Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitszeugnis ok?


von Rainer Zufall (Gast)


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Hallo!

Meine Stelle läuft Ende des Jahres aus und langsam will ich mich 
bewerben. Mein Chef hat mir schonmal ein Arbeitszeugnis ausgestellt. Wie 
würdet ihr das beurteilen?

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Arbeitszeugnis

Herr xxx, geboren am xxx in xxx, ist seit dem 1. Juli 2010 für uns als 
Entwicklungsingenieur im Forschungs- und Entwicklungsprojekt xxx an der 
xxx tätig.

Das Aufgabengebiet von Herrn xxx umfasste im Wesentlichen folgende 
Tätigkeiten:
- Entwurf, Simulation und prototypischer Aufbau elektronischer 
Schaltungen
- Layout von Leiterplatten mittels Cadsoft Eagle und Altium Designer
- Mess- und Testaufbauten sowohl im Labor, als auch in Messfahrzeugen
- Programmierung von Mikrocontrollern in der Sprache C
- Einkauf für die im Projekt benötigten elektronischen Baugruppen, 
Bauteile und Laborausstattung
- Projektdokumentation

Herr xxx war stets in höchstem Maße motiviert und beherrschte sein 
Aufgabengebiet in jeder Hinsicht sehr gut. Er verfügt über ein sehr 
gutes und breites Fachwissen welches er ständig durch eigene Fortbildung 
erweiterte. Seine selbständige Arbeitsweise war äußerst sorgfältig, 
systematisch und effizient. Die Arbeitsergebnisse waren jederzeit von 
guter Qualität. Seine Leistungen haben stets in bester Weise unseren 
hohen Erwartungen entsprochen. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und 
Kollegen war stets einwandfrei.

Das befristete Arbeitsverhältnis endet zum 30. November 2011 mit dem 
Projektende von xxx. Wir danken ihm für seine jederzeit guten Leistungen 
und sein stets engagiertes Wirken und bedauern sein Ausscheiden sehr. 
Wir wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute 
und weiterhin viel Erfolg.

xxx                       yyy
Fachverantwortlicher      Personalmensch
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Ohne Kenntnisse des Personalercodes klingt es sehr gut, oder?

Danke für Eure Meinungen.

von Martin (Gast)


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Naja,  so ein Satz  wie

Leider  können  wir ihn aufgrund  der Lage  nicht  übernehmen

wäre  das Sahnehäubchen.
Aber sonst sehr gut.

von avr (Gast)


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Ich würde sagen geht so -> mir fehlt sowas wie "zu unserer vollsten 
zufriedenheit" ... die standardsätze halt

von ZickeZack (Gast)


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> ...Arbeitsergebnisse waren jederzeit von
> ...guter Qualität

> ...danken ihm für seine jederzeit guten Leistungen

Note jeweils 2

Ordentlich gemischt. Schließe mich dem Post von "avr" an.

von ZickeZack (Gast)


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Kannst du da nicht irgendwie Einfluß drauf nehmen?

von -Gast- (Gast)


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fängt sehr gut an, endet aber schlechter.

von M. K. (sylaina)


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Rainer Zufall schrieb:
> Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und
> Kollegen war stets einwandfrei.

Rainer Zufall schrieb:
> Wir danken ihm für seine jederzeit guten Leistungen
> und sein stets engagiertes Wirken und bedauern sein Ausscheiden sehr.
> Wir wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute
> und weiterhin viel Erfolg.

Diese beiden Dinge würden mich stören.

Ersteres ist selbstverständlich und bedarf eigentlich keiner Erwähnung. 
So hat man den Eindruck, dass es zwar einwandfrei war aber es hätte auch 
besser sein können.

Bei zweiterem kommt die Frage auf, wenn man dein Ausscheiden bedauert 
und dich so toll findet warum übernimmt man dich dann nicht? So ein 
Zusatz wie:

Martin schrieb:
> Leider  können  wir ihn aufgrund  der Lage  nicht  übernehmen

sollte da dann doch noch auftauchen.

Aber es schaut schon recht ordentlich aus würd ich sagen ;)

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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>warum übernimmt man dich dann nicht?
Weil er für das Unternehmen zu teuer ist?

von Rainer Zufall (Gast)


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Danke für euer Feedback. Ich finde eine 2 ist gerechtfertigt. Was hier 
unkenntlich gemacht wurde
ist das es sich um ein befristetes Forschungsprojekt handelt.

von M. K. (sylaina)


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Rainer Zufall schrieb:
> Was hier
> unkenntlich gemacht wurde
> ist das es sich um ein befristetes Forschungsprojekt handelt.

Wieso das denn, es steht doch drin dass:

Rainer Zufall schrieb:
> Das befristete Arbeitsverhältnis endet zum...

steht doch drin, dass es befristet ist...where is the problem?

von Rainer Zufall (Gast)


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Ich meinte es eher so: drittmittel alle und tschüss.
die Frage einer Übernahme stellt sich so nicht.

von Schlaflos (Gast)


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Hier mal eines zum vergleich, mir wurde gesagt das es sehr gut sein 
soll. Beurteilen kann ich das aber auch nicht wirklich.
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Herr Mustermann besitzt in allen Bereichen ein äußerst fundiertes und 
breites Fachwissen, das er stets sicher in die Praxis umsetzt.

Wir schätzen Herrn Mustermann als sehr zuverlässigen, innovativen und 
kreativen Mitarbeiter, der auch in Situationen mit extremem 
Arbeitsanfall äußerst belastbar agiert und somit in erheblichem Maße zu 
unserem Unternehmenserfolg beiträgt. Er zeigt zu jeder Zeit große 
Eigeninitiative und identifiziert sich voll und ganz mit seinen Aufgaben 
sowie dem Unternehmen.

Alle Aufgaben erfüllt Herr Mustermann stets zu unserer vollsten 
Zufriedenheit, sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war 
stets vorbildlich.

Dieses Zwischenzeugnis wurde auf Wunsch von Herrn Mustermann erstellt. 
Wir danken ihm für seine stets hervorragenden Leistungen und freuen uns 
auf eine weiterhin sehr erfolgreiche Zusammenarbeit.
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von Michael S. (technicans)


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Lasst euch mal nicht von wohlwollenden Formulierungen blenden.
Wenn es nicht so gut lief, ist das alles nur vorgeschoben.
Solange die Adresse auf dem Zeugnis steht, kann jeder Personaler
Erkundigungen einholen. Ob er die auch bekommt steht dann auf
einem anderen Blatt. Vor allem wenn zünftige Gehälter gezahlt
werden dürfte die Hemmschwelle am geringsten sein. Ich würde
dieser Bande keine 10cm weit trauen.

von Gästle (Gast)


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Rainer Zufall schrieb:
> und bedauern sein Ausscheiden sehr.
> Wir wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute
> und weiterhin viel Erfolg.
Wenn das fehlen würde wäre es schlecht.

Rainer Zufall schrieb:
> Die Arbeitsergebnisse waren jederzeit von
> guter Qualität.
Das ist ein kleiner Abstrich.


Rainer Zufall schrieb:
> stets engagiertes Wirken
Das ist eine 1.

Die Tätigkeiten des Herrn Zufalls sind ausführlich beschrieben. Das ist 
gut.
Alles in Allem würde ich eine 1-2 vergeben.

von Michael S. (technicans)


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Und wieder ist die Menschenwürde kräftig mit Füßen getreten worden.
Reicht es nicht, wenn Richter die dafür ausgebildet sind, Werturteile
fällen? Selbst wenn das Zeugnis gut ist, wird es als Maßstab benutzt,
den andere nachzueifern und zu erfüllen haben, ansonsten ist der
soziale Abstieg garantiert. Wann wird das endlich aufhören das
einige Menschen sich zur Herrenrasse erheben? Die Marktwirtschaft
ist nicht das Maß und Vorbild, aber es wird sicher mal das
Todesurteil der Gesellschaft werden. Fragt sich nur wann?

von Markus G. (Gast)


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Das Zeugnis ist einwandfrei. Einziger Abstrich (wie Gästle schon 
schrieb) ist:

> Die Arbeitsergebnisse waren jederzeit von
> guter Qualität.

Das hätte auch von "sehr guter Qualität" lauten können. Aber wenn ich 
mir den Rest ansehe, ist das eher ein Versehen.

Auch der Schluss ist gut (was oft das Entscheidende ist):

> und sein stets engagiertes Wirken und bedauern sein Ausscheiden sehr.
> Wir wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute
> und weiterhin viel Erfolg.

- stets engagiertes Wirken (sehr gut)
- Wir wünschen ihm...alles Gute (kein Glück, das wäre eine Katastrophe. 
Das würde bedeuteten, das "die Pfeife" Glück braucht, um wieder eine 
Stelle zu bekommen)
- und weiterhin viel Erfolg ("weiterhin" ist das Schlüsselwort, weil es 
aussagt, daß er in dieser der Firma erfolgreich war)

Gruß Markus

von Markus G. (Gast)


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Nachtrag: Sein Ausscheiden wird nicht nur "bedauert", sondern "sehr 
bedauert". Wenn dem nicht so ist, wird es auch nicht hingeschrieben.

von Rainer Zufall (Gast)


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Moin!

Gästle schrieb:
>> Die Arbeitsergebnisse waren jederzeit von
>> guter Qualität.
> Das ist ein kleiner Abstrich.

Das sehe ich auch so und finde es aber auch berechtigt. Ich habe nun mal 
keine 10 Jahre Erfahrung in der Schaltungsentwicklung und die Ergebnisse 
hätten noch besser sein können. Zum Projektende funktioniert alles und 
das Budget ist auch nicht 100% verbraten, also alles ok. Die 2 
Schaltregler haben z.B. doch recht große Probleme gemacht mit 
gleichzeitigem Powerline. :-) Und wenn so ein fetter Schütz neben einer 
Platine schaltet gibts halt mal Probleme. Alles funktioniert jetzt, aber 
es ist schon ok wenn es kein super mega ultra gut dafür gibt.

von Rainer Zufall (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Und wieder ist die Menschenwürde kräftig mit Füßen getreten worden.
> Reicht es nicht, wenn Richter die dafür ausgebildet sind, Werturteile
> fällen? Selbst wenn das Zeugnis gut ist, wird es als Maßstab benutzt,
> den andere nachzueifern und zu erfüllen haben, ansonsten ist der
> soziale Abstieg garantiert. Wann wird das endlich aufhören das
> einige Menschen sich zur Herrenrasse erheben? Die Marktwirtschaft
> ist nicht das Maß und Vorbild, aber es wird sicher mal das
> Todesurteil der Gesellschaft werden. Fragt sich nur wann?

Hehe, Arbeitszeugnisse gabs auch im Osten bzw. Sozialismus/Kommunismus. 
Auch dort wurde der frühere Chef angerufen bei Bedarf. Ich für meinen 
Teil finde meine Menschenwürde nicht betreten. Der Chef ist sehr 
wohlwollend und hat mir sogar angeboten mit seinem Vitamin B bei paar 
Kontakten mal nach einem Job nachzufragen.

Bitte nicht immer vom schlechtestem im Menschen ausgehen. Das strahlt 
man nach außen aus. Das kann dann leicht zur selbsterfüllenden 
Prophezeiung werden...

von mineo y. (mineo)


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