Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LT1028 wird gut warm ohne zu schwingen.


von Felix F. (schlonz)


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Hallo,

ich möchte das Rauschen von diversen Quellen messen. Um das Rauschen 
über die Empfindlichkeitsschwelle des Spektrumanalysers zu heben, soll 
es erst um den Faktor 100 verstärkt werden.
Dazu wollte ich einen LT1028 als nicht-invertierenden Verstärker 
verwenden. Als symetrische Versorgung dienen momentan noch zwei 12V 
Blei-Gel-Akkus.
Komischerweise wird das IC so warm, dass man nach vielleicht einer 
Minute lieber die Versorgung abzieht.

Eingang und Ausgang habe ich zur Fehlersuche mit jeweils 50 Ohm gegen 
Masse abgeschlossen.
Laut Oszi gibt es an Eingang, Ausgang und Versorgung Schwingungen bei 
etwa 3MHz mit max 2mV Amplitude. Bin mir aber sicher, dass die von 
außerhalb eingekoppelt werden, da ich die auch seperat (nicht 
angeschlossen) an den Akkus messen kann.

Ansonsten verstärkt der Verstärker wie er soll, aber er wird eben heiß.
Den Schaltplan habe ich angehängt.
Hat einer von euch ne Idee wieso der LT heiß wird? Mir fällt nix mehr 
ein, zumal die Schaltung ja auch tausendfach erprobt und nicht 
sonderlich kompliziert ist. Könnte die durch die Akkus eben doch nicht 
ganz symetrische Versorgung eine Rolle spielen?
Vielen Dank fürs Kopfzerbrechen ;)

Achso: Die Koppelkondensatoren sind Folienkondensatoren und keine Elkos 
wie im Schaltplan eingezeichnet.

von MaWin (Gast)


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50 Ohm Ausgang und 1uF Kondenator geht nicht,
wie dir Figure Capacitance Load Handling sagt.

Ausserdem wäre kleine Kondensatoren von + und
- nach Masse in jdedem Fall nicht schlecht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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50 Ohm ist für den kleinen OP schon eine ziemliche Belastung. Im 
Datenblatt steht zwar "unbegrenzt kurzschlußfest", aber die Kurve 
"Voltage Gain vs Load Resistance" fängt erst bei 100 Ohm an und dort ist 
die Verstärkung nur noch um 1000-fach. MaWins Argument kommt noch dazu, 
vielleicht schwingt er so hoch, dass es auf dem Oszilloskop nicht mehr 
zu sehen ist (75 MHz GBW). Im Datenblatt sind Lastwiderstände > 600 Ohm 
genannt, das scheint mir gesünder. Der Ruhestrom kann es nicht sein, 24V 
* 7,5 mA sind nur 180mW. Vielleicht hilft der im Datenblatt erwähnte 
Kompensationskondensator pararlell zu den 50k.

von Felix F. (schlonz)


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MaWin schrieb:
> 50 Ohm Ausgang und 1uF Kondenator geht nicht,
> wie dir Figure Capacitance Load Handling sagt.

Ah ok. Hatte mich für die 50 Ohm entschieden, weil das Messgerät auch 
einen Eingangswiderstand von 50 Ohm hat.

Wenn ich die Figure richtig verstehe, ist ja aber nicht der 
Abschlusswiderstand am Ausgang entscheidend, sondern der am Eingang. 
Ergibt für mich ehrlich gesagt keinen Sinn. Würde nicht eher ein 
Widerstand in Reihe zum Ausgang (also Abschlusswiderstand erhöhen) Sinn 
machen? Einfach um die Last zu verringern.


> Ausserdem wäre kleine Kondensatoren von + und
> - nach Masse in jdedem Fall nicht schlecht.

Die gibt es schon. Sind nicht eingezeichnet, aber vorhanden.

Link zum Datasheet: 
http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/lineartechnology/1028fa.pdf

von Anja (Gast)


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Felix F. schrieb:
> Ansonsten verstärkt der Verstärker wie er soll, aber er wird eben heiß.

Muß er auch 8mA * 24V = 0,2W * 130 Grad/W = 26 Grad Temperaturerhöhung.

Gruß Anja

von S. Q. (squint)


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Probier mal einen 50Ohm Widerstand in Reihe zu schalten mit dem 
Ausgangs-Kondensator. Und zwar vor den Kondensator.

von Felix F. (schlonz)


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Wie Anja schon schreibt, scheint es tatsächlich normal zu sein, dass er 
so warm wird. Der LT zieht auch nicht mehr Strom als er soll (8,8mA). 
Die Opamps mit denen ich bis jetzt zu tun hatte wurden nicht so warm, 
deshalb habe ich erstmal an einen Fehler gedacht. Zumal der LT ja extra 
auf geringes Rauschen ausgelegt ist und hohe Temperaturen und geringes 
Rauschen nicht so gut zusammen passen.
Ich werde noch testen wie sehr ein Widerstand in Reihe zum Ausgang die 
Temperatur beeinflusst, ansonsten sehe ich das Problem damit als gelöst 
an.

Vielen Dank und viele Grüße,
FF

von Anja (Gast)


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Felix F. schrieb:
> Zumal der LT ja extra
> auf geringes Rauschen ausgelegt ist und hohe Temperaturen und geringes
> Rauschen nicht so gut zusammen passen.

Geringes Rauschen erfordert niedrige Impedanzen. Und daher große Ströme. 
Rauscharme OPs haben zumindest in der Eingangsstufe entsprechend größere 
Ströme als Standard oder Low-Power Typen.

Gruß Anja

von Christian L. (cyan)


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Anja schrieb:
> Geringes Rauschen erfordert niedrige Impedanzen.

Wobei die Schaltung die guten Rauschwerte des LT1028 gar nicht ausnutzt. 
Der 500 Ohm Widerstand im Rückkopplungszweig dominiert das hier das 
Rauschen. Auf den Eingang bezogen ergibt sich ein Rauschen von etwas 
über 3nV/VHz.
Würde man die Rückkopplung mit 2 kOhm und 20 Ohm aufbauen könnte man das 
rauschen auf knapp über 1nV/VHz drücken.
Da es dann aber an Ausgangsstrom für das Messgerät fehlt, würde ich 
einen Impedanzwandler nachschalten.

LG Christian

von Timm T. (Gast)


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Vlt sollte man die Betriebsspannung reduzieren, sind 24V wirklich nötig? 
Eventuell kann man damit das Rauschen auch noch drücken, weniger Wärme 
und weniger Strom...

von Felix F. (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Wobei die Schaltung die guten Rauschwerte des LT1028 gar nicht ausnutzt.
> Der 500 Ohm Widerstand im Rückkopplungszweig dominiert das hier das
> Rauschen. Auf den Eingang bezogen ergibt sich ein Rauschen von etwas
> über 3nV/VHz.
> Würde man die Rückkopplung mit 2 kOhm und 20 Ohm aufbauen könnte man das
> rauschen auf knapp über 1nV/VHz drücken.

Ich wollte die Schaltung erst mal zum laufen bekommen und dachte mir, 
dass größere Widerstände die "sicherere" Wahl wären, da sie den Ausgang 
des OPV nicht so belasten. Später wollte ich die Widerstände noch so 
weit wie möglich verkleinern.
Viele Grüße
Felix

von Ulrich (Gast)


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50 K als Widerstand in der Rückkopplung ist schon relativ groß. Gerade 
weil der OP auch recht schnell ist sollte man da nicht zu hochohmig 
werden. Das hat auch einen Einfluß auf die Stabilität. Auch die 2 K sind 
noch keine so große Last für den OP.

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