Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dioden an Transitor (schalter)


von Maik A. (snagles)


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Hallo zusammen,

ich habe erst vor ein paar Wochen mein neues Hobby uc entdeckt und plage 
mich seitdem mit den Grundlagen
der Elektronik rum.

Nun habe ich meine erste Schaltung zur Lösung eines Teilproblems soweit 
selbst entworfen und gleich ein
paar fragen. Es wäre wirklich nett, wenn jemand meine (Anfänger) Fragen 
beantworten könnte.

Also, die Schaltung soll bei Wiederstandsänderung (R1) unter 40K den Pin 
Out auf +5 V schalten.
Bei einer Wiederstandsänderung über 40K den Pin Out auf möglicht 0V.

In einer LTSpice Simulation funktioniert das soweit auch.

Der Wiederstand R1 soll durch zwei VA Stangen ersetzt werden, um 
festzustellen ob Erde feucht ist oder nicht.
Die Spannung V1 soll über einen uc Pin gespeisst werden und nur 2 mal am 
Tag eine Messung durchführen (feucht ja (+5V)/nein(0V)).

Ich möchte euch bitten jetzt keine Diskussion über Elektrolyse an den VA 
Stangen vom Zaun zu brechen.
Ich kenne die Threads.

Da ich nicht einfach die Beispielschaltungen ohne diese zu verstehen 
nachbauen möchte, ergeben sich
ein paar Fragen.


1. Ist der (Entstör)Kondensator C1 soweit richtig plaziert und 
dimensioniert ?
   (Es wird ein Kabel von ca. 5m länge verwendet)

2. Wohin geht eigentlich die Masse in der nicht simulierten Schaltung ?
   Ich meine, ohne das Masse Symbol funktioniert in LTSpice nichts.
   Ich dachte aber immer - V1 ist Grd also Masse.

3. Die Dioden D1 und D2 sind notwendig um an eine Spannung von 4.9xV an 
Out zu erzeugen.
   Ohne diese Dioden liegt nur eine Spannung von ca. 200 mV an, obwohl 
der Transitor Q2
   in Sättigung ist.

   Zudem ist Durchlassrichtung meinem Verständniss nach falsch herum.

   Auf die Dioden bin ich nur zufällig gekommen und verstehe sie nicht.
   Kann mir das jemand verständlich erklären ?

Ach ja, sollte jemand Anregungen haben was ich besser machen könnte, 
stehe ich dem offen gegenüber.
Schließlich möchte ich ja was lernen.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Maik Albrecht schrieb:
> In einer LTSpice Simulation funktioniert das soweit auch.

Dort schon, aber nicht in der Realität. Dort gibt es Toleranzen und 
Bauteileschwankungen.
Am Besten du baust sie mal in 5 Minuten auf dem Steckbrett auf, sonst 
glaubst du mir eh nicht ;)


Die Lösung für dein Problem ist ein Schwellenwertschalter, den du am 
Besten mit einem Operationsverstärker oder Komparator realisierst.

von Karl Valentin (Gast)


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zu1.

Platz direkt an Q1 ist gut, der Wert ist unkritisch 10n reichen 
wahrscheinlich auch. Entscheidend ist wo das Kabel lang geht (störer in 
der Nähe - WLAN-router o.ä.), und ob es geschirmt ist.

zu2. PsPice braucht immer (!) einen Massebezug um rechnen zu können. 
Wenn man mehrere Spannungsquellen hat, welche ist dann Masse?

zu3. k.A. - woher ist die Schaltung? Normalerweise würde man da 
Widerstände nehmen.

Der herablassende Tipp meines Vorredners bezüglich Simulation und 
Testaufbau stimmt prinzipiell. Der Hinweiß auf Komparator auch. Aber da 
Du beim Einschalten des Messvorgangs jedesmal den Komparator/OPV mit 
Strom versorgen mußt hat deine Schaltung eventuell sogar Vorteile.

Viel Spaß beim neuen Hobby.

von Karl Valentin (Gast)


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Komparator heißt auch Schmitt-Trigger. Bei Wikipedia ist eine Schaltung 
mit zwei Transen. Ist deiner ähnlich...

von olibert (Gast)


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Karl Valentin schrieb:
> omparator heißt auch Schmitt-Trigger. Bei Wikipedia ist eine Schaltung
> mit zwei Transen. Ist deiner ähnlich...

Nein, ein diskret aufgebauter Schmitt-Trigger besteht zwar aus 2 
Transistoren, aber das Wichtigste fehlt in der obigen Schaltung: Die 
Stromgegenkopplung

von MaWin (Gast)


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> Ich meine, ohne das Masse Symbol funktioniert in LTSpice nichts.

In der Realität kannst du nur Spannungen ZWISCHEN zwei Punkten messen. 
Damit du in Spice so schön mit Klicken des Voltmetersymbols die Spannung 
an EINEM Punkt messen kannst, braucht es den zweiten. Da erzwingt Spice 
dann halt einfach, daß du den mit dem Dreiecksymbol nennst.

> Auf die Dioden bin ich nur zufällig gekommen und verstehe sie nicht.

Du hast ja schon richtig begriffen, daß sie eigentlich falschrum sind. 
Sie sind also in Sperrichtung. In Sperrichtung lassen sie nur extrem 
wenig Strom durch. Es sind also wie extrem hochohmige Widerstände. 
Schaltungen mit extrem hochohmigen Widerständen funktionieren in der 
Praxis nicht, weil der Strom sonstworum fliesst, über die Platine durch 
die Luftfeuchte etc.

Du MUSST also deine Schaltung abändern, damit sie auch in der Realität 
funktioniert.

Deine Schaltung hast du sicherlich mit Widerständen gefunden. Bau sie 
auch mit Widerständen auf statt mit Dioden. Aber baue besser eine leicht 
veränderte Schaltung auf die unter der Bezeichnung Shcmitt-Trigger 
kursiert:

http://www.daycounter.com/Circuits/Schmitt-Trigger/Transistor-Schmitt-Trigger.phtml

Dann musst du nur noch die notwendigen Widerstandswerte finden, damit 
das bei 40k umschaltet.

Natürlich ist sie auch damit nicht praxistaucglich, dafür wäre 
Wechselspannung an den Elektroden notwendig. Weisst du ja.

von Ich (Gast)


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Also ich kann mich täuschen, aber es entzieht sich meinem Verständnis 
wie die Schaltung so funktionieren soll.
D1 und D2 sind in der Anordnung extrem hochohmige Widerstände.
Wenn R1 absinkt, steigt die Spannung an der Basis von Q1, Q1 schaltet 
durch und zieht die Basis von Q2 auf Masse, wobei durch den hochohmigen 
Vorwiderstand(Diode) sowieso fraglich ist, auf welchem Potential die 
Basis von Q2 rum schwimmt. Damit ist Q2 zwar hochohmig, aber 
wahrscheinlich in ähnlichem Bereich wie die Diode auch, sodass du selbst 
bei kleiner Belastung von Out eine Zusammenbrechende Ausgansspannung 
hast.

Nimm für D2 und D1 10k Ohm Widerstände und alles wird gut.

Besser/einfacher ist allerdings das IC 4093, Flipflop mit Hysterese, das 
gibt nen sauberes Ausgangssignal und wackelt nicht so arg rum.

von Maik A. (snagles)


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Guten Abend,

erstmal herzlichen Dank an alle für die wirklich schnellen und auch 
hilfreichen Anmerkungen.

@Alexander:
Ok, ich werde in Zukunft erst mit LTSpice Simulieren (schneller kann ein 
absoluter Anfänger nichts ausprobieren) und danach auf dem Steckbrett 
das Ergebnis noch einmal prüfen. Sofern meine restlichen Bauteile und 
das Steckbrett endlich eingetroffen sind ;)

@Karl:
Also die Schaltung ist von mir (mir ist klar, ich habe nichts erfunden 
;) ). Ich bin gerade dabei den npn Transistor zu 'verstehen'.
Im Prinzip habe ich einfach zwei Emitterschaltungen hintereinander 
angeordnet, weil die Stromverstärkung (Faktor 500) vom Transistor nicht 
ausgereicht hat um diesen in die Sättigung zu treiben.

@MaWin: Danke für den Tipp, das die falsch herum verbauten Dioden wie 
extrem hochohmige Wiederstände reagieren. Jetzt fange ich an zu 
begreifen.

Bei der Wechselspannung bin ich mir nicht ganz sicher, ob das wirklich 
notwendig sein wird. Ich Rechne mal : 6 Monate Sommer a 30 Tage (ja,ja 
;) )
a 2 Messungen am Tag in sagen wir großzügig 0,5 sec. => 180 sec. 
Elektrolyse in einem Jahr. Ich habe im Labor schon Elekrolysen über 
Stunden laufen gehabt.

Für Version1 muss das reichen, bis ich etwas mit Wechselspannug hin 
bekomme.

@All:

Das mit dem Schmitt-trigger werde ich noch einmal in Ruhe anschauen.
Soweit ich es auf die schnelle überblicken konnte, läuft es auf das 
selbe Prinzip heraus.

Ok, wenn ich die Dioden gegen niederohmige Wiederstände tausche dann 
kann ich an Out eine Last abnehmen, da ja Strom von + durch den 
Kollektor von Q2  nach - fließen kann. Naja oder Physikalisch anders 
herum... egal.
Dadurch bricht mir aber am Emitter von Q2 die Spannung zusammen da ja 
wie gesagt ein Strom fließt.

Nun möchte ich aber am Emitter von Q2 auf über 2 V kommen damit ein 
Atmega dort ein High ermitteln kann.

Ich muss zugeben ich weiß nicht wieviel Strom der Atmega 'zieht' um das 
High ermitteln zu können. Ich glaube (vielleicht weiß es jemand?) das 
das nicht viel sein kann.

Also kann ich die Dioden einfach gegen sehr hochomige Wiederstände 
tauschen. So habe ich es jedenfalls erstmal verstanden. Richtig ?

Oder aber ich verfolge den falschen Ansatz, weil Transistoren den Strom 
verstärken, ich eigentlich aber eine Spannungsverstärkung möchte. Von 
etwa 170nV auf 5V.

@Ich(Gast):
Danke für den Tip mit dem IC 4093. Ein Oszilator ? Darüber muss ich 
nachdenken ....

von Helmut S. (helmuts)


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Maik,
Schau mal diese Schaltung an.
Gruß
Helmut

von Maik A. (snagles)


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Guten Morgen,

@Helmut S:
Danke das Du Dir soviel Mühe gemacht hast exakt die Aufgabenstellung 
aufzugreifen und diese dann auch noch, mit den mitteln löst die mir zu 
verfühgung stehen. Momentan verstehe die Schaltung nicht. Deshalb werde 
ich mir jetzt ersteinmal 1-2 Wochen Zeit nehmen daraus zu lernen.
Ich melde mich zurück, wenn ich wieder mitreden kann ;)

von Helmut S. (helmuts)


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Das ist ein Komparartor mit Hysterese. Die drei Transistoren bilden 
einen Differenzverstärker.

Normalerweise würde man diese drei Transistoren durch einen IC LM393 
ersetzen. Das ist der gängiste Komparator seit 30 Jahren. Schau dir mal 
das Datenblatt dieses ICs an. Der einzige Unterschied in der Schaltung 
wäre, dass du den Widerstand am Ausgang nach +5V statt nach Masse legen 
musst. OK, ein anderer Widerstand muss dann noch im Wert um ein paar 
kOhm geändert werden.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Maik Albrecht schrieb:
> Momentan verstehe die Schaltung nicht. Deshalb werde
> ich mir jetzt ersteinmal 1-2 Wochen Zeit nehmen daraus zu lernen.

So lange brauchst du dafür nicht. Die Schaltung besteht im Wesentlichen
aus einem Differenzverstärker (Q1, Q2, R5 und R7)

  http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0209091.htm

mit einer nachfolgenden Verstärkerstufe in Emitterschaltung (Q3 und R6)

  http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204302.htm

Die Schaltung verstärkt die Spannungsdifferenz zwischen dem
Spannungsteiler aus R4 und R2 (2,5V) und dem Spannungsteiler aus R1 und
RX.

  http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0201111.htm

Die Spannungsdifferenz ist 0, wenn RX=R1=39kΩ. Da die Verstärkung der
Schaltung recht hoch ist, führt schon eine kleine Änderung von RX dazu,
dass der Verstärkerausgang in die positive oder negative Begrenzung (5V
bzw. 0V) läuft, aber genau das möchte man in diesem Fall ja.

Um zu verhindern, dass am Ausgang bei RX≈39kΩ Zwischenwerte zwischen 0V
und 5V oder gar Schwingungen entstehen, sorgt RH für eine Hysterese,
indem die von R4 und R2 erzeugte Vergleichsspannung (2,5V) leicht nach
oben oder unten korrigiert wird, je nachdem ob der Ausgang High- oder
Low-Pegel hat. Dies führt dazu, dass am linken Eingang des Differenzver-
stärkers die Schaltschwellen für das für High und Low etwas auseinander-
liegen. Liegt die Eingangsspannung zwischen beiden Schwellen, behält der
Ausgang immer seinen vorherigen Pegel, so dass undefinierte Zwischen-
zustände ausgeschlossen sind.

PS: Ich habe oben ein paar Artikel aus dem Elektronikkompendium
verlinkt. Dort gibt es noch mehr davon. Diese Artikel sind gerade für
den Elektronikeinstieg sehr gut geeignet, so dass es sich lohnt, ein
wenig darin herumzuschmökern.

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