Forum: Gesperrte Threads Kommt eine langfristige Rezession?


von Electro (Gast)


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Was meint ihr, kommt eine länger dauernde Rezession auf uns zu?

Ich denke ja.
Denn unbegrenztes Wachstum auf Pump ist eben nicht machbar.
Außerdem werden die Ressourcen immer knapper, so dass dauerhaftes 
Wachstum, und ein ständiges "immer mehr, immer höher, immer weiter" 
grundsätzlich nicht möglich ist. Denn je knapper die Rohstoffe werden, 
desto teurer wird alles, und damit einfach schlicht unbezahlbar.

Könnte es sogar zu einer Stagflation kommen, aufgrund steigender 
Rohstoffpreise bei gleichzeitig zurückgehender Nachfrage?

: Verschoben durch User
von rik (Gast)


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Da hat wohl jemand den Podcast Alternativlos 18 gehört
http://alternativlos.org/18/

... ;)

von Wilhelm F. (Gast)


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Electro schrieb:

> Was meint ihr, kommt eine länger dauernde Rezession auf uns zu?

Wayne interessierts???

von QWERTZ (Gast)


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Electro schrieb:
> Könnte es sogar zu einer Stagflation kommen, aufgrund steigender
> Rohstoffpreise bei gleichzeitig zurückgehender Nachfrage?

Es wird zu einem Schwingen um einen bestimmte Nullage kommen, sprich 
Krisen und "Booms". Der Wert um den diese Krisen und Booms pendeln, wird 
kontinuierlich absinken durch die Verknappung. Größeres Problem ist, 
dass dies nur die Weltwirtschaft betrifft. Da die Schwellenländer 
aufholen, wird Deutschland und natürlich auch andere Industriestaaten 
automatisch stärker zurückstecken wegen begrenzter Ressourcen, sprich 
die Nulllage wird dort schneller absinken, wenn auch von eimen hohem 
Niveau.
Mittendrin wird es zusätzlich die Währungsreformen auf dem Globus geben.
Für Abwechslung und Probleme ist in Zukunft auf jeden Fall gesorgt.

von Electro (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Was meint ihr, kommt eine länger dauernde Rezession auf uns zu?
>
> Wayne interessierts???

ohoh da ist aber jemand schlecht gelaunt.

von agp (Gast)


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Electro schrieb:

> Was meint ihr, kommt eine länger dauernde Rezession auf uns zu?

Nein, denn dann wären die Geschäfte der Finanzindustrie massiv gestört 
und sie könnten nicht mehr so gut mit dem Geld der Allgemeinheit 
herumspekulieren. ;)

von Electro (Gast)


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QWERTZ schrieb:
> Es wird zu einem Schwingen um einen bestimmte Nullage kommen, sprich
> Krisen und "Booms". Der Wert um den diese Krisen und Booms pendeln, wird
> kontinuierlich absinken durch die Verknappung. Größeres Problem ist,
> dass dies nur die Weltwirtschaft betrifft. Da die Schwellenländer
> aufholen, wird Deutschland und natürlich auch andere Industriestaaten
> automatisch stärker zurückstecken wegen begrenzter Ressourcen, sprich
> die Nulllage wird dort schneller absinken, wenn auch von eimen hohem
> Niveau.
> Mittendrin wird es zusätzlich die Währungsreformen auf dem Globus geben.
> Für Abwechslung und Probleme ist in Zukunft auf jeden Fall gesorgt.

Dass wir langfristig Abstriche machen müssen, ist auf jeden Fall sicher.
Die Rohstoffe werden halt immer knapper.

Die jetzige Globalisierung und Wegwerfgesellschaft wird sich auch nicht 
auf dauerhalten.

Irgendwann wird man sich wieder langlebigen, reparierbaren Produkten 
zuwenden müssen, die dann wieder mehrere Monatsgehälter kosten.
In Folge dessen ist auch kein unbegrenztes 
Wirtschaftwachstum/Produktionssteigerung machbar.

von Christian B. (casandro)


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Naja, die langfristige Rezession mit steigenden Energiepreisen bedeutet 
ja erst mal, dass sich die Produktion in Deutschland wider lohnt, was 
Arbeitsplätze erzeugt. Die Wartbarkeit von Geräten wird wieder 
wichtiger, und Infrastruktur wieder lokaler.

So gesehen ist das eher eine Chance als ein Problem, zumindest für uns 
technisch interessierte.

von Electro (Gast)


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Mein Opa hat sich vor 40 oder 50 Jahren die erste Waschmaschine gekauft.
Nach heutigen Werten würde die 5000 Euro oder so kosten.
Die Maschine lief bis vor ca 2 Jahren, als sie wegen Ersatzteilmangel 
nicht mehr repariert werden kommte.
Mit etwas Bastelei und Heimwerkerrei hätte man die vielleicht trotzdem 
nochmal hinbekommen.
Die heutigen Maschinen da kann man froh sein wenn sie 5-10 Jahre packen.

von agp (Gast)


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Electro (Gast) schrieb:

> Die jetzige Globalisierung und Wegwerfgesellschaft wird sich auch nicht
> auf dauerhalten.

Dann schau mal wer da massiv bei profitiert hat

http://www.ftd.de/politik/international/:gastbeitrag-globalisierung-ist-goldgrube-fuer-superreiche/60094017.html

"Die Globalisierung hat sich als Goldgrube für die Superreichen dieser 
Welt erwiesen. Sie waren in der Lage, in gewinnbringende Projekte aus 
Schwellenmärkten zu investieren. Parallel schafften sie es, ihre 
Regierungen davon zu überzeugen, im Namen des Steuerwettbewerbs die 
Abgaben auf hohe Einkommen zu senken. Steueroasen schossen wie Pilze aus 
dem Boden - auch wenn die Politiker hin und wieder darauf schimpften. Am 
Ende litten die Armen doppelt: erst durch die globalen Marktkräfte, dann 
durch die Fähigkeit der Reichen, ihr Geld überall auf der Welt zu 
parken."

Glaubst du die Superreichen lassen sich so einfach ihre Goldgrube 
schließen?

von Electro (Gast)


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Christian Berger schrieb:
> Naja, die langfristige Rezession mit steigenden Energiepreisen bedeutet
> ja erst mal, dass sich die Produktion in Deutschland wider lohnt, was
> Arbeitsplätze erzeugt. Die Wartbarkeit von Geräten wird wieder
> wichtiger, und Infrastruktur wieder lokaler.

Ja, aber nur, wenn die Energiepreise in DE nicht überproportional 
steigen.

Wenn der "Marterialwertanteil" wieder hoch geht, geht der 
"Arbeitslohnanteil" automatisch runter. Darin sehe ich die Chance für 
Deutschland. Dass sich Qualität made in Germany wieder rechnet.

von Werner (Gast)


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Ich warte nur auf den Tag, wo sie die Müllhalden wieder aufmachen, um 
die dort vergrabenen Rohstoffe wieder zu nutzen.

von Mine Fields (Gast)


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Der Einfallsreichtum der Menschheit wird sicherlich noch eine Weile 
anhalten. Klar, die Rohstoffe werden knapper und teurer, aber dadurch 
werden vermutlich immer mehr Ersatztechnologien geschaffen. Zum Beispiel 
Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Ebenso wird wohl sehr viel 
Recycling betrieben werden. Noch wird extrem viel an wertvollen 
Rohstoffen einfach weggeschmissen. Die sind aber ja nicht weg, sondern 
liegen auf den Deponien bereit zur Wiederverwertung.

Und für wirklich seltene und nicht ersetzbare Rohstoffe werden wir dann 
eben auf längerer Sicht den Weltraum nutzen.

Energie ist ja auch bis zum Ende der Erde genügend vorhanden 
(Kernenergie, Fusionsenergie, Sonnenenergie), da brauchen wir also keine 
Bedenken haben.

Natürlich steigt der Aufwand zur Gewinnung von Rohstoffen und Energie - 
das bedeutet aber eigentlich nur wieder mehr Beschäftigung für die 
Menschheit.

Ich denke aber, dass die Bedeutung des Geldes an sich in den nächsten 
Jahren abnehmen wird und echte Werte wieder mehr in den Vordergrund 
rücken. Die Ära der Kapitalzockerei dürfte sich wohl so langsam dem Ende 
neigen...

von Electro (Gast)


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Werner schrieb:
> Ich warte nur auf den Tag, wo sie die Müllhalden wieder aufmachen, um
> die dort vergrabenen Rohstoffe wieder zu nutzen.

Hat man teilweise schon gemacht.
PCB verseuchte Trafos wurden endgelagert. Und wieder ausgegraben. (gab 
da so nen artikel über einen PCB Skandal, wo das erwähnt wurde)
Irgendwann wird man garantiert auch weniger wertvollen Müll wieder 
ausgraben.

von agp (Gast)


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Mine Fields (minefields) schrieb:

> Die Ära der Kapitalzockerei dürfte sich wohl so langsam dem Ende
> neigen...

Solange das Geschäft nicht verteuert und damit entschleunigt wird, 
beispielsweise duch eine wirksame Steuer auf Finanztransaktionen, wird 
das Finanz-Kasino ungehindert weiterbetrieben.

;)

von MaWin (Gast)


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> Was meint ihr, kommt eine länger dauernde Rezession auf uns zu?

Die Frage ist, was man unter Rezession versteht.
Wie Wirtschaftsdeppen verstehen darunter ein Absinken der Zahlen des 
Bruttoinlandsproduktes.
Kaum sinken die Aktienkurse, sinken auch Zahlen, also gibt es nach 
Auffassung der denkbehinderten BWLer Rezession, obwohl nur virtuelle 
Spekulationszahlen gesunken sind.
Es muß kein einziges Brötchen, kein einziges Auto weniger produziert 
werden, und trotzdem ergeben deren Zahlenspielchen eine Rezession.

> Denn unbegrenztes Wachstum

Wachstum ist normal. Die Menschheit lernt seit dem Ackerbau, Dinge 
effektiver zu machen, rationeller, also mehr in weniger Zeit mit weniger 
Aufwand und weniger Materialeinsatz zu machen. Die Frage ist aber, wie 
man Wachstum misst. Derzeit nach dem BIP, und das ist einfach Geld. Ist 
alles doppelt so teuer und bekommt man doppelt so viel Lohn wird zwar 
genau gleich viel hergestellt und verkauft, nach den Deppen der 
Wirtschaftslehren hat man aber 100% Wachstum. Zählt man nur die 
Brötchen, wäre es zwar kein Wachstum sie doppelt so teuer zu verkaufen, 
aber wenn die Menschheit um 10% wächst ist es 10% Wachstum, trotzdem hat 
jeder nur 1 Brötchen. Statt Wachstum sollte man also 
Wohlstandssteigerung messen, wie viel kann sich jeder leisten. Die ist 
in Deutschland seit langem konstant, in anderen Ländern wie China oder 
Brasilien wächst der Wohlstand aber. Wir sollten darüber glücklich sein 
und es denen gönnen, schliesslich gucken wir von hohem Niveau darauf.

> auf Pump ist eben nicht machbar.

Was heisst auf Pump ? Die Arbeitsleistung, die Dinge anzufertigen, war 
da. Die Menschheit war in der Lage und ist also leistungsfähig genug, 
das herzustellen und anzufertigen, was gemacht wurde. Ob Häuser in den 
USA für jeden, ob Raketen in Nordkorea, oder ob Eisenerz ausgraben in 
Australien.

Warum sollte das morgen nicht mehr gehen ? Plötzlich alle faul geworden 
? Plötzlich alle Spaten zerbrochen ? Nein, die Arbeitsleistung wird auch 
morgen noch da sein, um alle zu ernähren, um allen Häuser zu bauen, 
sogar um im Laufe der Zeit allen Autos zu bauen.

Es ging nie um die Arbeitsleistung, es ging immer nur um die Frage, wer 
es bezahlt. Die Häuser in den USA bezahlen nicht diejenigen, die sie 
sich bauen liessen, sondern dumme deutsche Banken und der deutsche 
Steuerzahler. Auch die Häuser in Griechenland werden wir bezahlen.


Das, was per "Schulden" also nun an Arbeitsleistung bezahlt wurde, wäre 
sowieso an Arbeitsleistung da gewesen, man hat nichts verbraucht was es 
nicht bereits gegeben hätte. Nur haben Leute die Arbeit machen lassen, 
die eigentlich kein Geld dafür hatten, und andere, die das Geld hatten, 
haben es denen gegeben., weil SIE SELBST das Geld nicht ausgegeben 
hätten, weil sie gerade nichts brauchten, sich nichts leisten wollten. 
Das Geld war also auch da, bloss in anderen Händen. Das einzige, was die 
"Schundenkrise" zeigt, ist, daß das Geld blöd verteilt ist. Das ist 
unser Problem. Diejenigen, die Geld brauchen (der normale amerikanische 
Häuslebauer oder griechische Bauer) hat kein Geld, derjenige, der das 
Geld hat (durchaus "der Deutsche", vor allem aber Ackermänner) hat mehr 
Geld als er (derzeit) braucht.

Die Schuldenkrise zeigt nur, daß unser Geldverteilungsystem nicht 
funktioniert. Überall auf der Welt arbeiten Menschen, meist genau so 
intensiv, sagen wir 8 Stunden am Tag. Doch nicht überall bekommt der 
Mensch dafür dasselbe. Einige schneiden sich mehr vom Kuchen ab und 
andere weniger, und ganz Trickreiche hauen andere Leute über's Ohr in 
dem sie ihr Geld nehmen, es ausgeben, und einfach nicht zurückzahlen 
"Schuldenschnitt der Griechen". Der einzige Betroffene ist also 
derjenige, der gespart hat, in der Hoffnung auf Zins.

Was nicht funktioniert hat, war das versprechen "Geld arbeitet". "aus 
geld kann man mehr Geld machen". Nein, geld arbeitet nicht. Geld wächst 
nicht (ausser per Inflation). Nur Arbeit erzeugt Wohlstand. Geld dient 
nur der Umverteilung. Davon haben sich die Finanzhaie in den letzten 10 
Jahren reichlich bedient, mehr als jeder Hartz4-Empfänger.

von Werner (Gast)


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MaWin schrieb:
> Davon haben sich die Finanzhaie in den letzten 10
> Jahren reichlich bedient, mehr als jeder Hartz4-Empfänger.
Es gibt einfach zu viele Trittbrettfahrer, die keine Werte schöpfen...

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Kommt auf die Branche an. Elektronikentwicklung wird immer gebraucht. Es 
reicht doch, wenn ein Hersteller einen neuen Chip rausringt. Der macht 
alles billiger und verlangt mach redesign.

von Electro (Gast)


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Landwirtschaft ist euch eine Zukunftsbranche.
Gegessen wird immer und Bio-Energie wird auch immer mehr gebraucht.


Ich persönlich hoffe ja drauf, dass eine kleine Rezession kommt, und den 
ganzen Leiharbeitsbuden den Garaus macht. Also dass sie an großen, 
auftragslosen Personalbeständen kaputt gehen.
Selbst wenn ein Kunde die Arbeiter entklässt, muss der Dienstleister ja 
noch weiter bezahlen.

Neben der Kapitalzockerei war die Leiharbeit auch so eine ruinöse 
Erfindung, die aus den USA zu uns rübergeschappt ist.

von agp (Gast)


Angehängte Dateien:

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Keine Angst vor einer kleinen Rezession. Wenn man das ganze mal am 
Börseverlauf ausmacht, geht der Abwärtstrend stets schnell vorüber und 
dann geht es laaange Zeit erst mal wieder schön bergauf. Siehe Anhang!

;-)

von Markus G. (Gast)


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Electro schrieb:
> Denn unbegrenztes Wachstum auf Pump ist eben nicht machbar.

Das ist (volkswirtschaftlich) nicht ganz richtig. Solange die Schulden 
für Investitionen gemacht werden, die nachher wieder Gewinn 
erwirtschaften, ist das nicht das Problem. Das Problem ist, daß die 
Schulden, die zur Zeit gemacht werden, nicht mehr zurückfließen. 
Entweder werden Banken gerettet, die die Wertschöpfung aus den 
geliehenen Geld dann behalten (weil die Politik zu stark von Lobbyismus 
getrieben ist, um die Gewinne einzufordern) oder das geliehene Geld wird 
für irgend einen Quatsch ausgegeben, von dem Niemand etwas hat. Ein 
Beispiel dafür wäre z.B. der Versuch in Afghanistan einen Haufen 
strohdummer, mittelalterlicher Deppen zu domestizieren, die noch nicht 
kapiert haben, daß wir inzwischen das Jahr 2011 schreiben. Oder mit 
Griechenland  einen durch und durch korrupten Staat zu "retten", der 
bereits beim EU-Beitritt hoffnunglos überschuldet war und seine Bilanzen 
gefälscht hat, was im übrigen schon damals alle wussten. Die Liste ist 
endlos...

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