Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik wenige uV verstärken


von Platzhalter (Gast)


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Hallo,

ich möchte wenige uV (10-60uV) einen Piezohydrophones (Betrieb unterhalb 
der Resonanz) verstärken. Das Hydrophone besitzt keinen integrierten 
Vorverstärker. Am Ende soll eine Verstärkung von 35K bis 50K stehen um 
das Signal auf einen 3.3V Pegel zu bringen.

Ich weiß, daß man in der Regel für Piezos die Wahl zwischen einem 
Ladungsverstärker oder Spannungsverstärker mit sehr hochohmigen Eingang 
hat. Mich würde die Meinung eines Analog Experten zu diesem Problem 
interessieren, damit ich mich nicht verrenne...

Daten des Hydrophones & Anforderungen:

~ 150 pF statische C
~ 10-60uV V-RMS Ausgangsspannung
~ 8fC Ladung bei 50uV
~ Frequenzbereich: >0 Hz - 200KHz

Ich würde mich über Tipps die mich in die richtige Richtung forschen 
laßen freuen.
Ist solch ein Verstärker mit vertretbarem Aufwand überhaupt 
realisierbar?

Dankeschön schonmal
Tobi

von Ina (Gast)


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Diese Art von Verstärker haben wir erst neulich hier diskutiert:

Beitrag "Symmetrische Eingangsbeschaltung Opamp"

Schau in meinen Links nach.

von MaWin (Gast)


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200kHz und 35000-fache Verstärkung. Sind 7 GHz GBW.
Da wird man dann wohl mehrere Stufen brauchen.
Die kann man auch schon aufbauen damit die 2V
Ausgangsspannung nicht die 60uV Eingangsspannung
beeinflussen.
Bleibt noch die Frage, wie genau das ganze sein muß,
ist ein Einpegeln auf 0.1% der Spannung in 1us nötig ?
Das verstärkt die Anforderungen dann noch mal.
Oder nur ein RMS Wert, der bei 200kHz schon -3dB
betragen darf.

von Platzhalter (Gast)


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Grundsätzlich frage ich mich ob ich diskrete Transistoren, 
Operationsverstärker oder Instrumentenverstärker wählen sollte!?

Was würdet ihr empfehlen?

Die Genauigkeit sollte möglichst hoch sein.
Wobei ich momentan damit beschäftigt bin welche Parameter von 
OP,Transistor oder Inst.V. für meinen Fall von Bedeutung sind...

Bin auf der Suche einen Fingerzeig in die richtige Richtung.
Danke!

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerds als vierstufigen AC Verstaerker planen mit einen Verstaerkung 
von ca. 14 pro Stufe. Da waere je ein LT1028 gerade richtig.

von bingo (Gast)


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Ich würde es mal mit einem MAX4239 versuchen und mehrere Stufen 
hintereinander schalten. Ich habe damit gelegentlich schon eine 
Verstärkung von 1000 erreicht.

von Ina (Gast)


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>Grundsätzlich frage ich mich ob ich diskrete Transistoren,
>Operationsverstärker oder Instrumentenverstärker wählen sollte!?
>
>Was würdet ihr empfehlen?

Hast du meinen Link überhaupt durchgelesen??

von Harald Wilhelms (Gast)


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Ina schrieb:
>>Grundsätzlich frage ich mich ob ich diskrete Transistoren,
>>Operationsverstärker oder Instrumentenverstärker wählen sollte!?
>>
>>Was würdet ihr empfehlen?
>
> Hast du meinen Link überhaupt durchgelesen??

Sicherlich kann man auch mit Einzeltransistoren Verstärker bauen;
die verwendete Schaltung würde mich dann aber wirklich interessieren.
Das müsste vom Aufwand her mindestens für eine Doktorarbeit reichen. :-)
Gruss
Harald

von Platzhalter (Gast)


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Ina schrieb:
> Hast du meinen Link überhaupt durchgelesen??

Ja danke dafür. Wollte darüberhinaus nur noch weitere Meinungen 
einholen... :)

von Ina (Gast)


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>Sicherlich kann man auch mit Einzeltransistoren Verstärker bauen;
>die verwendete Schaltung würde mich dann aber wirklich interessieren.

Das wird schon mit OPamps eine schwierige Aufgabe bei 200kHz und 
50000-facher Verstärkung. Bereits 0,003pF Streukapazität vom Ausgang zum 
Eingang bringen die Schaltung zum Schwingen! Ähnliches gilt für die 
Induktivitäten auf der Masse und ihre mitkoppelnde Wirkung. Also muß ein 
einwandfreies Masse- und Abschirmkonzept her, wie man es beispielsweise 
in guten Tunern findet, mit separaten Abschirmkammern für die einzelnen 
Verstärkerstufen und einer durchgehenden, nicht unterbrochenen 
Massefläche auf der Platine.

>Ja danke dafür. Wollte darüberhinaus nur noch weitere Meinungen
>einholen... :)

Dann hast du gesehen, daß am Anfang der Schaltung nur ein bestimmter 
OPamp-Typ geht?

von Harald Wilhelms (Gast)


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Ina schrieb:
>>Sicherlich kann man auch mit Einzeltransistoren Verstärker bauen;
>>die verwendete Schaltung würde mich dann aber wirklich interessieren.
>
> Das wird schon mit OPamps eine schwierige Aufgabe bei 200kHz und
> 50000-facher Verstärkung. Bereits 0,003pF Streukapazität vom Ausgang zum
> Eingang bringen die Schaltung zum Schwingen! Ähnliches gilt für die
> Induktivitäten auf der Masse und ihre mitkoppelnde Wirkung. Also muß ein
> einwandfreies Masse- und Abschirmkonzept her, wie man es beispielsweise
> in guten Tunern findet, mit separaten Abschirmkammern für die einzelnen
> Verstärkerstufen und einer durchgehenden, nicht unterbrochenen
> Massefläche auf der Platine.

Ja, das war mir schon klar. Ich glaube, viele wissen heute schon gar
nicht mehr, wie sehr einem die modernen OPVs die Arbeit erleichtern.
Trotzdem ist natürlich auch bei einem Aufbau mit OPVs einiges zu
beachten. Manchmal habe ich den Eindruck, das das "analoge Wissen"
immer mehr verlorengeht, und das nicht wegen dem Tod von Bob Pease.
Gruss
Harald

von Helmut S. (helmuts)


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Das Wichtigste ist eine rauscharme 1. Verstärkerstufe.
Wenn der erste Opamp 10nV/sqrt(Hz) hat, dann gibt das schon 6uV RMS an 
Rauschen.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Das Wichtigste ist eine rauscharme 1. Verstärkerstufe.
> Wenn der erste Opamp 10nV/sqrt(Hz) hat, dann gibt das schon 6uV RMS an
> Rauschen.

Irgenwie erinnert mich das an eine Vorverstärkerschaltung für Moving
Coil-TAs von Elektor. Um das Rauschen runterzudrücken, haben sie
HF-Transistoren genommen, und davon mehrere parallel geschaltet.
Ich glaube, solche Konzepte verwendet man heute auch innerhalb von
OPVs.
Gruss
Harald

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Im neusten AATiS-Praxisheft ist ein Artikel zu "Geofonverstärker mit 
negativer Impedanz":

http://www.aatis.de/content/praxisheft-21-erschienen

Da wird erläutert, wie man mit dieser negativen Impedanz die 
Resonanzfrequenz verringern kann, um billige Geophone bei ungewöhnlich 
niedrigen Frequenzen noch verwenden zu können.

von Alexander F. (alexis-mch)


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Hallo Tobi,

hast Du Dir das Datenblatt CS3302A von Cirrus Logic schon mal 
angeschaut? Dieses IC ist speziell für Hydrophone entwickelt. Nachteil 
ist die obere nutzbare Frequenz von 2 kHz. Scheint für die erste 
kritische Verstärkerstufe geeignet zu sein. Ich habe vor demnächst diese 
ICs zu bestellen, muss aber erst den Preis anfragen (vermutlich < 20€ / 
Stück). Bei Interesse bitte melden.

Grüße
Alexander

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