 
Peltierelement gewinnen, wenn ich es auf die Haut auflege?

Fall 1:
Gesetzt der Fall, die Luft hat eine konstante Temperatur von ca. 25°C 
und der Arm ca. 32°C und die Temperaturdifferenz wird relativ konstant 
gehalten.

Fall 2:
Die Temperatur kann von der kühleren Seite nicht schnell genug abgeführt 
werden, so dass sich eine Differenz von ca. 2°C einstellt.

Wieviel "Power" kann man so einem Element noch entnehmen?

: Verschoben durch Admin
von Purzel H. (hacky)


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Vergiss es. Allenfalls mW.

von Klaus H. (Firma: HELMGENS Engineering LLC) (klaus_ethiopia)


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Hallo,

ich habe damit in der Vergangenheit auch Experimentiert...
Bei ∆T= 2°K wirst Du nichteinmal eine LED zum glimmen bringen.
Bei idealen Bedingungen erreichst Du ca. 8% Effektivitaet mit 
herrkoemlichen Elementen (wie z.B. vom grossen C oder Poli usw.).
Das heisst, wenn du es schaffst 50W Waerme auf der einen Seite anzulegen 
und diese auch auf der anderen Seite abzufuehren, dann erwirtschaftest 
Du 4W an elektrische Energie! Aber der Luefter, der die Waerme abfuehren 
soll, wird wahrscheinlich mehr Power verbrauchen als Du erzeugst.


In Zusammenarbeit mit Freunden vom M.I.T. haben wir einen Weg gefunden 
den
Thermoelektrischeneffekt derat zu steigern, dass wir auf ca. 39% 
gekommen sind. Die Kosten fuer diese Halbleiter basierten Elemente sind 
jedoch derzeit noch zu hoch. Bei aller Liebe zur Umwelt, rechnet sich 
das nicht.

Aber was hast Du eigentlich vor....vielleicht gibt es ja noch andere 
Wege Energie umzuwandeln......


LG aus Addis

Klaus

von Pelztier (Gast)


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wäre doch schön, ein oder mehrere Peltierelemente auf die Haut zu kleben 
und damit einen Mikrocontroller zu versorgen.

Rechnerisch benötige ich dafür ca. 30mA (Mikrocontroller + bischen was 
externes) bei etwa 3.3V, d.h. mit 100mW käme man schon locker aus.

von Pelztier (Gast)


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Was heisst denn eigentlich 50W Wärme? Man kann doch nur Energieabgabe 
pro Fläche angeben...

So ein Element hat doch nur ca. 4cmx4cm Fläche (=0,0016m²),d.h. bei 
einem groben Richtwert von etwa 100(?) Watt menschlicher Ruheleistung 
und einer Körperoberfläche von grob geschätzt 2m² (?) werden über so ein 
kleines Element doch nur sehr geringe Wärmeenergien abgeführt..., mit 
den Richtwerten etwa demnach etwa 0,0016m²*(100Watt/2m²) = 80mW

Als Wirkungsgrad hab ich bisher sehr wenige daten über Peltierelemente 
gefunden, von 50% bis den hier genannten 8%...

Im falle von 50% Wirkungsgrad käme ich auf eine elektrische Leistung von 
40mW. Bei 8% Wirkungsgrad auf 6,4mW.

Allerdings geht meines Wissens nach die meiste Wärme über den Kopf 
verloren, d.h. ein noch unbekannter Trageort-Faktor müsste mit 
einbezogen werden...


Wie stehen eigentlich meine Zahlenannahmen? 100 Watt Ruheleistung und 
2m² Körperoberfläche? realistisch oder wmoit würdet ihr rechnen`?

von Pelztier (Gast)


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...PS:

Was ich in den Annahmen noch überhaupt nicht drin habe ist die 
Temperaturdifferenz.
Wie hängt der Wirkungsgrad und die Gesamtenergie von den 
Betriebstemperaturen und deren Differenz zueinander ab?

von Purzel H. (hacky)


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Die Temperaturdifferenz machts. Also ein Peltier auf die Stirn kleben 
und im Winter bei -20 in den Wind stehen ... Ab und zu einen Vodka 
einfuellen.

von Klaus H. (Firma: HELMGENS Engineering LLC) (klaus_ethiopia)


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Die 50W sind ja nur ein Rechenbeispiel.....
Bei einen 4x4cm LowBudget Element vom grossen C liegt die maximale 
Waermeleitkapazitaet bei 0,1416W/K pro cm². Das waren zumindes die 
Werte, die wir im Labor erzielt haben. Und dabei erreichten wir 8%.
Bei 16 cm² Flaeche waren das 2,2656W/K. Als max. ∆T hatten wir 34,3K 
also
77,71W Waerme durch das Element "gejagt" und  gerade mal 6,2W an 
elektrische Energie "gewonnen".
Aber der Luefter um die Waerme abzuleiten verbrauchte mehr als 50W...Nur 
mal so am Rande...
Man kan sich den Luefter natuerlich auch sparen und den Kuehlkoerper 
entsprechend dimensionieren, aber das duerften dann schon einige m² an 
Oberflaeche werden und fuer gute Belueftung sollte man dann auch sorgen.

Nun koennte man ja sagen, dass bei 34,3K 6,2W erzeugt wurden und bei 2K 
dann ja ca. 360mW rauskommen muessten...leider nicht, da die Dinger 
nicht linear arbeiten....aber ich kann das morgen mal in Lab messen 
lassen was bei Deinen Werten raus kommt....

LG aus Addis

Klaus

von Pelztier (Gast)


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Das wäre echt klasse, wenn du das machen könntest. einfach mal so ein 
Ding auf den Arm kleben und am Anfang messen und nach ca. 10 Minuten mit 
stationärem Zustand nochmal.
Ab 100mW kann man denke ich problemlos eine Schaltung betreiben.

mfg

von Klaus H. (Firma: HELMGENS Engineering LLC) (klaus_ethiopia)


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100mW....naja welche Spannun strebst Du denn an...wahrscheinlich musst 
Du StepUp machen und das kostet auch wieder einige mW....

von Noah (Gast)


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Was machst du dann mit dem µC, wenn du nicht genug leistung übrig hast, 
um eine LED zum Blinken zu bringen? Nagut man könnte ein ePaper-Display 
nehmen und es nur selten umschalten. Das würde sich dann auch gut tragen 
lassen. Andereseits kommst du bei dem Szenario wo das Peltierelement 
genügt auch mit einer einzelnen Knopfzelle 2 Jahre aus.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Pelztier schrieb:
> wäre doch schön, ein oder mehrere Peltierelemente auf die Haut zu kleben
> und damit einen Mikrocontroller zu versorgen.

Ob das so toll aussieht, wenn Du mit grossen Kühlkörpern übersät
durch die Gegend läufst? Wenn Du so etwas machen willst, solltest
Du zumindest "echte" thermoelektrische Generatoren nehmen.
Gruss
Harald

von Ahmet (Gast)


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Noah (Gast) schrieb:
..Nagut..

Es mussen heissen Nugat, nix Turkisch Met Met Met.

Machen doch Locher in Fez (du wissen krasse Hut aus Sultan Zeit, du 
mussen mal aufsetzen). Kleine an Seite große oben und Windrad rein. 
Prima, wie sagen, Aufewind-Kraftwerk.

von Pelztier (Gast)


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wie unterscheidet sich denn der thermoelektrische Generator von einem 
Peltierelement, außer dass eben "offiziell" der Seebeck Effekt genutzt 
wird und nicht nur inoffiziell?

von Hans (Gast)


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> Im falle von 50% Wirkungsgrad käme ich auf eine elektrische Leistung von
> 40mW. Bei 8% Wirkungsgrad auf 6,4mW.

Rechne mit 1 oder 2 Prozent Wirkungsgrad  mehr ist nicht drin.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Pelztier schrieb:
> wie unterscheidet sich denn der thermoelektrische Generator von einem
> Peltierelement, außer dass eben "offiziell" der Seebeck Effekt genutzt
> wird und nicht nur inoffiziell?

Ein besserer Wirkungsgrad. :-)
Gruss
Harald

von Ulrich (Gast)


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So groß ist der Unterschied zwischen den Peltierelementen und einem 
extra Thermoelektrischen Generator nicht. Die Generatoren werden in der 
Regel für etwas höhere Temperaturen ausgelegt, damit man ein größere 
Temperaturdifferenz erreichen kann und damit der Wrikungsgrad dann 
vielleicht bei 5 % statt 1% ist. Die einfachen Peltierelemente sind 
nicht für höhere Temperaturen geeigent, aber bei gleichen 
Randbedingungen auch nicht schlechter beim Wirkungsgrad.  Rechnen kann 
man mit etwa 10% (kaum mehr) des Wirkungsgrades einer Carnot Maschiene: 
Für eine Temperaturdifferenz vom 25 auf 31 Grad wären das also etwa 10% 
von 2% oder 0,2%.

Wenn man 100 mW für den µC haben will, ist das schon mal falsch, da 
sollte man eher unter 10 µW anstreben - dann wird es auch mit dem 
Energie-harwesting realistisch.

von sdfs (Gast)


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Habs grad mal mit einem 5x5 cm Element auf meinem Bauch ohne Kühlkörper 
probiert: 200 nW Dauerleistung. Mit Kühlkörper ca. 1 uW. Tolle Wurst. Da 
hebn sich die 10 Euro ja gelohnt, hehe.

von Purzel H. (hacky)


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Naja, ohne Temperaturdifferenz ist nichts. Stell man auf die andere 
Seite eine Tasse heissen Kafee.

von sdfs (Gast)


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Lustig. Nimm doch gleich ne Batterrie Du Oschi.

von Ulrich (Gast)


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Damit man die 0,2% Wirkungsgrad auch erreicht, muss das Peltierelemente 
auch richtig dimensioniert sein, also insbesondere nicht zu groß.

mit 1 µW könnte man theoretisch schon was anfangen, nur ist die Spannung 
mit ein paar mV wohl etwas klein.

von S. T. (cmdrkeen)


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Ich musste gerade sehr lachen, als ich mir vorstellte wie so ein Bastler 
mit Messgerät in der hand sich ein Peltierelement auf den Bauch legt.

Das einzige Problem beim Energy harvesting ist ja die Minihappen an 
energie zu speichern um die gesammelte Energy dann einem ernegetisch 
hungrigem Prozess zu verfügung zu stellen.
wenn da 1 µW auf dem Bauch anfallen ... muss man halt eine Weile sammeln 
um eine LED einmal aufblinken zu lassen.

Irgendwo hatte ich mal was über Wandler gelesen die aus den Minibeträgen 
an Strom und Spannung was machen, dass man sinnvoll Speichern konnte... 
klang für mich überhaupt nicht nach Hobbykram.
und fürs Energyharvesting sind Peltierelemente wohl die unefizienteste 
Energiegewinnung.

von walter zabel (Gast)


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hier hat sich der harald eine peltier-taschenlampe gebaut:

http://www.harald-sattler.de/html/body_led-taschenlampe.htm

damit läßt sich durchaus auch ein uc betreiben.

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