Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Prototypenbau/Steckbrett - Ideen?


von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hallo!

Ich benötige jetzt mal Eure Ideen/Vorschläge und Erfahrungen :-)

Bei der Entwicklung besteht ja immer das Problem der vernünftigen 
Verdrahtung. Da die meisten unserer aktuellen Schaltungen (Elektronik 
ist nur ein Teil unserer Arbeit, läuft also eher nebenher) im niedrigen 
MHz-Bereich laufen, diese also nicht kritisch sind, verwenden wir dafür 
die im Bild abgebildeten Steckbretter und passende Drähte. Das 
funktioniert auch soweit.

Fädeln möchte ich eher nicht, weil das doch sehr unübersichtlich wird 
(und nach unserer Erfahrung auch fehleranfällig).

Nun hat man ja immer mehr mit SMD-Bauteilen zu tun, so dass Adapter ran 
müssen. Diese passen dann nicht mehr direkt auf die Steckbretter, 
sondern haben eigene Leisten.
Wir bestücken diese nun immer mit Pfostenleisten und lassen zwei Pins 
unten rausstehen, so dass diese Platinen im Steckbrett fixiert sind. 
Danach benötigt man dann natürlich passende Verbinder: Buchse-Buchse für 
Verbindungen zwischen Pfosten, Buchse-Stift für Verbindungen zwischen 
SMD-Adapter und Steckbrett.

Gibt es einen Anbieter, der solche Verbinder (am besten mit Litze) 
halbwegs bezahlbar im Programm hat? Vielleicht auch Stift-Stift (die 
Drähte sind nicht wirklich toll)
Selbst herstellen ist doch sehr mühsam :-/

Wie sieht das überhaupt in größeren Unternehmen aus, die nur entwickeln?
Klar, wenn es schneller wird, hilft nur die Platine vom PCB-Lieferanten.
Aber was ist bei einfacheren Schaltungen?

Gibt es noch andere Stecksysteme?

Wie handhabt Ihr das, insbesondere die leute in den 
Entwicklungsabteilungen der Unternehmen?

Chris D.

von rackandboneman (Gast)


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Aus der gemeinen gedrehten DIP-Fassung, einem Kuttermesser und 
Lötgeschick lassen sich sehr viele Formen von Laborsteckverbindern 
bauen.

Was Konstruktionstechniken angeht: Stichwort Manhattan. Sieht 
handgefertigt aus aber ist sehr flexibel.

von heinzhorst (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Gibt es einen Anbieter, der solche Verbinder (am besten mit Litze)
> halbwegs bezahlbar im Programm hat?

Hab meine da gekauft, zusammen mit einem PIC18 Eval-Board:

http://rf-store.com/index.php?option=com_virtuemart&page=shop.browse&category_id=110&Itemid=2&lang=de

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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rackandboneman schrieb:
> Aus der gemeinen gedrehten DIP-Fassung, einem Kuttermesser und
> Lötgeschick lassen sich sehr viele Formen von Laborsteckverbindern
> bauen.

Gute Idee - zumindest kann man so einfach neue Kabel basteln: DIP-40 mit 
Lötzinn volllaufen lassen und dann Litze oben und unten eintunken. Dann 
noch aus der Fassung brechen und schon hat man 20 neue Leitungen. 
Eventuell noch Schrumpfschlauch über die Lötstellen ...

Danke für den Tipp!

> Was Konstruktionstechniken angeht: Stichwort Manhattan. Sieht
> handgefertigt aus aber ist sehr flexibel.

-v bitte :-)

von chris (Gast)


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Diese Steckverbinder habe ich günstig von China/HK geordert. 500 Stück 
für
ca 8€. Ich habe die Langen, 25cm genommen weil wenn man die in der Mitte
Trennt und fix anlötet, z.B. rs232 Adapter, SD-Karte usw dann sind die 
paar
extra cm Gold wert.

von chris (Gast)


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Weiss aber auch nicht mehr von wo. Dealextreme hat 50 Stück für 4.5$ ,
such mal unter Jumper, sind aber eher teuer.

von rackandboneman (Gast)


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@myfairtux noch besser: Litze seitlich unten am Einsatz anlöten. Voila, 
Turmstecker!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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chris schrieb:
> Weiss aber auch nicht mehr von wo. Dealextreme hat 50 Stück für 4.5$ ,
> such mal unter Jumper, sind aber eher teuer.

Ja, die haben einiges - sowohl Buchsen als auch Stecker - guter Tipp! 
:-)

rackandboneman schrieb:
> @myfairtux noch besser: Litze seitlich unten am Einsatz anlöten. Voila,
> Turmstecker!

Stimmt - man kommt nicht auf die einfachsten Sachen ;-)

Werden das nachher mal testen.

Chris D.

von rackandboneman (Gast)


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Womit das allerdings NICHT funktioniert sind ausgeleierte Steckbretter 
(ala schonmal ne 1N540x, oder abgelötete ICs samt Zinnresten mit Gewalt 
reingesteckt)...

von Blackbird (Gast)


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von Bernd G. (Gast)


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> Wie sieht das überhaupt in größeren Unternehmen aus, die nur entwickeln?
> Klar, wenn es schneller wird, hilft nur die Platine vom PCB-Lieferanten.
> Aber was ist bei einfacheren Schaltungen?

Ich habe kein größeres Unternehmen, sondern agiere als 
Alleinunterhalter.
Ich verstehe mich in erster Linie als Entwickler und erst dann als 
Fertiger (OEM).
Auch Prototypen kommen grundsätzlich auf Leiterplatten, weil das Zeit 
und Nerven und Geld spart. Die Prototypen können ja für die 
Produktentwicklung weiter verwurstet werden. Da siehst du dann sofort, 
was Sache ist und der Sprung zum Produkt ist dann meist sehr klein und 
kostet nur noch sehr wenig.
Außerdem hast du nicht mit ausgeleierten Kontakten, zu kurzen Drähten, 
Wackelkontakten, Fehlsteckungen etc. zu kämpfen - damit wird 
erfahrungsgemäß die meiste Zeit vertrödelt. Kannst du dir das leisten?
Auch einfachere Schaltungen kommen auf die Leiterplatte, oder sie sind 
so einfach, dass du sie nicht aufbauen musst.

Wenn ein CAD-System benutzt wird, ist garantiert, dass der Aufbau auch 
mit dem Stromlauf exakt übereinstimmt. Wenn ein Fehler drin ist, hast du 
diesen bereits in den Stromlauf eingezeichnet...

Lass' deine Prototypen bei mir machen und gut ist.:-))

von MCUA (Gast)


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> Da die meisten unserer aktuellen Schaltungen ... im niedrigen MHz-Bereich
> laufen, diese also nicht kritisch sind, ....
Die Schaltung ist DOCH kritisch, wenn die SlewRates der Signale hoch 
ist, wie bsp TTL, auch wenns nur kHz sind, und wenn sequent. 
Schaltungsteile darin sind.
Deswegen kommt man (fast immer) um eine Platine nicht herum.

von MD (Gast)


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Billiger wirds wohl nicht:

http://www.ebay.de/itm/260842367368

von Ulli B. (ulli-b)


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Meine CNC-Fräse möchte ich nicht mehr missen.
Wie schon wieter oben gesagt: der Schaltplan wird eh erstellt. Daraus 
lässt sich auch schnell ein (einfaches) Layout erstellen und daraus dann 
eine Prototypenplatine.
Die ganzen Nachteile eines Steckbretts sind damit eliminiert 
(Wackelkontakte, unübersichtlichkeit, usw...)
SMDs sind kein Problem usw...

Je nachdem, wie weit das Layout schon fortgeschritten ist lässt sich 
auch sehr einfach noch ein Lochraster mit drauf fräsen 
(Prototypenbereich).

Kein warten auf die Platine, Fräse läuft je nach Layout über die 
Mittagspause oder wird abends gestartet und ist dann irgendwann in der 
Nacht fertig.

Die Zeitvorteile sind weit grösser als bei der Anschaffung "befürchtet".
Die Anschaffungskosten haben sich meiner Meinung nach irgendwo zwischen 
der 5ten ud 10ten Platine gelohnt.

MfG
Ulli-B

von edson (Gast)


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Bernd G. schrieb:
> Ich habe kein größeres Unternehmen, sondern agiere als
> Alleinunterhalter.

Dito.

Chris D. schrieb:
> Fädeln möchte ich eher nicht, weil das doch sehr unübersichtlich wird
> (und nach unserer Erfahrung auch fehleranfällig).

Dann entweder deine Protos bei berndg machen lassen, oder bei Steckbrett 
usw. bleiben. Fehleranfällig ist das falsche Wort für gefädelte 
Platinen, man kann es (wie immer) richtig oder falsch machen.

von rackandboneman (Gast)


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Da benutze ich schon seit längerem ein Custom-Steckbrett (aus, mal 
wieder, DIP-Fassungen selbstgebaut, diesmal nicht die gedrehte Variante) 
das nur Masse kennt. Alle andere Verdrahtung ist von Modul zu Modul 
oberhalb. Wenn man sich dann noch ein paar Strippen aus RG174 und/oder 
SVGA-Coax macht, und Ferrite und Kondensatoren in die Module integriert 
(und sich noch ein paar Strippen herstellt die selbst eine Ferritperle 
drauf haben, idR für VCC), klappts auch mit der HF. Schnellere 
Digitalbusse führt man am besten auf Flachbandkabeln bei denen man eine 
Quellenterminierung im Stecker integriert, und nah an der Massefläche 
führt (oder noch besser 80Pol-UDMA-Kabelmaterial nimmt und jede zweite 
Ader gut massführt).

Normale kleine Breadboards baut man dann zu einem Steckmodul um dass auf 
den Träger passt.

Evtl komme ich im Laufe der nächsten Monate mal dazu das ganze Zeug im 
Netz
mit Bildern zu dokumentieren.

von X. Y. (jtr)


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Ulli B. schrieb:
> Meine CNC-Fräse möchte ich nicht mehr missen.
> Wie schon wieter oben gesagt: der Schaltplan wird eh erstellt. Daraus
> lässt sich auch schnell ein (einfaches) Layout erstellen und daraus dann
> eine Prototypenplatine.
> Die ganzen Nachteile eines Steckbretts sind damit eliminiert
> (Wackelkontakte, unübersichtlichkeit, usw...)
> SMDs sind kein Problem usw...
> [...]
> Die Zeitvorteile sind weit grösser als bei der Anschaffung "befürchtet".
> Die Anschaffungskosten haben sich meiner Meinung nach irgendwo zwischen
> der 5ten ud 10ten Platine gelohnt.
>
> MfG
> Ulli-B

Allerdings nur mit Tiefenregler. Ansonsten macht es keinen Spaß.
Und kostenmäßig kommt der (bei dieser Anwendung ziemlich rasche) 
Verschleiß der Gravierstichel dazu.

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