Hi. Ich wollte mal fragen, was die vor- und Nachteile einer Potentialfreien gegenüber einer geerdeten Netzteilausgangsspannung ist. Ich habe 12V Schaltnetzteile für LED Stripes, deren Sekundärseite über einen Kondensator mit der Primärseite verbinden ist. Der Kondensator liegt zwischen - und N. Wird das Netzteil nicht fest angeschlossen, sondern mit Stecker ausgestattet, könnte er auch zwischen Phase und - liegen. Ist die Ausgangsspannung potentialfrei, und der Kondensator schlägt durch, oder es sammelt sich Feuchtigkeit auf der Platine, dann kann am Ausgang und damit auf den LED Stripes 230V anliegen. Ein Schutz kann nur durch einen funktionsfähigen FI sichergestellt werden. Klemmt man bei der Ausgangsspannung die Erde an, kann das nicht passieren. Spannungsdurchschläge werden abgeleitet, sofern die Erdung richtig angelossen und nicht unterbrochen ist. Außerdem kann sich bei geerdeter Ausgangsspannung keine statische Aufladung (z.B. durch kapazitive Kopplung mit 230V Leitungen) bilden. Dann stellt sich noch die Frage, falls man PE anschließt, ob man ihn besser auf + oder - anklemmt. Also, was würdet ihr machen? Kennt ihr noch weitere Pro und Contras für bzw gegen die möglichen Varianten
Electro schrieb: > deren Sekundärseite über > einen Kondensator mit der Primärseite verbinden ist. Wer macht denn so einen Mist?
Das ist ganz üblich bei Schaltnetzteilen mit potentialfreiem Ausgang. So gut wie jedes Steckernetzteil hat diesen Kondensator. Dieser führt die kapazitiv durch den Trafo durchgekoppelten HF-Ströme ab, so dass kein gefährlicher Berührstrom am Ausgang fließen kann. Der Kondensator muss eine Bauartzulassung für den Betrieb zwischen Phase und berührbaren Teilen haben. Netzteile mit Schutzklasse I, also welche mit Erdungsanschluss, haben den Kondensator normal von der Masse des Ausgangs gegen Erde. Dazu ist dann ein entsprechendes Netzfilter notwendig, das den HF-Strom, der von diesem Kondensator auf Erde geleitet wird auf die Betriebsleiter ableitet. Ansonsten würde der hochfrequente Strom durch den Schutzleiter der Netzleitung fließen bis zur PEN-Schiene und dann über den Neutralleiter zurück zum Gerät. Eine Erdung des Ausgangs kann man vornehmen um die 50 Hz Berührstrome am Ausgang zu vermeiden. Üblicherweise wird dort geerdet, wo auch der Kondensator angeschlossen ist, als in diesem Fall an Minus. Für den Normalbetrieb ist das ein Vorteil. Nachteilig ist, dass die Schutzklasse dann nicht mehr II, sondern I ist. Das bedeutet, man hat ein Gerät, das direkt mit dem PE des Energieversorgungsnetzes verbunden ist. Liegt dort ein Installationsfehler vor, ist der eventuell berührbare Netzteilausgang eben direkt mit dieser Fehlerstelle verbunden, kann also potentiell an Phase liegen. Das ist nicht für alle Einsatzorte zulässig. Grüße, Peter
Danke für die ausführliche Erklärung. Sollte man die Ausgangsseite erden oder ehr nicht und drauf vertrauen, das Netzteil nie durch schlägt. Das Ganze ist für die Küchenzeilenbeleuchtung.
Zunächtmal ist davon auszugehen, dass fertige käuflich zu erwerbende Geräte so auch zulässig sind. Demnach ist also wohl keine Änderung notwendig. In der Küche gibt es in diesem Einsatzbereich zwei wesentliche Gefahren: 1. Wasser. Sprich die LEDs können in einem Feuchtraum montiert sein. 2. Staub, Fett usw. das sich im Netzteil ablagern kann und zum Durchschlag führen kann. Letzteres spricht dafür, das Netzeil entweder in eine staubdichte Box zu bauen, wobei die Abwärme abgeführt werden muss. Oder den Ausgang zu erden. Grundsätzlich muss das Netzteil für den Verschmutzungsgrad gebaut sein (IP-Schutzart). Ich würde alles, was direktem Dampf über einer Kochstelle ausgesetzt ist, mindestens in IP65 auslegen, also staubdicht. Wenn die Schutzart vom Netzeil nicht reicht, muss man mit einem geeigneten Gehäuse "nachhelfen". Die erforderliche Schutzart kann auch höher sein, z.B. in Industrieküchen mit Dampfeinrichtungen. Wenn eine Leiterplatte in einer Küche nicht staubgeschützt ist, muss man davon ausgehen, dass nach einigen Jahren Betrieb ein Durchschlag wegen Staub wahrscheinlich wird. Jetzt kommt die erstgenannte Gefahr mit ins Spiel. Wasser. Wenn sich die LEDs in einem Feuchtraum befinden, also z.B. in Spritzreichweite von einem Wasserhahn, an einer Kochstelle etc., kann es sein, dass Schutzklasse II vorgeschrieben ist. Dann darf man nicht erden. Das hängt aber auch davon ab, wie die LEDs selbst gegen Berühren geschützt sind. Genau hab ich das auch nicht im Kopf, verbindlich nachzulesen ist das in der DIN VDE 0100. Vom VDE-Verlag gibt es auch Bücher, die die Normen erläutern. So pauschal kann man die Frage also nicht beantworten. Sicher ist, dass man die entsprechende Änderung oder Installation nur mit entsprechender Fachkenntnis vornehmen darf, d.h. wenn man eine entsprechende Ausbildung besitzt und sich in die Normen einließt. Und für die Variante, für die man sich entschieden hat, muss man im Fehlerfall eben auch geradestehen. Grüße, Peter
Also ich habs jetzt so gemacht: Netzteilspannung geerdet, die Lampengehäuse aber Schutzklasse2, also ungeerdet. Außerdem wird ja Funktionskleinspannung verwendet(12V). PE ist in Ordnung und FI ist ebenfalls vorhanden. Also sollte es schon recht sicher sein.
Electro schrieb: > Also ich habs jetzt so gemacht: > > Netzteilspannung geerdet, die Lampengehäuse aber Schutzklasse2, also > ungeerdet. Schutzklasse II bedeutet aber doppelte oder verstärkte Isolierung. Ist das Lampengehäuse wirklich so gebaut, dass nichts durchschlagen kann? Im Zweifelsfall eher nicht, da eine LED-Lampe in der Regel für Kleinspannung ausgelegt ist und nicht für 2,5kV-Spitzen (Ausnahme: Lampen mit Kondensatornetzteil).
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